lennung der bürgerlichen Ehrenrechte auf die Dauer
von 10 Jahren.
Schluß des III. Schwurgerichtsquartals Vorm.
Iue Uhr.
— Am 1. Oktober wurde die Waldbau⸗
schule in Trippstadt durch Herrn Forstmeister
Bümbel, im Beisein des Herrn Oberforstrath
Ritter von Speyer, eröffnet. Den Fachunter⸗
richt ertheilt Herr Assistent Schulck, den Realun⸗—
terricht Herr Lehrer Kloos und den Religionsun⸗
erricht die beiden Hrn. Geistlichen daselbst. Schulvor⸗
tand ist der Forstamtsvorstand, Herr Forstmeister
BZümbel. Die Schule wird zur Zeit von zwan-
zig Schülern besucht, von welchen 12 dem ersten
und je 4 dem zweiten und dritten Curse angehören.
In den vierten Curs fanden Aufnahmen nicht statt.
Die Schüler find bei verschiedenen Familien hier
untergebracht und wird ein Pensionspreis von 30
his 35 Mark monatlich gezahlt. Nach Absolvir⸗
ung der Waldbauschule und Ableistung ihrer Mili⸗
ärpflicht erhalten die Zöglinge Anstellung als Forst⸗
nufseher. Diese werden zunächst zu Forstgehilfen,
'odann zu Forstwarten und Letziere bei genügender
Befähigung zu Förstern befördert. Die Förstier er⸗
angen pragmatische Rechte. M. Z3.)
— Bergzabern. Unsere hiesige Feuerwehr
begeht am nächsten Sonntag ihr 25jähriges Stif⸗
ungsfeft.
— Hagenbach. Der Tabak ist in hiesiger
Bemeinde fast sämtlich verkauft. Der Durchschnitls-
preis ist 20 Mk. und ist dies immerhin noch ein
innehmb arer Preis.
— Land au. Anfangs voriger Woche wurden
dem Steinhauer Roth, während er schlief, zwischen
50 und 60 M. aus der Hosentasche gestohlen.
Als des Diebstahls verdächtig wird der Schlosser⸗
geselle Theodor Engelhard, gebürtig von hier,
velcher seit dieser Zeit verschwunden ist. von der
Bendarmerie verfolgt.
— Wey her. Die allgemeine Weinlese be—⸗
ginnt hier am Montag, den 15. d. M. Man
vderspricht sich hinsichtlich des Quantums etwas mehr
als einen halben Herbst, und bezüglich der Qualität
wird er dem vorjährigen gleich kommen, namentlich
in den besseren Lagen. Mostkäufe fanden noch
keine statt, doch glaubt man, daß sich ein reges
Leben entwickeln wird, da unsere Weinberge meist
noch schön grün und die Trauben gesund und
ceif sind.
— Speyer, 8. Okt. In der heute ange⸗
cangenen Anstellungsprüfung der pfälzischen Schul⸗
vienstexspektanten wurde als Aufsatzthema gestellt:
„In den Ozean schifft mit tausend Mafien der
Jüngling; still auf gerettetem Kahn treibt in den
Hafen der Greis.“ Echiller.) Den Vorsitz der
Prüfungskommission führt Herr Schulreferent Re—
zierungsrath Geib. In der Religion wurden fol⸗
gende Aufgaben gegeben: 3. für die Protestanten:
1) Die göttliche Weltregierung, 2) Der Pietismus
Spener, A. H. Franke). b. Für die Katholiken:
1) Die Vorsehung, 2) Papst Gregor der Große.
Morgen findet die Prüfung im schriftlichen Rechnen
ttatt. Zur Prüfung waren zugelassen 156 Exr-
pektanten, von denen jedoch nur 127 erschienen
ind.
