Full text: St. Ingberter Anzeiger

und Strumpfen bekleidei, auf, dem Sopha fitzend vor; der Kops dern, er selbst ein Mann von etwa 46 Jahren, die Frau eiwas 
hing zurück und zeigte eine Jiaffende Wunde am Halse. Reichliche linger, eine Schwester des Vorleserd Kräbelin. zwer Quaber von 
Spuren in der Küche und auf, dem Corridor zeigte, daß die esp. 14 und 9 Jahren und ein iagige Madchen. Lange hatte 
Schwerverletzie mit durchschniltenem Halse noch den Versuch ge⸗ zrüher eine holländische Waaren- un Buchhundlung! im Grund, 
macht hatte, Hilfe herbeizuholen. Natürlich fiel der Verdacht der vobei er schlechte Geschäfte gemacht haben soll, später wurde er 
Thaterichafte zunchst auf⸗ jenen jungen Mann, welcher kurz zudor TFommissionär und dann. Agent für Roheisen, womit es ihm Ichlecht 
im Haufe gesehen worden war. Derxselbe war jedoch inzwischen ging, obwohl er anscheinend in gute Verhälinisse kam. Am J. Rob. 
berschwunden. Anscheinend haite er — und dies hat sich auch hJatte er sich einen Einspänner angeschafft, mit dem ex nach Pinne⸗ 
später bestätigk“ —seinen Weg über den Hof Jenomiuen und hier berg, Rheinbedc u. s. w., fuhr, um dort Bestellungen entgegen zu 
ine Manernerftiegen, von wo aus er auf das Grundstück Cott. nehmen; und am Montage sah man in Lauges Wohnung einen 
buser·Communication· Nr. 12 gelangt war. Dort hatte er, sich leineuen Beutel mit Geld, welcher ngach dem außeren Umfange 
aubstumrm stellend, von der, Tochter des Milchpächters Frenzel, der etwa 200 Mark enthalten haben dann. Außer der Familie be⸗ 
hier wohnt, Autslaß begehrt,Sein verftdrtes Aussehen und sein fand sich noch ein 17jähriges Dienstmädchen in der Wohnung. 
Zenehmen hatten deh ant hedeetndent aut deg udcen Am Samsiag' sollte Lange einen Wechsel von 560 Mark ·bezah⸗ 
gemacht, daß es, sich vor ihm furchnn daboñlieft“— Als darauf len; der jeboch auf Bürgschaft wieder prolongirt wurde. Abends 
jegen 13 Uhr in Droschkenkutscher, welcher dort wohnt, mit sei⸗ befand er sich in einer Wirthschaft, wo ex die, Aeußerunz machte: 
nem Gespann haͤmkehrle, verschaffte er sich durch diesen Ausgang In dieser Racht wird in Altona ein Mord passiren, der noch 
aus dem Ze Dabei hatte er sich ebenfalls stumm geste llt und mehr Aufsehen macht, wie der von Timm Tyode.· Am Sonn⸗ 
— er“ 12 Sgr.' als Belohming dafür 'angeboten, daß!ner tag Morgen um 7iꝛ Uhr, als das Dienstmadchen an seine haus⸗ 
hm das“ Hausgeöffnet hatte egn dem Zimmer“ der Ermordeten lichen Geschäfte gehen woͤllte, boti sich ihm ein entsetzlichet Anhlick 
fanden sich eine seidene Mütze! eine“ Cigarrenspitze. ein Cachenez dar: Lange und feine Frau lagen/ im Blutẽ schwimmend. ani 
und ein Schlächtermesser woc Gegenstände, welchsim Verein amit Boden. Das Madchen ftieß einen furchtbaren Schreiaus und 
den übrigen ermittelten Thatsachen geeignet waren, einiges Licht in dant in Ohnmacht, Leute eilten herbei und fanden die Frau voll⸗ 
die Sache zu bringen und dem Mörder auf die Spur zu bom⸗ ständig angekleidet, die Füße gegen die Thür gerichtet, mit durch⸗ 
uenie Rachdem die Polizer gleich am folgenden Morgen vier Per⸗ shnitiener Kehle auf dem Rücken liegend. Luange selbst lag'guf 
fonen, sogenannte Louis, welche, wie man in Erfahrung gebraͤcht dem Bauche, ebenfalls angekleidet, unter dem Spiegel, mit — 
biel il der Lonise Kraufe verkehrte? hatten, zur, Haft gebracht, ben uͤber den Hals.Neben ihm fand'!sich än großes, blutiges 
wurde, noch am selben Tage Abends“ der“ muhmaßliche. Mörder Brodmesser. Die Kinder lagen, die Kehlen durchschnitten. jn ihren 
in der; Person eines IO9jährigen Schlächterlehrlings, Nameus Karn Zetnnen Riemand von den Leuten im“ Hause hatie einen ⸗Angs⸗ 
Toppel, ermittelt; und verhaftet. Derselbe stellt sich taubstumm. »der Todesschrei vernommen. Das Mädchen schlief- im Keller und 
7 Berxrlin, 18. Dec. Der verhaftete, wirklich taub- lonnte nicht fagen, wann Lange am SamatagAbend nach Hause 
Jumine Metzgersgeselle Toͤppel hat die Krause ermordet, wie es zekommen. Doch wollen Nachbarn an diesem Abende ejnen Streit 
scheint, nicht ohne heftige Gegenwehr. Dag Motiv soll Eifersucht pwischen Eheleuten und heftiges Weinen der Frau gehört, haben. 
