Full text: St. Ingberter Anzeiger

puellte. Der Tiger, der dem Pferde nachsetzte, traf einen Mann, 
inen Gärtner, der gerade von Straßeder St. Jacques herzukam, warf 
sich auf ihn, zerriß ihm Brust und Beine mit den Krallen, packte 
hu an der Gurgel und versetzte ihm seine todtliche Wunde Der 
riger schleppte die Leiche noch eine Strecke fort und ließ sie dann 
liegen um in den Hof von St. Anna einzubrechen. Indeß hatte 
her Director des zoologischen Gartens, Vekemans, sich mit seinen 
Leuten aufgemacht und traf das Thier an der Ecke des Markt⸗ 
plates von St. Jacob am Hause von Verstregen. Gegenüber 
zatie ein Nachtwächter mit einigen anderen Personen Zuflucht in 
einem Krämerladen gefunden und das Thiexr drohte durch die 
Fer ndcus es machte Halt, seßte dann jedoch seinen 
kauf fort, bis es Veremans mit seinen Leuten gelang, dasselbe 
n den Hof von St. Anna zu treiben. Hier wurde es von vier 
mit Gewehren bewaffneten Männern umstellt. Als die Leute auf 
Entfernung von 12 Fuß dem Tiger nahe waren, setzte er sich 
als wollte er sich sprungfertig machen. Velemans schoß nun zu⸗ 
erst; drei Schuͤsse fielen nacheinander. Der erste Schuß fehlte, 
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die Todeswunde, doch schleppte es sich noch fort, bis es noch einen 
Schuß erhielt, an dem es verendete, Aus einem andern Berichte 
erhelll, daß der Tiger, nachdem er entwichen war, auf dem Bahn- 
hofe umherging; ein Nachtwächter hielt ihn für einen großen Hund 
und hieß ihn ruhig gehen; wehrere Arbeiter, die den Tiger er⸗ 
lannten, sprangen auf eine Lokomotive und wurden nicht weiter 
behelliggggg.. . 4 
fRew-York. Der dvemokratischen New⸗ Yorker-Abend⸗ 
ig, entnehmen wir die nachstehenden überraschenden Notizen: 
ur Aufnahme in das Asyl für Trunkenbolde des Staates Newe 
VYork wurden nach ffiziellen Berichten der Anstalt angemeldet: 
Heistliche 39, Richter 8, Kaufleute 340, Aerzte 226. Gentlemen 
240, Töchter von reichen Männern 1300.(), zusammen 2168. 
Das Blatt macht zu dieser scandalösen Statistik folgende Bemerk⸗ 
ungen: Es ist sehr leicht möglich, daß das New⸗NYorker Institut 
für Trunkenbolde nicht alle Klassen von Säuferinnen repräsentirt. 
Aber unwiderleglich geht aus obiger Statistik hervor, daß die Un⸗ 
näßigkeit weit mehr unter den vornehmen Klassen grassirt, als 
unter den eigentlichen Volksklassen, weit mehr unter Denen, die 
ju Hause in üppig ausgestatteten Palästen poculiren, als unter 
en sogenannten mittleren und unteren Klassen, welche zu Hause 
eine geistigen Getränke halten, sondern im Wirthshause solche zu 
iich nehmen. Am auffallendsten ist die Ueberhandnahme des 
ich bis zur förmlichen Krankheit steigernden unmätzigen Trinkens 
unter den vornehmen Damen. Man denlke an die in obiger Liste 
ägurirenden 1300 (sage dreizehnhundert) reichen Frauenspersonen 
aus dem Staate New⸗York, die den Soff so weit treiben, daß 
hre Versetzung in eine Heilanstalt für Trunkenbolde unvermeidlich 
wird. Mit verächtlichem Nasenrümpfen gehen vornehme Damen 
am deutschen Bierhause vorüber, um sich zu Hause in einem versted⸗ 
sen Prunkgemache oder mit ihren Freundinnen in einer eleganten 
geheimen zu diesem Zwecke gemietheten Trinkstube durch den Ge⸗ 
auß der stärksten Getränke habituell zu berauschen und zu rui⸗ 
niren. Auch die „Gentlemen, Handelsherren, Richter, Pastoren ꝛtc. 
von denen oben die Rede ist, holen sich ihr „delirium dromens“ 
veit öfter zu Hause, oder in geheimen Clubbs (wo sie heimlich 
dem Alkohol fröhnen, während sie öffentlich dem Wasser huldigen) 
als in offenen Wirthschaften. 
