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Amtliches Organ des königl. Amlsgerichts St. Ingbert.
a Et, Ingberter Anzeiger“ erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöchentlich mit Unterhaltungs⸗Glatt und Mittwochs und Samftags mit
firiricn Seilagen Tas Blait lofet diertehzagrlic 14603 ialietuͤch Tagerihn; durch die voft derogen 14 75 27.,rscließlig 40 Zufiellung 8gebuhr. Tie
ucungsgebuühr sur die 40espaltene Garmondzeile oder deren Raum vetragt bei Inseralen aus der Pfalz 10 4, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Erpedition
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2765. Samstag, 8. Dezember 1888. 23. Jahrg.
Politische Uebersicht.
* Die parlamentarische Wo che brachte
unächst neben den Berathungen der Budgetcom⸗
ssion des Reichstages über den Militäretat,
eicher Gegenstand die Commission vermuthlich noch
zehtere Sitzungen hindurch beschäftigen wird, auch
weitägige Verhandlungen des Reichstagsplenums
ber denselben Spezialetat. Die Dienstagsver-
mdlung hierüber dewegte sich anläßlich des Titels:
Behalt des Ministers“ in unerquicklicher Breite
peilweise um das freisinnigerseits aufgeworfene
hema von der politischen Thätigkeit der Militär⸗
nd Kriegervereine, theilweise um die vom Abg.
zebel angeregte bekannte Angelegenheit des Haupi⸗
ianns a. D. v. Ehrenherg. Die Discussion über
zieren Punkt ließ noch Manches zur Aufklärung
eses eigenthümlichen Falles zu wünschen übrig,
ährend bei Erdrterung der politischen Thätigkeit
er Kriegervereine die Parteigegensätze ziemlich leb⸗
ift aufeinander stießen. Dies kann auch von der
dittwochssizung des Reichstages gelten, welche ge⸗
azte Auseinandersetzungen einerseits zwischen dem
misemiten Dr. Böckel und dem Abg. Richter, an⸗
exseits wiedet zwischen dem letzteren und dem Hof⸗
cediger Stöcker brachten; auch Adg. v. Kardoff,
er Führer der Reichspartei, gerieth mit dem Abg.
tichter zusammen und es spielte endlich auch eine
emlich erregte Discussion zwischen dem preußischen
criegsminister und dem freisinnigen Abgeordneten
tidert, die aber einen mehr persönlichen Crarakter
cug, ihre Rolle. Abgesehen von diesen Reibungen,
andelte es sich in der Sitzung zunächst um die
m Reichstage schon wiederholt dagewesene Frage
er Reform der Militäcstrafprozeßordnung und
ündigte Abg. Rickert frotz der Einwendung des
eriegsministers v. Bronsart, daß diese Frage noch
ucht reif sei, einen bezüglichen Antrag an. Im
weiteren Verlaufe der Sitzung kamen die Einrich⸗
ung der Berliner Militäpolt und angebliche, vom
lbg. Böckel behauptete Mißstände im Armeeliefer-
mgswesen zur Sprache, doch fanden die Argumente
es genannten Abgeordneten am Regierungstische
oie im Hause eine sehr kühle Aufnahme. Die vielfach
merquicklichen Wendungen der ganzen Verhandlung
anden einen erfreulicheren Abschluß, als der nationalli⸗
erale Abgeordnete Dr. Götz beim Capitel „Militär,
rziehungswesen“ in warmer Rede dafür plaidirte
aß im Interesse der Heranbildung eines kräftigen
zeschlechtes das sehr vernachlässigte Militärturn⸗
esen besser gepflegt werde, worauf ind ssen der
triegsminister erwiderte, daß die Kriegsverwaltung
ir das Turnen direkt wenig thun könne. Die
immtlichen zur Debatte gestandenen Capitel wur⸗
en übrigens unverkürzt bewilligt. Am Donners⸗
ig trat der Reichstag in die erste Lesung des Ge⸗
zentwurfes, betr. die Alters⸗ und Invalidenver⸗
herung der Arbeiter ein, und hat die General ˖
ebatte hierüber auch naa die beiden folgen⸗
en Tage in Anspruch genommen. Die
ommission, an welche die Vorlage verwiesen wer⸗
verden wird, dürfte bei der Schwierigkeit der zu
thandelnden Malerie und den sich hierbei gegen⸗
tberstehenden großen Meinungsverschiedenheiten lange
bochen zur Vorberathung des Entwurfes brauchen.
