Der „St. Ingberker Anzeiqger“ mit seinem Unterhaltungsblatte erscheint wöchentlich dreimal: Dien stag, Donner atag
und Samstag. Abonnementspreis vierteljährig 45 Krzr. oder 18 Silbergr. Anzeigen werden mit 8 Krer. die dreispaltige Zeile
Blattschrift oder deren Raum berechnet.
Nro. 72. 21324 2 n Donnerstag, den 183. Juni J * 7 vrr F 1868.
— — —— — —— * —
— MDeutschland. würde durch die Erleichterung des Krieges, durch Ermoglichung
Munchen 8. Juni. Heute fand zum erstenmale das Lei- langwieriger Campagnen weit mehr Schaden bringen und Unheũ
chenbeg angniß eines einjährigen Freiwisligen, des Studiosus anstiften, als dies bei der blitzartigen Kapidität, mit der, Dant
Hrärker aus Grünstadt in der theinpfalz statt. Den Leichenzug den schrecklichen Zerftörungsmitteln, mit Hilfe der Eisenbahnen
eroffnete und schloß in üblicher militärischer Weise ein Zug Infan und des Telegraphen Krieg geführt wird. heute der Fall ist. Die
terie. Dem Leichenwagen folgte unmitielbar die Fahne des Corpe don Rußland beantragte Konvention will unter dem Vorwande
Franconia“ mit den drei Chargirten. Daun kam der! Oberst iner unechten Philantrophie den Krieg wieder salonfähig machen-
bes Infanterle-Leibregiments mit einer zahlreichen Offiziersdepu⸗ ind das wäre ein Rückschritt.— Rußland mag dies zusagen, das
zation, an diese schlossen sich paarweise die Mitglieder der G hie äbilisirtere Europa kann darauf nicht ringehen. und der Gortscha-
sigen Corps und die einjahrigen Freiwilligen der hiesigen Garni- ow'sche Vorschlag wird, aller Wahrscheinlichkeit uach, als Ausfiuß
son an. A, einer falschen Humanität nirgends Anklang finden.“
Münchsem, 15. Juni. Die Verhandlungen des württem⸗ Be rlin, 15. Juni Der König conferirte gestern mit dem
bergischen Generalstabschefs d. Sudow mit dem bayerischen Kriegs- Grafen v. Bismarck im Auswärtigen Am, und reiste heute Mor⸗
ministerium werden wahrscheinlich heute noch zum Abschlußß gebracht Jen nach Fürstenstein ab. Der Graf wird sich vielleicht? schon
werden und voraussichtlich zu einem befriedigenden Resultate füh, norgen auf das Land begeben. Alls Werüchie, üben nruerliche
ren· ⸗Der Socialgesetzgebungsausschuß der Abgeordnetenkammer Schritte in der nordschleswig'schen Frage werden für unbegründet
ist heute wieder zusammengetreten, um über die weitere Behande erklärt.
lung der Gemeindeordnung Beschluß zu fassen. Das Ergebniß Wien 14. Juni. Aus Belgrad wird der „N. fr. Presse“
dieser· Beschlußfassung war die Bestellung einer aus Dem Regie- telegraphirt: · Peter Karageorgiebic(Alexanders Sohnd wird als
rungscommissär, Ministerialassesser Riedel und den Abgeordneten Mitglied eines bis Neusatz sich verzweigenden Geheimbundes bein—
Dr. Edel, Dr. Brater und Fischer bestehenden Subcommission zichtigt. dem Mordcomplot nahe zu stehen.
welche die Beschlüsse erster Lesung noch einmal durchzuberathen Wien, 15. Juni. Die Abendnummer der „N. fr. Pr.⸗
uͤnd für die zweite Lesung im Ausschuß zu bereifen hat. “Die meldet es sei uurichtig, daß Milan Obrenovic schon von Paris
Subcommission wird sofort ihre Thätigkeit beginnen. 1cgch Belgrad abgereist sei. Die ferbische Regierung habe den
München 17, Juni. Gestern Abend wurde im Kriegs- Minister Ristic nach Paris entsandt, um den Prinzen nach Bel—
minifterium eine Vereinbarung mit Württenuberg über die Ord; grad zu geleiten. — Nach demselben Blatte soll Lord Stanley
nung der fortan gemeinsamen Besatzung der Festung Uhm un⸗ britischer Staatssecretär des Aeußern) durch den britischen Consul
lerzeichnet. gey p 83 hage erklären lassen, daß
— ——— * ugland fest entschlossen sei, dahin zu wirken, daß die serbische
Dienstes-Nachrichten. Thronfolge unbeirrt von auswärtigen ———— *
Das protestantische Vicariaf zu Landstuhl ist unter Lostrenn. Willen des serbischen Volkes entsprechend, moõglich rasch er⸗
ung von dem Verbande mit der protestantischen Pfarrei Spesbach, ledigt werde. J
Decanats Homburg, zu einer selbstständigen Pfarrei erhoben wor— Wien 15. Juni. Die Witglieber der internationalen Te⸗
den, und sind in die nen gegründete Pfarrei, die in. den Orkenlegrapbenconferrenz sind heute zur kaiserlichen Hof—
Oberarnbach, Kindsbach und Bann wohnenden Protestanten aus kafel geladen.
