Full text: St. Ingberter Anzeiger

icht. Der theoretische Unterricht wird unge⸗ 
gd e dauern, kostenlos ertheilt werden 
iht Rsche Sprache, Rechnen, Körbder und 
hecechnungen, Bodenlunde, Vermessungskunde, 
jch id Bewasserung und praktische U⸗bungen 
—* Leßlere werden im Felde durch Anlage 
annm Drainagen, Absteckungen ⁊c. vorge“ 
Ve selten wird so, wie in dies· m Jahre den 
mdwirihen die B deutung des natüriichen Futters 
sce Viehzucht klatr geworden sin; wir 
nͤhlen d ßhalb an all, welche zut Foörderung der 
wirtschaft berufen sind, die Madnung richten. 
74 Beschickung dieser Anstalt mit tüchtigen, Areb 
in Schülern und, wenn nöthig, durch Unter⸗ 
hung der Letzteren den opferfreudigen Bestrebungen 
landw. Kreis⸗Komitoͤs entgegen zu kommen; 
e MRanner aber möchten wir zum Besuche d eses 
Jutses um so mhr ermusitern, als gerade in 
Jahreszeit, in welch er manches Handwerk 
u, durch Ausführung von Kulturprojecten ein 
cher Verdienst zu erreichen ist. 
ger Dirigent des Musilber ins Kaiser s⸗ 
zutern, Herr Damian, erhielt durch Ver⸗ 
helung des Herrn Direktot v. Lavale von Seiner 
Il. Hoheit dem Prinzregenten eine prachtvolle, 
dene Busennadel zum Geschenl übersandt. Die 
dene Einfassung derselben ist mit Diamanten 
achßt, während sich in der Mitte vom blauen 
rgrunde zwei filberne L. mit der Krone dar⸗ 
het abheben. 
ünsere geschätzten Leser dürfte es gewiß 
geressiren, zu erfahren, wie unser Prinz⸗ 
degent die Stunden nach aufgehobener 
ufaftl verbringt. Es folgt. wie die „Pf. Presse“ 
achtet, gewöhnlich ein Vortrag, sodann unter- 
inmt der Verweser des Bayernlandes in Be— 
leitung eines Adjutanten einen Spaziergang. Daß 
.Hoheit nach den Strapazen der Reise am Abend 
iog der bereits frühzeitig eintret. nden herbstlichen Kühle 
oh ein ansehnliches Stück Weges zu Fuße zurück⸗ 
igen, beweist die erfreuliche Rüstigkeit und Elasti⸗ 
ͤt, über welche der hohe Gast verfügt. 
Rhodt, 21 Sept. Gestern, in später 
lbendstunde, wurde unserer Genieinde die hehe 
zte eines Besuches Sr. kgl. Hoheit des Prinzre⸗ 
zenten Luitpold zu Theil, und Herrn Bürgermeister 
decet, der sich auf dem Rückwege von der Ludwigs⸗ 
höͤhe befand, war Gelegenheit gegeben, den hohen 
hettn schon vor dem Eingange in den Oct zu 
mpfangen und dann den Führer durch das Dorf 
u machen. Wie ein Lauffeuer verdreitete sich die 
dachricht des hohen Besuchs durch den ganzen Ort, 
At und Jung schaarte sich hervei, und unter Jubel 
ind Hochrufen, unter Glockengeläute, Böllerschießen 
id Absingen von patriotischen Liedern — wobei 
xt ‚Jäger aus Churpfalz“ das besondere Wohl⸗ 
volen Se. kgl. Hoheit fand — bewegie sich der 
zug durch die Hauptistraßen von Rhodt. Se. kgl. 
doheit sprach sich außerordentiich befriedigt üder 
ie schöne Ausschmückung des Ortes und den herz- 
ichen und enthusiastischen Empfang aus und wurde 
uch beendigtem Rundgange durch die Feuerwehr, 
elche auf demselben das Geleit gegeben, unter 
jackelschein nach Ludwigshöhe zurückbegleitet. 
— Ludwigshafen 21. Sept. Bei dem 
mgeblichn Carl Dohn, aus Bauschlott, 
velcher am 19. d. Mts. im Gesellschaftshaus einen 
tinbruchsdiebstahl verübte, fanden sich unter 
nderen gestohlenen Sachen auch ein goldenes 
uzchen nebst einem solchen Medaillon und Keite. 
