Full text: St. Ingberter Anzeiger

F In der kroatischen Ortschaft Turcssics kam es es anläßlich 
der Weid- und Waldrechte der, —XRE Widersetzlichleiten 
des Volls und zu einer so blutigen Begegnung zwischen der Be⸗ 
jöolkerung und einem Panburendela hemen, daß der Sicherheitskom 
nissar und 8 Personen us dem Volke ä 
ionen (daruntet 4Bandarend derdunde nede n wee 
Graz. Aus Siaim wird der Tagespost folgende ab 
cheuliche Geschichte mugetheilsn In dem Hause einez Grundbe· 
itzers in der Naͤhe von Stainz wird eine 47 FJaͤhre alte, irrsin⸗ 
tige Weibsperson, Verwandte diefes Grundbesshergn bereus seit 
em Jatre 1843 auf ¶wahrhauft unnenschuche Weise behandelt. 
Im Jahre 1842 dem Irrfinne verfallen, wurde diese Unglückliche 
dis zum Jahre 18478 in einem Keller des Hauses au eine Kette. 
gehängt gehaltene Vom“ Zahre *41847 8ig setzt; hatie⸗ man 
er. Armen- eine⸗ —A zum ee ange⸗ 
wiehen . Eine Commisston iwelhe vor wenigen, Ru ün dem 
dause des erwähnten Grundbesitzers ftattgefunden, Fand die Jer⸗ 
iunige ohne alle Beklekdung und nur in kine alte“ Bettdrde ge⸗ 
hüllt furchtbat abgemagert und geschvächt, kraernd auf eine 
dund Stroh. Ein kurzer Strick welcher um ben Knoͤchel des 
rechten Fußes gebunden war, hielt die Unglückliche fFest.e Ssviel 
irher erhoben werden lonnte, besitzt die so Mißhandelte ein Ver— 
aogen von 1400 fl. welches auf dem dause ihres unmenfchlichen 
verwandten eingetragen i. 75 
Colberg. 25. MärzDie Zeismng fuür Pommern“ 
rrzählt folgende wunderbare Geschichte: Gestern Nachmittag spiel 
en mehrere Knaben an der beim Mühlentbor befindlichen Brücke 
in der Yaͤhe der Mühle des Herrn W. hierselbst. Einer derselben 
der Sohn eines Predigers M. in unserer Nähe, ist so lühn, sich 
»ei diejem Spiele auf ein chöͤlzernes Dach m. wagen, das zum 
Schutze eines an der dortigen Mühle befindlichen Mühlenrades 
»on zwanzig Fuß Durchmesser angebracht worden ist, welches setz 
ere sich in diesem Augenhlicke in voller Thätigkeit befindet. Das 
dach ist alt und morsch, und als der Knabe sich gerade über dem 
Mühlrade befindet. bricht er durch und füllte auf das in⸗ vossen 
—„Schwunge befindliche Muhlrad, fällt aber auf eine Sielle dessel⸗ 
den, an der zufällig mehrere Schaufeln fehlen, stürzt 20 Fuß 
rief in das Innere des sausenden Rades hinab' und kommt,ge⸗ 
rade in dem Momente auf der anderen Seite an, in welchein die⸗ 
elbe schadhafte Stelle,“ durch die er in das Innere des Rades 
iclangt ist, sich hier von Neuemt ihm öffnet und er auit furcht. 
arer Gewali durch die Wusserschnelle des sich bewegenden. und 
chäumende Wogen schlagenden Rades befreit, weit forigeschleudert 
pird an eine dort befindliche Mauer. Hier sind. durch das Ge⸗ 
chrei der Umstehenden aufmerksam gemacht, Personen aus der 
Mühle herbeigeeilt, welche mit Stangen, die sie dem Versinkendeun 
utgegenreichen, bemüht, ihn herauszuziehen. Dien Kraft des 
)naben ist indessen nicht mehr fiark genug, die Stange zu ergrei⸗ 
ren; er sinkt und ist nur dadurch dem Tode des Ertrinkens ent⸗ 
angen, daß ein Landmann sich mit Hülfe einer Leiter ins 
Wasser begab und so den Knaben rettete. Letzterer liegt jetzt noch 
in einer Brustfell⸗ und Leberentzündung schwer krank darnieder. 
