Full text: St. Ingberter Anzeiger

cütze den Kaiser Friedrich und beschirme das 
di — 328 Beethovens Trauermasch und Wagners 
—— aus der Götterdämmerung wurden 
n fuhrt und machten einen großartigen Eindruck. 
en Amsterdam, 19. März. Der silberne 
un blertang. welchen die in Amsterdam und Rotter ⸗ 
—* ansassigen Deutschen durch eine Deputation 
dbe der Bahre Kaiser Wilhelms, niederlegen 
dMßen, hat einen Durchmesser von beinahe einem 
dirter und enthält vier Kilogramm Silber. Die 
dener find matt gearbeitet und wechseln ab mit 
zuß en Beeren in oxydiertem Silber. Der Lor⸗ 
nhettrang ruht auf einem Kissen von schwarzem 
il ammet und hat die Aufschrift: „Ihrem Kaiser 
ne sacuschlands tiauernde Söhne in Holland“. 
ineWarschau, 18. März. Unterhalb War⸗ 
dehhau betrug gestern das Niveau der Weichsel um 
ehte ühr Nachts 13 Fuß 8 Zoll. Aus Wloclawek 
stud vom 16. c. berichtet, daß trotz vieler Vor⸗ 
erlhrungen die vorhergesehene Katastrophe eingetroffen 
enn Um 11 Uhr Nachts begann auf der Weichsel 
eier Eisgang. In kurzer Zeit thürmten fich Eis- 
ich üche und fuhrten die zurückgelassenen Dampfer 
Nten it sich. Das entfesselte Element ließ die mitge⸗ 
ch ühtien Dampfer wie Nußschalen zerschellen. 11 
—ahne, 8 Dampfer gingen zertrümmert mit dem 
Beichselstrome. 
Ur 4Der größte Personendampfer der 
nseit wurde am 15. d. M. in Glasgo w vom 
ʒtapel gelassen. Derselbe ist im Dienst der Inman 
du ind Internationalen Gesellschaft zum Verkehr zwischen 
tcdiberpool und New-NYork bestimmt, 580 lang über 
nicsos breit und 42* tief. Zweitausend Passagiere 
eit lonnen dequemes Unterkommen auf diesem Riesen ⸗ 
sdidampfer finden, der mit allen erdenkbaren Neuer⸗ 
srungen ausgestattet ist. Ladz Randolph Cyurchill, 
weihe die Schiffstaufe der „City of New-HYork“ 
crrunternahm, wurde später von den Eigenthümern 
emit einem Armbande beschenkt, welches den Ramen 
hudes Dampfers in Diamanten trägt. Ein Zwillings⸗ 
dichtff der City of New-NYork, welches als „City 
zuf Paris“ das Meer pflügen soll, wird in einigen 
Ronaten von derselben Gesellschaft vom Stapel 
Hegelassen werden. 
FMan ssolltees nicht glauben, was 
eAlles der Ruhe auf der Balkanhalb— 
dynsel zu Gute kommen kann. Es herrscht dort 
metzt vollstandige Ruhe, und dieses Wunder, welches 
con oft allen sechs Großmächten Schwierigkeiten 
acdereitete, hat in letzter Woche der Schnee fertig 
pgebracht. Serbien, Montenegro und Bulgarien sind 
—T in Schnee vergraben, sodaß man nur mit 
großter Muhe von einem Orte zum anderen gelangen 
dann. Da schweigen alle Erhebungsversuche todten⸗ 
aftill und wir dürfen im Orient wenigstens bis nach 
u Ostern auf Ruhe rechnen. 
i, Ueber die Todesursache der bei dem 
letzten New⸗Yorker Schne est ur m Umgekommenen 
jjtheilt das „British medical journal“ folgende 
r merkwurdige Beobachtungen mit: Der Tod trat 
ꝙ nicht in Folge der Kälte, sondern in Folge von 
Erstickung ein. Die beispiellose Schnelligkeit, mit 
vwelcher die Temperatur fiel, bewirlte, daß sich der 
Schnee in Eiskrystalle verwandelte, und diese wurden 
don dem Sturme in ein feines Pulber zerrieben, 
vwodurch die Luft zum Athmen untauglich wurde. 
