Full text: St. Ingberter Anzeiger

d. i. seit 21. März 1887, find die Vereinsmit- 
alieder auf die beträchtliche Zahl von 2301 ge⸗ 
tiegen und keiner der vor⸗ und nachher entstan⸗ 
denen ähnlichen Vereine konnte einen auch nur 
annähernd so erfreulichen Aufschwung nehmen, er⸗ 
varb sich so sehr, und wie im Sturme, die Sym⸗ 
vathien aus allen Reihen und Schichten der 
Staats⸗ und öffentlichen Beamten und Bediensteten. 
Im abgelaufenen Jahre wurden 37 Sterbequoten 
im Gesamtbetrage von 68,128 Mk. ausbezahlt. 
Das rentierliche Stammbermögen ist auf 830,000 
Mk. angewachsen und hinterliegt in auf den 
Verein vinkulierten Wertpapieren bei der k. Hypo⸗ 
theken⸗ und Wechselbank in Müuchen. Die Ein⸗ 
nahmen im Jahre 1889 betrugen 90,072 Mt. 
33 Pf., die Ausgaben dagegen nur 88,768 Mt 
38 Pfg., so daß fsich ein Aktivrest von 304 Mk. 
ergibt. Der Gesamtvermögensstand am Schlusse des 
Jahres 1889 betrug 89,224 Mt. 
— In einem pfäaälzischen Blatte wird darauf 
dingewiesen, daßz die von einem Angeklagten oder 
dessen Vertheidiger, einem Rechtsanwalie, als Enst⸗ 
lastungszeugen geladenen Personen 
aur dann zum Erscheinen vor Gericht verpflichtet 
and, wenn ihnen mit der Vorladung die gesetliche 
Enischädigung für Reise und Zeitversäumniß ent⸗ 
weder baar dargeboten oder durch Bescheinigung 
des Gerichtsschreibers des betreffenden Gerichts nach⸗ 
zewiesen wird, daß diese Entschädigung bei der t. 
Berichtsschreiberei hinterlegt ist. Roch lange, nicht 
derpflichtet den Eutlastungszeugen zum Erscheinen 
der don einem Rechtsanwalte oder Gerichtsschreiber 
am Schlufse der Vorladung gemachte Vermerk: 
„Nach seiner Vernehmung wird dem Zeugen die 
hm zukommende Zeugengebühr ausbezahlt.“ Die 
Bescheinigung des Gerichtsschreibers oder Baar⸗ 
zahlung, wie oben erwähnt, sind allein gesetzlich 
maßgebend. 
— Blieskastel, 22. Febr. Durch den 
Distriktstierarzt Weißgaenber von hier und den 
Bezirkstierarzt Weigand von Zweibrücken wurde bei 
einem hiesigen Pferde Rotz festgestellt. Die Tötung 
des betreffenden Pferdes 10urde autlich beantragt. 
Das Tier wurde im September als ausrangiertes 
Thevaulegers⸗Pferd in Saargemünd versteigert. 
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— Die Oekonomiegebäude des Ackerers Franz 
Annatin Niedergailbach sind am Montag 
AÄbend abgebrannt. Auch die darin aufbewahrten 
Begenstände find alle mitverbrannt. 
— Zweibrücken. Auf Grund der auf das 
Steinkohlenvorkommen des verlassenen Bergwerkes 
„Lanzenberg“ eingelegten Muthung ist dem Kauf- 
nann Viklor Horn in Köln unter dem 
Brubennamen „Lanzenberg“ das Bergwerkseigen 
hum in dem in den Gemeinden Albessen, Bledes⸗ 
dach, Diedelkopf, Ehweiler und Kusel, kgl. Bezirks⸗ 
umt Kusel, gelegenen Grubenfelde von 657 Hek⸗ 
aren Flächeninhalt, dann auf Grund der auf das 
Steinkohlenvorkommen der verlassenen Bergwerkes 
„Alexanderzeche“ eingelegten Muthung gleichfalls 
Obengenanntem unter dem Grubennamen „Alexander⸗ 
eche“ das Bergwerkseigenthum in dem in den 
Hemeinden Eisenbach, Neunkirchen, Oberstaufenbach 
und Theisbergstegen, kgl. Bezirksamt Kusel, und 
inn den Gemeinden Fockenberg Limbach, Gimbsbach, 
Matzenbach und Reichenbach, kgl. Bezirksamt Hom⸗ 
zurg, gelegenen Grubenfelde von 800 Hektaren 
Flächeninhalt zur Gewinnung aller in diesen 
Grubenfeldern vorkommenden Steinkohlen ver- 
liehen. 
