27. December 1867, worin er dem Grafen über die schwersten durchgesetzt wurde, habe Chorinsky sich so tief in Schmerz versenkt
Punkte der Anschuldigung Vorhalt gemacht habe, sei ihm derselbe daß er heftige Convulsionen und Zucungen bekommen, und länger
d niedergebeugi und gedrückt unter der Wucht dieser Vorhalte er⸗ als eine halbe Stunde ohne Besinnung dagelegen sei. Bezüglich
chienen, daß er den geeigneten Moment gekommen erachte, ihm zu seiner Gattin habe er fich dahin geäußert, es schmerze ihn sehr,
Herzen zu reden, und er habe ihm nun dvorgestellt, er solle bei der daß sie es sei, und daß er vor der Verheirathung nicht nähere
Sachlage, wie sie einmal liege, ein reumüthiges Geständniß able. Erkundigungen über sie eingezogen habe; aber er wünsche ihr ein
gen. (Ob er gerade diese Worte gebraucht habe, erinnere er sich zanz gluͤckliches Loos, nur solle fie in eine Scheidung von' ihm
nicht mehr.) Chorinsky habe hierauf erklärt: Ich will Alles sagen, einwilligen. Der Graf habe sich auch oͤfter über deren Untreue be⸗
lassen Sie mir nur Zeit, ich will das Geständniß schriftlich über⸗ klagt, und darüber, daß er von ihr getäuscht worden sei. Bei sei⸗
geben. Derselbe habe einen Bogen geschrieben; da er (Geiger) aber nem Verhältniß mit der erwähnten Stiftsdame habe er sie (Zeu⸗
zicht das, was er erwarte, ein aufrichtiges Geständniß, gefunden zin), als dasselbe abgebrochen werden sollte, auf den Knieen
habe, so habe er gesagt, er möge das weitere Schreiben gut sein lehentlichst ersucht, ihm noch eine Zusammenkunft mit derselben
lassen, er (Geiger) werde ihn nun zu Protokoll verhören. Uebrigens zu verschaffen, und als sie sich dessen geweigert habe, erboten, er wolle
wolle er nicht gesagt haben, daß Chorinsky ihm versprochen habe, als Bettelmann mit einem großen Barte kommen, so daß ihn ge⸗
jein ganzes Verbrechen zu belennen. wiß niemand erkenne, und falls jemand ihn bei dieser Zusammen⸗
Mil der Verlesung mehrerer Protokolle über Verhöre mit dem kunft überraschen sollle, sich in einen Kasten einsperren lafsen.
Angeklagten, deren Resultate in der Anklageschrift enihalten sind. Derselben habe er Haare aus seinem Schnurrbart geschenlt, ein
endete die heutige Sitzung. Dtück von einem Kleide derselben auf seinem Herzen getragen und
ainen von ihr benutzten Schuh wie ein Heiligthum aufbewahrt.
28. Juni. Bald darauf habe er ein Fräulein v. Prohaska nur einmal gesehen
J Buni·und sofort gesagt, bei ihrem Anblicke habe ihn ein magnetisches
Zu Beginn der heutigen Sitzung kam ein Schreiben des Feuer durchsirdeni, jetzt jei er ganz glüclich, denn sie sei ein Engel
Hener icomnendos Wien zur Verlesung welches die Aussagen des und nebenbei Milliomärin u. s. w. Die böse Gouvernante des
Feldmarschall⸗Lieutenants Grafen Frauz Marenzʒi enthält. Derselbe dauses habe er vor den Kindern nach deren Verlangen karrikirt,
lac e ene den Grafen Chorinsth von Laibach aus. wohin ind man habe ihn in den Zeitungen seine4⸗ excentrischen Wesens
derselbe ofters zu seinem Vater, welcher damals Statthalter dort zalber verspottet. Ferner üderschüutet die Zeugin das Benehmen
wvar, auf Urlaub gekommen sei, — aber nur ganz oberflͤchlich, er Grafin“ gegen den Grafen mit herbem Tadel, da es die gehö—
henn er sel nur einigemale in Gesellschaft mit ihm zusammengee rige Aufmertsamkeit sehr habe vermissen lassen; so habe sie einmal
e en. Er habe nar gehört, daß Chorinsty sich dort in ein dei Tische eine Semmel nicht gehörig uberreicht, sondern so hin⸗
wohlerzogenes Fräulein ous jehr achtbarer Familie derart verliebt Jeworfen, daß sie über den Tisch gerollt sei.