Ein Antrag auf Aufhebung der Ge—
reidezõlle ist von der socialdemocratischen Frac-
m des Reichstages mit Uaterstützung freisinniger
daeordneter eingebracht worden und wird der
renstand angefichts der gegenwärtigen Brodtheuer-
zu sehr lebhaften Debatien führen.
* Die während der letzten Wochen wüthende
ʒeutsch öfterreichisch ungarische Preß⸗
ehde ist noch knapp vor dem 40jahrigen Regier⸗
ingsjubiläum Kaiser Franz Josefs zu ihrem glück⸗
chen Abschlusse gelangt und man kann nur Be⸗
riedigung darlüber empfinden, daß dieses schöne
zest don den Wirkungen dieser ganzen Preßkano—
jade unberührt blieb. Vielleicht ist aber gerade
n Bezug anf den unerquicklichen Zeitungskrieg über
zas Verhältriß Deutschlands zu Oesterreich Ungarn
zas Glückwunschschreiben des deutschen Kaisers an
en österreichischen Monarchen so besonders waren
ibgefaßt gewesen. Denn Kaiser Wilhelm hat
n“ dem Schreiben nicht nur den Gefühlen
erzlichster persönlicher Zuneigung gegen Kaiser
Franz Josef neuen Ausdruck berliehen, sondern auch
Ren uͤnerschütterlichen, innigen Bund Deutschlands
nit dem österreichischen Kaiserstaate betont und
ieser Kundgebung gegenüber kann man den nun
eendigten Preßkrieg zwischen Berlin, Wien und
hest gewiß als einen Kampf gegen politische Wind⸗
nühlen bezeichnen.
x* Im politischen Leben Fraukreichs scheint
heint nach der republikanischen Baudinfeier vom
3 D zember und dem hiermit parallel gehenden
Joulaugisten⸗Spektakel in Nevers wieder eine kleine
duhepause eingetreten zu sein. Ob dieselbe lange
auern wird, ist freilich fraglich, denn der Ehren-
eleidigungsproceß mehrerer opporiunistischer Kam⸗
nermiiglieder gegen den socialistischen Deputirten
quma Gilly und der soeben wieder aufgenommene
Zroc⸗ß gegen Wilson, den Schwiegersohn des Ex⸗
zräsidenisen Grevyh, werden sicheriich wieder viel
ztaub aufwirbeln. Daneben lauern neue Schwie⸗
igkeiten und Differenzen zwischen Cabinet und
deputirtenkammer im Hintergrunde, da in parla-
nentarischen Keeisen nach wie vor große Abneigung
jegen den Gesetzentwurf des Finanzministers über
zie Einkommensieuer sich kundgidt. Auch von den
Mitgliedern der zur Vorberathung des Gesetzent⸗
vurfes gewählten Commission bekennt fich die große
MNehrzahl zu den Gegnern der Einkommensteuer
ind wenn sich das Min'sterium Floquet weigert,
zuf dieses Project zu verzichten, ist eine Crifis un-
ermeidlich.
Deutsches Reich.
Stuttgart, 7. Dez. Die Thronrede,
belche Prinz Wiihelm heute im Landtag auf dem
-„chlofsse verlas, verleiht dem Bedauern des
ronigs Karl Ausdruck, daß derselbe durch Ge⸗
undheitsrücksichten sich verhindert sehe, persönlich
n der Kammer zu erscheinen und gedenkt sodann
es Todes der Prinzessin Marie, der Schwester
eß Königs. Die allgemeine und schmerzliche Trauer
im die dahin geschiedenen beiden Kaiser, nicht
inder aber die freudig erregte Theilnahme, welche
llentholben in unserem Lande sich kundgab, als
raiser Wilhelm U. inmitten der ihm zur Seite
ehenden deutschen Fürsten zum ersten Male die
zersammlung der deutschen Volksvertreter eröffnete
ad bald darauf zur Begrüßung des Konigs in
er Haupistadt unseres Landes erschien, haben von
euem eikennen lassen, wie die Einigung
er deutschen Staaten durch das
sand des Reiches eine treue Stätte
n Herzen des württembergischen Vol—
8 gefunden hat. Nach Verlesung der Thronrede
urde ein Hoch auf König Karl ausgebracht.
