Full text: St. Ingberter Anzeiger

darauf wurde der Hund als wuthverdächtig getödiet. Die -ersten 
Erschei nungen der beginneuden Erlrankung zeigten sich, wie wir 
hoͤren, aui letzverflossenen Freitag. Einem, juckenden, prickelnden 
Gefühle in der längstvernarbten Wundstelle folgten in rascher Auf- 
einanderfolge Schlingbeschwerden und Beklemmungen auf der 
Brust; erstere steigerten sich zum Unvermögen zu schlingen über 
haupt, insbesondere zu jener charakterischen Abneigung gegen Flüjs 
sigkeit, namentlich Wasser, welcher die Krankheit schon im Alter 
ihum den Namen „Wasserscheu“ (Hydrophobie) verdankte. Bei 
alledem war sich der Kranke, wie dies der Krankheit überhaupf 
eigen sein soll, seines jammervollen unheilbaren Zustandes voll⸗ 
lommen bewußt und sein Geistesvermögen bis zu den letzten Le⸗ 
bensstunden gänzlich unget rübt?⸗ Umeso entseßlicher füre ihn und 
alle Anwesenden der Sonnlags erfolgendr Uehergaug zu Ausbrü 
hen volltger Mafelel welche sich vach Unterbtechungen mehrmals 
wiederholten, bis die wohlthätige Hand des Todes in der Racht 
auf Montag, den 27. April während eines solchen! Anfalls die 
graßliche Seene fuͤr immer abschloß. In so jämmedlicher, Weise 
endete ein wackerer Buͤrger, ein genuq e 
Möchte dieser Fall ungesäumi- alle Maßregeln veranlussen, 
welche Neinerseiis auf eine Verminderung/ andererseits guf die 
drengste Ueberwachung und Controlirung der Hunde hinausgehen. 
In. Landau werden bei jeder Hundevisttalion 480 bis 170 
Zeichen gelsst( Ift auch aAnderwärts nicht besser, A. d. R. d. St. J. A. 
e eeeen Hunde · Unfug kann nur ein ausgiebiges 
Hundesteuergesetz helfen: möge die k. Staatsregierung, nach dem 
Vorgange aller übrigen Staaten, in Bälde ein solches ausarbeiten 
lassen, denn bereits mehrals zwei Juhren spuckt diese Krantheit 
und ihre Calamitca in unserer eu Grund genug, dächten 
wir, zur Rechiferugunng des Verlangen? nach Abhilfe und Schutz 
fuͤr ihre Bewohner. Cand. Anz.) 
Auf der Pofte in Wirzburg Migte viefer Tage laut 
BMungi 3 a vus den ane dere Adresse 
ein: ⸗Au den Igl. Yrenßische: Stadtmagistrat Würzburg.“* 3* 
8 traů 43. Po April. In Lingeneclheng ———— 
Vormittags wähtrud des pfarrlichen Gottesdienstes in einem Haufe 
ngebrochen, und die Bäuerin, welche allein zu Hause war, er⸗ 
moxdet worden fein. , nit 
.. x. Das Cadetlen Institut in Karlsruhe wurde am I, Mai 
uͤrfgeloft — 556 1—— — 9 
f Bom Rih e rn 36.April Die Auche ner und Münche 
aer Feuer· Versicherungsgesellschaft hat den nothleidenden Bewoh 
nern des Westerwaldeb 11005 Thlr Ziawandt Aum: sie mit Saut⸗ 
gut zu versorgen. ι — 
f Verflossene Woche aß ein Tiuswohner Boöͤruͤheims in' Folge 
einer Wette Abends; dreißig? hart gefocksne Eier. Vergeblich 
waren die Anstrengungen des Unglücksichem, sich die Nacht hin- 
durch Bemegung zu verschaffen.“ Der Morgen sah ihn als Leiche 
kin Schlag hatte seinem Leben ein Ende gemacht. 