den treffenden protestantischen Pfarreien Mittelbrunn, Spesbacrh Wien 15. Juni.. Der Präsident des serbischen Senats,
und Hermersberg umgepfarrt worden. Marinovic, hat dem Kaiser von Oesterreich telegraphisch den Dani
— Darwstadt 16. Juni. Ein heute publicirtes Gesetz vere kür die warme Theilnahme und die Entsendung des FML. Gab—
fündet die Einführung der preußischen Militärgesetze mit Einschluß enz zur Leicheufeier ausgesprochen. — Das Herrenhaus hat in
des Militärstrafgesetzbuches mit dem J. Juli; die hessssche Verord- jeutiger Sitzung die Gefetzesentwürfe betreffend die Anfnahme der
mung über Ehrengerichte bleibt in Geltung. — Die zweite Kam- chwebenden Staatsschuld von 25 Mill., ohne Debatte genehmigt.
mer beschloß die Aufhebung des Wimpfener Salzzehnten gemäß Die Wien. Abendpost erklärt gegenüber der Nachricht don einer
dem Beschlusse des Zollparlamenns. ieberhaften Thätigkeit des Fürsten Metternich in der serbischen
Wiesbaden, 15. Juni. Bei der am heutigen. Tage Angelegenheit, daß er dazu weder von der österreichischen Regie
statigehabten Wahl der Wahlmänner zur Erwählung des Bürger- zung Veranlassung erhalten, noch eine solche in Paris gefun⸗
meifters find die Nationalliberalen in allen drei Classen unterle-den habe.
gen. Die Betheiligung an der Wahl war eine bedeutende. (lgiz Agram, 13. Juni. Milan Obrenovie wurde zum Nach ·
ner der Localkämpfe, die sich aus den großen Parteikämpfen ent- jolger des ermordeten Fürsten ausgerufen. Es gilt als feststehend
wickeln. Es handelte sich dabei nur um ein Mißtrauensvotum daß Karageorgievic den Vorgängen in Topschider nicht fremd und
gegen den Abgeordneten Braun, das nach dessen in Wiesbaden daß die Partei der Serbsko Omladina (die jnngserbische Partei)
utißfälligem Verhälten in der Spielbankfrage nicht schwer durch— an denselben betheitigt jei. 8——
zusetzen war; darum aber auch gar keine politische Bedeutung hat. Freie Städte. Aus Bremen wird vom 14. Juni
— D. Red. d. Pf. Kr) elegraphirt? Das Dampfschiff des Norddeutschen Llhod, „Schwalbe“
Berbinu, 12. Juni. Heute hat die CivilproceßeCommission st hente Nachmittag mit den Passagieren des bei der Insel Faira
des Bundesraths das Schulz'sche Genossenschaftsgesetz berathen. zestrandeten Bremer Auswandererschiffes „Lessing“ in Bremerhafen
— Es verlantet heute Abend von einer freundschaftlichen Inter- eingetroffen., Der Gesundheitszustand an. Bord ist befriedigend.
beutlion Englands; und, Rußlands in der nordschleswig'schen n E. lande 6
Frage.: Danach soll der Artikel 5. des Prager Friedens beseie e unland.
tigt, die Grenzenaber aiuter Wahrung der militärischen Position Lon d'on, 12. Inni Nach und nach scheinen alle unsere
Düppeb-Alsen fae Preußen nach den Nationalitäten geregelt wers Blätteres für: ihre Pflicht zu halten, ihre Beileidsartikel zn der Er—
den.n Das kiingk erin wenig verwandtsjchaftlich-romantisch, was krautung des Grafen Bismaurck zu bringen- So heute die „Times,“
Rußland betrifftze: und-könnte, wenn die Sache fich so verhielte, velche ihre Hochschätzung der Verdienste Bismarck's durch Vergleiche
eicht die Folge haben,“ daß Preußen sich mit Oesterreich rasch mit Columbus, Wellington, Palmerston kundgibt, und zum Schlusse
ꝛerständigt. Aus dieser Verständigung würde aber Rußland kei⸗ ihre Ueberzeugung ausdrückt, daß die Welt ihm die Bewahrung
en Vortheit ziehen .. .5 des Friedens zu danken hat; „Wenn Europa in den zwei leßz
Die„N. fr. Pr.“ meint: „Die Abschaffung der Explosions: hen Jahren von dem Elende des Krieges verschont worden isi,
Se chosse, weit entfernt, das Elend des Krieges zu vermindern, so lag dies an der Mäßigung zweier Männer: Bismart'3