gewesen sen.. . α. In diesem Angenhlicke ist das hlutige Räthsel. noch micht gelöst, 
In Wien würde am 15. ein gräflichet Schwindler?aus allein maui tanun bie schreckliche Vermuihung nicht zurügoraͤugen— 
Hteußen Oriel Graf v. d. Ricke-Volpenheim, wegen betrügerischen daß hier kein gewöhnlicher Morder, jondern. vielleicht ein., durch 
Vorgebens ein Anlehen für Varoun Beust negotiren zu — getriebener Gatte und Vae 
Strafgerichte übergeben 3. imrdeutsch; demokr. Verein, dem er sich ier das tödliche Eisen geführt: und erst dem seiner Lieben, dann 
durch Auskramung höchst liberaler Ansichten angenehm zu machen dem eigenen ein Ende gemacht hat. ιαι 
gewuͤßl halte, hatte derselbe für den folgenden Tag einen popu 7Das sogenannte fenische Feuer-besteht aus einer Losung 
laren Vortrag über Vollsbunken“ angekündigtk· Phosphor in doppeltschwefligsaurem Kohlenstoff. Diese Flüssigkeit, 
DorMoͤederin der Graͤfin Chorinsty — Julie Ebergenyi aͤuf leicht brennbare Körper geworfen, vexdunsiet rasch und lüßt 
wurde in. ihrer Untersuchungsbaft nuf ihre Bitte das Rauchen Phosphor zurück, der dann in Flammen ausbricht und erstickende 
— — m Raͤuchwolken entwickelt. Wasser überwältigt den Brand mur. au 
iteaAuc Muunerkirch e mi Oesterreichj wird unterm 12 kurze Zeit; denn wenn es getrocdnet ist, schlägt die Flamme. von 
Dee geschrieben: Wie weit es die Gauner bei uns an Raffinirt Neuem anf; keicht zu löschen ist er jedoch durch eine Lösung ge⸗ 
heit gebracht ¶ haben, magfol gendor Vorfall beweisen. Voriges wöhnlicher Soda in Wasser. 5 
Jahr wurbe Nachts um dieselbe Zeit dem Deüllermeister von fAm 29. November Abends brach in dem Trockenschuppen 
Bauerding durch zwei Strolche ein mageres Schwein gegen' eir von E. Faber's Bleistifte und. Federhalter-Fabrik in NeweYork 
fettes verlauscht demselben ein Zettel angeklebt mit folgender Auf. Feuer aus, welches sich rasch über das Lackir⸗Gebäude. und xinen 
jchrift: 2 — Theil der großen Vorräthe bon hrockene m Erchernhotz worhreltets. 
eeenean Lieber Müller sei so gut 8 Deen Austrengungen der Feuetwehr gelang es, das Haupt⸗Fabrik⸗ 
7* Und mäste dieses Schwein, gebäude, welches in großer Gefahr war, sowie den größten Theil 
n! dih Nach Umfluß einer Jahreszet des Holzlagers, im, Werthe von Dollars 250,000, zunʒ retten 
utemn Dann kommen wir — doch neinb Der Verdusi betragt Dollars 40. 000, worguf“ Doslqrs 3909 
4 Wenn's dieses fütterst g'rad so gut, 7.*: bersichert. 73 
—WR Wie das gefüttert war, α — — F 77 5 3 
Dann, Muͤller, sei auf deiner H Sandwirthschaftlichheie. 
