Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Nro. 91. Donnerstag, den L. August n 1867. 
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Deutschland. 
St. Ingbert, 81. Juli. Unter Bezugnahme auf die der 
Frkf. Ztg. entnommene Correspondenz über die Abänderung der 
hodewils⸗Gewehre in Nr. 89 ds. Blits. bringen wir im Interesse 
einer unpartheiischen Behandlung und Beurtheilung der Sache 
nachstehenden Artikel der , Bayer. Ztg.“ 7 
Munchen, 26. Juli. Seitdem vor etwan8 Tagen in der 
Augsburger Allgemeinen Jeitung“ hiezu das Signalgegeben 
vurde, macht sich die Presse des In⸗ und Auslandes mit einem 
kifer über das auf Hinterladung abgeänderte bayerische Infanterie— 
Bewehr her, mit einer Einstimmigkeit in dessen Beurtheilung, daß 
dem guten steuerzahlenden Publikum ganz bange bei dem Geschrei 
werden möchte. Was soll man denken, wenn man jene hochgehen⸗ 
den Ergießungen über hinausgeworfene Millionen, vergeudete Schweiß⸗ 
iropfen des Landes, über! unbegreifliche Kurzsichtigkeit, ja geradezu 
Gewissenlosigkaͤt und Ministeranklage ec. hört, min welchen in jetzt 
schon sblich gewordener Sprache die bayerische Verwaltung dafür 
— 
riner amerikanischen Fabrik um 4 Millionen neue unbewährte Ge⸗ 
wehre bestellt, oder um nicht viel weniger von der preußischen Re— 
gierung alte Zündnadelgewehre gekauft, sondern ihre guten Pode⸗ 
wilsvorderlader um 8fi. per Stück innerhalb' 10 Monaten in 
recht practische Hinterlader abgeändert hat- so daß die bayerische 
Armee jetzt doch solche wirklich besitzt. Diese sind: wenigstens ge⸗ 
rade so gut, in vielen Stücken befser, als: die Zündnadelgewehre, 
genügen dem Bedürfnisse des Augenblickes, wenn es heute zu einem. 
dampfe kommen sollte, jedem Feinde gegenüber, und machen die 
eudgiltige Wahl eines nenen Hinterladungsgewehres ohne Drang 
nn der Zeit mit derjenigen prüfenden Ruhe und Sorgfalt möglich 
wvelche die täglich noch auftauchenden Verbesserungen auf diesem 
Bebiete erfordern, damit nicht eiwa wirklich „Millionen“ hinaus— 
geworfen werden: zumal auch der norddeutsche Bund in thunlichster 
Zälde ein neueres und befsseres Gewehr, als die Nadelzünder, an⸗ 
nehmen wird, und dann wit Bayern doch wohl nicht wieder etwas 
mderes „Appartes“ vorneweg würden haben sollen. Wie begrün⸗ 
det oder vielmehr ungegruͤndet alle jene Vorwürfe seien, die 
in dieser Richtung und gegen das bei der Abänderung des Pode— 
vils⸗ Gewehrs angenommene System erhoben wurden, das er⸗ 
zrtert ein in der heutigen Nummer der „Augsburger Allgemeinen 
Jeitung? erschienener laͤngerer Artikel — eine Erwiderung des Ein⸗ 
jangs erwähnten — so ausführlich, daß wir uns nur in Wieder⸗ 
holungen ergehen müßten, wenn wir darüber noch Erörterungen 
oflegen wollien, auf den wir daher lediglich verweisen wollen. Nach 
alledem wird man sich aber fragen, was denn die Veranlassung 
u diesen heftigen Angriffen habe bieten können; etwas müsse denn 
zoch zu Grunde liegen. Natürlich liegt etwas zu Grunde, wenn's 
zuch eben nichts Bedeutendes ist, woruͤber sich auszulasson der an⸗ 
zezogene Artikel in der „Allgemeinen Zeitung“ wohl keine Ver⸗ 
mlassung hatte, da dort der Angriff nur gegen das System als 
solches gerichtet war. Die Abänderung auf Hinterladung mußte 
hne Zeitverlust ausgeführt werden, wenn unsere Armee bis zum 
jeurigen Sommer / solche haben, und falls bis dahin es wieder 
'os ginge, nicht noch einmal der Ladstock regieren jollte. Da hieß 
es denn alle Hände rühren; 100,000 Gewehre sind nicht so schnell 
auch nur abgeändert. Da haben alle Fabrilen und Büchsenmacher 
zusammenhelfen müssen und fast ein Jahr dazu gebraucht. Wie 
e8 denn aber bei Massenarbeit immer geht, wird manchmal im 
Accord auch etwas oberflächlich gearbeitet — die Franzosen haben 
mn ihren Chafsepots schon das Nämliche erfahren — und so ist 
es denn hie und da auch bei diesen Abänderungen gegangen. In 
Folge dessen werden nach geschehener, Beschießung — und es 
nüssen alle 100,000 Stuͤcke beschossen werden, damit seinerzeit 
alle feldtüchtig seien — mannigfache Reparaturen in einzelnen 
Dingen nöthig, die alle auf das System keinen Bezug haben, 
neist leicht bei den Regimentern selbst vorgenommen werden 
und den bestandenen Fehler gründlich beseitigen. Ferner haben 
die hlinden Erercierpatwnen — nicht so die icharfen, von denen 
— 
unter tausend Stücken käum “itte versagt —wegen des manchmal 
oerwendeten schlechten Papiers “ nicht, immer. entsprochen — und 
das ist umter Umständen, wi sie hier obwalten schon genug — 
iber ncht genug, um uns jene Pteßerscheinungen zu erklären. Den 
Truppen aber nmiöchten wir den wohlgemeinten Rath geben, sich das 
jerechtfertigte· Vertzauen zu ihrer guten Waffe nicht. uutergraben 
Aus der Pfalz, 27. Inli.“ Die“ Vayer. Ztg.“vernimmt, 
aß während der diesjahrigen Herbstwaffenübungen ijn! der Nähe 
on Zweibrüken ein Lager abgehalten werden sosl. zu welchem 
der Prinz Otivenals Inhaberdes 83. Chevaurxiegerregiments zu 
Anfang des Monats Augiüst in Zweibrücken eintreffen wird. 
