Full text: St. Ingberter Anzeiger

lehrern Andr. Hiller, Joh. Braun. Rup. Poiger 
und Aug. Wolffhardt; den protestantischen Religions⸗ 
unterricht ertheilte Pfarrer und Distriktsschulinspektor 
Christ. Ferckei, den katholischen Kaplan Jak. Laux. 
Außerdem waren thätig als Lehrer für Kalligraphie 
dehter Jak. Kaufmann, für Gesang Lehrer Phil. 
Fünther. Der Schluß des Berichtsjahres erfolgt 
am 31. Juli. 
Fur das kommende Schuljahr werden die An⸗— 
meldungseinzeichnungen am 26. September l. J. 
vorgenommen. Am 27. und 28. September finden 
die Aufnahms- und Nachprüfungen statt. Der 
—E— 
* Den Mitgliedern der Krankenunter— 
stützungs-⸗ und Sterbekasse St. Ing 
bert sei hiermit in Erinnerung gebracht, daß mor⸗ 
gen Nachmittag um 3 Uhr im Cafs Becker die 
Beneralversammlung abgehalten wird, 
*— Zur Enthüllungsfeier des bayerischen 
Landesdenkimals werden in Wörth großartige 
Vorbereitungen getroffen und theilt man hierüber 
Folgendes mit: Zu den von der Stadt Woͤrth be⸗ 
willigten 300 Mi. zu Ausschmückungszwecken hat 
die elsasische Landesregierung dem Ortskomité einen 
weiteren Beitrag von 1000 Mk. bereitwilligst zur 
Verfügung gesiellt. Durch ganz Woͤrth werden 
zwei Festsiraßen (via triumphalis) hergestellt und 
dei der Ausschmückung der Stadt dem Gemeinde- 
hause und dem Fesiplatz besondere Aufmerksamkeit 
gewidmet. Auch die Verpflegungsfrage hat eine 
glückliche Lösung gefunden. Zwei Unternehmer 
aus Schiltigheim und Straßburg haben sich bercit 
erklärt, auf eigenes Rifiko Münchener Bier und 
Speisen (Ochsenbralen am Spieß) in großem Maß/ 
siab zu verschleißen. Hierzu wollen die Lieferanten 
eine mächtige Halle errichten lassen. Wenn nun 
der Himmel zuin 6. August noch gutes Wetter be⸗ 
scheert, so wird die Enthüllungsfeier eine groß— 
artige werden. 
* Die jetzt hertschende kühle regnerische 
Witterung, welche fur die Zeit der Hundstage 
wenig passen will, legt Einem den Gedanken nahe, 
daß wir vielleicht die heißeste Zeit dieses Jahres 
hinter uns haben. Im Interesse der Ernt⸗ 
würde freilich eine Reihe schoͤner Tage recht er⸗ 
wünscht sein. 
*Die nächsten kritischen Tage nach Dr. 
Falb's Theorie sind der 29. Juli, 11. August, 9 
September und 24. October. Der 29. Juli ist 
ein kritischer Tag zweiter Ordnung, die übrigen 
dagegen solche erster. 
*— Die Auswanderung aus Bahern 
ist hever bis Ende Mai auf 5056 gestiegen (4008 
aus dem rechtisrheinischen Bayern, 1048 aus der 
Rheinpfalz.) 
— Pirmasens, 26. Juli. Heute Mittag 
12 Uhr 50 Min. treten die hiesigen Turner ihre 
Reise zum 7. deutschen Turnfest nach München an. 
Die Angehörigen des Turnvereins nehmen die alte 
Vereinsfahne mit, unter welcher der Verein in 
28jahrigem Bestehen zu seiner heutigen Größe 253 
A. 
— In Kaiserslautern brach gestern Mit— 
lag kurz vor 12 Uhr in dem gollamtsgebäude 
am Haupibahnhof ein Brand über den Bureaur 
aus und verursachten die Feuecsignale nicht geringe 
Aufregung in der Stadt. Das Feuer nahm indeß 
keine große Ausdehnung an und wurde nur ein 
Theil des Dachstuhles von demselben zerstoͤrt. Der 
berursachte Schaden ist nach dem Pf. A. ein ver⸗ 
hältnißmäßig nicht sehr erheblicher. 
