Orih'schen Brauerei, um, wie er ausführt, einen
Schwager zu sprechen. Das Statut dieser Kranken⸗
kaffe verbieiet den Kranken aber, bei Entziehung
der Krankenunterstützungsgelder den Besuch von
Wirthshäusern, und in Folge dessen entzog man
dem Betreffenden das Krankengeld. In dem deßhalb
anhängig gemachten Prozesse fuhrt der Krankgewesene
an, er habe kein Bier getrunken und weist dies
theilweise nach, durch einen Zeugen, dem er das
Zuirinken mit der Bemerkung, er dürfe kein Bier
frinken, abschlug. Das Gericht jedoch fordert den
unbedingten Nachweis, daß Kläger überhaupt kein
Bier gelrunken, also das Wirthslokal nicht als
Gast besucht habe. Dieser Nachweis kann nicht
erbracht werden. Es erfolgt deßhalb die Abweisung
der Klage und die Krankenkasse wird daher kein
Krankengeld zu zahlen haben. (Pf. A.)
— Pirmasens, 28. Sept. Am Samstag
Nachmittag kam ein „armer Reisender“ in
einen Spezereiladen in der Pfarrgasse, um sich
daselbst eine Unterstützung zu holen. Die günstige
Gelegenheit der Abwesenheit der Frau, welche im
nebenliegenden Zimmer mit Reinigen beschäftigt
war, ließ fich der Eindrinaling nicht entgehen, indem
er sofort die Ladenkasse öffnete, derselben Geld ent⸗
nahm und damit das Weite suchte. Ein dabei ver⸗
ursachtes Geräusch machte die Frau jedoch aufmerk⸗
sam und letztere eilte sofort dem Dieb nach, um
hn festzuhalten. Derselbe, dem doch nichts gutes
ahnen mochte, gab der Frau, unter der Bitte, nichts
anzuzeigen, sofort 5 Mk. zurück, die er der Kasse
eninommen hatte. Der Thäter, der anscheinend ein
Metzgerbursche sein soll, ist bis jetzt noch nicht er⸗
mittelt. GBZtg.)
— Pirmasens, 24. Sept. Morgen Vor⸗
mittags 10 Uhr wird der Direktor der Pfälzer
Bahnen, Herr v. Lavale, eine Deputation des
Komites für die Biebermühlbahn empfangen.
Die Abordnung wird aus 4-5 Mitgliedern be—
ttehen, darunter von hier die Herren Bürgermeister
Thr. König und Kommerzienrath Ludwig König.
— Pirmasens, 24. Sept. Vor langerer
Zeit schon ist der Plan der Gründung einer Bau⸗
Genossenschaft in hiefiger Stadt angeregt
worden, deren Zweck die Beschaffung zweckmäßiger
und billigerer Wohnungen sein sollte. Heute scheint
die Verwirklichung dieser Idee gefichert. Herr
Installateur Franz Müller kaufte gestern dem „Anz.“
zufolge, von dem Ziegeleibesitzer Herrn Schmidt
einen Komplex von Bauplätzen im Gesammtmaße
hon ca. 4 Morgen, vor dem Winzelerthor gelegen,
um 12,000 Mtk. Daselbst soll nun ein ganz neuer
Stadttheil entstehen, dessen äußere Grenzen von
besseren Häusern besetzt sein werden, während im
Inneren kleinere Familienhäuser zu stehen kommen,
die namentlich freundliche Arbeiterwvohnungen zu
bieten bestimmt sind. Jeder Wohnung, auch in
den Arbeiterhäusern, soll ein kleines Gärtchen zuge⸗
heilt werden.
— Vor einigen Tagen erkrankten in Dahn
mehrere Personen einer daselbst wohnenden Familie.
Der zu Rathe gezogene Arzt konstatirte, wie die
Ggw.“ berichtet, daß dieselben von der Trichi⸗
nose befallen seien. Es dürfte dieses Vorkommniß
jedenfalls recht dringend bei Genuß von Schweine⸗
fleisch, desonders dem rohen, zur Vorsicht mahnen,
um dieser schrecklichen Krankheit nicht zum Opfer
zu fallen. Uebrigens sollen fich die Patienten wieder
auf dem Wege der Genesung befinden.
