der „St. Ing berter An zeiger“ mit seinem — D nstag, Döon nexzlag
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Deutschland.
»3. Munchen, 24. Juni. Die beiden Gemeindecollegien un⸗
erer Residenzstadt haben gestern zum Direetor sür unsere neuge⸗
zründete städtische Handelsschule den igl. Rektor der Handels⸗ und
Fewerbschule in Fürth, Herrn Dr. Brentano, gewählt. Die Wahl
Jätte kaum auf eine geeignetere Persönlichkeit fallen können, da
De. Brentano zu den ersten Männern seines Faches gehört.
Daß die beiden Gemeindecollegien der bayer. Haupt⸗ und Re⸗
—X die Spitze der neuen Lehranstalt
derufen haben — und zwar das Collegium der Gemeindebevoll⸗
mächtigten mit beinahe allen Stimmen und der Magistrat mit
— aufgeklärter Gesin⸗
nung. (Der Hoffm. Corresp. zufolge ist Hert Dr. Brentano vor⸗
aufig auf einen Zeitraum von 6 Jahren gewonnen und erhält
in Jahresgehalt von 2700 Gulden d.
München 27. Juni, Nachmitt. 8 Uhr. Soeben wurde
zurch das Verdict der Geschworenen Gustab Graf Chorinsty des
Verbrechens der Theilnahme an dem Verbrechen des Mordes durch
Begünstigung für schuldig erklärt; geminderte Zurechnungsfähig⸗
“wurde micht angenommen. Die Staatsanwaltschaft beantragte
lebenslängliche Zuchthausstrafe und Tragung der Kosten, der Verthei⸗
diger achtjährige Festungsftrafe. Der Gerichtshof erkennt auf
wanzigjärige Zuchthausstrafe auf, einer Festung
zu erstehen.
Worms 26. Juni. Beim gestrigen Festbanket wurde kein
allgemeiner Toast ausgebracht, weil die Feststimmung die Concen⸗
tration der allgemeinen Aufmerksamkeit auf einzelne Redner nicht
Jestattele. Auch zum heutigen letzten Festtage haben sich
diele Tausende eingefunden. An dem Gottesdienst auf dem Denk⸗
malsplatze (Predigt von Pastor Baur aus Hamburg) nahmen
z000 Personen Theil. Die Aufführung des „Pauluss um 4
Ahr schloß die Feier.
Worms 26. Juni. Die „Worms. Zig.“ schreibt: „Kurz
vor der Abreise det hohen Herrschaften haben die beiden Deputir
len der Stadt Speyer Bürgermeister Eberhardt und Confisto
ialrath König, in einer besonders erbelenen Audienz Gelegenheit
gefunden, denselben und insbesondere dem Könige von Preußen
die Lage des Speyerer Monumentes zum Andenken an
die heldenmüthige Glaubens-That von 6 evangelischen Fürsten und
14 freien Städten auf dem dortigen Reichstage von 1529 in
ausführlicher Rede zu schildern. Und nachdem“ diese Rede auf
bas huldvollste aufgenommen worden war, wagten dieselben daran
die Bitte zu reihen, der König von Preußen möge dem Unter⸗
nehmen ein aufmerksames Auge zuwenden, damit das Werk seiner
Vollendung entgegengeführt werden könne und man recht bald in
der ehrwürdigen Stadt Speyer ein ähnliches, hochbedeutsames
Rationalfest feiern dürfte wie heute in Worms.“
Stuttgart, 27. Juyi. Der Staatsanzeiger lehnt jede
Solidaruat der Regierung mit den Ausfällen auf Preußen und
jen Norddeutschen Bund ab, welche der Minister v. Neurathin
ainer allzueifrigen Wahlrede, resp. in einem Rechenschaftsbericht
uüͤber seine „Thätigkeit“ im Zollparlamente gemacht hatte. — Die
Agikalidn für dier nächsten Landtaiswahlen ist in beständigem
Wachsen begriffen.
Kassel 233 Juͤni. Sicherem Vernehmen nach ist die Ehe
des Prinzen Withelm von Hanau, welcher sich am 30. Januar
1866 mil der Prinzessin Elisabeth von Schaumburg⸗Lippe ver—
nahlt häͤtte, durch königliche Gnade wieder getrennt worden.
Wiern? 26. Junt. Professor Schäffle in Tuübungen ist“ gr
ren Lehrstuhl- der Rationalskouomie an der Wiener Universilät
berufen worden J
Wisen 87, Jung Di neneste Wiener Zig.“ veroͤffentlich
den sanctiodnirten Staalsvoranschlag für 1868, das sauctionirte Gee
etz über die Steuererhöhung pro IsGs8, endlich die Ausführungs-
berordnung; des Ministereums betöeffs des Ehegesetzvollzuges.“ Diese
Vollzugsverordnung überweist die Ertheilung der Nachsicht vo Ehe⸗
aufgeboten und Ehehindernissen an die politischen Behörden und
cegelt die Führung der Cipileheregister.