g Die Wirkungen des Schneesturmes waren also völ- 
yhg dieselben, wie die der gefürchteten Sandwehen 
der Sahara. 
u TRettung in Sturmesnoth. Wie 
i Telegramme melden, wurde vor einigen Tagen an⸗ 
gesichts der Ostküste der Vereinigten Staaten der 
adet Dampfer „Nederland“ von der ‚Red Star 
r Linie“, als er mit gebrochener Schraube vor dem 
Sturme trieb, im Momente der höchsten Gefahr 
gerettet. Es gelang nämlich dem Postdampfer 
„Amsterdam“ von der Niederländisch; Amerikanischen 
Damsofschifffahrts⸗Gesellschaft, sich an das bedrohte 
Schiff heranzulaviren, es ins Schiepptau zu nehmen 
und nach Halifax in Sicherheit zu bringen. Be⸗ 
gleitet von den Segenswünschen der Passagiere und 
Mannschaften des geretteien Schiffes nahm die 
„Amsterdam“ sodann ihre Fahrt nach Rotterdam 
wieder auf. 
. Einneuer Explosivstoff „Emmen- 
“ Gegenwärtig werden mit diesem neuen 
Erplofivstoff ¶ Versuche in New⸗HYork gemacht. Er 
ist eine chemische Verbindung von einem neuen Nit⸗ 
ioderivat. von Kohlenwasserstoffen der aromatischen 
— mit einem Mineralsalz. Für gewisse Zwecke 
erden auch noch andere Chemikalien beigegeben, 
die aber den allgemeinen Charakter des Stoffes nicht 
indern. Die eigenthümlichen Eigenschaften desselben 
ind; Er entwickelt bei'm Gebrauch keine schädlichen 
dämpfe oder Gase, er kann geschmolzen und in 
Feliebige Form gegossen werden, für gewöhnlich 
zrennt er langsammit sehr heller und rauchloser 
Flamme, ist sowobl für Schießwaffen als auch für 
-Prengsioffe sehr geeignet und seine Kraft soll größer 
ein, als wie die aller bisher bekannt gewordenen 
Zprengstoffe, und da er bei richtiger Behandlung 
und Aufbewahrung sehr gefahrlos ist und zudem 
iel billiger hergestellt werden kann, als z. B. Dyna ; 
nit, so dürfie dem „Emmensite“ eine große Zukunft 
)rophezeit werden. 
F.Kalkutta, 18. März. Am Tage der 
geisetzung Kaiser Wilhelms, waren in allen 
Forts und Statisnen von Indien die Flaggen 
albmast gehißt und wurden Trauersaluts von 91 
danonenschüssen abgegeben. In der Kathedrale von 
Bombay fand ein Trauergottesdienst statt, welchem 
Rer Gouͤberneur, der Herzog von Connaught, die 
Mitglieder des Raihs und sämmiliche Konsuln bei⸗ 
vohnten. 
Gemeinnuũtziges. 
Schädlichkeit des in Schlaf⸗ oder. 
drankenzimmernaufbewahrtenWassers 
Das Wasser nimmt verschiedene in der Luft befind⸗ 
iche Stoffe, namentlich auch die fauligen und die 
Ansteckungsstoffe in sich auf. Es ist daher nicht 
wzurathen, sich des Wassers, das in einem Kranken⸗ 
immer stand, zu bedienen, besonders wenn es in 
jnem unbedeckten Gefäß war. Selbst das Wasser, 
das über Nacht im Schlafzimmer stand, kann in 
nanchen Fallen schädliche Theile aufgenommen haben. 
Mann hat mehrere Beispiele, daß durch Trinkwasser, 
das, damit es überschlagen sollte, in Krankenzim⸗ 
mer gestellt wurde, ansteckende Krankheiten ver— 
breitet wurden. 