Berlin, 6. Dez. Die Erörterungen über
ofrafrikanischen Angelegenheiten
Deutschland und wohl auch darüber hinaus
—
verden binnen kurzem eine festere authentischere
Unterlage erhalten, als fie sie bisher gehabt haben,
ndem ein alle mit Ostafeifa im Zusammenhang
lehenden Angelegenheiten betreffendes Weiß busch
mauswärtigen Amte ausgearbeitet
vird, welches in den allernächsten Tagen dem
Reichstage zugehen soll. Wie verlautet, ist außer
Portugal noch Italien aufgefordert worden, sich
‚em Vorgehen Englands und Deutschlands in der
Sklavenfrage anzuschließen und haben beide zu—
timmende Erklärungen abgegeben.
Frhr. v. Zedlitz⸗Neunkirch erklärt im
Anschluß an die gestrige Reichstagsverhandlung,
»aß weder ein Beitrag von 10000 Mark noch
iberhaupt ein solcher von Herrn v. Bleichröder
dem Wahlfonds der Berliner Cartellvereinig⸗
ung zugegangen ist.
Der Meldung eines hiefigen Blattes aus San⸗
ãbar zufolge hat die deutsche Kreuzerfregatte „Carola“
zereits eine mit Sklhaben vollgepfropfte arabische
Dhau abgefangen.
Berlin, 7. Dez. Reichstag. Bei fort-
esetzter Beratung der Alters⸗ und Inva⸗—
idenversicherung spricht Abg. Buhl fich
ehr warm fuͤr die Vorlage aus, als einen großen
virtschaftlichen Fortschritt. Dieselbe könne in der
Fommission in manchen Punkten, namentlich be—
zuglich der Altersgrenze, der Gewährung vorüber⸗
sehender Rente bei vorübergehender Erwerbsun⸗
ahigkeit, bezüglich der weiblichen Arbeiter, der
Höhe der Rente und der Beiträge verbessert werden.
die in der Vorlage vorgeschlagene Aufbringung
»er Beträge durch das Reich, die Betriebsinhaber
ind die Arbeiter zu je einem Drittel, sowie der
fkaatliche Versicherungszwang sei das allein Richtige.
die Einwenduagen des Abg. Grillenberger seien
ast durchweg haltlos. Buhl erklärt sich mit der
darenzzeit einverstanden, will aber die Uebergangs-
„estimmungen in der Commission so verbessert
jaben, daß denselben auch die Gegner des Capital⸗
Feckungsverfahrens ihre Billigung nicht versagen
dnnen. Betreffs der Organisationsfragen gingen
die Anfichten seiner Partet auseinander; einstimmig
aber seien sie betreffs möglichster Centralisirung
der Versicherung im Interesse der Arbeiter selber.
Dem Verhältnisse von Reich und Bundesstaaten
eien die Vorschliäge der Regierungen vom Jahre
1882 zugrunde zu legen. Das Markensystem sei
das Zweckmäßigste.
Abg. Hittz e (Centrum) hebt dem Abg. Grillen⸗
zerger gegenüber den principiellen Unterschied der
Indalidenrente von der Armenunterstützung hervor.
Hie Erhöhung der Rente sei ohne gentigende sta⸗
aistische Unterlagen unmöglich, die Einführung der
voruͤbergehenden Indalidität aber notwendig. Hitze
zalt ferner für einen der bedenklichsten Punkte des
xintwurfs die Frage des Reichszuschusses. Dieser
edeute doch nur eine scharfere Heranziehung der
Zteuerzahler, damit der Arbeiter, der bis zu 2000
Mk. jährlich verdiene, eine Altersrente beziehe.
Biel eher wäre ein Reichsbeitrag bei der ersten
Finrichtung der Verficherung oder als Ersatz für
en Erlaß oder die Stundung der Beiträge für
Familiendäter gerechtfertigt, sowie eine größere
Fursorge für die Hinterlassenen des Arbeiters als
seschehen erwünscht. Wir glauben an die wohl⸗
huende Wirkung des Gesetzes im ganzen und
joffen von der endlichen Feststellung eine Be—
estigungdes socialen Friedens.
Abg. v. Helld orff (onservativ) ist im ganzen
ind einzelnen für den Entwurf, und spricht sich