— Dürkheim. Ein schöner Zug von Ehr⸗
lichkeit eines Soldaten verdient der Oeffentlichkeit
mitgeteilt zu werden. Der Kanonier Werle aus
Kaiserslautern, bei der 7. Feldbatterie in Landau,
dersteckte vor dem Manöver seine Klopfpeitsche, um
sie vor Langfingern zu sichern, unter einen Dach⸗
„alken. Als er die Peitsche nach seiner Rückkehr
aus ihrem Versteck hervorzog, fiel ihm dabei zugleich
ein wohlgefülltes Portemonnaie in die Hände, das
er ohne Verzug seinem Vorgesetzten auslieferte.
Rachforschungen ergaben, daß der Fund aus einem
m November 1883 zum Schaden eines Herrn A.
Frei, gegenwärtig 8. Stadtschreiber in Dürkheim,
yerübten Diebstahle herrühren müsse und in der
That bestätigte fich denn auch diese Vermuthung.
Der damals Bestohlene erhielt somit nach benahe
jünf Jahren den größten zTheil der entwedeten
Summe durch die Ehrlichkeit eines Soldaten, den
er natürlich entsprechend belohnte, zurück.
Gf. Pr.)
— Schifferstadt. Freunden der Libera⸗
hur unserer engeren Heimath glauben wir einen
kleinen Dienst zu erweisen mit der Mittheilung,
daß demnächst im Verlage der Neidhard'schen Buch-
Jandlung in Speher eine neue epische Dichtung
„Der Burgzwerg von Germersheim“ erscheinen
wird. Der Verfasser derselhen, Herr Lehrer
CTronauer in Germersheim, ist durch sein Epos
.Abu Rahuel“, sowie seine lyrischen Gedichte auch
n weiteren Kreisen bereits rühmlich bekannt, so
»aß auch dessen neues Werk beim lesenden Publik⸗
kum einem regen Interesse begegnen dürfte.
M. 3.)
— Ludwigshafen, 9. Okt. Der Rhein
fällt seit gestern Nachmittag beständig,
o daß Hochwassergefahr vorläufiz ausgeschlossen
st. Von heute früh 6—9 Uhr ist das Wasser
uim 6 Centimeter — pro Stunde 2 Centimeter
— gefallen. Augenblicklicher Wasserstand 7.80
Meter.
— Bobenheim a. Rh., 8. Okt. Durch
derrn Polizeidiener Seiler wurde heute, wie es
cheint, ein Erzgauner verhaftet und nach Franken⸗
hal in Untersuchungshaft verbracht. Ein nobel
jekleideter Mensch, der sich den Titel eines Pro-—
essors, Doktors ꝛc. beilegte, drängte sich in mehrere
Familien und verschrieb einigen angeblichen Kranken
tezepte, wodurch er sich einige Mark Geld er—
ywindelte.
— Der berühmte Fremdwort⸗Verdeuischer,
ßeneralpostmeister Stephan, hat in Dannenfels
bie die „Pf. Presse“ erzählt, eine Konkurrentin
efunden. Eine dortige, in der Gegend sehr be—
annte Botenfrau erzählte von der Telephon—
»inrichtung daselbst, welche sie, da sie das
Wort „Telephon“ nicht behalten konnte „Pla u⸗
ermaschine“ nannte. Ist das nicht fast besser,
ils Stephans „Fernsprecher?“
— Die Landraths-Versammlung
der Pfalz wird in diesem Jahre eine Woche
sor dem üblichen Termine, auf den 58. oder 6.
sdovember einberufen, weil derselben besonders
eiches Material an Arbeit zum Vollzuge des Reichs⸗
ind Landes-Gesetzes, beir. die Unfall- und Kranken⸗
versicherung der in land⸗- und forstwirthschaftlichen
Hetrieben beschäftigten Personen, vorgelegt werden
vird.
— Gterbekasse für die bayr. Poli—
eimannschaft.) Im Monat Sepiember ist
ein Mitglied gestorben, 19 Mann sind dem Ver—⸗
ine beigetreten, sohin der jetzige Stand 1219
Mann. Der Kassenbestand war Mk. 40,956. 10,
lusgaben Mk. 32,309.24, Kassa Mk. 8648.77,
Buthaben an Sterbegelder Mk. 579. —, sohin
dermögen Mk. 9227.77.