— Landau, 21. Sept. Die auf gestern
Abend anberaumte Versammlung im englischen
Garten, worin Herr Tischler Kloß aus Stuttgart
über die Organisation der Arbeiter in Kranken⸗
kassen und Gewerkschaften zu sprechen gedachte,
wurde durch das k. Bezirksamt verboten. Als
Grund für das Verbot wird dem „Eilb.“ ange⸗
geben, daß Herr Kloß Theilnehmer an dem So—
ialistenkongreß in Paris war und die Wahrschein⸗
lichkeit nahe lag, daß er die gestrige Versammlung
zu Auseinandersetzungen über den Verlauf der
Pariser Versammlungen benützen würde. Inwie-
fern fich diese Angade mit der Wirklichkeit deckt,.
hvermögen wir nicht zu sagen.
— Kuhardt. Ein hiesiger Bürger erntete
an einem Rebstocke 29 Körbe voll Trauben, aus
welchen er 3* Hektoliter Most kelterte.
— Impflingen, 24. Sept. Infolge
Sturzes von einem Nußbaum starb heute der 69-
rve Ackerer Georg Michael Trauth von
ier.
— Neustadt, 28. Sept. (Delegirtentag des
Rerhandes pfälzischer landwirthschaftlicher Konsum⸗
Vereine.) Die Gesammtzahl der Verbands⸗Vereine
beträgt 89. Der Statuten⸗Entwurf wurde ohne
vesentliche Aenderungen angenommen. Die Ver⸗
»andsrebifion soll thunlichst durch die Verbands⸗
ekretäre erfolgen; zum Zweck der Revision wurden
2000 Mk. bewilligt. Die Ausschüsse wurden bis
um Verbandstag im nächsten Frühjahr in ihrer
Funktion belassen. Verbandspräsident Dr. Knecht
vurde beauftragt, die Verleihung des Rechts der
Kevifion beim Staatsministerium für den Verband
rachzusuchen. Es wurde beschlossen, mindestens 8
fxemplare der in Darmstadt erscheinenden land⸗
virthschaftlichen Fachzeitschrift „Fortschritt“ für
eden einzelnen Verein (der auch die Kosten zu
bernehmen hat) zu halten. Anwalt Haas sprach
iber beschränkte und unbeschränkte Haftpflicht, der
etzteren das Wort redend, da für unsere Vethält⸗
nijse die beschränkte Haft nicht pass.. Herr Haas
jab Aufklärungen über die vornehmsten Verpflicht⸗
ingen der Genossenschaften nach dem neuen Geseztz.
leber die Berichte der Einkaufs-Kommissionen wurde
uicht verhandelt und der Punkt, betr. Beitritt des
—XX
chaften veriagt. GPf. K.)
— Herbst-⸗Anfang: am 24. d. M. in
gornheim, am 25. in Weingarten und Hergers⸗
veiler, am 26. in Altdorf und Impflingen, am
27. in Mörzheim, Göcklingen und Knöringen, am
30. in St. Martin, Burrweiler, Gleisweiler, Go⸗
ramstein, Siebeldingen, Birkweiler, Heuchelheim,
Schweigen (Rothes) und Weißenburg (Weißes), am
J. Oktober in Klingen und Gleiszellen⸗Gleishor⸗
jach, am 2. in Appenhofen und Gräfenhausen,
im 4. in Schweigen (Weißes) und am 7. in Wei⸗
jenbucg Weißes.).
— Speyer, 20. Sept. Die Volksbank bleibt
vie bisher Genossenschaft und unterstellt sich dem
neuen Gesetze als „eingetragene Genossenschaft mit
inbeschrankter Haftpflicht.“ Ihr Umsatz im letzten
jalben Jahre betrug 15 Millionen. Der Brutto—
jewinn ist 47282 Vik., die Spareinlagen betragen
379313 Mk., die Stammantheile 511292 Mk., der
Zaldo von Kontokorrent A 484512 Mk., der⸗
enige von B 1620824 Mtk. Die Reserve über
00000 Mk.
— Speyer, 24. Sept. Das Ergebnis der
Rechnungen über die Einnahmen und Ausgaben
der Gemeinde- und Stiftungs-Forstver⸗
waltung der Pfalz für das Jahr 1888 ist, wie
die „Sp. Ztg.“ berichtet, folgendes: Einnahmen:
151 956 Mi. 25 Pf., Ausgaben: 188 4588 Mk.