Waren 27. Juni. Die (ministerielle) Debatte sagt anläßlich
iner Allocution des Papstes worin derselbe sen Berdam-
nungsurtheiil über die confessienellen Gesetze
Destérreichs ausgesprochen: Die Regierung lege derselben keine
»esondere Wichtigkeit dei und halte einen energischen Protest auf
iplomatischem Wege für hinreichend. Hr. v. Beust soll in dem
Prolest die römische Curie ane die Grenzen erinnern, innerhalb
pelcher sie ihren Einfluß auf die inneren Angelegenheiten Oester⸗
ceichs geltend machen dürfe, gleichzeitig aber jede Ueberschreitung
dieser Grenzen energisch zurückweisen.
Pesth, 24. Juni. In der Deputirtentafel des Reichstages
·rklärte heuie der Minister Eötvös, daß die Einbringung eines
nterconfessionellen Gesetzes in der laufenden Session nicht mehr
noͤglich sei. Hierauf werden verschiedene Steuergesetze (ESalz,
Tabak, Branntwein) erledigt...
Pesth, 26. Juni. In der heute stattgehabten Conferen
der: Deakpartei legse der Ministerpräsident den Entwurf des Wehr⸗
gesetzes vor, welcher beifällige Aufnahme fand. — Die „Pester
Forrtespondenz“ dementirt die von einigen Journalen gebrachte
Nachricht über das Scheitern der croatischen Ausgleichs⸗
gerhandlungen,
Fraukreich.
Paris, 25. Juni. Obgleich Graf v. d. Goltz zurückge⸗
ehrt ist, fährt Prinz Solms fort, interimistisch die Geschäfte der
Besandschaft zu verwalten. — Demeter Bratiano, der Bruder des
umänischen Gesandten, mit einer Sendung an die französische
Regierung betraut ist hier angekommen. — Der „Coustitutionnel“
heilt mit, daß Graf Bismarck das Landgut Lord Broughanis
bei Cannes angekauft habe. — Die „Patrie“ kritisirt nochmals
die Reichstagsrede des Generals Moltke und sagt, die Präten⸗
sionen Ventschlands als Schiedsrichter über die Machtbefugnisse
der Staaten hätten nichts Beruhigendes, wenn diefelben identisch
mit den Prätensionen der preußischen Regierung wären. Die
angeblichen friedlichen Neigungen der deutschen Kriegsparlei con
raftirten seht mit der Zurückhaltung und der Mäßigung Frankreichs.
Paris 26. Juni.“ Die in Frankreich befindliche spanische
Fmigration ist wieder in großer Bewegung und verfügt angeblich
iber sehr beträchtlichs Mittel, deren Ursprung allerdings sehr my⸗
teriös zu sein scheint. Thatsache ist, den Pariser Blättern zu—
olge, daß die spanischen Progressisten soeben 6000 Hinterladungs⸗
Bewehre ankauften und baar bezahlten, die sofort nach der fran—
osisch-spanischen Grenze expedirt worden sind. General Prim,
bwohl er viel von seiner Popularität verloren, wird doch zu den
Aufstuͤndischen stehen, und man schreibt ihm die Absicht zu, dies⸗
nal seinen Ruf, koste es was es wolle, wiederherstellen
zu wollen. v
England⸗
London, 26.. Juni. Im Unterhaus erwiderte gestern
Abend Lord Stanley auf eine Interpellation Griffith's, England
nthalte sich jeder Einmischung in die serbische Fürstenwahl, ein
Bleiches geschehe Seitens der übrigen Mächte. Eine weitere Ju—
erpellation in Bezug auf die Aeußerungen Disraeli's in der
Tity über die auswärtige Politik der früheren Regierung ist Ver⸗
mlassuug zu einer Debatte, in welcher Disraeli, Cochrane und
Lord Sianley erklaͤren, die Worte des Tadels bezögen sich nicht,
auf Claxendon.““ Gladstone erklärt, das Selbstlob: Disraeli's sei
nicht in der Ordnung. — Im Oberhaus wird die irische Sus⸗
ensionsbisl debattirt. —
London 27, Jumj.. PrinzAlfred (aus Anustralien XR
neud, wo ex bekanntlich das; Opfer eines fenischen Attentates
werden joͤllte) exxeichte wohlbehalten Windsor und wurde, dajelbst
feiexlich empfungehe
ι Atalien.
eggoren'z. A Funi. Geueral Medicisist als Militaͤre und
Fivilgouverneur für Sicilien nach Palermo abgereist.