— Schutzmannschaft ist es nun gelungen fest⸗ 
utellen, daß auch diese Gegenstände gestohlen waren 
ind wurde die Eigenthümerin, ein Dienstmädchen 
a der Ludwigsstraße bereits ermittelt. Mittelst 
anen bei dem Dieb vorgefundenen Haupischlussels 
sat er auch hier das Schlafzimmer des Dienst- 
nüdchen im 4. Stock geöffnet und aus deren Koffer, 
welchem der Schlüssel stack, die angegebenen 
henstände entwendet. (in and .rer hiesiger 
clalberichterstatter meldet dem G. A., daß der Ver⸗ 
en. weil ein sehr gefährlicher Mensch, gestern 
Ubend nach Frankenthal in Untersuchungshast ver- 
nd wurte. Din Ramen Dohn hat sich derselbe 
— beigelegt, wie er überhaupt über seinen 
lufenthalt, Beschäftigung u. dal. in den letzten 
daen beharrlich jede Auskunft verweigert.) 
-— Ludwigshafen, 20. Sept. Der 
nzuesle Erfolg des R. Verbdandsschießens 
adischen, pfälzischen und mittelrheinischen 
undes ist weit hinter den gehegten Er— 
Icuckaenliehen. Wie yerlautet. hat die 
Schützengesellschaft Ludwigshafen als Festgeberin 
ein Deficit von 6—7000 Mark zu tragen. 
(Pf. Pr.) 
— Der Direktor der Kreis-Kranken⸗ und Pflege- 
Anstalt in Frankenthal, Herr Dr. Zöller, 
Präsident der Landrathes der Pfalz, wurde von 
Zzr. Kgl. Hoh. dem Prin regenten mit dim Titel 
Nedizinalrath ausgezeichnet. 
Vermischtes. 
4 Vom 1. Oclober aa erscheint unter der Re⸗ 
daction des Dr. Jerusalem in Berlin eine Deut- 
sche Arbeiter-Zeitung“, von welcher bereits 
»ie Probe ⸗Nummer vorliegt. Ein Aufruf, unter 
zeichnet von zahlreichen bekannten Männern, u. A. 
Herrn v. Bennigsen, legt die Ziele der Arbeiter⸗ 
Zeitung dar; sie bestehen in der Versöhnung der 
AÄrbeiter mit den Arbeitg bern durch Beseitigung 
‚on Vorurtheilen und Mißverständnissen, in ver 
tändiger Belehrung der Arbriter über ihre Jate⸗ 
ressen der Arbeitgeber über ihre Pflichten. Für 
zie sec ale Reform⸗Gesetzgebung auf Grund der 
Botschaft Kaiser Wilhelms J w.ll das Blatt Ver⸗ 
dändniß und Anerkennung in den Arbeiterkreisen 
herbreiten. Die Wirksamkeit des neuen, einzig in 
einer Art dastehenden Blattes kann eine sehr wichtige 
ind dankenswerthe sein. 
Dienstesnachrichten. 
Prot. Kultus. Da dem Kapitelssenior Pfarrer 
ind Distrittsschulinspektor Risch in Walsheim die 
Verwesung des erledigten Dekanats Landau übertragen 
vorden ifi, so wurde bis zur Wiederbesetzung des⸗ 
elben mit der zeitweiligen Versehung der Seniorais⸗ 
telle Pfarrer Gastroph von Nußdorf durch das kgl. 
stonsistorium Sp. yer betraut. 
Lehramt. Lehrer Liebel in Neustadt a. H. wird 
auf Ansuchen vom Antritt der Seminarhilfslehrer⸗ 
stelle in Kaiserslautern enthoben, und Schullehrert 
Schuster in Sp yer dieselbe übertragen. 
Telegeephischer Schiffs bericht 
der „Red Star Linie“ Antwerpen. 
New York, 20. Sept. — Der Postdampfer 
„Waesland“ der „Red Star Linie,“ ist von Ant⸗ 
werpen heute wohlbehalten hier angekommen. 
Neueste Nachrichten. 