Offenhach, 28. April. Vorgestern drohte der hiesigen 
Schiffbrücke große Gefahr. Um etwa einen halben Gulden zu er⸗ 
paren, hatte der Eigenthümer eines langen Flosses zzum Durch⸗ 
laß desselben das Oeffnen nur eines Joches für genügend erachtet, 
itieß aber beim Anfahren gegen eines der nächsten Pontons,-so 
daß das Floß mit ungeheuerer Gewalt gegen die Brücke drückte 
ind, sich wendend, der Länge nach sich vor dieselbe legte und sie 
in einem Bogen fortschob. Schnell wurde jedoch das Fluß mit⸗ 
selst Seilen und Ankern festgehalten und die Brücke abgefahren. 
Das erstere ließ man in mehrere Theile aufgelöst fortreiben. 
Die Arbeit an der Brücke hatte von 4 Uhr Nachmittags bis 
Abends 8 Uhr gedauert. Der Eigenthümer des Flosses wurde 
derhaftet, aber gegen Erlegung einer Caution von 200 fl. wie⸗ 
der freigelassen. 
FSaarlouis, 26. April. Gestern Abend gegen 5 Uhr 
stürzte zn Ensdorf eine dicht an der Saar gelegene Sandgrube, 
welche wahrscheinlich ohne die nöthigen Vorsichtsmaßregeln aus⸗ 
gebeutet wurde, in dem Augenblicke zusammen, als vier Mädchen 
don 14-20 Jahren darin beschäftigt waren, und verschüttete 
dieselben. Drei dieser Unglülichen wurden trotz der schnell her⸗ 
veigeeilten Hülfe als Leichen ausgegraben; nur ein 1ijähriges 
Maͤdchen konnte, freilich mit schweren Verletzungen am linken 
Beine und einer Contusion am linken Arme, lebend und mit 
Aussicht auf Erhaltung des Ledens ihren Eltern wieder gegeben 
verden. — Heute früh brachte man die Leiche eines Bergmann? 
eines Vaters von fünf Kindern, nach dessen Wohnort Derlen. 
Derfelbe war in der Nacht von gestern auf heute in der Grube 
bei Püttlingen in Folge einer durch Entzündung von Dynamid 
Sprengöl) stattgehabten Explosion getödtet worden; vier seiner 
dameraden sind lebensgeführlich verwundet. 
— Die Familie Rothschild foll gefürstet werden, so lautet der 
Trib. zufolge das neuefste Boͤrsengericht. (Ion wem? Und zu 
—WE88 
ungen des Hauses sollen zu einem Fideikommis dereinigt und 
dem jedesmaligen Besizer des Fideikommisses die Fürstenkrone 
übertragen werden. — 
Demnäachst wird auf dem Schnellzuge don VBerkn an den 
Rhein eine nene Einrichtung zum erssten Mal ins Leben treten, 
die wir hoffentlich recht bald auf allen deutschen Eisenbahnen fin⸗ 
den werden. Man wird namlich, um allen Llufenthalt, mit Aus⸗ 
iahme auf den Stationen, wo die Locomotidve Wasser nehmen 
nuß, zu ersparen, einen vollständigen Restanrationswagen mitgehen 
u lassen, so daß die Reisenden während der Fahrt ihren Appe⸗ 
it stillen köͤnnen. Allerdings wird, da man keine durchgehenden 
og. amerilanischen Wagen hat, files Erste die Einrichtung noch 
rart sein. daß Derjenige, welchet essen will.an eluer Sta⸗ 
liou seinen Platz verlassen und in den Restaurationssswagen steigen 
—— 
la ssen kann. * ——— 
— Wien/ L7lt April Juler Ebergenhihat noch gestevn ihre 
Strafe angetreten, obschon ihr Vertheidiger, Dr. Neuda, auf 
ausdrücktichen Wunsch des Vaters derselben die Verufung ange⸗ 
nelder hat.nSie durfte schon Anfangs Mai ihren bleibenden 
Jufenthalt in der Neudorfer Strafanstalt erhaltens; gegen ihren 
Bertheidiger hat sie sich resignirend geäußert. 5 
2 Der Kaiser von Oesierreich hat dem Primas von Ungarn 
um Andenken an die, Taufe ein goldenes mit Brillanten ge⸗ 
