Full text: St. Ingberter Anzeiger

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der S t. Ingberter Anzeiger“ mit seinem Unterhaltungsblatte erscheint wöchentlich dreimal: Dienbrag, Donner 2144 
und Samstag. Abonnementspreis vierteljährig 45 Krzr. oder 18 Silbergr. Anzeigen werden mit 3 Krzr. die dreispaltige Jeil⸗ 
— D— — Blattschrift oder deren Raum berechnet. 
Nro. 61 — — — g * 1868. 
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Deutschland. den Zogrergtas fut 1868 abgestimmt und die Erfordernifse 
Münchem, 19. Mai. Die „„Süddeutsche Presse“ meldet des Hofetats, Reichsraths, Staatsralhs, Rinisterraths, sowie die 
yfficiös, 3 unbestimmt sei, wann der Zun ð —* nach Ansätze für die Ministerien des Innern, des Cultus und Unter⸗ 
Kissingen gehen werde. Im Falle dies geschehe würde keinesfalls kichts des Finanz und des Handelsministeriums, endlich die Eri— 
der Gebrauch einer Kur die Veranlassung geben. Dasselbe Blatt genz filr die ostasiatische Erpedision unverändert angenommen. 
cheilt ferner mit, daß die russische Kaiserfamilie Kissingen be— Pesth, 18. Mai.Die Ernennung des Generals Klapka 
juchen werde. um Landesvertheidigungsminister soll nun wirklich beborstehen. 
München 19. Mai. Mit Hinsicht auf die Bestimmung 5 Der Hader und die Unzufriedenheit unter der Bevöller⸗ 
des Wehrverfassungsgefetzes: Wer seiner allgemeinen Wehrpflich; ung Böhmens nimmt immer mehr überhand. Der Antagonis- 
zum Dienfte in der actiben Armee noch nicht Genüge geleistet hat, nus der Czechen und Deutschen im Lande tritt immer feindlicher 
harf ohne Erlaubniß der Militärbehoͤrde zur Verehelichung. nicht and heftiger. selbst bei den geringsten Kleinigleiten hervor und 
zugelassen werden“, sind vom Kriegeminisier folgende Verfugungen »erhindert jegliche gedeihliche Entwicklung. Ueber jede Maßregel 
geiroffen wordhen::: der Regierung, welche die Deuischen erfreut, schreien die Czechen 
I) Verehelichungsgesuche der in der activen Armee wirklich dit wildem Grimme, und ebenso ist es auch umgekehrt wieder der 
eingereihten und daher in den Listen der Abtheilungen gefuͤhrt Foll.“ Selbhst bis auf die Anlage von Eisenbahnen und Chausseen 
verdenden Wehrpflichtigen einschließlich der Ersatzmannschaften und andere derartigen gemeinnittzigen Anstalten erstreckt sich diese 
l. Classe sind nur dann in Prüfung und Würdigung zu nehmen ee e —XX — 
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Wedn Pene fut Derehellhungen militäristhen Rorxmen genügt t —B —— 
2) Den der Ersatzmannschaft 2. Classe angehörigen Wehr⸗ Zohmen eine gleiche erceptionelle Stellung zum übrigen Kaifer⸗ 
oflichtigen ist die Verehelichung nach bürgerlichen Notmen aus- daat einnehmen solle, wie solche Ungarn sich glücklich errungen 
nahmsweise zu gestatten, wenn Verhältnisse obwalten, welche wä- jat. Die Auswanderung der Deutschen aus Boͤhmen nach Ame⸗ 
ren sie bereils vor der Einreihung gegeben gewesen oder zur Gel- rika nimmt immer größere Progressionen an und auch hierdurch 
tung gebracht worden, die zeitweise Vefreiung von der Wehrpflicht erleidet das Deutschthum des Landes von Jahr zu Jahr bedeu- 
begründet haben würden. (Zeitweise befreit don der Wehrpflicht lende Einbußen. 
ist belanntlich der Sohn einer Familie, welcher dieselbe durch 79 vee ean ae “ 3 — r 
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e 88 so daß sie außerdem der Armenpflege zur Lah— Festrede, welche Sladowstky gehalten, wurde natürlich die Scla⸗ 
z) Aus der Erlaubniß der Militärbehörde zur Verehelichung *erei betont, in der dig czechische Nation machte, aber auch die 
können Ausprüche weder auf Pension noch auf irgend eine sonstige doffnung auf bessere Zeiten und namentlich auf die baldige Krö⸗- 
Unterstützung aus Militärfouds und Kassen für die Relicten der uung des selbstständigen Königs von Böhmen ausgesprochen. Der 
sich veredelichenden Ersatzleute 2. Elasse nicht abgeleitet werden, Statthalter hat nicht, wie im gestrigen Telegramm erwähnt wurde 
wogegen die ihnen durch das Gefetz auferlegten Verpflichtungen der Feier beigewohnt. Abends fanden Volksbelustigungen statt. 
unverändert fortbestehen. * J Frankreich. 