70 Pf., daher Pasfivrest: 6497 Mk. 45 Pf. Unter
Leberführung dieses Passivrestes als Vorschußzahlung
n das Jahr 1889 werden die Beiträge der wald⸗
zefitzenden Gemeinden und Siiftungen für das Jahr
1889 auf 1 Mt. 685 Pf. pro Hektiar festgesetzt.
— Dürkheim. Die beiden seitherigen Beamten
jiesiger Volksbank, die Herren Karl Hafner,
Zajfier, und Franz Hauck, Kontrolleur, sind von
hren feitherigen Stellungen zurückgetreten, um in
Hiensten der Pfaͤlzischen Bank in Ludwighafen, die
jier eine Filiale errichtet, zu treten. Als Kassier
ür die Volksbank wurde Herr Kerth und als Kon⸗
rosleur Herr Heinrich Hahn gewonnen.
— Ludwigshafen, 24. Sept. In der
Nacht vom Sonntag auf Montag standen auf dem
Platz an der tatholischen Kirche zwei hiefige junge
Manner in Unterhaltung beisammen, als an den
einen derselben ein anständig gekleideter Herr her⸗
antrat und ihm von hinten auf die Schulter
klopfte. Der also aufmerksam gemachte junge
Mann, welcher erst dieser Tage vom Militär ent⸗
assen wurde und einer hiesigen angesehenen Familie
ntstammt, wendete fich um und in demselben
Augenblick erhielt er auch von dem Unbekannten
inen Messerstich in den Hals. Der Thäter
mnifloh sogleich nach dem Rhein zu und gelang es
den Verfoigenden nicht mehr. desselben habhaft zu
verden. pf. K)
— Ludwigshafen, 24. Sept. In den
ziesigen Bahnhofshallen hat gestern Abend zum
ersten Mal das elektrische Licht funktionirt.
Pfaͤlzisches Schwurgericht.
III. Quartal.
2 Zweibrücken, 24. Sept. X. Fall.
Bergsträßer Jakob, 21. J. a., Dienstknecht
yon Bolanden, wegen Körperverletzung mit nachge⸗
'olgtem Tode. Wie die Beweisaufnahme ergab, war
Zergsträßer am des 14. Juli abhin auf der Straße
in Kleinbockenheim von dem Großbockenheimer
Burschen Ludwig Bahrdt in einen Streit gezogen
vorden. Nachdem er von Legtzterem etliche Schläge
mit einem Prügel erhalten, zog er sein Taschen—
messer und versetzte jenem einen Stich in den Halß
velcher die Schlagader traf, so daß der Gestochen
alsbald sein Leben aushauchte. Nachdem die Ge
chworenen unter Annahme mildernder Umstände di⸗
Schuldfrage bejaht hatten, verurteilte das Schwut.
gericht den Angeklagten zu einer Gefängnißstrafe von
d Monaten, wobei die erlittene Untersuchunge
haft in Abzug kommt.
Ende L« Uhr.
— Zweibrücken, 24. Sept. Dem Ver—
nehmen der „Zw. Z.“ nach kommen beim Schwur.
gericht nachträglich noch folgende Fülle zur Verhand
lung, nämlich:
16. Montag, den 30. September, vormittage
3 Uhr: Josef Zott. 20 Jahre alt, Zimmermann
bon Oppau. Anklagesache: Toltschlagversuch. Ver—
reter der k. Staatsbehörde: Herr III. Staatz-
inwalt Wagner, Verteidiger: Herr Rechtsptaktikan
Fitting.