— Zweibrücken, 18. Febr. Das Ver—⸗ 
brecherpaar Biewer⸗Schmitt, welches wegen 
Ermordung des Bergmannes Schmitt in Dudweiler 
‚um Tode verurteilt und nunmehr durch Se. Kgl. 
Hoheit den Prinz-Regenten begnadigt wurde, ist 
heute früh 12 Uhr zur Abbüßung seiner lebens⸗ 
länglichen Zuchthausstrafe nach Kaiserslautern ver⸗ 
zracht worden. 
— Wald mohr, 12. Febr. Daß es noch 
mmer Leute gibt, die im Schnell⸗ und 
Dauerhauf geübt und hierin ganz Erhebliches 
zu leisten imslande sind, beweist folgender Fall 
welchen die „Zw. Z.“ mitteilt: Ein dahier wohnen⸗ 
der Metzger ging am Montag mit einem ebenfalls 
zier wohnenden Schlosser die Wette ein, den Weg 
»on Waldmohr bis Homburg (Gasthaus Dümmler) 
und zurück, zusammen genau 14 Kilometer, in 1 
Stunde 80 Minuten zurückzulegen. Der Gewin⸗ 
nende sollte 20 Mk. erhalten. Troßzdem man nun 
lauben sollte, daß fraglicher Weg in der ange⸗ 
ebenen Zeit zu Fuß nicht zurüchzzulegen sei, so 
jat der Metzzger dennoch die Wetite glänzend ge⸗ 
wonnen und die 14 Kilometerstrecke sogar in 1 
„tunde 20 Minuten zurückgelegt; die versäumte 
Zeit am Eisenbahnübergange und für Ausstellung 
eines schriftlichen Nachweises wurde hierbei nicht 
einmal eingerechnet. 
— Kaiserslautern. Ob während der 
in Bayern vorgeschriebenen Hegezeit Wild 
derklauft werden darf, wenn dasselbe aus dem 
Auslande, wo die Jagd geöffnet ist, bezogen wor⸗ 
den ist, diese Frage unterlag letzter Tage der Be⸗ 
irtheilung des hiefigen Gerichts. Ein Wirth und 
zugleich Adjunkt von Ordis hatte nach Eröffnung 
der rheinhesfischen Jagd don dort 2 Halen bezogen 
velche er portionweise in seiner Wirthschaft abgab. 
Deßhalbd unter Anklage gestellt, weil 8 11 der 
bayer. Jagdverordnung dies nicht zugibt, wurde er 
vom Schöffengericht Kirchheimbolanden freigesprochen 
indem dasselbe dem Wild einen ähnlichen Stand⸗ 
hunkt einräumte, wie den Konserven. Das hiesigt 
Landgericht erklärte diese Auffassung jedoch in 
Widerspcuch mit dem vorbezeichneten Paragraphen 
und verurtheilte den Beklagten zu einer Geldstrafe 
hyon 1Mk. 
— Auf der Tagesordnung der am 1. März 
tattfindenden Generalbersammlung der Ka mm— 
garn⸗Spinnerei Kaiserslautern sieht 
ein Antrag auf Erhdhung des Aktienkapitals und 
Abänderung der Statuten. 
— Patent-Ertheilungen. Irdch. 
Beyer in Langenkandel: An den Satteltrachten 
erstellbarer Vorderzwiesel. Nt. 51316. — P 
dorlacher in Kaiserslautern: Schlagwerk für Uhren. 
ser. 5129. 
