so eble, eine so zukunftsreiche ist, daß gar kein Zweifel darüber
besteht, daß fie ihrer Groͤße entgegen geht, und es hat mich deß⸗
halb das Wort eines geistreichen Mitgliedes dieses Hauses,das
er leßzthin zu mir jprach, außerodentlich gefreut; er gehört nicht
der Parteirichtung an, der ich angehöre, aber um so freudiger
hoͤrte ich, als er sagte: Jetzteist Frühling geworden in
Deut schland, und wenn auch noch Einzelne sich mit Schnee⸗
ballen werfen, das wird nicht mehn lange dauern der fortschrei⸗
dende Frühling wird dafür forgen,daß zum Schneeballen batd
das Material ausgeht bABravol rechts.) Ich schließe mitden
Worten: Jetzt ist Frühling geworden in Deutschlund unn
* — 3 e
—— Schwurgerichtssitzung. .
ν. L. Quartal 1888.
Zweibrüncen, 25. Mai. Anklage gegen Johannes Thon,
30 Jahre alt, früher Schneider, jetzt ohne Gewerbe, wohnhaft
zu Vobenheim g/Rh. wegen Diebstahls. Der Angeblagte, früher
schan ofters und zwar wegen Diebstahls hereits fünf Mal, darun
der zwei Mal zu Gefängnißstrafen von mehr als einjähriger Dauer
verurtheilt worden war, wurde am 8. Februar 1868 aus der
Polizeianstalt in Kaiserslautern entlassen und trieb sich seither
aamentlich in der Umgegend von Mannheim zweck⸗ und beschäf⸗
tigungslos herum. Am 16. Februar sprach er die im 8. Stoc
des dem Küfer Christian August Dürr gehörigen Wohnhauses in
dudwigshafen wohnende Ehefrau Reulein um ein Almosen an
und begab sich, als er einzsolches erhalten, in den zweiten Stock
den Dürt jelbft — mo er alle immer gzweschlossfen fand
In der Etyfn Thuge fiat der Schisseh g 44 erdas dun
offnete und in demselten Unen if deun Risch stehenden fuhene
Becher vom Bremerr Schützenfest, eine darin gelegene Emailbrocht
und sonstige Kleinigkelten wegnahm, vou denen ·er daan⸗ inẽ der
Nähe des Kirchhofs bei Vudwigshafen den Becher, der fpäter zor⸗
brochen aufgefunden wurde vergrub, die Broche aber zu veyschis
denen Malen zum — anbot.Lehtere wurde mcht mehr
vordefunden, Bei seiner Verhaftung in Matnheim? laͤugnete der
Augellagte Ansaugs den Diebstahl, gestand ihm aͤber spater! ein
und gab das Verstech des Bechers an, wahrend er die Broihe,
da sit Niemand kaufen wollte mit den übrigen? Rleinigkeiten in
den Reckar geworfen haben will. Heute“ gestand derselbe den
Diebstahl vollständig ein urd wurde auch' vou den Gelchworenen
zür schuldig erklärt und hierauf. dem Antrag seines Vertheidigers,
Dextu Rechtscandidaten Erbrend iug eutsprechend. nur
zum Minimum der gesetzlichen Strafe Tãhre Zůchthaus
derurtheilt. 22 . 5
8welbetlden, 85. Mai. Anklagesache' gegen Wilhelm
Trqgutmanni, 40 Jahre alt, Taguer. von Vogelbach fteht ein frü—
her als Wohnung benutztes, in letzler Zet mit! Torf Brenuhol;
und Heu besetztes Häuschen Am 26. Februar abhin, Nachmu,
tags zwische 2, bis 8 Uhr, schlugen auf ein Mal—- die Flammen
aus, dem Häuschen und nur der rasch herbeieile den Hilfeemn
der damaligen Windstille war es zu danken, daß das Feuer nicht
weiter um sich greifen konnte.“ Der Verdacht der Brandstiftung
fel sofort auf den Angetlagtei, der am 19. ds. Mts.naus der
hiesigen Gefangenanstalt, wo er wegen Inbrandsteckung von Wellen
8 Monate abgesessen hatte, entlassen, sich seither zwecklos unhen
