Full text: St. Ingberter Anzeiger

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—Miches Organ des königl. Amisgerichts St. Ingbert. 
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der St⸗ Z ag erter eiger er Heint taglich mit Auxnahme der Sonn⸗ Deieriage. 3 mal wöwenu mit Unterhaltungs⸗Blatt und Mittwochs und Samstagt inli 
Nsteirten Seilagen. as Vlan iostei dierleljahrlich 1 S60 einjchließlich Tragerlohn; durch die Post berogen 1AMA 78 ⸗, einschließlid 40 Zustellungsgebaahr. Die 
rncinngsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgt bei Inseraien aus der Penao , bei außerpfalzischen und solchen auf welche die Expedition 
uinetanfi erihein 10, Neklamen 80 2. BVei 4maliger Cinriccung wird nur dreimalige berechnet. 
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100. — Mittwoch, 30. April 1890. 25. Jahrg 
Deutsches Reicittt. 
München, 28. April. Kammer der Ab— 
eordneten. Das Nachtragspoftulat für einen 
zloßhafen in Würzburg wird abgelehn?. Für 
datselbe stimmt der groößere Teil der Linken, sowie 
der Abg. Haus. 
Genehmigt werden für Herstellung einer Ge⸗ 
ciseberbindung vom Bahnhofe Würzburg bis 
ur Holzeinlandestelle, am Durrbach —AD 
ussoͤließlich des unentgeltlich zur Verfügung zu 
sellenden Grund und V ferner für Herstellung 
ines Einländeplatzes mit Schienenverbindung zum 
Roin in Ochsenfuct mit der gleichen Klausel 
176000 Mk., für den gleichen Zweck und unter 
er nämlichen Bedingung fürmarkibreit 193,000 
Nk. und für Kützingen 138,000 Mkt. Die 
dosten werden aus den verfügbaren Mehreinnahmen 
xh Verwaltungsjahres 1888 entnommen. Der 
Antrag des Abg. Schröder auf Einstellung von 
0,000 Mk. zur Herstellung eines Schienengeleises 
om Bahnhof Oberndorf⸗Schweinfurt an 
zen Main wird abgelehnt und die 65 Petitionen 
zeir. Einführung und Betrieb der Ketten⸗ 
chleppschiffahrt auf dem Main der tgl. 
degterung zur Kenntnißnahme hinübergegeben. 
Feiner die Petitionen a. des Ausschusses Kauf⸗ 
nannischer Körperschaften in München, die gesetzliche 
kegelung der Sonntagsfrage betir. b. von 
80 Geschäfts- und Ladeninhabern der Stadt 
dahreuth, die gesetzliche Regelung der Sonn⸗ 
agsruhe für den Handelsstand bete, der Re⸗ 
ierung zur Würdigung hinübergegeben. 
Berlin, 28. April. Das Zentrum ist 
er Frkf. Zig.“ zufolge entschlossen, den Gesetz⸗ 
entwurf über die Verwendung der Sperrgelder 
rinzipiell abzulehnen, weniger, weil statt des Ka⸗ 
italz nur die Rente gezahlt werden soll, als 
Jauptsächlich deshalb, weil die kirchlichen Organe 
nach dem Gesetzentwurf nicht freie Hand in der 
berwendung der Gelder haben. 
Berlin, 28. April. Der Arbeiterschutz⸗ 
desetzentwurf wird dem Reichstage als erste 
—XX 
Die „Voss. Zig.“ meldet über Paris aus 
kom, der Papst habe die deutschen Bischöfe zu 
kastiger Unterstüßzung der deutschen Sozialpolilik 
wfgefordert. — Der „Frankf. Ztg.“ meldet man 
uus Rom: Der Papst verlieh an Windthorst 
deu Christus orden, die höchste päpstliche 
delotation, die von Ausländern nur Bismaick und 
xr Herzog v. Norfolk bis jetzt besaßen. 
* Berlin, 29. April. Abgeordnetenhaus. 
der Entwurf über die Verwendung der Gelder 
uus dem Sperrgesetz wurde nach langer leb⸗ 
ghtet Eroörterung an eine Kommission von 21 
Vutgliedern verwiesen. Es ist hier ein foͤrmlicher 
Rhanisationsplion des Militars fur den 1. 
Nei ausgeorbeitet. Beispielsweise ist genau bestimmt, 
delche Truppen nach diesem oder jenem Vorori 
uszurücken haben, Sonderzüge find eventuell auf 
yn Babnhöfen bereit zu stellen. 
— Ausland. 