Muün chen, 24. Juli. Rach anger Berathunghat vder 
Sottalaussich uß uͤber die Hefralh 8 frag e entschioben. 
Der Kolb'sche Antrag ward zwar mit allen Stimmen“ gegen'die 
oer beiden pfälzischen Abgeordneten verworfen, gleichzeitig aber die 
Inmöglichkeit anerkannt, das, für diesseits angenommene System 
uch in der Provinz jenseits bes Rheins einzuführen. Selbst von 
SZeiten des königlichen Staatsministers des un ward schließ⸗ 
ich die bestimmte Erklärnng abgegeben, daß er einer Ausnahme- 
tellung der Pfal z, wonach dieselbe durch die Bestimmungen 
iber Verheirathung mischt berührt werden solle, nicht weiter ent⸗ 
egentreten wolle.“ Es- ist sohin ein entsprechender Antrag am 
Schluß des Gesetzes zu gewärtigen. Die Vorschläge des Abgeord— 
neten Brater werden sonach“ die Grundlage der für diesseits zu 
reffenden Bestimmungen bilden. Dieselben! beruhen,“ ebenso wie 
die Regierungsvorschlaͤge und die Modificationsanträge des Refe— 
erenten Fischer, auf einem Controlverfahren, nach welchem Jeder⸗ 
nann zur Verehelichung thatsächlich einer, allerdings nur in ein⸗ 
elnen Fällen zu verweigernden obrigkeitlichen Erlaubniß bedarf 
der Ausdruck ist indeß vermieden). — Anerkannt ward aber ohne 
rgend einen bestimmten Widerspruch, daß die pfähzische Ein— 
richtung weitaus die vorzüglaächere seiz auch hatte der An⸗ 
ragstesller Kolb seinen Vorschlag mit statistischen Thatsachen um— 
'assend begründet. Ullein die Majorität ging von der Ansicht 
mis, die Annahme jenes Antrags würde zugleich die Einführung 
»er Civilehe sofort nothwendig machen (was allerdings der 
Fall) und dies sei nun unter den obwaltenden Verhältnissen nicht 
ofort durchführbar, besonders im Hinblick auf die verschiedenarti⸗ 
zen Civilgeseßgebungen, welche in Bayern noch beständen. 
Muüuünchen, 26. Juli. Der pfälzische Abgeordnete v. 
Soher stellte heute im Socialgesetzgebungs⸗Ausschuß den Antrag, 
ils Schlußartikel dem Verehelichungsgeseg beizufügen: 
„Die in vorstehendem Artikel a bis . aufgeführten gesetz- 
ichen Bestimmungen treten für die dießrheinischen bayerischen Pro— 
zinzen in Kraft; die gesetzlichen bisherigen Einrichtungen bezüglich 
der Verehelichung in der Pfalz bleiben unverändert.“ 
München, 28. Juli.“ Die Bayer. Ztig. schreibt: Se. 
Maj. der König kommt morgen Abend von Paris hier an, und 
vird der am Dienstag Nachmittag 4 Uhr stattfindenden feierlichen 
Bestattung des höchstseligen Königs Otto von Griechenland bei⸗— 
vohnen. Die Leiche, welche heute in der Schloßlapelle zu Bam⸗ 
herg ausgestellt war, wird durch den Obersthofmarschall Frhrn. 
». Malsen, den Generaladjutanten Grafen Pappenheim, die k. 
dämmerer Frhrn. v. Garinger und Graf Seyssel und den k. 
7ammerjunker Grafen Pocci hieher geleitet, welche sich zu diesem 
zweck morgen nach Bamberg begeben. Am Mittwoch Vormittag 
L Uhr wird das Traueramt abgehalten. 
Wegen des Ablebens des Königs von Griechen⸗- 
and wurde eine vierwöchentliche Hoftrauer angeordnet. 
—München, 29. Juli. Hier umlaufenden Gerüchten gegen 
iber versichert man, daß König Ludwig J. in Leopoldskron 
ich ungestoͤrter Gesundheit erfreut. Der regierende König wird 
zeute Abend hier eintreffen. — Nach der „Wochenschr. der Fort⸗ 
chrittspartei“ wird es dem Socialausschuß kaum möglich sein, 
eine Gesetzgebungsarbeit noch vor dem Zusammentritt des Land⸗ 
ages zu vollenden.