getrieben, stets seinen Aufenthalt in der Gefangenenanftalt gelobt
und öfters die Absicht ausgesprochen hatte, wieder etwas anzustel⸗
len; um neuerdings auf einige Zeit hinein zu kommen. Um etwa
kUhr wurde er dereits in Bruchmühlbach verhaftet und gestand
zu, an jenem Tag bei Wirthin Roth in Vogelbach Streichfeuer⸗
geug gekauft, sich damit auf den Speicher des fraglichen Häus
hens begeben, das Heu angestect, sich hierauf entfernt und vom
Wald aus dem Brande zugesehen zu haben. Später änderte er
jein Geständniß dahin ab, daß er betrunken gewefen sei, sich auf
den Heuspeicher verfügt habe, um zu schlafen und als er seiue
Pfeife angezündet hälte, den Brand aus Unvorsichtigkeit veranlaßt
habe. Der Angellagte hat einen schlechten Leumund und wurd⸗
schon dfters bestraft. Der Vertheidiger desselben, Hert Rechtscandidat
Kasiga, machte ebenfalls zuerst geltend, der Brand sei durch Un⸗
vdorsichtigkeit entstanden, in zweiter Linie behaubptete er Borhanden⸗
sein geminderter Zurechnungsfähigkeit, da Trautmann damals ge⸗
trunken gehabt. Die Geschworenen erklärten den Angellagten der
oorsätzlichen Brandstifkung schuldig und verneinten die Frage be⸗
üglich geminderter Zurechnungsfähigkeit, worauf derselbe
q Jahren Zuchthaus verurtheilt wurde.
Vermischres.
St. Ingbert 28. Mai. Gestern erhielt die Familie des
den. Steuer⸗Einnehmer Dereum dahier pr. Telegeamman
Zpeyer die schmerzliche Nachricht von dem Ertrinken ihres Sohnes
Franz Derenm beim Baden im Rheine Naähere Dnaiß sind
noch nicht bekannt. Auch ist die Leiche noch nicht tiusgefunden vorbeg
Herr Frauz Dereum 21.Jahr! alt, ein bitaver hoffnungt⸗
oller junger Mann, von allen,“ die ihnlannten, geliebt und ge⸗
chtet, hatte im Oklober norigen Jahres das · Einnehmerei⸗· Examen
länzend heftanden, ande war seinem Hrn. Vater als Assistens beige⸗
jzeben, nun aber jeit einigen Wochen in Speier garnisonirt sollie,
urch Adjutirung, die Stühze seines alten Velec fein. Den herben
Schmerz seiner Eltern und Angehörigen wird jeder begreif ex und
jewiß den innigsten Antheib daran whmen.. An
t Harden burg bein Dürkheim, 21. Mab. Die Frau das
Taglöhners Liebenbacher von hier ging gestern Nachmittag in dem
PValt Holz holen, nachdem sie zuvor ihre zwei Kinder ein4
Jahr altes Kuäbchen und ein Madchen von 14 Jahren im
Vohnzimmer eingeschlossen hatie. Der Vater arbeiteie in einer
FJabrik im Jägerthale. Nachmittags nach 8 Uhr bemerklen died
Zewohner von Hardenburg vaß aus dem Lieberbacher'schen Hause
dauch aufsteige; als sie aa Ort und Stelle kamen und die Thüre
ewaltsam geoffnet· hatten strmten Rauch und Flammen aus dem
Zimmer. Der Adjunci Behret, von dem Vorhandensein der Kinder
n Kenntniß gesetzt, holte mit aigener Lebensgefahr die armen Kleinen
usden Flammen. Daß Knübchen hatte derartige Brandwunden ex⸗
aitten, daß es nach einigen Slunde starb, das Muͤdchen ist außer
Lebensgefähr...7775 —— — w
IMünchen, 253. Mai Im Aprib L860 wird bei der
gl. Steuerkataster⸗Commission in München ein praktischer Concurs
ür Katafler⸗ und Bezirksgeomeler abgehalten.nun ιαιν
d Ben Se beigen. Hofleensen arenlurt
iach dem⸗ Augsburger e aett Herzogin
Sophie worde sich miu — —————