— Annweiler. Ein Arbeiter des Panorama⸗ 
besitzers Kling dahier ging neulich die eigenthüm⸗ 
iche Wette ein, 14 Griebenwürste und 8 Pfund 
trod verzehren und Bier, soviel man ihm zu 
rinken gebe, vertilgen zu wollen. Aber die Auz 
des Wettenden waren größer als sein Bauch, denn 
er brachte es nur zur Vertilgung von 7 Wursten, 
2 Pfd. Brod und 2 Schoppen Bier. 
— Landanu, 12. Febr. Heute Vormittag 
urz vor 12 Uhr brach in der Wohnung der im 
kngert'schen Hause in der Fleischzankgasse wohnen⸗ 
en Eheleute Henkeschuh Feuer aus, wo—⸗ 
zurch beinahe zwei Kinder ums Leben gekommen 
vären. Besagte Frau hatte sich aus ihrer Woh—⸗ 
uung entfernt, ihre beiden kleinen Kinder zurück⸗ 
assend. Der in der gleichen Gasse wohnende 
S„chuhmachermeister J. Lind bemerkte um die ge⸗ 
nannte Zeit Rauch aus der Wohnung dringen und 
»egab sich dahin, fand aber die Thüre verschlossen. 
Mit Hilfe einiger mittlerweile hinzugekommener 
stachbarn wurde dieselbe eingeschlagen, aber der 
servorbrechende starke Rauch gestattete kaum einen 
Umblick. Nachdem es aber gelungen war, die 
Fenster zu oͤffnen, fand man die Kleinen bewußt⸗ 
os, aber noch lebend vor, und gelang es, dieselhen 
vieder vollstandig zum Bewußtsein und außer Ge⸗ 
ahr zu bringen. Die Ursache des Feuers soll 
aut „Pf. Vzt.“ in aus dem Ofen gefallenen Koh⸗ 
en zu suchen sein. 
— Herxheim,, 13. Febr. Herr Josef Laux 
Wagner dahier, besitzt eine Gans, welche ihm ein 
Fi im Gewicht von 320 Gramm legte. 
— Germersheim. Nachdem unser kgl. 
Bezirlsamtmann Herr G. Ottt zum Landtagsab— 
geordneten gewählt wurde und alsbald sich nach 
München begeben wird, hat die kgl. Regierung 
)enselben von der Funktion als Wahlkommissär 
ür den dritten Wahlkreis Germersheim⸗Bergzabern 
enthoben. An dessen Stelle wurde der kgl. Be⸗ 
irksamts⸗Assessor, Herr Philipp Junker dahier, 
zum Wahlkommissär für die bevorstehende Reichs⸗ 
agswahl ernannt. 
— Speyer, 12. Febr. Unter Aufhebung 
der oberpolizeilichen Vorschriften zur Landes 
sischerei Ordnung für die Pfalz vom 28. 
September 1885 und vom 3. März 1886 wurden 
zurch die kgl. Regierung auf Grund der ein— 
hlägigen Bestimmungen der Landesfischerei · Ordnung 
'ür das Koönigreich Bayern vom 4. Oktober 1884 
und gemätz Art. 126 Ziff. 1des Polizeistraf⸗ 
gefetzbuches für den ganzen Regierungspezirk der 
Pfalz nachstehende Anordnungen erlassen: 1) Zu 
31 Absatz 4 der Landesfischerei Ordnung: für 
den Karpfen wird eine Schonzeit vom 1. Mai bis 
inschließlich 80. Juni festgesetzt. 2) Zu 8 5 Ab⸗ 
atz 3: far nachbezeichnete Fischarten werden die 
jeigesetzten Minimal- oder Brittelmaße und zwar 
ur die ganze Lange des Fisches von der Kopf⸗ 
spitze bis zum Schwanzende (Schwanzspitzen) fen 
gesetzt: 30 Zentimeter für Hechte und 25 Zen 
meter für Karpfen. 89) Zu 8 2 Absatz 5 und 8 
Absatz 13 die Bestimmungen in 8 2, i e. Fan— 
und Marktverbot, finden auf Karpfen während de 
Schonzeit und auf Hechte und Karpfen unter der 
Minimalmaß im ganzen Regierungsbezirk gleit 
maͤhige Anwendung. 4 Zu 8 17: das Einlass 
don bin in die Fischwasser waͤhrend der Scho 
zeit detr darin vorherrschenden Fischarten ist b 
boten. 5) Geg'nwärtige Vorschriften treten 
dem Tag ihrer Publikation in Wirksamkeit 
werden Zuwiderhandlungen nach Artikel 126 
Poliz eistrafgesetzbuches an Geld bis zu 60 
oder mit Haft bis zu 24 Tagen bestraft. 
(Pf. K. 
