Full text: St. Ingberter Anzeiger

A 
—*5 — 9 7 7— 
— 653 JF X — — 3 
* —38 —2 — 1 5* * * — 
— — —* ———— FWMN* —3 * 9 
—— t * —— * —— —3 s 
2 184 ——— * —*8 * — 88 
—— — —384 —1— —28 F —8—— 
— J7—— —5—238 * * * 3 ——2* — — 2* 
— 3535— —J—— 53 * —— 
— A 9 3— * 4 4 
5 —3* 38 — * — * 7 ba 43 — F 
—3 — —3 8 J * *7 * * 
J 8638 —. * 58 
I58 — * F— 
—2—1 
—— 
a 5 
* 
* 
Amtliches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
r St, Ingberter Inzeiger erscheint täglich mit Auznahme der Sonn⸗ und iertage. 2 mal wödchentlich mit Unterhalungs · Vlatt und Mittwochs und Samstags wit 
cnftrirten Beilagen. as Blait kofei dierleljahrlich .M 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Poß bezogen 1 A einschliehlich 40 ⸗ Zustellungsgebühr. Die 
Mñckungsgebühr fur die 4gespaltene Garmondzeile oder -deren Raum beträgi bei Inseraien aus der Pfalz 10 5, bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expeditior 
iusbanft eriheiun 1b , Neklamen 80 3. Bel Amaliger Einrüdung wird nur dreimalige berechnet. 
— Samstag, 18. Mai 1889. 
A2. Jahrg. 
Politische Uebersicht. 
* Die Ansprache des Kaisers Wilhelm 
I., welche er an die Vertreter der Arbeitgeber 
us dem Ruhrgebiet hielt, wird nicht verfehlen, 
Gegensätze zwischen Arbeitern und Arbeitgebern 
mindern. Es offenbart sich darin ein klarer 
Hick und ein fester Gerechtigkeitssinn des Mo— 
archen. Unablässig verfolgt er die Vorgänge auf 
—E 
en Thatsachen entsprechend ausfiel, zeigen die bei 
n beiden Audienzen gesprochenen, bestimmten 
horte desselben. Der jugendliche Kaiser ist vor 
lem bemüht, dem deutschen Volke auch den socia- 
n Frieden zu erhalten und allen Störungen der 
chigen staatlichen Entwickelung und der Auflehnung 
gen die Gesetze mit voller Strenge entgegen⸗ 
alreten, aber auch berechtigte Ansprüche anzuer- 
ennen. 
* Der Streik der Bergarbeiter im 
einisch⸗westfülischen Kohlenrevier scheint nunmehr 
das Stadium der direkten Verhandlungen 
wischen den Arbeitern und den Vertretern der 
zrubenbefitzer eingetreten zu sein. Wie berichtet, 
at die Unterredung, welche die nach Berlin ge— 
mdte Abordnung der Arbeiter mit den Reichs— 
agsebgeordneten Dr. Hammacher, Schmidt und 
aumbach gehabt, schon zu einer Verständigung 
der die wesentlichsten Streitpunkte geführt und es 
ommt nur noch darauf an, einerseits die nunmehr 
uch von den Arbeitgebern nach Berlin geschickten 
zertreter und ihre Mandanten, andererseits das 
zos der Arbeiter für die Vermittelungsvorschläge 
4 gewinnen. Doch meldet neueftens die „Frei— 
nnige Zeitung“, daß die Ausgleichsverhandluugen 
Sachen des westfälischen Streiks abgebrochen 
erden mußten, da der Grubendirektor Bergrat 
rabler am Donnerstag Abend jede weiteren Ver— 
andiungen, wozu die übrigen Mitglieder der 
zrubenbesitzer-Deputation bereit waren, von vorn⸗ 
rein ablehnte. Die anderen Mitglieder der 
Nxputation erklärten, ohne Krabler nicht verhan⸗ 
eln zu können. Eine Bestätigung dieser Nachricht 
eibt abzuwarten. 
*Wie man jrtzt vernimmt, soll die sozial⸗ 
emoktratische Reichtags⸗Fraktion die 
dsicht gehabt haben, betreffs des Bergarbeiter- 
lusstandes im rheinisch-westfälischen Kohlen⸗Revier 
ge Interpellation au den Reichskanzler einzu⸗ 
ungen. Sie soll aber davon Abstand genommen 
aben, weil die nöthige Zahl der Unierschriften 
30) nicht zusammengekommen sei. 
12. Oktober 1874 tralt dieselbe von der prote- 
tantischen zur katholischen Religion über.) 
