Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Amtliches Organ des königl. Amtsgerichts St. Ingbert. 
der St⸗ Ingberter Wegn erscheint täglich mit Ausnahme der Sonn⸗ und Feiertage. 2 mal wöochentlich mit Unterhaltungs⸗Blatt und Mittwochs und Samstags mi. 
u srirten Beilagen. as Blait koftet vierieljahrlich A 60 einschließlich Tragerlohn; durch die Poft bezogen 1M 75 -, einschließlich 204 Zustellungsgebuühr. Die 
Finrückungsgebühr fur die Agespaltene Garmondzeile oder deren Raum beträgi bei Inseraien aus der Pfalz 10 —, bei außerpfälzischen und solchen auf welche die Expedition 
Auskunft ertheilt, 153 , Reklamen 830 A. Bei 4maliger Einrückung wird nur dreimalige berechnet. 
W II. 
Deutsches Reich. 
München, 12. Jan. In dem Befinden 
zes Herrn Ministers Dr. Frhern. v. Lut ist die 
seit vorgestern eingetretene Besserung bis jetzt an⸗ 
haltend geblieben und hat auch der Appetit wieder 
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wünscht, seinen Voranschlag, sowie die kirchen- 
‚olitischen Anträge vor dem Landtage selbst ver—⸗ 
treten zu können. Die Verhandlung über den 
Antrag des „Placet“ betr. wird in der Kammer 
der Reichsräthe, wie bereits mitgetheilt, etwa 
zwischen 23. und 25. ds. stattfinden und werden 
der Plenarsitzung die Ausschußsitzungen am 22. 
rorausgehen. Sollte eine Stellvertretung gleichwohl 
nothwendig werden, indem auf ärztliche Anordnung 
nit der Vertretung verbundene mehrwöchentliche 
Anstrengung dem Herra Minister abgerathen wurde, 
so dürfte die politische Vertretung dem Herrn 
Minister des Aeußern als demj nigen Minister 
uufallen, welcher in die diplomatischen Verhand- 
sunden und in den Verkehr mit Rom durch die 
hies. Nuntiatur wohl genauer eingeweiht ist als 
der Herr Justizminister. Uber die einzelnen 
Ressortfragen würden im Ausschufse die betr. Herren 
Berichterstatter Aufschluß zu erth ilen haben. 
(Zw. 3) 
Bad Homburg, 183. Jan. Hier wird die 
Meldung des Reuterschen Bureaus, die Köni— 
zin von England werde nicht nach 
homsurg reisen, als irrig angesehen. Die 
dönigin werde allerdings nicht in einer 
Privatvilla, sondern im hiesigen königlichen 
Schlosse bei ihrer kaiserlichn Tochter Wohnung 
nehmen. Der Botschafter Sir Malet habe die Villa 
ür seinen Schwiegervater, den Herzog von Bedfort, 
lemiethet. 
Berlin, 13. Jar. Reichsta g. Der Prä⸗ 
ädent Lvetzow teilte heute aus der gestrigen Au—⸗ 
dienz des Präsidiums beim Kaiser mit, daß Se. 
Majestät betonte, die allgemeine politische Lage 
asse zurzeit den Weltfrieden als völlig 
zesich ert erscheinen. Zur Wahrung des Friedens 
ei aber durchaus erforderlich, daß Deutschland in 
seiner geoaraphischen und politischen Stellung es 
nicht versäume, seine militärischen Rüstungen im 
zesten Stande zu halten und für seine Flotte zur 
See unablässig zu sorgen. Das Haus trat darauf 
n die fortgesetzte Beratung der Militärno— 
velle. Buf die Bemerkung des Abg. Richter 
iber Klagen seitens der Volksschullehrer im Mili— 
ärdienst, bedauert der Kriegminister, General 
Berdy du Vernois, derartige Vorkommnisse. 
Die Klagen hätten der Militärverwaltung vorgelegen 
und zu Strafen geführt. In vielen Fällen seien 
die Klagen unbegründet gewesen. Es sei aber zu 
etwägen, ob den Schullehrern die Begünstigungen, 
die sie jetzt genössen, auch zukünftig zu gewähren 
seien. Es gebe noch einen anderen Weg zur Er⸗ 
edigung der Beschwerden, nämlich, daß das Kriegs⸗ 
ministerinm über vorgekommene Mißhandlungen 
weiter berichte und dem Kaiser Kenntinis gebe. Er 
Jlaube, sogen zu dürfen, daß an allerhöchster Stelle 
deabfichtigt werde, eine gewünschte allgemeine Ver⸗ 
fügung zu erlassen. Der Militäretat wird durchweg 
nach den Anträgen der Budgetkommission ge— 
nehmigt. Nächste Sitzung Dienstag 1 Uhr. 