Muͤnchen, 22. Sept. Zum 7. deutschen 
Rongreß für erziehlicheknaben⸗-Hand⸗ 
arbeit sind etwa 150 Theilnehmer im alten 
Rathhaussaal versammelt. Schulcath Rohmeder 
begrüßt dieselben seitens des Lokalkomitees, Bürger⸗ 
meister Widenmayer seitens der Stadt, worauf 
dammers-Bremen unter Dank die Verhandlungen 
eröffaet. 
Berlin, 22. Sept. Die Publication 
des Tagebuches Kaiser Friedrich's 
deschäftigt die gesamte hiesige Presse. Der „Bör⸗ 
jenzeitung“ wird berichtet, daß Kronprinz Fried 
ich Wilhelm 1873 sein während des deutsch-fran⸗ 
ösischen Krieges gefühctes Tagebuch metallogra⸗ 
phieren ließ und davon 12 Abzüge denjenigen 
Personen zum Geschenk machte, denen er sein be⸗ 
donderes Vertrauen schenkte. Darauf wurde die 
Zlatte vernichtet. Die Beschenkten wurden gebeten, 
estimmt dafür Sorge zu tragen, daß auf keinen 
Fall früher als 80 Jahre nach dem Tode des 
Herfassers eine Veröffentlichung erfolge. Dieser be⸗ 
zreifliche Wunsch des hohen Herrn wurde, so schreibt 
zas genannte Blatt, wie Emgeweihte wissen wollen, von 
Allen heilig gehalten, nur von dem Reichslags- Abge— 
xdneten Dr. Delbrück, dem ehemaligen Erzieher des 
HPrinzenWaldemar, nicht. Er wird mitBestimmiheit als 
Publzist der Tagebuchblätter genannt. Da eine 
Zewilligung zur Publication von höchßer Stelle 
unicht erfolgt ist, wird die Angelegenheit noch viel 
Staub aufwirbeln. 
Berlin, 22. Sept. Die Leiter der deut— 
schen Emin Pascha-⸗Erpedition sollen nach 
er „Kreuzzeitung“ schon im Octobir von hier ab⸗ 
reisen. Es werden zwei getrennte Karawanen von 
der ostafrikanischen Küste nach dem Innern vor⸗ 
Jehen. Die erste übein mmnt Lieut nant Wißmann. 
Berlin, 22. Sept. Die nächste Plenar⸗ 
sitzung des Bundesrats findet am 26. d. 
Mẽ Nachmittags 2 Uhr statt. Auf der Tagesordnug 
tehen Anträge Preußens und Hamburgs wegen 
Berlängerung des sogen. kleinen Belagerungszu— 
tandes. 
Potsdam, 22. Sept. Der Kaisser ist 
Abends 9 Uhr 12 Min. aus Hubertusstock wieder 
ingetroffen und fuhr alsbald in's Marmorꝛpalais. 
Paris, 22. Sept. Der Marineminister 
rkne in der Budgetcommission, er würde demissio- 
nieren, wenn die Commission darauf bestände, bei 
dem Marinebudget Abstriche vorzäanehmen. — Der 
Bersuch der Streikenden in St. Etienne, den Streik 
zu verallgemeinern, ist gescheitert. 
Rom, 22. Sept. Der Gemeinderat wird 
Kaiser Welhelm in den alten Staatecarcossen bis 
zum Babnhofe entgegenfahren. Die Stadtgarde 
rückt in Parade aus. Der Golf von Neapel wird 
zu Ehren Kaiser Wilhelm's elektrisch beleuchtet. 
Landwirthschaftliches. 