München, 17. Mai. Die Leiche der 
dönigin⸗—Mutter trifft in der Nacht vom 
Zamstag auf Sonntag hier ein und wird von 
S„onntag früh 8 Uhr an in der Allerheiligen-Hof—⸗ 
irche öffentlich ausgestellt. Die Beisetzung findet 
Ddienstag Nachmittag statt. Der Trauerzug wird 
ich über den Hofgarten, die Residenzstraße, den 
Narienplatz, die Wein- und Theatinerstraße nach 
er Theatiner⸗Hofkirche bewegen, woselbs die Leiche 
ieben König Max beigesetzt wird. Die Theater 
zleiben bis mindestens den 25. Mai geschlossen. 
dem Könige ist die Kunde von dem Tode seiner 
Nutter in seinem Zustande nicht beizubringen. 
Darmstadt, 16. Mai. Sechs Mitglieder 
— 
Finleitung von Verhandlungen über die Erwerbung 
er Linien der Hessischen Ludwigsbahn 
urch den Staat und über Herbeiführung eines 
jedeihlichen Betriebs der hessischen Bahnen über—- 
jaupt eingebracht. Die Verhandlungen sollen im 
kFindernehmen mit Preußen geführt werden. 
Aachen, 16. Mai. Nach der „Aachener 
Zeitung“ haben die Bergleute sämmtlicher Gruben 
es Wurmreviers, ausgenommen die Grube 
Anna,“ die Arbeit eingestellt. Die Ruhe wurde 
nirgends gestoͤrt. 
Essen, 16. Mai. Der „Rhein. Westf. Zig.“ 
ufolge beziffert sich die Zahl der Bergleute, die 
seute die Ärbeit wieder aufnahmen, auf 
nindestens 10,000. Von 19,200 Bergleuten des 
kebiers arbeiteten heute wieder 5900. 
Gelsenkirchen, 17. Mai. Infolge des 
zünstigen Eindruckes der in Berlin stattgehabten 
erhandlungen und der Worte des Kaisers ist auf 
ielen Zechen ein großer Teil der Belegschaft heute 
vieder angefahren. Die Stimmung der Bergarbeiter 
st eine freudig gehobene. 
Dortmund, 17. Mai. Der Ausstand 
er Bergarbeiter ist im Dortmunder Bezirk als 
eendigt anzusehen. 
Berlin, 17. Mai. Trotzdem die Ausgleichs⸗ 
erhandlungen zwischen Arreitgebern und Arbeitern 
es Ruhrkohlenrebiers hier begonnen, liegt der 
—„chwerpunkt der Unterhandlungen selbstverständlich 
n den streikenden Revieren selbst. Dort werden 
»denfalls, wie allgemein angenommen wird, die 
inzelnen Grubenbesitzer mit Abordnungen ihrer 
Arbeiter in Verhandiung treten. Das, was sie 
ewähren wollen, ist bereits festgestellt, und über- 
ill ist man der Ueberzeugung, daß die Interdention 
zes Kaisers den letzten Widerstand, der etwa noch 
zei einzelnen vorhanden sein möchte, beseitigen 
verde. Von allen Seiten ist man übrigens be— 
nüht, die politischen Tendenzen, welche sich der 
Angelegenheit bemächtigen wollten, abzuweisen. 
Gestern Nachmittag erhielt der Kaiser, wäh⸗ 
end er der Großen Armee⸗SteepleChase auf dem 
hatlotienburger Rennplatze beiwohnte, die Draht⸗ 
achricht aus dem westfälischen Grubenbezirk, daß 
ie Zuverficht der Arbeiter auf wohlwollende Er— 
dägung ihrer Angelegenheit viele zur Wiederauf- 
ahme der Arbeit veranlasse; der Streik gehe seiner 
aldigen Beendigung entgegen. Auch die Arbeit⸗ 
eber⸗ Abordnung hat Berlin verlassen. Hier ist 
nan der Ueberzeugung, in Westfalen sei die Arbeits⸗ 
instellung als überwunden zu betrachten. 
Berlin, 17. Mai. Reichstag. Dritte 
erathung der Alters- und Invaliditäts- 
esicherunasvorlage. v. Manteuffel 
pricht für die Vorlage als Vermächtniß Kaiser 
Vilhelms J. und erste gesetzgeberische That Kaiser 
PBilhelms II. Singer spricht gegen die Vorlage, 
velche die Socialreform in keiner Weise fördere. 