Verrischt.
Eine Entscheidung des Reichs—
»ersicherungsamts: Ein Grubenarbeiter
vaor beim Betriebe in den Aufzugsschacht hinab⸗
zestürzt, hatte sich hierbei einen mehrfachen Bruch
nes Beckens zugezogen und war im Zusammenhang
amit an einer Rippenfellentzundung erkrankt. Im
veiteren Verlaufe stellte sich Geisteskrankheit ein,
ind der Verunglückte erhängte sich. Den Anspruch
er Hinterbliebenen auf Gewährung einer Rente
ehnte die Knappschafts-Berufsgenossenschaft ab,
beil ein Zusammenhang zwischen dem Unfall und
dem Tode nicht vorhanden sei. Auch das Schieds-
ericht trat dieser Auffassung bei. Auf die Recurs⸗
eschwerde der Kläger hob das Reichs-Versicherungs⸗
int die Vorentscheidung auf und sprach den Hinier—
liebenen die geforderte Rente zu. Der Gerichts⸗
jof erachtete es für allein ausschlaggebend, daß,
vie es als erwiesen anzusehen sei, die Geisteskrank⸗
jeit durch den Betriebsunfall verursacht worden
ei; daraus folge von selbst, daß auch der in un⸗
urechnungsfähigem Zustande verübte Selbstmord
ils mittelbare Folge des Unfalls betrachtet werden
nüsse.
FGampfkesselerplhosionen.) Während
—
mntlicher Zusammenstellung 18 Dampfkesselexplo⸗
ionen, bei denen 17 Personen getödtet, 8 schwer
erletzt und 59 leicht verletzt wurden. Auf Bahern
rifft nur eine Explosion in Eisenberg (Pfaiz),
ei der Niemand verunglückte. Die Ur—
ache in dem in Eisenberg vorgekommenen Falle
dar oͤrtliche Blechschwächung. In den 12 anderen
Fällen 4mal Wassermangel, 8mal zu hohe Dampf⸗
pannung und Alter, 1mal schlechtes Material, Imal
nangelhafte Konstruktion und in den anderen
Faͤllen örtliche Blechschwächung.
fNeunkirchen, 9. Oll. Der heutige Mi⸗
aelismarkt hatte unter der höchst ungunstigen
Bitterung empfindlich zu leiden. An Verkäufern
var zwar kein Mangel, die Zahl der Kaufer aber
ieß viel zu wünschen übrig. Kein Wunder, daß
ie Inbaber der Verkaufsstände. die zum Theil
weit her gekommen waren, ein keineswegs
tes Gesicht machten. Die —S— —
hne bemerkenswerthen Erfolg stundemn die n
ununterbrochen niederströmenden, se dn ue
heftigen Windstößen gepaarten Rin nr mr
hatten, waren wahrlich nicht zu beneiden
Berkäufer stellten ihre Waaren gar nicht aut
ielmehr mit der Bahn gleich wieder fon —8
F Tholey. Vor einigen Tagen — 3
»ie Trauung eines Brautpaares aus Bliesen hu
hzurch welchen kirchlichen Akt der Vater des sor
MNannes zugleich sein Schwiegerbale lung
ie Mutter desselben ebenso seine Schwiegerm J
vard. Dasselbe Verwandtschaftsberhalten un
ür die junge Frau ein, denn ihr Vater 9
ugleich ihr Schwiegerrater und ihre leibliche n
rat zu ihr in das Verhältnis einer Schwiegernn
Zeine Loösung findet dieses Rätsel in dem unn
zaß die derwitwete Mutter der Braut seinerzeitd
»erwitweten Vater des Bräutigams geheiratet hat
Dan sagt gewöhnlich: Glücklich der junge N
her ein liebes Weibchen heimführt, ohne eine Schun
nutter mit in den Kauf nehmen zu müss
vie mag nun ein solcher zu nennen sein, —*
Schwiegermutter hat und doch eigenktlich keine⸗ sold
jesitzt. ( S⸗ u. Bl. 3)
FFrankfurt a. M.,8.Okt. Der framzösise
dandel sminister ordnete eine Enquele g
im festzustellen. von welchem Einfluß der Bau di
SZimplon⸗Tunnels für Frankreich sei.