— Herr Wurstfabrikant Jean Seng in Kai⸗ 
serslautern hat auf der internationalen Aus⸗ 
ftellung für Hausbedarf in Koln die silberae Me⸗ 
daille für als vorzüglich befundene Wurst und 
Schinken zuerkannt erhalten. 
— Landau, 26. Juli. Vor einiger Zeit 
wurde dem penfionirten Wallmeister Herin L. 
Hoffmann aus seiner Wohnung in der Fort⸗ 
siraße eine ansehnliche Summe Geldes gestoh⸗ 
len, und irotz eifriger Nachforschungen von Sei⸗ 
ten unserer Sicherheitsorgane wollte es nicht ge⸗ 
lingen, den Thäter zu ermitteln. Wie man er⸗ 
fährt, soll ein junger Anverwandter des Bestoh—⸗ 
lenen, welcher durch größere Ausgaben die Auf⸗ 
haa auf sich lenkte, dem Diebstahl nicht fern 
ehen. 
— Landau, 26. Juli. Bei zwei im Slalle 
der Kloor'schen Wirthschaft untergebrachten Stieren 
wurde gestern der Ausbruch der Maul⸗ und 
Klauenseuche nachgewiesen. Die beiden von 
der Krankheit ergriffenen Thiere gehören einem 
von einem auswärtigen Händler dort untergebrach⸗ 
ten Viehtransport an. 
dandau, 26. Juli. Gestern Nachmittag 
fand die Immobiliar-Versteigerung der 
Zonkursmasse des Gerbers Emil Krauß auf dem 
Stadthause dahier statt. Das zweistöckige Wohn⸗ 
jJaus mit Gerbhaus ging um den Preis von 
i8,000 Mtk. an Herrn Isaac Scharff dahier über. 
Die Scheuer erwarb Herr Schmiedemeister Klein 
dahier um die Summe von 9100 Mtk. 
Vor einigen Tagen erhielt die „Pf. Vzt.“ 
zuf dem Wege über Germersheim die sensationellt 
Mitteilung, daß Premierlieutenant Strah- 
herger in Landau durch Entscheid des Ehrenge— 
eichts von dem Offizierkorps ausgeschlossen wurde. 
Den Grund hierzu kdonnte das Blalt nicht angeben. 
Wie jetzt der „L. A.“ hört, lautete der betreffende 
hrengerichtliche Spruch auf Schuldig wegen Miß⸗ 
brauchs der Dienstgewalt. 
— Die Herren Theod. Knoecel in Neustadt, 
C. Marx und Wagner in Lambrecht erbauen im 
Reustadter Thale, zwischen Neustadt und 
dambrecht, eine neue Papiermühle. Dieselbe 
oll Druck⸗, einseitig glatte Tapeten⸗ und Brief⸗ 
imschlagspapiere erzeugen. 
— In Neustadt findet heute Samstag, 
Nachmittags 83 Uhr, Ausschußsitzung der pfäl⸗ 
ischen Rampfgenossenschafiin der Vostmühle 
tatt. 
— Der Evangelische Bund zur Wahr⸗ 
ung deuisch⸗protestantischer Interessen hält seine 
Beneralversammlnung am 4. August nächsthin, 
Rtachmittags 2 Uhr, zu Neustadt im Saalbau 
ib, wozu vom Ausschuß alle Vrotestanten einge⸗ 
uden werden. 
— Deidesheim, 286. Juli. Gestern passirte 
dem Fuhrknecht des Bäckermeisters Ebert hier, 
inem Familienvater von mehreren Kindern, das 
Malheur, vom Wagen zu fallen und unter die 
städer zu kommen, so daß ihm ein Fuß buchstäblich 
abgefahren wurde. Eine Amputation ist unver⸗ 
neidlich. — Zur Benützung des Extrazuges, der 
in Dienstag den 6. Äugust anläßlich der Ein 
weihungsfeier des Landesdenkmals in Wörth⸗ 
Fröschweiler nach dorten geht, haben sich dem 
G. Al“ zufolge vom hiefigen Kriegerverein 25 
Mann angemeldet. 