ichmücktes Brustkreuz an einer schweren goldenen Keite geschenlt 
,F, Die Emission der neuen Rudolphsbahnactien im Betrage 
Jon 14 Mill. zum Emissionspreise von 65 pCt. erfolgt am 4, 
q*. und 6. Mal in Wien bei der Anglo ⸗Oefierreichischen Bank, in 
Frankfurt durch das Bankhaus von Erlanger und Sohne, sowie 
uch an andern Börsenplätzen. Mιι, 
FDer berüchtigte ungorische Rauberhauptmann Rosza San⸗ 
dor, der bis jegt jeine Siraßzen in Petexwardein zubrachte, wurde 
wrpen 24. AIpril. Der Kaiser ist Jahre al 
3 Bacs, 24. April, Der Kaiser ist gestern 60 Jahre alt 
re und regiert bald L0. Jahter Seu Jahre 1774 
Jat kein Regent so lange über Frankrreich geherrscht. ———— 
f Am Donnerstage wurden auf dem Pferdemarkte zu Lin⸗ 
pi (England) etwa 1000 Pferde für Rechnung der franzosischen 
—X angelauft und auf der Themse nach Frankreich ein⸗ 
— 2 —8 * — 
Esg werder Schritte getroffen, um im Monal Fuli ein 
euisches Sänge,rfest in London staltfinden zu lassen. Die 
Idee ist bon dem Gesangverein Freundschaf t ange⸗ 
egt worden. —V * 
7Nam hal sich in London schon sehr oft gewundert, wa⸗ 
um die Depeschen des Generals Napier vom Kriegsschauplatz in 
Ibessinien stets so spät eintreffen. Der „Star“ erklärt diese Ver⸗ 
patung durch den Umstand, daß die Affen in Abessinien, welche 
zaselbst in großer Fülle vorhanden sind, sich mit ihren Schwän⸗ 
en an die Telegraphendrähte hängen, und durch ihre mulhwil- 
igen· stunsistucke sehr oft eine Unterbrechung im Telegraphender⸗ 
lehr herbeiführen, J 
Detr Geisterbeschwoͤrer Ho ne, don dem fruher oft die 
Kede war, ist, wie aus Vondon berichtet wird, jetzt Gegenstand eines 
Prozesses.“ Die Klägerin ist eine sehr begüterlie Wittwe, welcher 
der Angellagte (Home) auf dem nicht meht ungewöhnlichen Wege 
des Tischklopfens im Namen ihres verstorbenen Gatten zu ver⸗ 
stehen gab, er (der Gatte) sei dem Beschwörer sehr gewogen und 
vünsche dessen Adoption durch die Wittwe. Letztere kam dem 
Wunsche nach, belohnte und beschenkte ihn erst sehr reichlich und 
ibermachte ihm schließlich eine Summe von 60,000 Lstel. welche 
ie jetzt, da ihr über die übernatürlichen Kräfte Home's ein Licht 
aufgesteckt worden, auf dem Wege Rechtens zuruack zu erhalten 
jucht. Die Sache ist ehustweilen noch nicht spruchreif, doch hat 
das Gericht dem Beschmörer die Disposition über das Verinögen 
borläufig entzogen. —W 
In Neanpel starb vor einigen Tagen ein Mann, welcher 
ꝛin Alter von 105 Jahren erreichte. Einen Monat dor seinem 
Tode besuchte er noch mit einer frohyen Gesellschaft den Ve— 
uv zu Fuße. Von seinen 10 Söhnen ist der älteste 83 
Jahre alt. 
Das Centralcomite für das Sängerfest in Chicago, wel⸗ 
hes vom 16. dis 21. Juni begangen wird, unterhandelt mit 
en verschiedenen Dampfergesellschaften, um den deutschen Sän⸗ 
gern ganz oder theilweise die freie Ueberfahrt zu erwirken. In 
Amerika werden dieselben Alles frei haben, und zu Newyork durch 
ie dortigen dem Bunde angehsrigen Vereine, die gegen 300 
Sänger zum Feste entsenden, empfangen und im Triumpfe nach 
Lhicago geleitet werden. Für das Sänzerfest sind einftweilen 
'olgende deuische Lieder zur Aufführung bestimmt: 1. „Auf of⸗ 
ener See,“ von Moͤhring, 2. „Deutsches Volksgebet,“ von Abt, 
ombonirt für das Sängerfest in Dresden, 3. Macht der QLunste“