van. ein ungewohnlich er eÄ
artiger Dierahl macht hier das größte Aufsehen. Ein bei Chir—
arg R. zur Miethe wohnendes Frauenzimmer verreiste und li e
seine Moͤbel und sämmtliche Habe natürlich in der Miethewohnung
zuruck. Bei der Rüdkehr fand es nichts, auch gar nichts mehr
babvon vor. Außer den nackten Wanden und dem bloßen Boden
zeigte sich in der Wohnung blos. dasabsolute Nichts. Der
Siaatsanwalt nahm sofort die Sache in die Hand. Da die Aus-
seerung der Wohnung nicht Nachts. sondern, am hellen lichten
Tage und das Wegftragen der Möbel durch Dienstmännet ge⸗
schehen war, fehlte es nicht an Zeugen: 32 wurden beeidi gt, und
das Entwendete meist wieder beigebracht. Schreiner Gulland hatte
die Möbel aufpolirt, am sie verläuflicher zu machen. und mit
seinem Bruder, einem Schlosset, die Ausleerung und den Ber-
kauf besorgt. Aber Beide behaupien, von der Frau des Haus
zerrn dazu beauftragt gewesen zu sein, und diese läugnet das und
sagt. he habe geglaubt, fie seien von der verreisten Dame beauf⸗
iragi. Jedoch will ihre. Dienstmagd Kleidungsstüche der Bestohlenen
an ihr gesehen haben. Interessant ist, der Fall nach dem Ur⸗
theil der Rechtsgelehrten auch dadurch, daß es roß der · Menge der
zeugen an dem eigentlichen entscheidenden Zeugniß —fehlt. Man
N sehr auf den Ausgang gespannt. —
Bei der Telegraphenstation Frankfurt a. / M. sind im
verflossenen Jahre nahezu 1 Million Depeschen eingegangen.
f In Berlin sollen am dießjährigen 19. Jan. nicht weniger
als — 1500 Orden ertheilt werben. ,
4Daunzig, 6. Jan. Heute Vormitag hatten sich 200 Ar—⸗
veiter vor dem Polizeigebäude eingefunden und verlangten, daß
ihnen Arbeit geschafft werde. Nachdem fie dort in gütlicher Weise
zurückgewiesen, zogen sie vor das Rathhaus, um beim Magistrath
dasselbe Anliegen vorzubringen, wurden aber auch hier von Poli-
eibeamten durch gütliches Zureden zum Auseinandergehen bewogen.
Ruhestoͤrungen sind hrde nicht vorgekommen. Vorher sollen die⸗
jelben Arbeiter auf der lönigl- Werst ebenfalls Arbeit gefordert
haben. *
p Bei Kulm'wurde am Neujahrstage auf dem Weichselarme
Teinke“ von der schlittschehlaufenden Jugend ein Wolf, der sich
sodesmatt dorthin geflüchtet hatte, getödtet . —
F In Paris machte in jungster Zeit ein Skandal⸗Prozeß
gerechtes Auffehen. Eine Damie von (nicht mehr zweifelhaftem) Cha⸗
talter, Namens Schuhmacher, hatte den Marquis von Maubreuil
Jeheirathet, und demselben eine fabelhafte bedeutende Summe als
Aussteuer (das Refnitat ihres,„Verdienstes“ zugebracht; da die
dornehme Frau gegenwärtig mit rrn Manne ein großes Haus
macht, dabei aber fortgesetzt die Verabreschung ver geringsten Unter⸗
frützung an ihre arme und darbende Eltern verweigert. so wurden
diese gegen ihre alimemationspflichtige Tochter. lagbar' und in
Folge dieser Klage am 8. V. die Ftau“ Marquif⸗ verurtheilte den⸗
jelben jahrlich 1000 Franes Alimentationskosten zu bezahlen.