— Aus der Vorderpfalz schreibt man der 
Pf. Vzt.“: Im Weinverkaufsgeschäfte ist 
zs z. Z. nicht besonders lebhaft. Der letzie uns 
hekannt gewordene Verkaufsabschluß fand in Deides⸗ 
heim stait. Es wurden hierbei ca. 12 Fuder 88er 
ingekauft und per 1000 Liter ca. 500 M. bewilligt. 
Wir glauben nicht, daß die Vorräthe, welche in 
unserer Gegend sich noch in ersten Händen befinden, 
besonders große sind. Es dürfte ziemlich gelichtet, 
ezw. aufgekauft und soncch Platz für ein großes 
derbstergebniß sein. Jedoch damit sieht es gerade 
zieses Jahr nicht so besonders günstig aus und 
venn nicht die Qualität den Ausfall des Quantums 
twas ausgleichen hilft, so müßten wir es sehr be⸗ 
zauern. Zum Glüd sind wir, wenigstens bis heute, 
derechtigt anzunehmen, daß der 89er gut werden kann. 
Einem Berichte über die Internatio— 
rale Ausstellung für Hausbedarf, und 
Rahrungsmittels zu Koln ist zu entnehmen: 
Die Actien⸗Gesellschaft Deutsche Schaumwein⸗ 
Fabrik Wachenheim in der Rheinpfalz giebt 
ins einen Begriff von dem collossalen Consum, 
dessen sich der deuische Schaumwein erfreut. Die 
ägliche Production dieser Fabrik beträgt nämlich 
twa 53000 Flaschen und in der Kellerei derselben. 
der größten Deutschlands, befinden sich u. A. 12 
Fasser, die jedes 100,000 Liter enthalten. In 
ien, Zürich, Turin, in San Francisco find 
Filialfabriken in der Errichtung begriffen. 
— In Frankent hal sind die Karioffeln jetzl 
auf einen Preis gefallen, wie er so niedrig um 
diese Zeit seit Menschengedenken nicht war. 
— Frankenthal, 25. Juli. Die auf heute 
Früh angeordnete Tagfahrt in Sachen der Lokal⸗ 
bahnLudwigshafen-Frankenthal⸗Groß— 
karlbach war nur von eiwa 6 Herren, Stadt⸗ 
zäthen, besucht. Herr Bezirksamtsassefsor Krämer 
eröffnete die Sitzung und legte den genauen Plan 
der Bahnlinie vor, unter Angabe der Plätze, wo 
das Bahngeleise städtische oder Distrikiswege berührt. 
leber diese Punkte ergab sich keinerlei Differenz— 
zagegen machte Herr Bürgermeister Pohly geltend, 
zaß der Verkehrsweg von 432 Meter. wie er nach 
Abgang der von der Bahn einzunehmenden Breite 
nerbleibe, zu schmal sei. um als genügende Aus— 
weiche für die Fuhrwerke dienen zu können. De 
Hertreter der Bahn wies jedoch nach, daß ein —8 
Raum zum Ausweichen zweier Fuhrwerte 3 
nöthig sei und dann verbleibe immer noch die Fuß⸗ 
zank. Ein Bedenken, daß bei Benützung derselben 
Bestrafung eintrete, ja schon früher eingetreten sei 
vurde als nicht erwiesen bezeichnet. Die weiteren 
Bedenken, daß die Profile der Babngeleise auf 
reier Straße erhaben und nicht wie in Siadien 
ind Ortschaften, welche die Bahn durchfährt, dem 
Straßenniveau gleich ist, wurde seitens der an— 
vesenden Landwirthe aufs Energischste bekämpft und 
als unstatthaft erklärt. Es ging daher der Antrag 
durch, wegen dieses Punktes den Distriktsrath zů 
herufen und die Ansicht desselben zu hören. Seilens 
der kgl. Regierung wird es wegen der Verkehrs. 
icherheit namentlich während der Winterszeit als 
inthunlich erklärt, die Bahnschienen auf freier 
Ztraße derselben gleich zu legen und die technischen 
Anordnungen werden in dieser Frage kaum eine 
Aenderung erleiden. (T) 
— In Albsheim a. kis ereignete sich der 
hedauerliche Unfall, daß der Tagner Georg 
dolzheimer beim Fruchteinfahren sein eigenes 
zjähriges Kind dermaßen überfuhr, daß demselben 
zin Arm und ein Bein gebrochen wurden. Das 
dind soll von seinem Vater den Auftrag erhalten 
haben, mehrere Enten, die sich in der Scheune auf⸗ 
Fielten, herauszujagen. Durch dieses wurden die 
zeiden jungen Pferde erschreckt und der Wagen 
adurch fortbewegt. Das Kind ist bereits ver—⸗ 
torben. Abermals eine Warnung fur Eltern, solch 
unge Kinder vom Fuhrwerk fern zu halten. 