— Speyer. Die diesjähtige Anster 
ungsprufung für die prot. Pfarram— 
kandidaten wird am Dienstag den 22. Ap— 
aächsthin am Sitze des kgl. protest. Koasistotiun 
dahier ihren Anfang nehmen. 
— Neustadt, 18. Febr. Vor etwa 
Wochen wurde am hiesigen Bahnhof deim Umlade 
einem Reisenden ein Musterkoffer mit Messin 
vaaren und eine Mappe, die er als Passagierg 
aufgegeben hatte, ent wen det. Die Diebe dver 
mutheten offenbar in dem schweren Musterkoff 
inen größeren Geldbetrag, denn nachdem sie ihrt 
Irrthum eingesehen, warfen sie die zerfetzten Geger 
stände in den Garten des Fuhrmanns Frey, d 
sie der Besitzer heute auffand und der Bapdnber 
waltung wieder zustellte. 
— Beim Ausgraben eines Kellers in Alste 
weiler wurde, wie die „B. Zig.“ schreibt, t 
Mann verschüttet, welcher schwere aber nicht leben⸗ 
gefährliche Verletzungen davontrug. 
— Ludwigshafen, 12. Febr. 
Montag Abend zwischen acht und halb neu 
Uqr wurden ein Herr und eine Dame, welche vo 
Mannheim zurückkehrten, auf der Rheinbrüch 
nahe an dem Bruckenportale auf der hiefige 
Seite, von 2 Kerlen angerempelt und der Dam 
mit einem scharfen Instrumente (offenbar Messe 
der Wintermantel auf eine Länge von ca 20. ch 
durchschnitten. Es wäre zu wünschen, daß es d 
Polizeidehörde gelingen möge, Licht in diese, d 
Jewöhnliche Grenze von Rohheit überschreiten 
That zu bringen. — Der hiesigen freiwillig 
A 
die Summe von 700 Mk. überwiesen. 
— Ludwigshafen, 18. Febr. 
Direktor der Pfälzischen Eisenbahnen, Herr & 
zierungsrath Ritter v. Lavale, wurde gestern 
München von Sr. kal. Hoheit dem Prinz⸗Regent 
zur Hoftafel geladen. 
— Bobenheim a. Bg. Veranlaßt dur 
oerschiedene Zeitungsnotizen, ließ hiesige Gemeinde 
Verwaltung im Laufe des Vorjahres einen Que 
len sucher, Heirn Biswanger aus Heide 
heim (Mittelfranken), hierher kommen, damit der 
selbe womöglich hier eine Quelle aufsuche. 
dem betreffenden Herrn zahlreiche beglaubig 
Zeugnisse über seine Fähigkeit als Quellensuch 
sur Seite standen, so schenkte man ihm voll 
Zutrauen. Doch hat man sich gründlich geit 
Biswanger gab nach längerem Suchen eine Sie 
an, an der in der Tiefe von 18 —24 Fuß sich 
eine sehr starke Quelle zu finden sei. Schon bo 
her hatte man an einer anderen bezeichnett 
Stelle gegraben, und nichts gefunden. Man w 
daher vorsichtig genug, mit B. zu bestimmen, de 
er erst nach wirklichem Auffinden von Wasset er 
entsprechende Entschädigung erhalte, und das w 
jut. Die vor einigen Tagen vorgenomme 
Bohrung bis zu einer Tiefe von 26 Fuß liefen 
nämlich nur sehr trockenen Boden zutage. 
Wasser keine Spur. B. erhielt daher nur 
Reiselosten bezahlt. — Es dürfte dieser 
iber manchem Interessenten zur Mahnung 
Warnung dienen, mit diesem Herrn Quelle 
sucher, falls er wieder einmal die Pfaljz 
sucht, einen bindenden Vertrag aimiccüen 
(D. 
— Kirchheimbolanden, 183. Febr. 
Zahntechniker Schmitt ist im Besitze eines selken 
Zweiguldenstückes vom Jahre 1848. Do— 
selbe trägt folgende Inschrift: „Erzherzog Joham 
don Oesierreich. Erwählt zum Reichsverweser ül 
Deutschland d. 29. Juni 1848.“ Auf der 
versscite befindet sich der zweiköpfige Reichsadl 
und die Umschrift: „Konstituirende Versammlun 
in der freien Siadt Frantfurt 18. Mai 1846