30 In Frankreich wurde abermals eine neue xagbare Kanone,
in Danzig ein neues Zündnadelgewehr erfunden.
p'In Geisboldsheim Elsaß), sind — des
2.3. Jannar 160 Gebäudée Garunnten Ab Wohnhäuser) abge⸗
brannt; 5 Personen kamen dabei in den Flammen um. —
Sf In Lom dom haben im derwichenen Jahre 1397 Feuers—
brunste stattigefunden. 32 a 22 n 3.
fDie engetisiche Kegierumg“ halt bem Sullan zwei
Armstrongkano nen zum Geschenke gemacht, die“ das Kriegsschiff
Terrible nach Konstantinopel bringt. *
tBei Kudako EKaulausus) wurde beim Bohren eines neuen
Gohrloches in der Tiese von 274 Fuß ein großer Napht ha⸗
porrath gefunden, der gegenwärtig käglich 6000 Eimer Naphtha
liefern soll.. —X
.. . An; der Eisenbahn von Montgomery nach Mobile war
ltrrzlich ein großartiger Kampf zwischen wilden Thieren-zu sehen.
Fin Waggon, Der einen! Theif- von Barnum's Menagerie trug,
am mit mehrerxent anderen aus! dem Geleise, stürzte den Damm
hinab und einige Käfige wurder Aso beschädigt, daß der Himalaya⸗
bar; ein bengalischer⸗ und⸗ brasilischer Tiger und eineHyäne sich
die Freiheit rroberten. Sie eilten dem nahen Gebüschenozui und
dießen bort auf en Leichnam, einez Hirscheszn über dem sie in
Streit geriethen. Vier Stunden lang kömpften die Raubthiere
in lautem Gebrülle um die Beute und nachdem sie ihren Hunger
zestillt, degannen der Himalayabat und ver bengalische Tiger; die
wohl das nationale Band Aunter einander erkannten, wie Katzen
mit einander zu spielen?! Capitän Hull⸗ der Lowenlonig:* früter
ein Begleiter Livingstoke's; benutzte mit zwei Gehülfen dieser Ge⸗
egenheit zu einem Versuche die Thiete wieder einzufangen.: KAis
Zoder wurden einige Schafe Aie Freiheit gesetzt, und als Bär und
Hyhäne über diese herfielen, wurden Lassos über Hee Abpferhe⸗
vorfen und es gelang, fie Ie die reparirten Kafige hineinzuziehen
Den beiden Tigern nahte sich Hull, liebkoste' sie und führte auch
sit sun iezlich in ihee asligen zMuxrudeen WB e ut
unde ein Leoparde waren bei dem · Unfalle umgekommen. Ohne
)iese Verlustangabe, welche dem .Prestige“n der, Barnum' schen Mo—
nagerie nue Eintrage thun kann, möchten wir fast glauben 4. daß
die ganze Geschichte erfunden sei, um für Barnum eine echt qme⸗
ilanische Reclame zu machen
GMinexrabreich khum der Vereinigten Stautesn
zon Nordame rika.)n Der Flocheninhalt der offentlichen Laͤnd⸗
reien der Bereinigten Staaten dist 17.mal so groß, als das gegen⸗
par tige Fonigreich MPreußenz jes ist auf 34650 Mill. Ader fest⸗
gestelst, don welchem bis jezte424 Mill. vermessen sind. Das
Veneral⸗Landamt hat seinen Vermessern Weisung gegeben, Aber den
Nineralbestand der Landereien. die in ihren Distrilten Ulegen, Er⸗
undigungen einzuziehen. Dadurch ist die Ueberzeugung gewonnen,
daß die Steinkohle in großem Maßstab über die offentliche Domdue
verbreitet ist. Die Gesammiflache der Steinkohlenfelder in Brilisch
Nordamerika. Großbritanien, Franlreich, Kheinpreußen. Westphale
tzohmen, Sachsen, Spanien und Rußland wird auf 16.491 3
Meilen berechnet. Die Vereinigten Stagten schlagen die ihrigen
oweit sie entdedt sind, auf 800,000 (4 Meilen an. Eisen if
ielfach verbreitet in den öffentlichen Landereien. der Staaten und
Bebiete. Kupfer befindet sich in großer Menge in der Nähe de
Zeen, östlich vom Mississippi. sowie auch in derRegion zwischet
vem Mississippithale und dem stillen Ozean. „Blei, Zinn und Zin
verden ebenfalls in mehreren Staaten und Gebieten massenhaf