Paris, 29. Aprii. In letzter Nacht und 
eute Morgen sollen 40 Änarchisten ver⸗— 
aftet worden sein. Heute Morgen fand eine 
ucuag in der Privotwohnung des Marquis 
J orés, der bei seinem Schwiegervater Baron 
Nsnann wohnt, und in seinem in der Rue St. 
nhe gelegenen Bureau stan. Die Anklage gegen 
drete der verhafteten Personen lautet: 1) auf 
eizung zu Todschlag,. Plünderung und Brand⸗ 
ziftung; 2) auf Aufreizung zu bewaffneten Zu⸗ 
ammenrotiungen und auf versuchte Verleitung von 
Soldaten zum Ungehorsam gegen ihre Vorgesetzten. 
Des leßleren Vergehens wird namentlich Moros 
mngeklagt, den man auch anschuldigt, Vorbereitungen 
zu einem bewaffneten Aufstan de getroffen 
uind Leute mit Geid und Waffen für den 1. Mai 
dersehen zu haben. — Den Morgenblättern zufolge 
werden die Jäger der Regimenter von Melun und 
Fontainebleau behufs Verstärkung der Garnison 
son Paris für den 1. Mai herangezogen. 
Wien, 29. April. Die „Neue Freie Presse“ 
neldet einen blutigen Zusammenstoß von in Serbien 
vohnenden Montenegrinern mit Mohame—⸗ 
danern aus dem Gebirge. Beiderseits gab es 
Tote und Verwundete. 
Kanea, 29. April. Der Behagerungs- 
zustand ist aufgehoben, die Kriegsgerichte 
nd abgeschafft. Es herrscht eine befriedigte 
Stimmung hierüber in der chriftlichen Vevölkerung. 
Lokale und pfälzische Nachrichten. 
*St. In gbert, 30. April. Wie s. 3. 
nitgetheilt, war von den zur Feier des Geburts⸗ 
ages des Fursten Bismarck im Hotel Stutz— 
nann dahier vereirigt gewesenen Herren ein Glück⸗ 
vunschtelegramm an den ersten Kanzler des Reiches 
serichtet worden. Als Antwort ging nun gestern 
u Händen des Herrn Oberamisrichter Bühler hier 
in eigenhändiges Schreiben Seiner Durchlaucht des 
Fürsten ein, welches folgenden Wortlaut hat: 
Fur den Glückwunsch zu meinem Geburtstage 
age ich Ihnen und den anderen Herren Unter⸗ 
zeichnern, die meiner freundlich gedacht haben, 
meinen verbindlichsen Donk. v. Bismarck.“ 
Für Solche, die es interessirt, die Schciftzüge 
des großen Mannes zu sehen, liegt vorgenanntes 
Schreiben auf einige Tage in der Expedition unseres 
Blattes zur Ansicht. auf. 
* St. Ingbert, 30. April. Wir machen 
insere Handwerker und Unternehmer besonders auf⸗ 
nerksam auf das heutige Nusschreiben des kgl. 
danddauamtes in Kaiserslautern, betreffend die 
Bergebung der Bauarbeiten zur Herstellung einer Forst⸗ 
amts assessorswohnung (Neubau) in St. Jagbert. 
*Sit. Ingbert, 30. April. Das Ober— 
ersatzgeschäft findet heuer in Zweibrücken an 
nachbezeichneten Tagen statt: am 9., 10., 11., 
12. und 14. Juli. 
— Laut einer Statisiik wurde in der Pfalz 
m vorigen Jahre durch Hagelschlag ein 
Schaden im Betrage von 436,012 Mt. verursacht. 
Der Schaden in ganz Bayern betrug 8,796,402 
Mik., die verhagelte Fläche 129,617 ha. 
A Ommersheim, 29. April. In dem 
Stalle der Wittwe Mathias Tussing dahier ist die 
Rotzkrankheit bei einem Pferde ausgebrochen und 
purde deshalb amtliche Stallsperre angeord- 
dnet. Aus eben diesem Stalle war das jüngst in 
Wolfersheim als krank entdeckte Thier, welches sich 
eine Zeit lang in einem Stalle zu Ensheim be⸗ 
'and, weßhalb sich auch auf letzteren die Stallsperre 
erstreckt. 
— Zweibrücken, 29. April. Heute Nach⸗ 
nittag nach 4 Uhr trifft der Hochw. Herr Bischof 
Dir. v. Ehrler von Speher hier ein und wird 
von der Geistlichkeit, von dem gesamten Fabriktat 
mpfangen und zur Kirche geleitet. Nach dem Em— 
fang nimmt Se. bischöfl. Gnaden in der Kirche 
zie Prüfung der Firmlinge vor, welchen er morgen 
hdormittag das hl. Saktament der Firmung sp enden 
dird. Auch wird der Herr Bischof, wie die „Z3tig.“ 
bernimmt, morgen Nachmittag der hiesigen kgl. 