— — — 
Bekanntmachungen. 
Kesselschmiede 
finden dauernde Beschäftigung bei guter Bezahlung bei 
BStręcier döhne 
in Mannheim. r ehe dne 
Nur tüchtige Leuuuteee J 
Zꝓouen sig meidhe. ——— ——— 
Sonntag 21. Juni Morgen den 21. Juni 
musikalische Unterhalluunng LA NMOBIEC 
auf dem Schießßzause bei Johann JFez 
wozu ergebenst einldet auf der Meß. 
Eberharel. Nächsten Sonntag bei günstiger 
Sonntag den 21. Juii vun M 
Harmoniemusiß ur ronie, 
77 —7— urch die St. Ingberter 
in dem Jungblut'schen Garten 55 
pe—ere u v Bergkapelle⸗ 
vozu höflichst einladet 
h. Ei ich — bei J. Eisel in Schnappbach. 
Ph. Emrich jun. Irucht Brod⸗, Fleische ꝛc. Dreife 
der Stadt Homburg vom 17. Juni. 
Weizen 7 fl. 20 kr, Korn 5 fl. 4 tr. 
Spelz — fl. — kr. Gerste, — ZAreihige, — sl. 
iri, Mischfrucht — fl. — ir. gafer 
b efl. 1kr. Erbsen — fl. — kri, Kartof⸗ 
ꝛeln Afl. — kr. per Ztr. Kornbrod, 8 Kgr. 
23 kr., ditto 2 Kgr. 16 kr., ditto 1 Kgr. 
3 kr., Kühfleisch 1. Qual. 16 kr., 2. Qual. 
14 kr. Kalbfleisch 12 kr., Hammelfleisch 
16 kr., Schweinefleisch 18 kr., Butter 30 kr. 
per Pfund. 
Geschäfts⸗Empfehlung. 
Der Unterzeichnete hat sich dahier als 
SEeiler eiablirxt. und empfiehlt sich einem 
geehrten Publikum in allen in sein Fach 
inschlagenden Artikel, als; Flaschen⸗ 
— Rollenseile Bindsträuge 
ndgarne in allen Sorten 2. ic. 
Auch unterhält derselbe ein Lager in 
SEensenwürfen, Seun⸗ und Garten⸗ 
ecchen. : J 
St. Ingbert 20. Juni 1866. 
Peter Brill, Seiler. 
wohnhaft im Ph. Klin c'schen Haufse 
vis·a· vis der Materialwaarenhandlung des 
HrneF. Panzerbieter. 
— — 
In der hiefigen. Hospital⸗ 
Tasse liegen 600 fl. auf 
Hyypothet zum Ausleihen be⸗ 
reii, Das Nähere bei dem 
Rech ner J. J. Grewenig 
un erfragen. 
Et. Ingberi, den 19. Juni 1868. 
Die Hospital⸗Commission. 
Ein braver, gesitteter Junge kann in die 
—A 
BSeiurich Stief. 
— Bäckermeisther. 
Alle gzedelfreunde— werden zur Fort⸗ 
setzung des F v 
Nreiske⸗elns 
— — — 
Das T Aling'sche dens in der 
Aohlenstraße, zu jedem Geschäft sich 
cignend. in au verwiethen durchi 
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Von dem betannten 12) Emmentha— 
ler Schweizerkäse ist eine frische 
Sendurg angekommen bi ⸗ 
E. Aupurederis. 
— 
auf dem Heusser'schen Vierkeller 
feundlichst eingeladden. 
Sonntag, den 21. Juni 
rcn furter Börse 
Geldsorten 
vom 18. Juni. 1868. 
Vreußische Kassenscheine. 1 447 4-43/4 
greußische Friedrichsddor. . 0 872/-538/ 
Zistolen .... 3214—350 
dosländische 10 fl. Stücke., 954-56 
Ducaten.. 4538-40 
20Franck⸗Stücke ...2089272ö 
knglische Souvereigns..11 55- 589 
Bold per Zollfund fein.., — 
dochhaltiges Silber zer Zollpfund — — 
Dollars in Gold 22712, —22 
PYwei Glaser⸗ uimd mehrere Tisch⸗ 
lergesellen können gegen guten 
vohn dauernde Beschäftigung er 
halten bei 
A. Jontaine in Sulzbach. bei Jakob Quirin auf'm Rentrisch. 
Sedaction, Druck und Verlag von F. X. Demeß in St. Ingbert.