(Wie Mehl zu wählen ist.) Beim Ein⸗ 
raufen von Mehl sehe man zunächst auf die Farbe; 
st diese weiß mit einer schwachen Nüance oder 
chwärzlichen Punktchen, so weise es zurück. Dann 
zrüfe feine Adhasion, beseuchte es ein wenig und 
inete es zwischen den Fingern; ist es dabei weich 
und schlammig, so ist es von geringer Qualitat. 
Nun wirf ein Klümpchen trockenes Mehl gegen eine 
rockene Fläche: fällt es wie Pulver ab, so taucht 
s nichts. Endlich presse etwas Mehl stark in die 
dand; behält es die empfangenen Eindrücke, so ist 
das ein schlechtes Zeichen. Ein Mehl, das diese 
Proben gut besteht, ist gut, alle erfahrenen Mehl⸗ 
händler stimmen darin überein, und da die Sache 
„on allgemeinster Wichtigkeit ist. so werden obige 
Winke eine allgemeine Beachtung verdienen. 
— — 
Dienstesnach richten. 
In den Dienst der kgl. Regierung der Pfalz, 
Zdammer des Inneren, wurden einberufen die ge— 
rüften Rechtspraktikanten Karl Oßwalt von Speyer, 
Dr. Franz Hainz von Ludwigshafen und Otto 
Luxenburger von Zweibrücken. 
Sterbefälle. 
Gestorben: In Ludwigshafen Jakob Voellinger, 
tönigl. Steuere und Gemeinde-Einnehmer, 64 J. a., 
in Offstein Marie Decker, geb. Saas, 29 J. a., 
in Homburg Joseph Bullmacher, Schlosser, 65 J. 
a., in Albersweiler Jakob Rebennack, 65 J. a., 
in Freimersheim Barbara Salm, 18 J. a., in 
Ibermoschel Andreas Schuck, Bürgermeister, 69 
J. a., a. d. Daubenbornerhof: Daniel Schmitt, 
15 J. a., in Hambach Joseph Fuhrer. 16/3 J. a. 
Berlin, 23. März. Das „Reichs⸗Gesetzblatt“ 
und die „Preußische Gesetz Sammlung“ publiciren 
jeute übereinstimmend den nachstehenden aller⸗ 
zöch sten Erlaß, betreffend die Betheilig— 
ing Sr. Kaiserlichen und Königlichen 
bdoheit des Kronprinzen an den Re— 
zierungsgeschäften vom 21. März 1888: 
Es ist mein Wunsch, daß Ew. Kaiserliche und 
Aönigliche Hoheit sich mit den Staatsgeschäften 
durch unmittelbare Betheiligung an denselben ver⸗ 
traut machen. Zu diesem Zwecke beauftrage Ich 
Ew. Kaiserliche und Königliche Hoheit mit der Be⸗ 
arbeitung und Erledigung derjenigen zu Meiner 
Entscheidung gelangenden Regierungsgeschäfte, welche 
Ich Ew. Kaiserlichen und Königlichen Hoheit zu“ 
peisen werde., und sind die dazu erforderlichen Unter⸗ i 
Neueste Nachrichten. 
chriften in Meiner Vertretung von Ew. 
Zaiserlichen und Köͤniglichen Hoheit zu vollziehen, 
hne daß es für die einzelnen Fälle einer jedes⸗ 
naligen besonderen Ordre zur Ermächtigung bedarf. 
Charlottenburg, den 21. März 1888. 
Friedrich. 
v. Bismarck. 
Paris, 28. März. Am Lyoner Bahnhofe in 
Paris, wo General Boulanger abends 6 Uhr 
nkam, hatten sich etwa 2000 Personen ange⸗ 
ammelt, die riefen: „Es lebe Boulanger! Nieder 
nit Ferrh! Es lebe die Republik!“ Als General 
houlanger mit seiner Tochter den Wagen bestieg, 
—V—— 
iber die Polizei verhinderte dies. 
Clermont, 28. März. General Boulanger 
st heute Vormittag 9 Uhr nach Paris abgereist. 