Ausland. 
London, 13. Jan. Das Bureau Reuter 
erfährt, das Gerücht der Londoner Zeitungen, die 
jetzte Depesche Salisbury's an die portu⸗ 
giesische Regierung habe die Räüumungd des Ge— 
Dienstag, 14. Januar 1890. 
25. Jahrg. 
zietes nördlich vom Ruoflusse durch die Portugiesen 
zerlangt, für durchaus unbegündet. England ver—⸗ 
angte, daß Portugal sich positiv verpflichte, keinen 
Akt der Jurisdiktion in den Distrikten auszuüben, 
iber welche England das Proteklorat beanspruche. 
die Antwort Portugals gestand dies unter 
»er Bedingung der Gegenseitigkeit zu und fügte 
sinzu, daß Portugal bereit sei, sich in dieser 
frage einem Schiedsgerichte oder einer Konferenz 
u unterwerfen. Portugal richtete gleichzeitig an 
lle Mächte die Bitte um ihre guten Tienste im 
5treite mit England. Alle Mächte antworteten 
nit dem Beweise ihrer freundschafilichen Gesinnung. 
zedenfalls habe dieser Schritt jetzt kein praktisches 
krgebniß, da England durch die Antwort Portu- 
jals hinreichend zufriedengestellt, um darin einzu— 
villigen, daß die Verhandlungen fortgesetzt würden. 
London, 13. Jan. Der „New- PYork Herald“ 
überrascht seine Leser mit der Ankündigung, daß 
»ie Auflösung des englischen Parla— 
ments und die N-uwahlen innerhalb 6 Monaten 
rfolgen sollten, weil die Regierung durch die 
Fehler Lord Bacconsfields gewitzigt sei, der nach 
einer Rückkehr aus Berlin, als er im Zenith seiner 
Macht stand, die günstige Gelegenheit zur Auflösung 
derscherzt habe. 
Paris, 12. Jan. Der Opportunist Gerville 
Réache will durch eine Interpellation über eine 
ingeblich geplante Zusammenkunft des Praäsidenten 
Larnot mit Kaiser Wilhelm in Brüssel 
dem Ministerpräsidenten Tirard erwünschten Anlaß 
geben, sich über die auswärtige Politik des Kabi— 
netts auszusprechen. Alle lediglich aus Nachrichten 
mangel in den letzten Tagen entstandenen Minister⸗ 
risen⸗Gerüchte entbehren aber der Begründung. — 
Major Lebel, der Erfinder des nach ihm genannten 
Zewehres ist schwer erktankt. 
Paris, 18. Jan. Die franzoͤsische Presse 
iimmt in dem Streit zwischen England und 
Zortugal entschieden gegen England Partei 
ind nennt das englische Vorgehen eine rohe Ver⸗ 
zewaltigung. Angesichts der republikanischen Be⸗ 
vegung in Portugal wird befürchtet, daß die 
nonarchisghe Sache durch die dem König aufge— 
wungene? Nachgiebigkeit leiden könne. Gestern 
ind in Lissabon Unruhen nach dem spanischen 
Muster aus der Zeit des Karolinenstreites ausge- 
srochen. Die Scheiben des englischen Konsulats 
vurden eingeschlagen, das Wappen abgerissen. Man 
efürchtet, daß die Unruhen sich heute wiederholen. 
Das Ministerium soll die Absicht haben, zurück⸗ 
utreten. 
Luzern, 12. Jan. Der Chef des schweizerischen 
Beneralstabes, Oberst Pfyffer, ist beute früh 
gestorben. 
Madrid, 13. Jan. Der König verbrachte 
ine sehr ruhige Nacht. Die Aerzte erklärten die 
Wahrscheinlichkeit der Genesung für vermehrt, die 
hefahr jedoch noch nicht für ganz beseitigt. 
Lissabon, 18. Jan. Das Ministerium 
st zurückgetreten. 
Petersburg, 13. Jan. Durch die günstigen 
Ziffern des diesjährigen Budgets gilt die Stel⸗ 
ung Woschnegradskis allen gegnerischen 
Bestrebungen gegenüber als eine außerordentlich 
nefestiate. 
germeisteramts betr. das heurige Militärersatzge⸗ 
chäft. 