Ztaatssecretär v. Böt ticher vertheidigt die Vor— 
age unter Widerlegung der Haupteinwände. Wäh—⸗ 
end die kaiserliche Botschaft vom Jahre 1881 all 
eitig begrüßt wurde, seien sonderbarer Weise in 
illen Parteien dem vorliegenden Entwurfe Gegner 
rwachsen. Diese Gegnerschaft entspringe der Un— 
ekanntschaft mit den Bestimmungen des Gesetzes 
die Arbeiter seien offenbar dafür, dies bekunde auch 
as Auftreten der westfälischen Deputation, welch 
undweg erklaͤrt habe, von socialdemokratischer Un— 
erstützung wollten die Arbeiter dort nichts wissen 
die Vertagung der Entscheidung beseitige niemal— 
ie Unsicherheit und den Mangel an Erfabrungen 
Alle Bestimmungen außer dem Rentenminimum 
ꝛertrügen spätere Besserungen. Man möoͤge daher 
zie Wohlthaten des Gesetzes den Arbeitern gewähren 
ind zur Ehre und zum Ruhme des Vaterlandes 
inen Vorgang schaffen, der für die ganze Arbeiter 
velt einen hoffentlich zufriedenstellenderen Zustand 
erbeiführe, als er heute herrsche. (Lebhafter Be 
all.) Nachdem Barth und Komierowsky 
iamens der Polen und Winterer namens der 
ẽUlsässer gegen das Gesetz, Gehlert dafür ge— 
prochen, vertagt das Haus die Weiterberathung bis 
norgen Mittag 12 Uhr. 
Berlin, 17. Mai. Ueber die Unterredung 
velche vor der Audienz der Minister de—s 
Ininern mit der Abordnung der Grubenbe; 
itzeer hatte, wird heute bekannt, daß der Ministen 
ersucht habe, die Herren zu bewegen, ihrerseit— 
um Ausgleich nach besten Kräften beizutragen. — 
der Abg. Dr. Hammacher ist nach Dortmund 
ibgereist und wird morgen in Bochum den Vorsitz 
n einer großen Versammlung von Grubenverwal— 
ungen führen. Er wird, wie man hört, entschieden 
ür das Protocoll eintreten und soll entschlosser 
ein, falls der Widerspruch der Arbeitgeber aufrech 
rhalten würde, seine Stellung als Vocsitzender de— 
Zereins für bergbauliche Interessen im Bezirk des 
Oberbergamts Dortmmund aufzugeben, beiläufig ein 
Amt, welches er seit beinahe 80 Jahren verwaltet 
Ausland. 
Haag, 17. Mai. Die königliche Commissior 
ur Vorbereitung der gesetzlichen Umgestaltun— 
„es Militärdienstes hat ihren Bericht ver— 
uffentlicht und schlägt für das stehende Heer ein 
Hindestziffer von 110 000, für die in eine Landwehn 
imgestalteten Bürgergarden 50 000, Mann und 
iine Reserve vor. Der persönliche Militärdienst. 
on dem fuür die Geistlichen und in besonderen 
Fällen Befreiung stattfindet, dauert vom zwanzigster 
is zum vierzigsten Lebensjahre: acht Jahre im 
ehenden Heere, fünf in der Landwehr, fieben in 
er Reserve. Die für das jährliche Contingent von 
15 000 erwachsende Erhöhung der Jahresausgabein 
vird auf 650000 fl. veranschlagt. In Friedens— 
eiten soll nur ein Teil der Militärpflichtigen unten 
Waffen sein. Dienstbefreiungen finden wegen 
örperlicher Gebrechen, sodann für den einziger 
Zohn und bei mehreren Brüdern für die Hälfte 
erselben statt. 
Wien, 16. Mai. (Abgeordnetenhans. 
Hraf Taaffe beantwortete die Juterpellation Car⸗ 
seri's betreffs der Kundgebung auf dem Katholiken— 
age über die weltliche Macht des Papfstes dahin, 
aß für die Regierung keinerlei Anlaß vorgelegen. 
ich mit dieser Angelegenheit zu beschäftigen, da 
Deutiches Reich. 
München, 17. Mai. Ihre Majestät, 
ie KöniginMuttter Marie 
on Bayern, Königliche Prinzessin 
on Preußen, ist heute früh um 8 
ihr in Hohenschwangau sanft en i⸗ 
hwlafen. 
die Königin⸗Mutter Friederike Auguste Fran— 
Marie Hedwig, Königliche Prinzessin von 
reußen, war geboren am 15. Oktober 1825 als 
rochter des Prinzen Wilhelm von Preußen und 
sen Gemahlin, der Prinzessin Matia Anna von 
essen Homburg. Prinzessin Marie vermählte sich 
m 12. Oktober 1842 mit dem damaligen Kron⸗ 
tinzen, nachherigen König Maximilian II., dem 
Söhne gedar, den verstorbenen Konig Lud— 
il. und den jetzigen König Otto J. Am 10. 
1864 wurde die Hönigin Wittwe und am 
1445