Fine große Menscheninenge war am Bahnhose ver⸗ 
ammelt und empfing den General mit Beifalls— 
ezeugungen. 
zFür die Redaktion verantwortlich: F. X. Demetz. 
Den Berichten einer Reihe nahmhafter Prattiker 
ufolge, welche Apotheker Kanoldt's Tama⸗ 
linden Conserven seit Jahren in Anwendung ge— 
zogen, wird denn auch das Mittel ohne die ge⸗ 
ringsten gastrischen Beschwerden sehr gut vertragen 
und bewirkt bei Kindern 4 —* Stück, bei Er—⸗ 
vachsenen Is — 1 Stück Kanoldt'scher Tamarinden⸗ 
Tonfitüren je nach der Individualität des Falles 
in der Regel schon nach wenigen Stunden aus— 
ziebige, durchaus schmerzlose Stuhlentleerung. Be⸗ 
sonders hervorzuheben ist noch, daß das Pröparat, 
elbst bei anhaltendem Gebrauch nichts von seiner 
Wirksamkeit verliert und keinerlei Verdauungsstör- 
ingen verursacht. 
* — 
Gestützt auf das Vertrauen, 
velches unsereom Anker⸗Pain⸗Er⸗ 
peller seit ea. 20 Jahren entgegen 
Jebracht wird, glauben wir hierdurch 
auch Jene zu einem Versuch einladen 
zu dürfen, welche dieses beliebte Haus⸗ 
mittel noch nicht kennen. Es ist kein 
Beheimmittel, sondern ein streng 
reelles, sachgemüß zusammengesetztes 
Praͤparat, das mit Recht allen Gicht⸗ 
und Rheumatismus⸗Leidenden als 
durchaus zuverlüssig empfohlen zu 
werden verdient. o Der beste Beweis 
dafür, daß dieses Mittel volles Ver⸗ 
rauen verdient, liegt wol darin, daß 
ziele Kranke, nachdem sie andere 
romphaft angepriesene Heilmittel ver⸗ 
ucht, doch wieder zum altbewährten 
Zain-Expeller greifen. Sie haben 
ich eben durch Vergleich davon über— 
eugt, daß sowol rhenmatische Schmer⸗ 
en, wie Gliederreißen ꝛc. als auch 
zahn-, Kopf⸗ und Rückenschmerzen, 
zeitenstiche ꝛc. am sichersten durch 
xpeller-Einreibungen verschwinden. 
Der billige Preis von 50 Pfg. bezw. 
1Mk. ermöglicht auch Unbemittelten 
dzie Anschaffung, eben wie zahllose 
Erfolge dafür bürgen, daß das Gelb 
aicht unnütz ausgegeben wird. Man 
hüte sich vor schaäͤdlichen Nachahmungen 
ind nehme nur Pain-Expeller mit 
erMarke Anler als echt“ an. 
zorrätig in den meisten Apotheken, 
aupt⸗Depot: Marien⸗Apotheke in 
ürnberg. Nähere Auskunft erteilen: 
xF. Ad. Richter & Cie.. Rudolstadt. 
Bekanntmachungen 
Von Aktien⸗Gesellschaften, Domänenverwal⸗ 
ungen, sowie allen behördlichen Anzeigen von 
dand und Amisgerichten, Staatsanwalt⸗ 
chaften, Rechtsanwäiten, Magistraten, Amts⸗ 
and Gemeinde⸗Vorstehern u. s. w. für die 
fatutarisch vorgeschriebenen, sowie für alle 
brigen Zeitungen werden unter Garantie 
rompter Ausführung und gegen Lieferung 
rorschriftsmäßiger Beläge besorgt durch 
2OIFMLOSSEC- 
Annoncen⸗Expedition, 
Fraukfurt am Main. 
Inserate zur Weiterbeförderung an vor⸗ 
tehende Annoncen⸗Expedition übernimmt die 
Frped. d St. Ingberter Anzeiger“. 
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inserm heutigen Blatte 
riegt ein Prospekt des 
donfektionshauses Max Pelz, St. 
Johann a. S. bei, worauf wir 
1 achten bitten.