Jefunden. Die edlen Metall: sind in den breiten Gürteln nieder
jeiegt, die sich über die Ver. Staaten erstrecken; ste befinden sich
„oxzüglich in Kalisornen, in Nevada, im nordöstl. und füdwe
Zregon, im Washingtongehiet, in Idaho, in Montana, Colorado
m suͤblichen Utah, ReweMexiko nud Arizona verbreitet, über ein
Areal, das zu einer Million— Duadeanweiieg veranschlagt ist, und
etzt schon einen jährlichen Ertrag von über 100 Mill. Doll. an Gold
ind Silber produzirt. Aus dem Bericht“ des Generalfeldmessers
in Kalifornien geht hervor, daß auch Kalifornien eine ungemein
reiche Fundgrube von Petroleum ist. Der Petroleumgürtel dieses
Staats erstredtt sich auf eine Länge von 700 Meilen van Humbadlt,
Brafschaft im nöordlichen Theil, bis Los Angelos. Grafschaft im
uüdlichen Theil des Staates. Sandstein und Schieferthon, der
Hebirge zeigt sich so, kräftig von Steinöl durchnäßt, daß es ohue
Weiteres im Ofen brennt; es hangt, sich in Felsenldchern au
Fine merkwürdige Quelle besindet sich 3 Meilen vom Ufer des
tillen Meeres mitten im Ozean, gegenüber von San Luis Obispo
iördlich vom Fort Conception, wo bei ruhigem Wetter die Meeres⸗
zberfläche mit Oel in einer Ausdehuung von 20 Meilen bedeckt
ist. (Schw. M)5.— J
fFrankfurt, 8. Jan. Bei der heute stattgehabten und
zeendigten Ziehung 2. Classe 153. Frankfurter Stadtlotterie flelen
nuf foigende Nummern nachstehende Gewinne: Nr. 20504 8000 fl.
25287 2000 ft., Nr. 82495 1000 fl., Nr. 6311 12000 fl.,
Rr. 10737 400 fl.
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Landwirthschaftliches.
Zur Bienenzucht. Obschon die Ausdehnung und He⸗
ung der Bienenzucht in den letzten 10 Jahren: in Deuischland,
usbesondere aber im preußischen Staale bedeutend zugenommen
hat, wodurch dem Lande durch Mehrproduction an Honig und
Wachs vieles erßpart wurde, so ist sie aber noch lange nicht zu
der Ausdehnung gekommen, zu welcher sie gekommen sein sollte
ind zu welcher sie fähig ist, d. h. es. ist noch lange nicht dahin
zjelommen, daß so viei Wachs und Honig in Deutschland proda-
airt, als daselbst consumixt wird. Es werden immer noch tau⸗
ende don Centner Wachs und Honig aus dem Auslaude bezogen
velche ganz gut im Inlande producict, werden konnten z3 ja, nicht nur
illein dieses, sondern eg könnte sogar noch ein bedeutendes Quan-
um aus dem Inlande ins“ Ausiand gesührt werden ohne daß
durch Vermehrung der Bienen ftwrdiejelben ein Futzermangel ein⸗
reten wurde. Da wo Futtermangel zintritt, tritt er für wenige
sos gut ein, wie auch für viele. Berechnet man den Centner Wachs
ju 80 Gulden und den Ctr. den „ 60 Gulden, was als Mi⸗
imum git, so stellt sich mindestens eine Summe von 24 Mil-
ionen n Gulden heraus, welche fahrlich für diese Producte
in's Ausland gehtet Außer diesem erwähnten Vortheile, welche
zie Vermehrung der Bienenzucht dem Staate bringt bringt sie
roch einen zwesten Vortheil, welcher hauptsächlich des Landwirth-
schaft im Allgemeinen zu gute kommt. RNach vielen, don Nalur-
orjchern geinachten Beobachtungen, hat sich herausgestellt, daß die
Blenen vei dem Befruchtungsproceß der Pflanzen eine jrht wich⸗
ige Rolle spielen, — denn man hat dabei gefunden, daß dei
pielen Pflanzen, desonders bei Pflanzen gettennten Geschlechts, bei
veichen der Staub von Pflanzt zu Pflanze getragen werden miß,
n den meisten Faͤllen keine Vefruchtungftattfindet, Wenn sotche
nicht dudch das Befliegen' von „Bienen oder anderen honige und