Full text: St. Ingberter Anzeiger

debilligte. Prograumm zur: Enthüllungtfeter des Luther-Denkmals 
am 24 25. und 26. Junied. J. seßt fest: Für den Tag der 
Vocfeier, 24. Juni, Abends 53 Uhr, Gottesdienst in der Drei 
faltigkeitslirche und nach 8 Uhr Choral vom Thurme dieser 
stirche; für den Hauptfesttag 268. Juni, Morgens 8 Uhr, Fest 
gottesdienst in der Marktlirche, um 112 Zug von da nach dem 
gestphatze. Die eigentliche Enthüllungsfeier schließt in sich: a) 
Mannerchorgesang mit Begleitung von Blas-Inftrumenien: bj 
Festrede mit dem Enthüllungsacte, worauf die gunze Versammlung 
das lutherische Lied; „Ein feste Burg ist unser Gott“ anstimmi, 
dann 0) Weihrede und Uebergabe des Denkmals au die Stadt 
Worms, endlich c) allgemeiner Gesang. Nachmittags 3 Uhr fin⸗ 
det großes Banlett in der Festhalle statt und Abends Beleuchtung 
des Denkmals. Die Rachfeier am 26. Juni beginnt mit einem 
Festgotiesdienst. der bei guter Witierung auf dem Festplatze. sonst 
in der Friedrichztirche abgehalten wird. An dessen Schluß wird 
uuter die Schuljugend eine Abbildung des Denkmals vertheilt 
und Nachmittags 4 Uhr in der Dreifaltigkeitslirche das Orato 
rium „Paulus“ unter der Direction des Hofkapellmeisters V— 
Lachner, aus Mannheim aufgeführt. Es werden dabei u. A. 
Gesangeskräfte aus Worms. Alzei, Speyer, Neustadt. Ludwigs 
hafen. Mannheim und Heidelberg mitwirken. Nach dem Concer! 
sinder aun Sdhlusse esedige Vereinihung in ber Felthale an 
»fWuüry durg Die htefigen Gesangveretne haben be⸗ 
schlossen, für dieses Jaht die Abhaltung des sränkischen Bundes⸗ 
sängerfestes dahier abzulehnen, da unsere Zustände, sowie die Zei⸗ 
ten überhaupt. nicht angethan seien, um kreudig und mit Aussicht 
auf Erfolg ein solches Fest zu begehen. 
f Der Besitzet der Münchener X. N.“, Hr. J. NQnorr, hat 
ein Zartchen herausgegeben, das — freilich nur in allgemeinen 
Hauptzugen — die politische Fürbung Vayetns auf Grund der 
Zollparlamentswahl darstellt und 7 in leicht übersichtlicher 
Weife eint Jusammenstellang der Jollparlaments⸗Adgrordneten uud 
ihrer Gegen⸗Candidaten nach ihret politischen Farbung und der 
erhaltenen Slimmenzahl euthuli. *5 ——— — 
tMänchen 26 April. Ein um die Verttetimg der in⸗ 
dustriellen und commetziellen Interessen Baherns im Auslande 
dochderdienter Mann. der bayertsche Conful in Cincinna, E. Fr. 
Adae, ist gestorben. 
fVafsau—- 18. April. Heute Vormittag fand in öffent⸗ 
licher Sitzung hei dem . Stadigerichte dahier eine Ver⸗ 
handlung gegen den bijchöflichen Alummus Joseph Wiedorfer 
wegen mehrerer den HH. Rotat, VBejitlaamtmaunn. Landrichter 
Revierfoͤrster und Forstineister in Freyung gelegenilich der Parls 
mentswahlen in einem Briefe zugefügten eee ftatt 
Jos. Wiedorfer warde wegen vier Uebertretungen der Ehrenkrän⸗ 
sung als schuldig erkannt und zu 50 fl. Strafe. Tragung allet 
Kosten und Beroffentlichung des Urtheils in den hiefigen Zei⸗ 
lungen derurtheilt. 