Im „Journal de la Librairis? bietet der Hofbuchhandler 
bielefeld in Karlsruhe zum Kauf an: „Dden Rest der Kerje, 
velche au Bett Napaleons J. in der Nacht brannte, die derselbe 
Kaiserzslautern zubrachte, als er sich nach Rußland begab.“ 
ßielen Erfolg dürfte die Anzeige wohl nicht haben; denn di na⸗ 
wleonijchen Reliquien scheinen in Frankreich selbst micht mehr hoch 
u Preife zu stehen. Vor einigen Tagen wurde eine Brieft asche 
es „ersten Consuls“ für 85 Francs und ein Taschenbuch desnai. 
ers“ sür 33 Fres. verauchionirt. 
.Paris, 21. Marz. Die jüngsten Assisen des Departe⸗ 
gents Vaucluse, verhängnißvoll für unglücklich Liebende, saßen 
der eine Verzweiflungsthat eines daum 19jaͤhrigen Mädchens, 
elicitas Pellicat zu Gericht. Am 3. Febr. hati⸗ sie in der 
irche, am Altar, auf ihren Verführer geschossen, im Augenblick 
Rexr mit seiner jetigen Verloblen die Ringe wechselte. Die 
exwundung war nicht bedeutend, es dlieb aher immer ein Mord⸗ 
tsuch. Es war dies so recht ein Fall für ein franzöfisches Pab 
um, wo die Phantasie das Urtheil ersetzen muß— Felicitas 
lche bis zu ihrem Unglück eines aus gezeichneten Rufes genoß, 
e Unterstützung des Meineidigen verächtllich abgewiejen und ihr 
nnd mit äußerster Anstrengung selbft erhalten, hatie ihren Ver⸗ 
eidiger nicht, wie gewoͤhnlich, hinterssich, sondern auf dem Schooße: 
nschönes Ajähriges Kind mit großen unschuldigen Augen. Der 
taaesprocurator erklärte sich ganz mit der Vertheidigung einder 
anden und glaubte man allgemein an eine Freisprechung; doch 
urde Felicitas nicht völlig freigesprochen, sondern wegen Ber⸗ 
undung zu 6 Tagen Gefäaͤngniß verurtheilt. Der Gerichtshof 
vvfahl sie jedoch der kaiserlichen Gnade. 
⁊Der Bischof von Orleans fallt über die jetzige franzosische 
unenwelt folgendes Urtheil: Das franzosische Weid kenui jetz! 
Vamen berühmter Schauspieler und Bierhe. alte hei der Ahe 
und beim Varietes⸗Theater Befchäftigten sind ihr. belaunt. Das 
Wettbuch beim Pferderennen weiß sie auswendig aber kein Koch⸗ 
huch. Auf dem letzten Rennen Parirte fie auf La Touque?, 
ieses Jahr auf „Vermouthe,“ nnd fie ist Kenner genug, um qu 
bissen daß Hengit Bois⸗Foire eine große Zulunft hat d daß 
zille de PAix“ beim letten Wennen fienie, —A 
en Ruhm Frankreichs. Ihr ist nicht eine der thenersien mid berühm⸗ 
esten Pußzmacheriunen unbekannt. eben so wie der Laden des veiten 
Zattlers Mit Neanermient besucht fie Stulle des Comte de la Grange, 
Nic de Mornh, Mr Dela marra. Unterhalten dann sie fich nur mii 
ghresgleichen und frivolen jungen LeutenGeschaft, Kunsth Politik, 
Wissenschaft, selbst der Haushalt ist ihr fremd:·jeder gesehte ver⸗ 
nünftige Mann ist ihr ein Grauel an dessen Gefellichaft sie vor 
angweile sterben moͤchte. Schmucksachen nimmt sie geen. aber 
diebe — si dono Und über Treue lacht sie wie vernünftige 
deute liber gzin —EVXLOOO— 
21 In der Schweiz leben nach neuest angeordneter Zahlung 
286 polnische Flüchtlinge in 18 Hantenn. 
Wie amerilanische Zeilungen ane Deuischland berichten.) 