* Gegenwärtig erfolgen dahier die von der 
Verwaltungsbehörde angeordneten Aufnohmen der 
Wahlberechtigten zur Reich stagswahl durch 
Nusteilung von Tabellen durch die Schutzmann⸗ 
chaft. Um, zu verhindern, daß keine Auslassung 
vahlberechtigter Männer erfolgt, wird der betreffende 
zausbefitzer ersucht, das Verzeichnis aller in seinem 
zause wohnenden Wähler, welche entweder in 
Zayern oder in einem andern deutschen Staate die 
3taatsangehörigkeit besitzen und in St. Ingdert ihren 
Wohnsitz haben, ohne Verzug aufzustellen. Bezüglich 
der Wäbhler, welche erst 25 Jahre alt sind, wolle 
das é eburtsdatum in das betreffende Verzeichnis, 
Jenau eingetragen werden. 
— Zweibrücken, 12. Jan. Ein Leben, 
zeich an Thaten und edlen Werken hat seinen Ab⸗ 
chluß gefunden. Der quieszirte Oberlandesgerichts⸗ 
ath, Herr L. Molitor, verst arb heute Nacht 
zahier in einem Alter von 74 Jahren. Molitor 
st ein Zweibrücker Kind; sein Vater war Appel⸗ 
ationsgerichtsrath dahier. Er war nicht nur ein 
jervorragender Jurist, sondern auch ein bekannter 
Schriftsteller, der sich um die Geschichte seiner 
Baterstadt sehr verdient gemacht hat. Am be— 
anntesten ist sein Wert „Eine deutsche Fürsten⸗ 
tadt“ (Zweibrücken) und seine Geschichte über das 
Herzogthum Zweibtücken. Daneben schrieb er noch 
undere einschlägige geschichtliche Werke. Auch als 
domponist ist Molitor bekannt. Seine Vaterstadt 
vußte seine hohen Verdienste dadurch zu ehren, 
daß fie ihn zum Ehrenbürger ernannte. Er war 
es im wahren Sinne des Wortes; brachte ihm 
doch Alt und Jung die größte Liebe und Hoch⸗ 
achtung entgegen! Molitor wird in dem Andenken 
seiner Mitbürger fortleben und hat sich als 
Schriftsteller seinet Vaterstadt unsterblichen Ruhm 
gesichert. 
— Zweibrücken, 14. Jan. Wie der 
„Pf. K.“ sich aus München melden läßt, bestehe 
die Adsicht, ein Chevaulegers-Regiment 
in die Pfalz, nach Zweibrücken, zu verlegen und 
die hiesiige Eskadron des 5. Chev. Regis. zum 
Regiment nach Saargemünd zurückzuzieheu. 
— Das Vermögen des Turnvereins Zwei⸗ 
zrücken hat im Jahre 1889 in sehr bemerkenswerter 
Weise zugenommen; teilweise durch Schenkungen und 
Verzichtleistung auf Rückzahlung von Anteilscheinen. 
Das reine Vermögen des Vereins betrug Ende 
1889 5240 Mk., wovon bereits 4100 MPik. auf 
den Turnhallbau verwendet wurden. Anteilscheine 
ind für 2200 unveczinslich ausgegeben. Von edlen 
Hönnern des Vereins sind demselben die weiter 
ehlenden Mittel zum Aufbau der Halle in bereit⸗ 
villigster Weise zugesagt, sodaß in diesem Jahr 
die Halle ganz fertig gebaut werden kann. 
— In Kaiserslautern wurde wegen des 
tarken Auftretens der Grippe die dritte Klasse des 
Bymnasiums geschlossen. 
— Kaiserslautern. In hiesigen Reichs⸗ 
ags⸗Wabhlkceisen wird die Volkspartei zweifellos den 
'rüheren Abgeordneten Hetrn G. F. Grohé⸗Ham⸗ 
hach wiederaufstellen. Eine Versammlung der Ver⸗ 
srauensmänner des Wahlkreises soll demnächst 
tatifinden. Die Kandidatur Grohé's wird jeden⸗ 
falls auch von der freisinnigen Vartei im Wahlkreise 
unterstützt werden. 
— Pirmasens, 18. Jan. Heute Nacht 
vurde in der Wirtschaft des Herrn Speier in der 
Sandaasse eina ebrochen. Der Dieb drückte 
Lokaele und pfälzische Nachrichten. 
*St. Ingbert, 15. Jan. Wir ver— 
veisen die Militärpflichtigen auf die im 
Unzeigetheil entbaltene Bekanntmackung löbl. Bür—⸗