F Ein Vitriol-Attentat. In Nürnhw
chüttete am 6. ds. eine Frauensperson einem Poliz
oldaten, welcher das Zündholzhaufiren ihres in
n den Wirthschaften verhinderte, Scheidewasset p
Besicht. Es besteht große Gefahr für das Auq
licht des Verletzten.
F Theures Brennmaterial.
zroßes Packet Fünfmarkscheine ist von Kindern au—
gegraben und verbrannt worden, — auf dem Re
platz neben der Eisenbahnstation Zoologischer Gom—
en in Charlottenburg. Knaben bis zu zehn Jahte
buddelten“ dort im Sande und fanden ein großt
Backet, das lauter Fünfmarkscheine enthielt;
vird sogar von einem Betrage bis zu 40,000 M
jesprochen. In der Meinung, daß dieses Verr
cheine seien, vertheilten sie dieselben unter sie
nachten ein „Feuerchen“ an und verbrannten de
janzen Inhalt des Packets. Nur einige Reste do
Funfmarkscheinen brachten sie mit nach Heu
Solche Ueberreste wurden auf einer Treppe bo
indern Knaben gefunden, welche bei den Hausleuln
Anzeige machten. Ein Kriminalschutzmann au
ẽharlottenburg war sosort zur Stelle, und konfn
irte, daß das Packet aus einem großen Banldieb
tahl herrühre und von den Dieben vor längei
Zeit dort vergraben sein müsse.
F Berlin, 8. Okt. Ein Hauswirt, de
‚als er kam zu sterben“, testamentarisch und r
insehnlichen Beträgen seiner Mieter gedachte, du
ient mindestens ebenso gelobt und gepriesen
verden, wie der „brave Mann“ in Burgers b
annter Ballade. Der menschenfreundliche Mam
velcher vor etwa einem halben Jahre starb un
n dessen großem Hause in der Langen Shith
zierselbst einige 20 Mieter wohnen, hat, hiesizn
Bläitern zufolge, in seinem letzien Willen bestimm
daß diejenigen seiner Mieter, welche schon lange
als 10 Jahre in seinem Hause wohnen — un
deren sind es dier Parteien — für zwei Jahr
»hne jede Mietszahlung belassen werden solen
Acht Familien, welche seit drei Jahren Wohnunn
in diesem Hause inne haben, brauchen ein dien
Jahr hindurch keine Miete zu zahlen und dem
der dort wohnenden Personen wird eine Ronan
niete erlassen. Mehreren Mietern, welche fich n
der Miete im Rückstande befanden, ist die
zleichfalls durch testamentlichen Beschluß erloß—
worden. —*
F Emin Pascha's Abkunft. Aus
chlefsen wird berichtet. In dem Synogegen
vurtsregister der Stadt Oppeln findet sich
Geburtsregister für das Jahr 1840“ in e
currentschrift eingetragen: „Nr. 6 das
Isaak, Sohn des Lebel Schnitzer, geboren an —
SZonntage, dem 24. des Monats Adar 8
der Welt 5600.“ In dem Register der inn jb
Bemeinde des Magistrats in Oppeln snn .
dagegen vermerkt: Eduard Schnitzer, ge —
März 1840, Sohn des Kaufmannes Louis
zer.“ Der Voter hatte also seinen eigenne
iamen „Lebel“ in „Louis“ und den des —5—
Emin“ aus Isaak“ in Eduard“ moderni