dichtenstän Armaͤhlen. (7)
Die Schauspielerin Frau von. Zub ist in Mannheim im
39. Lebensjahre gestorben. .ααν i]
F Saarlin. Hr. Krupp aus Essen hat der· Kronprinzeffinn
in ——— —— Ponnys mit dem guisprechenden Wa⸗
jen Zum heschent gemacht ·
E, Die Weine des Herzogs bon“ Naffau die int Jahre 1866
ekanntlich iach Straßburgn geflüchtot wurden, siud am vorigen
Freitag — unter den Hammer gekommen, Die Versteiger⸗
ing war äuerst zahlreich besucht und hatten sich jelbst von Rew⸗
York Kaufliebhaber eingefunden Es wurden für die Weine, die
isle prachtvoll gehalten sind, enorm hohe Preise erzielt. Fur
deroberger 18685 wurden 1 100 1715 flo prl Stck erlost;
dochheimer 186055 kam auf 915 2000fl. pr Stůck Hatten⸗
eluet 101680 fl. Rüdesheimer 1000 — 1810 ft. Gräfen⸗
berger 2200 - 233810 fi, Margbetnnen — —
bon 6 4——αο » Stut, Alles 186— Gewaͤchs Fu vie
8opr. Weine murden colossale Preife xrgielt· Rinesheimer kam
uuf 40or523020 fh., Grafenberger 4600 fl.Marcobrunner
3050 fl. Steinbetger 4860 3630 ft. pr Stück.· Für ein hal⸗
es Stück Marcobrunner wurden 3123 fl. und füt ein halbes
tück Steinverger. jogar 8128 B. erxlöst.
hi Gießen, wurde ein genialer Hochstabler“ der sich dort
ils euglischeir Marinelieutenant Arthur BeresfordLyndhursi (Sohn
ꝛes ponstonirten Contreadmiral Waronet Lyndhurst) als Smdiren⸗
zer der Mediein hatte einschroiben kassen, die Maxinennifsrm trug ꝛc.
ich aber jchließlich als ein ehemaliger Schusterlehrling August W.
aus Elberfeld, 21. Jahre alt, dessen Vater im dortigen Ärmen-
haus lebt, entpuppte, wegen Führung eines falschen Namens und
Bebrauchs eines auf seinen Namen nicht ausgestellten Passes zu
8 Wochen Gefängniß verurtheit. Er war als zehnjähriger Knade
vegen verschiedener kleiner Diebstähle in die Erziehungsanstalt
Braunweiler aufgenommen worden, hatte dort das Schusterhand⸗
verk erlernt, ward November 1859 entlassen, erlitt 1860 wegen
Diebstahls mehrere kleine Gefängnißstrafen, ging 1861 auf die
Vanderschaft, arbeitete in Brüssel als Gradeur, will dann bis
1864 mit einem holländischeu Kauffahrer nach Newcastle gekom⸗
nen jein und große Reisen (nach Italien, Spanien, Türlei Ar
nenien, Syhrien, Palästina, Nubien, Abessinien, Ostindien) ge⸗
nacht haben, auf denen er sich die Kenntniß verschiedener Spra⸗
hen aneignete (er spricht sehr gut englisch, französisch italienisch,
panisch und holländisch); 1864 nach Elberfeld zurückgekehrt, ging
r nach Hamburg, gab sich für einen Frhrn. d. Fürstenau MNma
aus, wurde dann wegen Führung falschen Namens. Beilels ꝛc.
in der Arbeitsanstalt zu Benninghausen detinirt, begab sich dar⸗
nach über Swinemünde nach England, wo er sich als italienischer
Marinkofficker gerirte, als Dol metscher thätig war, und sich einen
Jaß auf den Ramen Lyndhurst verschaffte; im Sommer 1867
hdefand er sich wieder in Autwerpen, Rotterdam ꝛc., Ende August
ils Sprachlehrer in Crefeld, November desselben Jahres kurze
Zeit als Studirender der Medizin in Heidelberg, dann in der
elben Eigenschaft in Gießen. J
7Berlin, 22. Mai. Ein der „Gerichts-Ztg.“ zu Ge⸗—
icht gekommener Brief eines Berliners, der gegenwärtig in der
Fremden⸗Legion in Algier Isteht, enthält wirklich entsetzliche