fStuttgart 20. April. Gestern Nachmitiag fanden auf 
dem Wasen bei Cannstatt, die großen, vom „Weitrennverein“ 
neranstalteten Rennen statt. Morgen beginnt der mehrere Tage 
andauernde große Pferdemarkt, dem eine grandiose Pferdemarkta⸗ 
Lotterie folgt. Ihm zu Liebe erschemt seit. gestern eine eigene 
Pfet demarlis Jeitung (heuer im 7. Jahrgangh. welche während 
der Dauer des ganzen Pferdegeschaͤfts täglich in einem Bogen sich 
repräsentiren und den hippologischen allseits gewidmet 
jein wird, — In der nächsten Zeit wird sich dahier ein neue 
Bank · Institut schon bestehenden anschließen. Eine Anzahl nam⸗ 
ig Bankiers, andere Geschäftshäuser und Kapitalisten gründen 
Ausfühtung eines bereits älteren Plans nach Ertheilung bee 
. Genehmigung eine „Stuttgartet Depositenbank.“ Sie laden 
dffentlich durch Zeichnung von Actien ein; deren sind bis gum 
Velaufe von 300,000 fl. für's Publikum aufgelegt, den Ueberrefi 
don 200,000 fI. behielten sich die Gründer vor. 
fFMit der preußischen Barke „Herkules“ ist die Mannschafi 
des untergegangenen Schiffes „Nyssieus“ in Hartlepool angekom · 
men. Sie erzählte dem dortigen Vice-Consul Hrn. Grobes ihre 
Geschichte in folgender Weise: Am 2. April fuhr ihr Schiff von 
GBothenburg ab und wurde am dritten Tage der Fahrt led. Das 
Wasser drang ein und die Nothflagge wurde aufgehißt. Die preu— 
ßsche Barle erblickte das Zeichen und näherle sich, um die 
Mannschaft des sinkenden Schiffes aufzunehmen; der Kapitän des 
letzteren verbot aber seinen Leuten, das Fahrzeug zu verlassen; 
denn er Fei ein gottesfürchtiger Maun, und die Vorsehung werde 
jein Schiff nimmer zu Grunde gehen lassen.“ Die Mannschaft 
var nicht so vertrauensselig und ergriff die Gelegenheßt zur Met⸗ 
ung; der Steuermann bot Alles anf, den Laspitän XRVI 
Name — zu bewegen, dem Beispiele zu fol gen aber vergedens 
„Ic setze mein Vertrauen auf Gott, er wird mich nicht u niergeher 
assen,“ wiederholte er. Nun versushte der Steuermann Gewalt, 
aber der Kapitän riß sich lod und lief in seine KQujüte. Numbliebe 
keine Zeit mehr, der Sieuermann mußte sich bteilen. an Bord 
der preußischen Barke zu steigen, und bald darauf verschwande das 
inkende Schiff mit vem Capitan imter dem Waßer Dus 
Schlimmste ist, daß diefer seinem rellgiosen Wahnsinne zum Opfer 
gefallene Unglückliche Frau und Kinder hintetläßt. — 
Wien, 16. April. Ein ttauriger Vorfall spielte fich gestern 
Nachmitiag am Leopoldftätter Donau⸗Ufer ab. Um 4 Uhr kamen 
zamlich zwei junge, 12-1 4jährige Burschen zur großen DTonau 
orude gerannt und slurzten sich lopfüber in's Wasser Mehrere 
m der Nätze befindliche Personen, welche diese traurige Scene ge 
ehen, machten sofort einige Retiungskͤhne los und sehten ven 
ugendlichen Selbstmoͤrdern, die, mit den Wellen lkämpfend, fich 
ioch auf der Oberfläche des Wassers befanden, nach, Leider ge 
ang es nur einen zu retten, wührend der zweite in den Welien 
purlos verjanl. Der Gerettete wurde sofort in das Spital der 
armherzigen Brüder gebracht, und nachdem es den Aerzten ge⸗ 
ungen war, ihn in's Leben zurück zu rufen, machte er swolgende 
Angaben: Sein Freund, det eben Ertrunkene, mit dem er zu⸗ 
ammen bei einem Goldarbeiter in der Leopoldsiadt in der Lebrt 
ich befunden, habe ihn durch längeres Zureden dazu verleitet, 
nit ihm dem Meister zu entweichen. Spater hätten sie es wohi 
bereut. doch sie wollten nicht mehr zurückkehren und faßten daher 
den Enischluß, vereint sich in die Donau zu stirrzen, welchen Bor. 