habe, daß er stundenlang vor deren Fenster mit einer Pistole auf-· AUngeklagter: Es ist nicht wahr, daß ich einmal befinnungs
und abgegangen und gedroht habe, sich zu erschießen, wenn sie los gewesen din. A—
nicht am Fenster erscheine; in der Garnison habe man Chorinstyꝰs (gaortsetung folgt.)
Benehmen als das eines verücten Kopfes“ bezeichnet. Im per⸗ — —
onlichen Umgange habe man an Chorinsky nichts Auffällige? Fermische
emerkt. p Kaisershutern, 7. Juli. Unter zahlreicher Bethei⸗
Angeklagter: Ich habe nichts zu beinerken, als daß dies nicht iegung von Deputationen fast aller pfälzischen Vorschußbereine als
vahr ist. auch vieler Mitglieder des hiesigen Vorschußvereins fand geftern
Die Schreinermeistersfrau Minna Bath aus Heidelberg depo⸗ Abend, in Anwefenheit des Anwalts der deutschen Genossenschaf⸗
zirt über das Verhältniß der Ehegatten Chorinsly waͤhrend ihres ten Hexrn Schulze⸗Delitzsch, die ausgeschriebene Vorversammtung
Nufenthalis bei Hofrath Schlosser in Heidelberg, daß fie beinahe der pfälzischen Genossenjchaften im Wächter'jchen Saale dahier
aglich mit dem Thorinsky zusammenkam. daß die Frau sehr aus statt. Das Bureau wurde aus folgenden Herrren gebildet: Vor—
pruchsvoll in Bezug auf Kleidung und sehr hefniger Natur gewe sitzender Herr Assessor Petersen aus Frankenthal, zu dessen Stell-
zen, und deßhalb oft Streit zwischen den Eheleuten entstanden sei. vertreter Herr J. W. Jacob. Kaufmann aus Kaiserslauser.n
Früher als sie noch ledig und als Schauspielerin in Heidelberg Schriftflhrerer: die Herren Löb aus Landau und Heinrich We—
Jewesen sei, habe sie sich von einem Herrn unterstützen assen; als ber, Kaufmann aus Kaiserslautern. Sodann wurde die Tages⸗
sie aber als Frau dort war, habe sie nicht das mindeste Nach- ardnung für die heutigen Verhandlungen festgesetzt. Herr Schulze⸗
heilige gehoͤrt. Die Gräfin sei sehr ruhig und der Graf gegen Delitzsch hielt hierauf einen erläuternden Vortrag über den Zweck
Feselde sehr gut gewesen; heftig sei sie nur geworden, wenn ihren der Genossenschaften im Allgemeinen. Der Begleiter Herrn Schulze⸗
Ansprüchen nicht genügt wurde. Delitzsch's, Banlier des in Berlin bestehenden Central⸗Bureaus
Louise Oit, welche bei Bath zu Besuch war, als die Gräfin der deuischen Genossenschaften sprach noch über das Wechselgeschüft
noch Schauspielerin in Heidelberg und täglich im Bath'schen Hause und das Wechselrecht. Der Sangerbund im Arbeiterverein brachte
zu finden war, schildert die Gräfin als eine zwar eingezogene, aber später Herrn Schulze⸗Delitzsch ein Ständchen, für welches derselbe
uberspannte Person, und will die Wahrnehmung gemacht haben in einer Ansprache an den Verein herzlich dankte.