17. Nachmittags 393 Uhr: 1. Karl Nikolaus
AXV
sautern, 2. Sigmund Bausbacher, 18 Jahre
alt, Maurer von Queichheim, 3. Friedrich Wei⸗
lacher, 20 Jahre alt, Fabrikarbeiter von Albers
veiler zuletzt auf dem Hemshof: Anklagesache ad
1: Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod, ad 2
und 3: Teilnahme an einer Schlägerei, welche den
Tod eines Menschen zur Folge hatte. Vertreter
der k. Staatsbehörde: Herr II. Staatsanwalt Wildt
Verteidiger ad 1 Herr Rechtspraktikant Wiltenmeier.
ad 2 Herr Rechtspraktikant Müller, ad 8 Her
Rechtsprakt: kant Roth
Dermischtes.
Die Versammlung der Mitglieder des
Rechtsschutzvereins hat am Sonntag im
Tivoli zu St. Johann folgende Beschlüsse
zefaßt: 1) Zur Lohnfrage dahin vorstellig zu
verden, daß die Löhne — gemäß früherer Forder⸗
ungen — im Alkord nicht unter 4 Mark, im
Schichtlohn nicht unter 3,80 Moerk betragen sollen
2) Betreffs der Schichtdauer: Dieselbe soll be—
tragen Samstag und Montag 8 Stunden mi
Fin⸗ und Ausfahrt, an sämtlichen übrigen Wochen⸗
tagen 9 Stunden. 3) Inbetreff des Knappschafts-
vesens soll in einer Eingabe an das Oberbergam
Bonn in folgenden Punkten Abänderung des
nappschaftswesens verlangt werden: 1) dorder⸗
ung einer Erhöhung der Pensionsgelder. 2) Be
seiügung der überflüssigen Knappschafts. Aeltesten
und ⸗Aerzte. 3) Wegfall der Gratifikationen und
Beschenke für diese und überhaupt die Knappschafts
beamten. 4) Wahl der Aerzte durch die Beleg—
chaften. 5) 15 Mtk. monatliche Penfion naq
löjaͤhriger, 830 Mk. nach 20jähriger und 45 Mi
nach 30jähriger Dienstzeit. 6) Nach 30jähriget
Arbeilszeit tritt die Inaliditäts-Erllärung auf
Wunsch ohne ärztliche Untersuchung ein. 7) dalls
ein Knappe sich für arbeitsunfähig erklärt, soll ein—
zu 23 aus Arbeitern und *3 aus Knappschaftsbe⸗
Imten bestehende Kommission darüber befinden. 8)
Falls ein Bergmann abgelegt wird, soll ihm die
sustehende Pension nach Maßgabe seiner Dienstzeil
ohne weiteres gewährt werden. 9) Die über⸗
schüssigen Geldmittel der Knappschaftskasse sollen
in erster Linie zur Bewilligung von Darlehen an
stnappschaftsmitglieder verwendet werden, welcht
aatüriich die erforderlichen Sicherheiten zu leisten
haben. Es soll in Zukunft nicht mehr vorkommen
zaß solche Gelder an Spekulanten ausgelieher
verden, durch welche die Kasse schon Verluste er
sitten hat. Punkt 10 bis 15 beschäftigen fich mi
dem Institui der Knappschafts⸗Aeltesten. Diest
seien zumeist nicht abhaängig genug, und müßte zu⸗
nächst fur jede Inspektion von der Kassenmitglied—
chaft ein solcher gewählt werden. Derselbe soll ein
Jahresgehalt bon 1260 Mt. beziehen und sich
nusschließlich den Geschäften seines Amtes widmen.
Er soll bei Krankmeldungen darauf achten, daf
die Kasse nicht durch weniger gewissenhafte Mil—
glieder übervortheilt werde. Es soll ihm außer—
dem das Recht der Revision der Hospitaler und
der Knappschaftskasse zustehen. Die sammilichen
Fragen sanden nach der „St. Joh. Zig.“ ein
Jimmige Bejahung bei den Anwesenden und
urde die Absendung der Vetition nach Bonn b
chlossen.
Die portestantische Genera—
synoderr. Rhe hat bezüglich der Gehaltsberhält
nisse der Pfarrverweser genehmigt: für Kandidaten
72, für Pfarrer 30 bis 60 Ml. monailich,
83benbausfen. Ginereiche Erbschaf