'atz fie quch, wie oben geschildert, ausführ en. Der Gerettete ist 
14 Jahre alt und der Sohn elnes in Komorn lebenden, nicht 
inbemittelten Bauers. N 
Paris, 19. April. Gestern fand hier im Hotel Drouot 
die Versteigernng von 28 Gemalden berühmier Flamandischer und 
ollandischet Meister aud der Galerie San Donces in loren 
tati. Am theuersten kamen zwei Gemalde, Dontrecht“ von Cuyp 
und der Congteß zu Münster“ von Terburg, welche ein Hecr 
MN. Mannheim erftand, ersteres zu 140,000 legaetes zu 183 000 
Franten. Ein Paul Ponet, Thiere auf der Weider wurde von 
derrn Mündler zu 112,000 Ircs. gesteigt. Dirt ganze Verstei 
zerung dauerte eine Stunde und es wurden hiebei 1,303 650 
Ftanken erlösssft. 
Lonvon, 14. April. Gestern wurde hier eine gitt gr⸗ 
leidete junge Frau auf det That ertappt, als sie breunendes 
Papier in einen Beiefkasten warf; ähnliche Fälle waren in letz⸗ 
er Zeit wiederhzolt vorgekemmen. Vor dem Polizeirichter erllarte 
ie, dies aus Rache geihan zu haben, weil ihr mehrere Briefe uicht 
zugekommen, und auch andete Leute dann die au sie adressirten 
nicht erhalten sollten. 
t Der Schweizer Fellenberg⸗ Fiegler laßt die Rinderpest burch 
die Homdopathie heilbar sein; das *Haupimittel sei Arsenik in 
echzier Verdünnung. 
fIn den Sieinbrüchen Amerikas“ (ehemalige Gypsstein⸗ 
rüche) bei Paris wurde eine Diebsbaude von 30 Personen ab⸗ 
efaßt, die während der Feier einer Hochzeit bei den gestohlenen 
Weinen ec. eiwas gar zu lebhaft geworden war und sich dadurch 
jer Polizei bemerllich gemacht hate. 
Todtenregister. Einem statistischen Rachweise in 
zer NRevue Nationale“ zufolge, welcher officiellen Documenten ent 
rommen ist, verschlangen die Kriege während der letzten vierzehn 
Jahte die folgenden Menschenleben: Krimmkrieg 784901, nali- 
mischet Ktieg 45,000, schleswig ⸗holsteinischer Krieg 8000 nord· 
ameritanischer Ktieg 281,000, südameritanischer Krieg 519 000 
er Krieg ron 1806 45,000, Erpeditionen nach entfernten Ge— 
zenden 65,000. Totalsumme der getödtelen Männer: 1,748,491. 
Die „BostonPost“ schreibßr Es ist eia seltjames Factum 
daß Varnums wunderschöne Circassierinnen? und, Madagascar 
Albinges“ bei Gelegenheit des lezien Museumbrandes pidtzlich 
zine genaue Kenntniß der englischen Sprache an den Tag legten. 
Furcht hat bis jezt schon vieie Wunder verursacht, aber ein sol⸗ 
hes war bis jeßt unerhört. 
fDurch den Bruch einer mil der hebemaschinerle der Dia⸗ 
nant⸗Nohlenmine in Scrantor (Ver. Staaten) verbundenen Kette 
iel am 31. März eine Plattform, auf welcher 17 Männer stan— 
en, aus einer Hoͤhe von 185 Juß auf den Boden des Schachts. 
xrilf davon wurden sofort getoödtet, einer ist seitdem geftorben und 
wei liegen im Sterben. 
Franfurt, 18. April. Bei der heute fortgesetzen Zieh⸗ 
ung Gter Klasse 283er Frankfurtet Stadtlotterie fielen auf fol- 
ende Nummern nachstehende Gewinne: Nr. 10798 100,000 fl. 
ie 25501, 5660, 7519, 16328, 6949 und 17734 jede 1000 
l., Nr. 13336, 12830, 24230, 21970, 49, 22000 uud 16115 
ede 300 fl. 
Frankfurt, 20. April. Nr. 23784 20,000 fl. Rr. 
3816 und 1748 jede 2000 fii, Nr 19941, 12720, 10079, 
7965, 18638 und 19276 jede 1000 fi, Nr. 6995 und 
14698 jede 300 f.