— Kirchheimbolanden, 26. Juli. 
gestern wurden folgende ortspolizeiliche Vorschrif⸗ 
en durch die Schelle bekannt gegeben: Es ist 
erboten: Hunde auf Leichenhöfe mitzunehmen; 
dunde während der Nachtzeit auf öffentlichen 
Straßen frei herumlaufen zu lassen; lgaufige 
dundinnen außerhalb der Gebäude und Einfriedig⸗ 
uͤngen frei umherlaufen zu lassen; Bulldoggen, 
Metz ger· Hirten⸗, Hof- oder Kettenhunde großerer 
Gaitung ohne wohlbefestigten Maulkorb frei laufen 
zu lassen. Das Fahren oder Reiten im Galopp 
oder starkem Trabe im Innern der Stadt ist ver⸗ 
boten. Im Innern der Stadt darf durch die 
Thorbogen, beim Einbiegen in Straßen und aller⸗ 
oris, wo ein großer Zusammenfluß von Menschen 
oder Gefährten stattfindet, nicht, anders als im Schritte 
gefahren oder geritten werden. Es ist Jedermann 
berboten, seine Pferde, sein Rindvieh, seine 
Zchweine oder Gänse außerhalb geschlossener Hoͤfe 
oder anderer umfriedeter Raume ohne gehorige 
Aufsicht umherlaufen zu lassen. (Nopf. Bz.) 
— Ebernburg. Dem Besitzer des Sickinger 
Weinkellers sind von einer Pariserin, 
die im vorigen Jahre den Keller öfters besucht hatte 
einige auf die Weliausstellung bezügliche Gegenstände, 
so z. B. ein Abdrudk des Schlüssels zum Eiffel⸗ 
jurm, ein mit der Ansicht des Turmes verziertes 
Blas und ein Turban zugegangen. 
Vermiichtes. 
Der gegenwärtig in St. Johann a. 
eine Vorstellungen gebende Cirkus Krembser er⸗ 
freut fich eines zahlreichen Besuches und allseitiger 
Anerkennung des Publikums. 
7 St. Wendel, 265. Juli. Der heutige Vieb 
markt war bestellt mit: 24 Pferden, 5 Stieren, 
o8 Ochsen, 380 Kuühen und Rindern, 56 Kalbern 
aind 700 Schweinen, zusammen 1488 Stuck Vieh— 
dandel bei Pferden schlecht; bei Rindvieh gut mi⸗ 
sieigenden Preisen. Bei Schweinen sehr gut. Preis 
pro 100 Kilo Lebendgewicht: Ochsenfleisch 60- 70 
M., Rindfleisch 56 —62 M., Kalbfleisch 50 M. 
und Schweinefleisch 50 —85 M. 
Herz ig. Das hiefige Bürgermeisteramt ha 
ine Bekanntmachung erlassen, laut welcher den 
Viehhandel an Sonntagen von der Polize 
itreng entgegengetreten werden soll, da durch ihn 
Stoͤrungen der Sonntagsruhe verursacht werden. 
Aus Mez, 285, Juli, berichtet die My 
Ztg.“: Bei vielen Gemusehandlerinnen 
welche von auswäris an den Markbttagen nach 
hiesiger Sladt kommen, um Einkaufe zu machen 
Jerrscht der Gebrauch oder vielmehr der Mißbrauch 
hie Racht über in der Bahynhofshalle zu kampiten— 
ine Unfitte, welcher eine Frau Glatt aus Saar— 
brucken ihre Geldboͤrse mit 100 Mark Inhalt in 
Hold und anderen Münzsorten zum Opfer bringen 
nle Man hat ea ihe namlich in dieser Nacht 
Jeslohlen. Als der That verdaͤchtig wurde eine 
dschaftsgenoffin aus Luxemburg verhaftet und in