Vermischtes.
München. Eine Sennerin vom Hoch—⸗
gebirge in der Gegend von Schliersee hat fich
nächfstens vor dem Schwurgericht wegen Kindes⸗
lödtung und Mordversuchs zu verantworten. Sit
hatte u. A. ihrem Geliebten, einem „Sennerbua“,
zwei Revolverkugeln in den Kopf gejagt. Es hat
somit den Anschein, als ob es auf der Alm doch
auch a Sund giebt.
Windischeschenbach (Oberpfalz), 22.
Sept. Vor einigen Tagen verstarb hierselbst der
bayerische Premierlieutenant a. D. Krauseneck
aus Bamberg im Alter von 69 Jahren. Ec haite
in bayerischen, englischen, nordamerikanischen, mexi⸗
kanischen und dann wieder in deutschen Kriegs⸗
diensten gestanden. Er kämpfte 1860 in Südafrika,
1861 bis 1865 auf Seiten der Union gegen die
AX
auf Seite der kaiserlichen Truppen gegen die Auf⸗
ständischen. Vom Mai bis November 1867 wurde
er in Queretaro gefangen gehalten. Ursprünglich
zum Tode verurtheilt, wurde er auf Grund seiner
amerikanischen Staatsangehörigkeit aus der Gefangen⸗
schaft befreit, aber des Landes verwiesen. 1868
trat er wieder als Unterlieutenant in die bahyerische
Armee, kämpfte 1870 — 71 in den Reihen des 5.
Jaͤgerbataillons gegen die Franzosen und wurde
1876 als Premielieutenant pensionirt.
F Wiesbaden, 24. Sept. Mit dem heute
Abend von der Stadt gegebenen großen Feste im
Kurhaufe erfolgte der offizielle Schluß der 60.
Versammlung deutscher Naturforscher und Aerzte.
Dem Feste wohnten 1500 Gäste bei.
FBerlin, 20. Sept. In der verflossenen
Nacht ist in einem Juwelier⸗Geschäft an der Neuen
Promenade ein großer Einbruchs⸗Diebstahl verubt
worden. Die Diebe wurden gestört und durch den
Hausdiener des Geschäfts im Beistande eines Wächters
perfolgt. Dem einen von ihnen gelang es, zu
entkommen, nachdem er eine mit gestohlenen Gold⸗
sachen gefüllte Reisetasche von sich geworfen hatte,
der andere, in welchem der bereits mit Zuchthaus
bestrafte Müller H. ermittelt worden ist. wurde
auf dem Hackeschen Markt ergriffen. Der Werth
der im Besitze des Letzteren und der in der Reise⸗
asche vorgefundenen Pretiosen, welche sämmtlich
aus dem Schaufenster entwendet sind, beträgt 21,000
Mark.
* Ein „kleiner Zalewski“ stand am
Samstag in der Person des Postgehülfen Paul
Bünther vor dem Schwurgerichte des Berliner
dandgerichts J. Derselbe war beschuldigt und ge⸗
tändig, in 16 Fällen Unterschlagungen in amilicher
Figenschaft begangen zu haben, die er in dieser
Weise ausführte, daß er von den auf Postanweis⸗
ungen eingezahlten Beträgen einen Theil für sich
hbehielt und in dem Annahmeregister eine entsprechend
aiedrigere Summe als einbezahlt buchte. Die Ent⸗
)eckung konnte nicht ausbleiben, und als der An⸗
geklagle die Katastrophe nahe wußte, beschloß er
mit einer größeren Summe ins Ausland zu flüchten.
Er beging an einem Tage noch Unterschlagungen
in Höhe von 1008 Ml.; bevor er aber die beab⸗
ichtigte Reise nach Moskau antreten konnte, wurde
er verhaftet. Man fand noch 200 Mt. bei ihm
bor, die Post ist um einen Gesammtbetrag von
ca. 600 Mark durch ihn geschädigt worden. Es
var nicht Noth, die den Angeklagten auf den Weg
»es Verbrechens trieb, sondern grenzenloser Leicht⸗
inn, gepaart mit Genußsucht und Hang zum Wohl⸗
jeben. Aus diesem Grunde erachtete der Gerichts⸗
sof, nachdem die Geschworenen das Schuldig
jesprochen, die vom Staatsanwalte beantragte drei—
ährige Gefängnißstrafe auch nicht für ausreichend
ondern erkannte auf vier Jahre Gefängniß.
F Ein Brief vom alten Blücher. Als
m Jahre 1813 die preußische Erhebung Anfangs
nanche Hindernifse fand und nicht so recht in Fluß
ommen wollte, kam Blücher von Kunzendorf nach
Breslau, ganz Feuer und Flamme, und er wetterte
m den Weinhäusern und auf den Straßen, daß
»arob den Köckeritzen, Kalkreuten und Wittgen⸗
teinern der Angstschweiß ausbrach. Scharnhorst
uchte den siebzigjährigen Alten mit Jünglings-
Uuthen in der Brust in einem Zuschreiben
zu beschwichtigen. Darauf antwortete Blücher!
—— ⏑ü
0 * *
Gõnigl. Lateinschulo St. ingbert.