Befangenenanstalt einen Besuch abstatten. 
— Zweibrücken. Am Samstag Morgen 
vurde von einem Unteraffizier und einem Gefreiten 
des 39. Inf. Regts. zu Düsseldorf ein Deser⸗ 
eur an das hiesige Bataillon eingeliefert, welcher 
vor 5 Jahren aus der hiesigen Garnison eniflohen 
var. Während dieser Ziit hat er sich an der hol⸗ 
ändischen Grenze aufgehalten. 
— Kleinbundenbach, 28. April. Heute 
Morgen in aller Frühe kam in unserem kleinen 
Dorfe ein großes Schadenfeuer zum, Aus—⸗ 
zruch. Es brannte in dem Hause des (in Dunz⸗ 
veiler gebürtigen und hierher verheirateten) Ackerers 
darl Mohrbacher. Nur das Wohnhaus konnte gerentet 
verden; die Scheuer und die beiden angebauten 
Zlälle brannten vollständig nieder. Das in den 
Ställen untergebrachte Vieh wurde noch rechtzeitig 
erausgeholt, nur ein großes Schwein (Mutter- 
chwein, eine „Loos,“ wie die Westricher sagen) 
var nicht mehr herauszubringen und kam deshalb 
ämmerlich in den Flammen um. In unserem 
Dörfchen war seit 80 Jahren kein Brand mehr zu 
zerzeichnen, bis heute vor drei Wochen am ersten 
Ostertage in dem Hause des Vorgenannten ein 
Feuer ausbrach, welches einen kleinen Anbau in 
Usche legte. 
— Landstuhl, 29. April. Am näͤchsten 
Donnerstag, den 1. Mai, begeht Herr David 
Wesst rich, Postbote bei der kgl. Postexpedition 
dandstuhl, sein 40jähriges Dienstjubi— 
äum. Herr Westrich kann an seinem Ehrentag 
nit hoher Befriedigung über den langen Zeitraum 
zurückblicken, mit dem Bewußtsein, den ihm über⸗ 
ragenen Vertrauensposten jederzeit treu, redlich und 
sewissenhaft ausgefüllt zu haben. Daß diese vor⸗ 
uglichen Eigenschaften des Herrn David Westrich, 
zer gegenwärtig im 63. Lebensjahre sieht, auch 
in höherer Stelle gewürdigt werden, davon zeugt 
die ehrenvolle Auszeichnung mit dem goldenen 
xhrenzeichen, welches dem Jubilar bereits vor 
nehretren Jahren in Anerkennung seiner treuen 
Pflichterfüllung überreicht wurde, und neuerdings 
vieder die Begünstigung seiner vorgesetzten Be- 
jörde, daß er von der Begehung des Landkbestell⸗ 
ezirles und vom Dienst bei den Abendpostzugen 
unftig enthoben ist. Aber auch die hiesige Ein⸗ 
pohnerschaft hat den Herrn Jubilar während seiner 
10jührigen Wuksamkeit am hiefigen Platze als 
inen braven und tüchtigen Boten der Post ken⸗ 
nen gelernt und wird ihm am 1. Mai die herz⸗ 
ichsien Glückwünsche für sein ferneres Wohlergehen 
ntgegenbringen. 
— Winnweiler. Herr Baron Max 
). Gienanth ließ dieser Tage eines seiner Renn⸗ 
»ferde von Berlin hierher kommen, um es als 
Thaisenpferd zu verwenden. Der Kutscher machte 
nit dem neuen und einem noch anderen Pferde 
eine Probefahrt. Zwischen Lohnsfeld und Warte- 
zurg scheuten die Pferde. Einem derselben kam 
zie Deichsel zwischen die Beine. Sie schlugen und 
rissen Chaise und Geschirr zusammen. Der Kut—⸗ 
scher konnie nur mit großer Lebensgefahr Hert 
eeiner Pferde werden und führte dieselben nach 
Dause, Chaise und Geschirr am Platze zurück⸗ 
assend. Der Kutscher hat nur eine kleine Be— 
chaͤdigung am Beine davongetragen; ebenso blutete 
ines der Pferde an den Fesseln. 
— Kaiserslautern, 29. April. Ein 
ltenes Steigresultat erzielte bei Heiner 
zestern dahier abgehaltenen Mobiliarversteigerung