Slt. Ingberler Anzeiger.
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Nro. 333 Donnerstag, den
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QZaiserslautern, 10. März. Um den Agitationen tals die Bestimmungen des Gesetzes vom 28. Sept. 1861 gleich-
gegen das Schulgesetz entgegen zu treten, haben Gemeindemitglie · maäßige Anwendung finden sollen, haben sämmtliche Mitglieder
zer von Augsburg tine Eingabe an die Kammer der Reichs; des Ausschusses ihr Einverständniß erklärtz die eingelommenen
räthe gemacht, der wir solgende beachtenswerthe Stellen Petitionen der Gemeinden Ens heim, Mußbach und Wa—
entnehmen: chenheim wegen Errichtung von Telegraphenstationen hat der
Es hat sich in neuester Zeit eine Agitation gegen das Ausschuß der k. Staatsregierung zur geneigten Berüchsichtigung
Schulgesetz zu dem Zwecke erhoben, dessen Juslebentreten zu ver⸗ hin übergegeben und ferner den Wun sch ausgesprochen; „Es möge
indern. Ein Geseß aber, das die Volksschule mit dem Volks- in der technischen Construction der neu zu errichtenden Telegra—
eben in nähere Verbindung bringt, das besonders auch den For⸗ phenlinien mit der möglichsten Sparsamkeit verfahren, insbesondere
derungen der Zeit gerecht wird und so das sittliche, geistige und ma- neue Erhebung angeordnet werden, ob zunächst bei den neu zu
eriesse Wohl des Volkes in Wahrheit befördert, ist ein Bedürf⸗ errichtenden Nebenlinien nicht unbeschadet des praltischen Zweces
niß. das sich in unsern Tagen nicht mehr abweisen läßt, ohne das die Construction einfacher und billiger bewerkstelligt werden
Bemeinwohl, in empfindlichster Weife zu schödigen ... Die täg- lönne.“ —
ichen Erscheinungen auf socialem Gebiele. das Sinken des Volts München, 7. März. Oberzollrath Berr ist heute als Be⸗
wohlstandes und die statistisch nachgewiesene Mehrung der Verbie vollmächtigter der bayr. Regierung zur Theilnahme an den Ver⸗
chen in jenen Gegenden, in welchen die Schulbildung auf ni⸗de⸗ handlungen wegen Aufnahme von Medlenburg und Lübeck in
rer Stuse sieht, gegenüber den gehobener Schulbildung sich er⸗ den Zollverein nach Schwerin abgereist, woselbst die Verhandlungen
freuenden Provinzen beweisen die Wahrheit des Satzes: „die nächsten Dienstag eröffnet werden. — Für die Dauer der Abwe⸗
Bolksschule ist die erste Grundlage aller Bildung und Voltks⸗ jenheit des kgl. russischen Gesandten am hiesigen Hofe Geh. Rath
vohlfabrt,“ wenn gleich diese Behauptung von den Gegnein wah v. Ozerow hat Legationsrath v. Nelidoff die Führung der ge⸗
rer Volksbildung ais zu idralistisch verurtheilt wird ... Wenn andtschaftl. Geschäfte überuommen. — Die Nachricht, welche ein
rotzdem eine gewisse Partei der Hebung der Volksschule entgegen⸗ Münchener Correspondent der- „Augsburger Abendzeitung,“ den
rritt und zu diesem Behufe selbst zahlreiche Adressen beim Land⸗ „Münchener Neuesten Nachrichten“ und dem „Nürnberger Corre⸗
volke zu Stande gebracht hat, so müssen wir das aufs Tiefste be- pondenten“ mittheilt, daß sich der Minister des Aeußern Fürst
dauern und die Ursache entweder in einem schauerlichen Egoismus, Hohenlohe mit den Abstrichen, welche der Finanzausschuß an dem
er auch das mindeste Opfer für die Volksbildung scheut, oder in Etat des Ministeriums des Aeußern vornahm, einverstanden er—
iner gänzlichen Verkennung der Bedürfnisse der Zeit, sowohl in klärt habe, ist unrichtig. — Heute Abend 5 Uhr versammelt sich
landwirthschafter als gewerblicher Beziehung, finden. u. s. w. der besondere AUusschuß für den Schulgesetzentwurf
Der Haupt⸗Ausschuß des bayerischen Volksschullehrervereins zu einer Besprechung.
in Augsburg fordert seine pfälzischen Collegen in einer Zuschrift München, 7. März. Seit dem Abschluß der Münzcon⸗
auf, mit moͤglichst zahlreichen Unterschriften bedectte Adressen inl vention vom 28. August 1837 bis zum letzten Tage des ver—
zorftehendem Sinne in kürzester Frist an die Herren Reichsrüthe gangenen Jahres find folgende bayerische Münzen geprägt worden:
d. Faber oder v, Kramer⸗Klett, mit der Bitte um Aneignung 5 1500 ganze Kronen, 1398 halbe Kronen, 127,238 Stück Dop⸗
zusenden. (B. f. St. u. L.) ges⸗Vereinsthaler, 20, 179,580 Stück Vereinsthaler, 18,189,950
Landausg8. März. Mit heutigem Tage sind die Werke! Zweiguldenstücke, 33 251,178 Guldenstücke, 13, 487,636 Halb⸗
Nro. 100 und 127 nebst Terrain durch Kriegsministerigl-Rescript ——
am den Preis von 2000 fl. definitiv in das, Eigenthum der Trreuzer, 8,541,480 Zweipfennigstücke, 74,454,080 Pfennige und
„Pfälzischen Eisenbahn-Gesellschaft“ ügergangen. 3,865,920 Heller.