Für das kommende Studienjahr wird die Inscripiion Mittwoch, den
28. September. vormittags von 9—12 Uhr vorgenommen. Am 29.
uind 30. Septbr. finden die Aufnahms- und Nachprüfungen statt. Der regel⸗
mäßige Unterricht beginnt am 1. Oktbr. Wer in die J. (unterste) Klasse ein⸗
treten will, muß das neumte Lebensjahr vollendet und darf das zwölfte
nicht überschritten haben. Von letzterer Bestimmung kann nur die K. Regierung
Dispensation erteilen. Außerdem ist die Aufnahme in die J. Klasse durch eine
Prüfung bedingt, in welcher sich der Schüler über ein für die IV. Klasse der
Volksschule hinreichendes Maß von Kennmissen in der Religion, im Deutschen
und in der Arithmetik auszuweisen hat.
Neu eintretende Schüler haben ihre Schulzeugnifse nebst Eeburts
und Impfschein vorzulegen.
St. Inabert, den 7. September 1887. J
Königl. Subrectorat.
RAMS-EGI.
* ——
chriftlich: „Ich kan alleweile nich flill p
ind nich die zene zußamen Beißen, wan her
Sich um daß Vatterlandt und die freyheit —**
uhi, laßt daß ... Zeugh von denen —R
ern zu Allen teuffeln faren; warum soll nich *
Luffsitzen und loß auf die frantzoßen wie das 3
ige donnerwetther. Die den König vohr —**
ioch lenger zu zauhtern und mit den vonchen
riden zu Hallten find ferräther an ihn und *
jantze deutsche vaterlandt und deß tothtschisso
pert, denn Derweill wihr hihr schwazzen dhun *
Ztatt die Nation auff und in krig zu ruffen, haben v
Francosen zeytt und Gelagenheyt, iren dinsi und
armäh wider her und ein zu Richtten und dahtun
jo sag Ich, marrsch und auff und mitt den Dege
den fendti inn die rippen.“
7 London, 22, Sept. Jenny Lind liest
in Folge eines Schlaganfalls im Sterben.
FEdelmüthiges Urtheil. Das Stuben.
nädchen Marie Stanton in London hat ihte
derrin. der Gemahlin des Richters Hawkins, sech
ßaar silberne Eßbestecke, ein Brillantarmband, und
iine Anzahl Kleider und Wäsche gestohlen. —*
den Richter gebracht, gestand das Mädchen, ein⸗
übsche achtzehnjährige Brünette, ihr Verbrechen
rin und sagte, sie wollte sich nur Geld schaffen
im zu ihrem Liebhaber in Amerika, der sie j
jeirathen beabsichtige, zu gelangen. Mr. Hawti,
agte: „Ich spiele hier eine Doppelrolle. Alz
Zeschadigter verzichte ich auf den Ersatz, als Richter
asse ich das Mädchen frei, erstens ist fie jung um
ann fich bessern, geschieht dies nicht, so werde
ie klugen Amerikaner sie schon zu fassen wissen.“
Marie sank schluchzend in die Knie und sagte dem
zütigen Herrn, er habe sicher keiner Unwüurdigen
o viel Gnade zu Theil wecden lassen.
F Kairo, 22. Sept. Das Inland ist 43
Meilen noͤrdlich von Kairo überschwemmt. In
Aburas stehen etwa 4500 Morgen Zuckerrohr un
1000 Morgen Cerealien unter Wasser. Der Deich
st bei Wagdan, 3 Meilen südlich von Kairo, zet.
zrt und das Land überschwemmt.
Für die Redaltion verantworlich: F. X Dm
Welle lungen auf Breunholz von
Gebr. Derr, Triedscheider⸗
hof, konnen fortwährend hei Herrn
Georg Rickel hier gemacht werden.
kauft Dahl,
Haare u24
Hausversteigerung.
Donnerstag, den 6. Okto⸗
ber 1887, Nachmittags 3 Uhr, zu
Sit. Ingbert in der Wirthschaft
oon Peter Schweitzer,
lassen die Kinder und Erben des zu
St. Ingbert verstorbenen Straßen⸗
wärters Nikolaus Rohe öffentlich
auf Eigenthum versteigern:
Stenergemeinde St. Ingbert:
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Einfahrt, Hofraum und Pflanz⸗
garten, gelegen zu St. Ingber!
auf dem Gansflürchen an der
Karserstreße neben Joseph Stolz
und Klein.
St. Ingbert, den 23. Sept. 1887
Nemmer, k. Notar.
Wer 60 Pfennig
in Briefmarken einsendet, erhält franck
der Post ein geb. Band des in wei—
esten Kreisen bekannten und beliebten
Schwäbischen Heimgartens
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ausgewähltem vermischten Theil, Ge—
dichten, Räthseln ꝛc. ⁊c. zugesandt. Es
zibt nichts Passenderes und Billigere
üc Lesefreunde.
Borchert KuSchmid
in Kaufheuren.
Bekanntmachung.
Am Samstag, den 1. October
i. J., Abends um 6 Uhr im prot.
Schulhause zu Hassel werden die Ar⸗
beiten, — Tünchen der beiden Schul⸗
säle, Anstreichen der Fenster und
Thüren — öffentlich vergeben.
St. Ingbert, den 26. Sept. 1887.
Das Bürgermeisteramt:
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