Dann warten wir kein Jahr. Bort heil der Erdmischun g., Um den hochgerühmten 
und wirklich kamen vor wenigen Tagen diese Strolche wie— Boriheil der Erdmischung zu erproben, so schreibt Herr Gutsbe⸗ 
der in den Schweinstall des Müllere und nahmen, wie sie gedroht, iher Throdor Callenberg von Maunach, ließ ich im Wintec des 
das Schwein, welches fie voriges Jahr ihm gegen das seine fette Jahres 1868 auf 1866 ein Stück Felv von leichtem Sandboden 
dertauschten, waren aber heuer nicht so generös ein mageres dafür mit bündigem Lehme überfahren, ein agleich großes Stüch bune beü 
zu bringen, sondern überließen es dem Müller, für's nächste Jahr ließ ich in seinem ursprünglichen Zustandere Die Kosten der Ue— 
ganz auf seine eigene Rechnung ein Schwein für sie zu mästen. bererdung beliefen sich pro Morgen auf »1I6 Thaler.“ Im Früh⸗ 
Am 12. d. standen por den Schranken des Innsbrucker ahre 1866 pflanzte ich beide Stücke in gleicher; Weise und gleich⸗ 
Getichts zwei Raufer, beide in Alpach als Knechte angestellt, beide eitig mit Kartoffeln ein. Schon bald nach dem Aufgehen der⸗ 
wie sie selbst behaupteten, „gute Freunde“ zu einander. Bei einer elben konnte man einen auffallenden Unterschied in der Groͤße und 
Rauferei, wie sie nach ihrer Angabe unter „guten Freunden wohl Farbe des Krautes wahrnehmen. Der Unterschied, im Ertrage 
ofter vorkommt“, biß einer dem andern ein sjedoch nicht beträchte var noch auffallender; denn wuhrend der, Morgen des nicht über⸗ 
liches Stück vom Ohre wege!“ Die gute Freundschaft“ bewiesen erdeten uur 31. Centner, also 53 Centner, oder in Geld,ntà Cent— 
die Beiden auch dor Gericht. Als Entschädigung für den ange⸗ ner zu 1 Thaler — 53 Thaler weniger, Im Herbste vor igen Jah⸗ 
richteten Schaden verlangte der Gebissene von seinem Freunde res pflanzte ich beide Stücke, nachdem ich jedemez Pro Morgen 
micht mehr, als daß et! dem Dockor feine Schmier“ zahle, welche 2*92Centner Knochenmehl gegeben hatie,nmit Korn dinz Machto 
24 fr. gekostet habe. Der Beschuldigte trug ihm statt des Geldes, sich bei der Ernte schon in der Anzahl der Gebinde ein großen 
das er nicht habe, ein Paar gute Schuhe an, was der Gebissene Unterschied bemerkbar, so war derselbe nach dem Ausdrusche gora⸗ 
auch mis Dank annahm. Das Urtheil iautete chließlich / da nur dezu erstaunlich * denn während ich von dem Mornen purem Sand; 
auf eine leichte körperliche Verlegung erkannt wurde, auf 2 Mo⸗ feld nurnd Kentner 21.Pfund Roggen betam,echielt ich von dem 
aate Arrest, womit die güten Freunde auch zufriedem waren. uberexdeten ZFheile 13 Etr.und7 Pfund, oder in Geld ein Mehr 
7 Altoma, gUeher einen am 15 December hier entdedten von Jémat 3.Thlr. — 30 Thlr— Mithin überstieg der Roher- 
fünffachen Mord berichtel ein«Extrablatt eder bamburger!, Refoxnn trag bei gleichen Aufwandskosten von dem übezerdeten Stücke den 
igender Maßer AIn der Brunnentreer Rurterre iebte· der Rohertrag· von· dem · nichte iherer de en · Stuicle· unt· ¶h Thaler n 
Cenmisionar W. Lange. verheiratheirund Vater vonn drei Kine⸗ zwei: Jahrem α