Muͤnchern, 6. März. Dem Vernehmen nach hat die Münqhhen, 8. März. Gestern Nachmittag trat der ver⸗
Staatsanwalischaft gegen die Wiener „Neue fr. Presse“ und gegen kärlte 1IV. Ausschuß der Abgeordnetenkammer zu einer vertrau⸗
die „Frankf. Zig.“ wegen Artikeln über König Ludwig J. die lichen Besprechung, zu welcher der ksnigliche Kultusminister nicht
Einleitung strafrechtlicher Untersuchung beantragt. ꝛeingeladen wurde, zusammen, um sich wegen der Behandlung des
München, 7. März. Die königl. Staatsregierung hat Schulgesetzentwurfes zu einigen. Nach langer, sehr lebhafter De—
zur Vervollstaͤndigung des Telegraphennetzes einen Kredit von batte wurde, wie wir vernehmen, aus rein geschäftlichen Gründen
1800,000 fl. verlangt, nämlich 896,080 fl. für Vermehrung beschlossen, die Berathung des Schuigesetzentwurfes bis nach Voll⸗
der Drahtleitungen an den bestehenden Linien. 539,480 fl. für' endung der Berathungen über die Gemeindeordnung im Social⸗
Derstellung neuer Linien und Stationen für den internen Ver⸗ gesetzgebungs-Ausschusse zu verschiehen, da sehr bedeutende Kräfte,
ehr, 310,800 fl. für Aufstellung eiserner, dann imprägnirter höl⸗ vie Dr. Edel, Brater uj. s. w. des IY. Ausschusses auch im So—
jerner Tragstangen, 33,640 fl. für unvorhergesehene Fälle. Der ialgesetzgebungs-Ausschusse sitzen, und mehrere derselben die Er—
IT. Ausschuß der Abgeordnetenkammer hat beantragt, den Maxi- lärung abgaben, sie würden, falls die Berathung des Schulge-
malbedarf für Verdvollständigung des Telegraphennetzes aus etzes sogleich beginnen würde, lieber ganz aus dem Schulgesetz⸗
i, 350,000 fl. festzustellen und zwar für Vermehrung der Draht- ausschusse treten, da sie demselben doch nur einen Theil ihrer
leitungen an bestehenden Linien; 8340,940 fl. für den durchlau⸗ Zeit und Arbeitskraft zuwenden könnten; ferner wurde erwogen,
fenden internatienalen Verkehr, — 200,000 fl. für den directen daß unter soschen Umständen die Sitzungen des Schulgesetzaus—
Berkehr zwischen den Hauptftationen, — 119,400 fl. für die chusses nur mit kleinern und größern Unterbrechüngen stattfinden
Bahnielegraphenleitung zur Vermittlung des Verkehrs zwischen önnten, was im Interesse des Gesetzes nicht gut wäre, und end—
den größeren Stationen; — 36,000 fl. für eine neue unterir— noch erwähnt, daß dem Vernehmen nach die Kammer der Reichs⸗
zische Leitung vom Bahnhofe München zum Bureau in der Stadt; räthe die Behandlung der andern noch vorliegenden Gesetzentwürfe
280, 000 fi. für Neueinrichtung der Centralstation München von der Vollendung der Gemeindeordnung abhängig machen wol—
und für Erweiternng der Haupte und Vermittlungsstationen; — len. Ueber diesen Beschluß wurde ein motivirtes Protokoll ab⸗—
539,480 fl. für Herstellung neuer Linien und Stationen für den jefaßt, welches der Kammer vorgelegt werden wird.
nternen Verkehr; — 48,750 fl. für Aufstellung eiserner und im München, 8. März. Zur Richtigstellung verschiedener An⸗
zrägnirter hölzerner Tragstangen; — 5430 fl. Reserve. Piit zaben in mehreren Blättern sei bemerkt, daß im Nachlasse weiland
zem Vorschlag der Staatsregierung. daß zur Deckung dieses Be- Sr. Maj. des Königs Ludwig J. im ganzen acht Koffer sich be⸗
darfs ein auf die Staatsbahn zu versicherndes Aulehen, welches inden, unter welchen nach letzwilliger Bestimmung des Höchstseli—
ils eine Forisetzung der Eisenbahnanlehen erklärt wird, aufzunehe jeu sieben erst nach fünfzig Jahren, nur einer schon nach 25 Jah—
en sei, und daß bezüglich der Verzinsung dieses Anlehenskapi⸗ ten pom Todestage an gerechnet, geöffnet werden dürfen. — Herr