Lin in Nordamerita erjcheinendes neues deuisches pubkiziftisches 
Unternehmen, Nachrichten aus Deutschland unß der Schweiz,“ 
jat seinen Lesern eine sonderbate Mystification (unfteiwiig 
zatürlichj bereitet. Die —XXXC Tode Königs Lud 
vig L. mißverstehend, erzählen die Nachrichten“ihren Lesern: 
doönig Ludwig Ivon Bayern starb am verflossenen Freitage im 
Alter von 23 Jahren. Der junge König ist von der baherisch · 
ranzösischen Ktheinbunds-Jesuiten Tamarita einfach vergifter wor⸗ 
en. Wie dies trotz der seit Monaten gegen das befuͤrchtete Att 
entat angewandten Vorsichts maßregeln möglich wurde, wirde die 
nächste Zukunft vielleicht enthüllen. Die Einberufungsordre der 
»eurlaubten französischen Osficiere steht mit den erwarieten Eteig⸗ 
uissen in Verbindung. NRapoleon berenet sich vor, seinen Helfers⸗ 
helfern in Deutschland that jächlichen Beistand zu leiften /⸗ 
f Ein New-PYorket Correspondent ber „A.Zre“ herichtet: 
Ein sinnreicher Yuntee stell Tapeten aus runnierm, welche 
uur iso Zoll Dicke haben, in —RTC Papiertapeten, der⸗ 
kauft und mit noch aArdßerer Leichtigleit õ.dicse angeklelstert wer⸗ 
den. Die feinst —5*—— namentlich Wallniß und 
Palisander, werden auf dies⸗ Weise verwendet, 
Zolztapete wird Aakirt und kann einfach abenashen derden D 
Lashdunreung wird sir von Jaht u Joht sanetendch 
. Aus Cincinnatj tomme die Nachticht bon einem furchtbaren 
Inglüch auf dem Ohiv. Am 18 Marz setsprans auf dem Post- 
ampferMaquolia“ der Dampfkessel, und ungefähr 40 Personen 
neist der gebildeten Stande, kamen elend ums Leben; theils ver⸗ 
zrannten sie, darunter der Cabitan, iheils sprangen sie über Bord 
und ertranken. 
Landwirthich aftsiches. 
Benossenschaften. Die Landwirthschaft macht in neuerer Zeit 
nach allen Richtuugen Fortichritte; fie jucht sig gleich allen ande⸗ 
en menschlichen Erwerbszweigen von Zeit Witterung und mensch⸗ 
icher Arbeitskraft unabhängig zu machen. Vervollkom nnet Ma⸗ 
chinen leisten mehr, als ein⸗ ganze Colonne Arbeiter. Drainage 
ind Untergrundspflüge bewahren sich als Hülfsmittel gegen üͤber⸗ 
naßige Nässe und Trockene, durch zwedmãßig zusammengesetzten 
dünger ist man im Stande, den strengen Lehren der rationellen 
Fruchtfolge ungestraft entgegen zu handeln, und bereits stellt die 
Anwendung des Dampfes als Arbeitskraft auf dem Felde und 
in der Scheune die Ueberwindung sprüchwortlicher Langsamkeit 
andwirthschaftlicher Arbeiten in Aussicht. Aber alle diese Vor⸗ 
theile kommen meistens nur dem groken arrondirten Grundbesite 
ju Gute; sie scheinen nur für den reicheren Grundherrn und den 
reichen Pächter gemacht. Der kleine und groͤßtentheils auch der 
nittlere Landwirth muͤhen sich mit dem alten Pfluge ab, schwin⸗ 
jen fortwaͤhrend den alten Flegel und seufzen unter dex Herrschaft 
limatischer und tellurischer Thraͤnnei. Sollte denn wirklich dem 
nittleren und kleineren Grundbesitze der Forischriti unmoͤglich sein? 
ẽs ware traurig, wenn dem so ware, und es ift wohl der Muͤhe 
verth, zu untersuchen, ob die großte und zahlreichste Klasse der 
nenschlichen Gesellschaft von den Erleichterungen, welche die Re 
ultate der wissenschaftlichen und gewerblichen Forschungen gewäh⸗ 
ꝛen, ausgeschlossen ist. Nach meiner Meinung giebt es ein Minel 
ulle Hilfsquellen der wissenschaftlichen und gewerblichen Forschun⸗ 
jen auch dem mittleren und Neineren Grundbesitze zugunglich zu 
nachen, die Association, die Vereinigung Mehrerer oder Bele zu 
einem bestimmten Zwecke. Datum sollten fich in jedem Dorfe, in 
jedem Dorfchen Einzelne oder Mehrere zusammenthun, auf ge⸗ 
neinsame Kosten und für gemeinfamen Gebrauch bessere Geräsh⸗ 
chaften, als Pfluge, Wieseneggen, Wiesenwalzen, Heurechen, Ernte⸗ 
ind Dreschmaschinen xc. anzuschaffen, Meliorationen als Flußcor⸗ 
ectionen. Drainagen, Bewasserungen auszuführen und andere 
ßliche Unternehmungen, als Creduinsitme. Viebdersicherun⸗n 
mhdaf ima Rehenm rf⸗