4) Die Justruirung der Verchelichungsgesuche von Ersatz⸗ Paris. 16. Ma'. Das Journal de Paris“ will wissen 
nannschaften 2. Classe hat bei den einschlägigen Landwehrbezirks. »aß in gewissen gouvernementalen Kreisen man mehr und mehr 
rommandos zu geschehen, von wo fie durch das Brigadecommando berzeugt ist, daß die allgemeinen Wahlen für Erneuerung des 
»em betr. Generalcommando zur Bescheidung in Vorlage gelangen. Besetzgebenden Körpers im September oder October slatihaben 
Müuchen, 20. Mai. Der König hat die Veranstallung verden. — „France“ dementirt die Zeitungsnachricht, daß die 
einet außerordentlichen Feierlichteit in sämmtlichen Kirchen und ranzöfische Besatzung des Kirchenstaates verstärkt werden soli. — 
Synagogen des Königreichs zur Feier des fünfzigjährigen Beste- Fürst Metternich wirde heute Abend in Paris zurückerwartet. e 
jens der bayerischen Verfassungsurkunde angeordnet. Paris 18. Mai. Der Moniteur bringt einen Bericht aus 
eee Dienftes· Nachtichten. Japan vom 26. März worin Näheres über die wegen Ermor— 
28 3*dung franzosischer Malrosen japanischerseits ertheilte Genungthu⸗ 
Die erledigte Stelle eines Präfecken und ersten Lehrers am mng gemeldet wird. Eilf Morder wurden am 16. Matz in Ge⸗ 
hrotestantischen Schulseminar zu Kaiserslautern ist dem bisherigen genwart des französischen Fregattencapitäns hingerichtet, worauf 
Haupilehrer an der dortigen Präparandenschule, Johann Thomas dieser der Hinrichtung der neun anderen Missethäter Einhalt zu 
März, in provisorischer Eigenfchaft verliehen worden. hun bat. Am 17. März erschien der. Minisier der auswärtigen 
— Berlin, 19. Mal. Gollparlament.) Nach Erledigung Angelegenheiten des Mikado an Bord der „Venus“ und lud, 
riniger rückständigen Wahlprüfungen wird der Handelsvertrag mü nachdem er die Entschuldigungen seiner Regierung vorgebracht, 
dem Kirchenstaat ohne Discufsion angenommen und sodann in! den französischen Gesandten ein, nach Kioto zum Milkado zu kom⸗ 
hdie Vorberathung der Tarifvorlage eingetreteen. mien, um öffentlich den Beweis zu erhalen, daß gegen Frankreich 
— Im Hochverrathsoproceß gegen die 22 Hannoveraner durchaus kein Groll vorherrsche. Der französische Gesandte ging 
wurde. gestern das Zeugenverhör beendigt. 5... n. Vegleitung des englischen nach Kioto. Diese Audien, welgt 
Aus Berlin läßt sich der W. W. telegraphiren: Man ver⸗ isher unerhoöͤrt in Japan war, hat gtoßen Eindruck gemacht. 
ichert, daß eige Zusammenkunft König Wilhelms mit dem Kaiser die Entschädigung für die Familien der Ermordeten beträgt 
Napoleon und dem Czar Alexander gesichert sei. Als Ort der 150,000 Piaster. 8 
Entrevue wird Potsdam genannt; dieselbe foll im Juli oder Aux— Die Ueberreste der hannoverschen Legion werden jezzt 
zust stattfinden. — virklich zum Kriege verwendet, und zwar zum Kriege gegen die 
Wien, 18. Pal. Der „Wanderer“ meldet. der Erzbischos Maikäfer. Die Legionare müssen sehl nänich die Umgegend von 
Haynald sei nach Rom gereist, um dort zu erklären, daß der Amiens den Maikifern säubern. (Würde sich der Konig 
aiser Angesichts der weränderten staatlichen Verhältnisse nicht um- Beorg nicht dazu verstehen, die Insel Sardinien durch seine Le— 
zin könne, die sogenannten Religionsgesetze zu sanctioniren; und zionäre von der schrecklichen Heuschreckenplage zu befreien 7) 
ie „Oesterr. Corresp.“ berichtet, daß die Publication dieser Ge. — Die „Patrie“ bringt einen Artikel über den Stand der 
etze bereits morgen oder übermorgen erwartet werde und Herr zacten, aus welchem hervorgeht, daß die Ernteaussichten in ganz 
. Meysenbug seine Reise nach Rom am Ende der Woche antre⸗ zrankreich ausgezeichnei sind sowohl für das Gelreide, ais jur 
en werde. — Im Unterhaus des Reichsraths wurde heute über zie Runkelrüben und die Kartoffeln.Auch die Weinernte schein