Fliegenvertilgung in Ställen. Hier⸗ 
zu gibt Damman in der Landwirthschaftlichen 
Thierzucht“ nachstehende Rathschläge: Das wirk⸗ 
samste Mittel zur Beseitigung dir Fliegen ist Zer⸗ 
sjäubung von Insektenpulber nach vo herigem 
Schließen der Thüren und Fenster, so daß der — 
don dem Jungpieh geleerte — Stallroum voll⸗ 
ständ g geschwängert ist. Nach der Ausführung der 
Mun'pulation verläßt man den Stall, um die 
eigne Nasenschleimhaut der reizenden Einwirkung 
des Pulbers zu entziehen. Kehrt man nach 10 
Minuten zurück, so sieht man die Fliegen zu Tau⸗ 
jenden beiädubt auf dem Fußboden liegen; man 
jat nur nöthig, sie alsbald mit dem Besen zu⸗ 
sammenzukehren und in das Feuer zu werfen, weil 
sie sonst nach einigen Stunden wieder aus der 
Betaäͤubung erwachen würden. Frische Beschaffen⸗ 
Jeit des Insecklenpulvers ist aber unbi dingtes Er⸗ 
orderniß, alte, abgestandene und längere Zeit der 
Luft ausgesetzte Waare hat kine Wirkung. Wenn 
zie Fliegen Norgens an kälteren Tagen in dichten 
—IXXX zusammensitzen, kannsman auch 
as Pulverdirekt gegen diese HKäuben, und wird natürlich 
denselben Erfalg erzielen. Für diesen Fall ist vorge⸗ 
chlagen 120 8 Insekterpulver mit 28 feinge⸗ 
zuͤlbertem Schwefel und 28 Lykopodium zu mengen, 
die Mischung in eine Schweinsblase zu füllen und 
» rmitlelst dieser durch eine fest ia deren O. ffnung einge- 
zundene Federpose das Zerstauben zu bewoerkstelligen. 
Angesichts der großen Unannehmkichkeiten welche 
die Fliegenplage verursacht, kann das Insektenpulver 
anmöglich ein zu kostspirliges Mittel genannt werden . 
Wer nichisdestoweniger ein billigeres, allerdings auch 
weniger wirksames Mittel anwenden will, der mag 
auf das Hinstellen einer Anzahl kleiner mit Chlor⸗ 
halk gefüllter Näpfchen auf die Fenstersimse oder 
nuf das Anhängen d.rselben an die Decke ver⸗ 
wiesen werden, oder er mag versuchen, durch das 
Anhängen kleiner Bündel von Beifuß (Artemisia) 
an die Decke seinen Zweck zu erreichen. Die Fliegen 
setzen sich, vermuthlich durch den Geruch angelockt, 
zegen Abend in so großen Massen an den Büschel, 
zaß derselbe oft vollkommen von ihnen bedeckt ist, 
Unterhalten eines möglichst weiten Sackes und 
rasches Durchschneiden des das Bündel tragenden 
Bindfadens, so daß dasselbe sofort in den Sack 
ällt, nimmt so ziemlich alle vorhandenen Fliegen 
zefangen; nur muß man natürlich vermeiden, bei 
diesen Manipulalionen das Bündel selbst zu be— 
cühren. Sehr viel kann man auch zur Minderung 
des Uebelstandes beitragen, wenn man den Stall 
äglich mit peinlicher Sorgfalt reinigen läßt und 
dadurch alles fern hält, was den Fliegen als 
Rahrungsmittel dient, und man ihn möglichst dunkel 
und luftig zu erhalten sucht. Sind die Fenster be⸗ 
weglich, so köante man in der wärmeren Jahres⸗ 
eit durch Ausheben derselben und der oberen 
Thorflügel und durch Verhängen der Offnungen 
nit einem dunklen, möglichst porbösen Sacke diese 
Zwecke in der einfachsten Weise erreichen. Auch 
Hazefenster vrdienen in dieser Zeit als geeignetes 
Schutzmittel empfohlen zu werden. Außerordent⸗ 
ich wirksame Vertilger sind die Schwalben, deren 
Nestbau im Stall man dieserhalb nicht stören, 
ondern im Gegenteil thunlichst unterstützen sollte. 
Zur Erhaltung, der Reinlichkeit des Futters wird 
inter jedem Neste ein Bretichen anzebracht, welches 
ugleich zur Erleichterung des Ausefluges für die 
Schwalben dient. Die Erfahrung zeigt, daß die⸗ 
elben auch auf solchen vorhet angebrachten Brett 
hen meislenteils sich anbauen. 
a. 1 — —— —— ⏑⏑ 
Für die Redaktion verantwortiich F. XR Demes 
Schöne, scharfe 
Lautschukatempel 
mit jeder beliedigen Zeichnung und 
Schrift empfiehlt zu den billigsten 
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Buchhandlung.