daß die Frau den Grafen beherrscht habe. Speyer, 6. Juli. Die Prüfung behufs Zul assung
ꝰ Ritter v. Glanz, im Jahre 1844 und 1845 Hofmeister des zum einjaͤhrigen Freiwilligendienste wird Montag, den 17. August,
Brafen Chorinsty, sagt, daß derselbe ein sehr erregbarer Knabe Vormittags Fun UÜhr im neuen Gebäude der Gewerbschule zu
gewesen sei, so daß er Besorgniß gehabt habe, was daraus werden Speyer ihren Anfang nehmen und es werden die betreffenden
Hlle. Bei den geringsten Anlässen sei er in höchste Erregung Zuiessungsgejuche voin 1. August an angenommen. — Erforder⸗
rathen und geberdete sich dann so widerspenftig, daß dessen Mutter lich sind: a) der Geburtsschein, oder statt dessen ein Schulzeug⸗
gerufen werden mußte, auf deren Ermahnungen hin er sich oft niß, in welchem die Geburtszeit genau angegeben ist, und —X
lötzlich unter stürmischen Umarmungen und Küssen derselben um Identitätszeugniß, beglaubigt von der DistriktsPolizei⸗Behörde des
den Hals geworfen und sie um Verzeihung gebeten habe; manch⸗ Aufenthaltsories. Solche, welche auf Art. 37 des Gesetzes Au⸗
mal hätten aber auch diese Ecmahnnngen nichts geholfen. bald spruch machen, haben das erforderliche Zeugniß über ihre Mittel⸗
darauf sei der Knabe von selbst zu ihm gekommen und habe ihn losigkeit, von der Districts⸗Polizei⸗Behörde beglaubigt, beizulegen.
am Verzeihung gebeten. Dann habe er eine Zeit lang gut ge⸗ p München 5. Juli. Nachdem das schwurgerichtliche Urtheil
han, bei dem geringfügigsten Anlasse aber habe sich wieder eine gegen Chorinsky in Rechtskraft getreten ist, wird derselbe an einem
huliche Scene ereignet. Zwei seiner Geschwister seien ebenso heftig der nächsten Tage nach der Veste Rosenberg bei Kronach (Ober⸗
ind reizbar wie er, während seine beiden anderen Geschwister ganz franken) abgeführt werden. J
rahigen Temperaments seien. Gr'af und Sängerin. Ungeheures Aufsehen, schreibt
Zeugin Gräfin Stohm, Ehrenstiftsdame aus Wien, kennt den nan dem „Frbl.“ aus Muünchen, macht in allen Kreisen der
Brafen Chorinsky aus den Jahren 18683 und 1864, und sah den⸗ Siadt eine Cifersuchtsseene, welche sich vor einizen Tagen im
elben zu Brünn, seitdem habe sie ihn nicht mehr gesehen. Was Salon der Opernsängerin Frl. Mallinger abspielte, und deren
einen Character betreffe, so habe er ein jehr gutes Gemüth und Acteur und zugleich Regisseur ein junger Graf Arco⸗Valley war,
ein sehr gutes Herz; seine schwache Seite sei eine fürchterliche velcher betanntermaßen feit langer Zeit das Haus der Künstlerin
Schreibewuth; so habe er mit einer Stiftsdame zu Brünn ein etritt und ihr die größte Aufmerksamkeit zuwendet. Der Um—
Verhältniß beginnen wollen, und an dieselbe Briefse von zwanzig tand, daß seit Wochen der Schauspieler Hecr Düringsfeld der
enggeschriebenen Seiten gerichtet, und in dieselben Blumen ja ganze tete Begleiter, ja fast der zweite Schatten des Frl. Mallinger
Bouquete eingeschlossen, jo daß man dieselben auf der Post gar st, gab dem klatschsüchtigen München überreichen Stoff zu De—
nicht habe aunehmen wollen. Er sei Stunden lang vor ihrem datten. Vor einigen Tagen nun — so wird von der einen Seite
Zimmer auf⸗ und abgegangen, und habe in die Fenster desselben tzaͤhlt — war bei Frl. Mallinger Soiree, zu welcher deren beste
zfumen geworfen. Ueber die Trennung dieses Verhältnisses, welche Zekannten geladen waren, und bei der auch der junge Graf
riolgte, weil er schon verheiralhet war, und eine Scheidung nicht A. V. erschien. Plößlich habe der junge Fanatiker einen Revolver