Gewalt übertragen und die Auflösung und Vertagung der Kam⸗ — Ein unparteischer Correspondent der „Daily News
mern gestatiet wird. Die unzufriedene Armee hat sich für den schreibt aus Syra, vom 26. Juni über die Zustände in Candia
Herzog von Saldanha erklärt. und versichert, daß die Insargenten, obwohl die türkische Regier—
Paris, 10 Juli. Der Telegraph ist noch immer stumm ung nun schon seit Jahren mit der Unterdrückung des Aufstandes
Uber die Ereignisse in Spanien. Es geht jedoch aus Briefen beschäftigt sei, sich noch eine lange Zeit hindurch vertheidigen lönn⸗
hervor; die aus Madrid hier eintreffen, und aus dem, was in len. Im Innern der Insel seien sie stark, und im Osten haben
creisen der spanischen Emigration laut wird, daß es sich diesmal sie festen Fuß gefaßt, wo vor nicht langer Zeit der Einfluß der
um eine Einigung sämmtlicher Oppositions⸗Fractionen handelt. Bewegung erst anfing, fich fühlbar zu machen. Die beiden Jahre
Die O'Donnelisten, die selber wieder schon das Resultai einer des Conflicts haben der Türkei 40,000 Mann ihrer besten Truppen
Coalition sind mit allen Nuancen der Progressisten, stehen zusam⸗ gekostet; ihre Armee sei jetzt schwächer als sie vergangenes Jahr
men, um der Hirarchie in Spanien ein Ende zu machen. An war, und keine Aussicht vorhanden, des Aufstandes in diesem
der Spitze der Bewegung soll Espartero stehen, dem sich Prim Sommer Herr zu werden.
und Olozaga —Ac0 haben. de Plan der —8 Amerika.
hing dahim in Caialonien und Oberarragonien eine— wehen New⸗York, 30. Juni. Delegirte des Congresses wohn⸗
u machen, während mehrere Städte fich erheben sollten. Außer ten dem 33— zur A des —* u tssch e 8 ü tz v
den genannten Generälen soll noch General Echague in San Se— fe si 3 vei. u 2
osen d gatel worden suir d die gu Ohecgen New⸗-Yorl., 11. Juli. Der Senat hat den Naturalisa⸗
—B 9— 75 epiehe tionsverirag mit Bayern genehmigt. — General Frank Blair hat
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Ausbruch der Bewegung sollte erst gegen — des Ae die demotratuche Vratchdenhastreandiduer angenomen.—
iinden, und es jst noch die Frage, ob die Verhaftung der Chefs —8 iuskzgg.
dieselbe aufhalten wird. Die Regierung hat sofort mehrere Re⸗ Proceß Eboriusky eehn
ginenter noch Catalonien gesandt. Da die franzoͤsischen Blatter Gortsehung.)
ast bei jedem wichtigen Ereignisse zuerst an Preußen denken, kann 5 ——8
ez nicht fehlen, daß dies auch bei der in Spanien ausgebrochenen —— uchen, 25. Juni. —
VBewegung der Fau ist. So meldet der .Gaulsis“, der Prinz Nunmehr kam die Verlesung der vom Grafen Chorinsky mit
bon Preußen werde in Madrid erwartet, um mit Spamen über einer Gattin geführten Correspondenz an die Reihe. Von diesen
cinen Aianzbertrag zu unterhandeln, um Frankreich auch nach Briefen enthalten die vor der Verheirathung und in der ersten Zeit
diefer Seile hin zu isoliren. Das ist wahrhaftig starker Tabak. »anach geschriebenen die innigsten —schwärmerischsten— überschwäng·
Uuf der spanischen Gesandischaft wird, behauptet, die Ruhe je'r lchsten Ausdrücke der Liebe, bald aber beginnt ein kuͤhler und
dollstandig hergestellt und die Regierung hege gar keine Befürch immer kühlerer Ton in denselben zu herrschen, bis derselbe herz⸗
hingen mehr. — Die „France“ glaubt erklären zu müssen, daß rkältend wird und zuletzt in den schroffsten Gegensatz zu den an⸗
die hesiern gemeldeten Nachrichten aber angebliche Verwickelungen fänglichen Liebesbetheurungen verfällt. Einige Stellen aus den
in Poriugal jeder Begründung entbehrennn. Briefen, nach der Reihenfolge derselben aluufgeführt, mögen zum
Italien —A Belege dieuen. Der Graf schreibt bald nach der Hochzeit, nachdem
er seine Frau verlassen hatte, um in die österreichische Armee ein⸗
utteten: er müsse wieder heirathen, und zwar eine reiche Partie,
ind wäre es selbst eine alie Jüdin, um aus seiner Geldverlegen⸗
heit zu ktommen, sie fordere er auf, wieder protestanlisch zu wer⸗
en, nach Berlin zu gehen und dort einen alten reichen Mann zu
reirathen, um ihm (Chorinsky) danx anit Geld behülflich sein zu
önnen. „Ich danke Dir jür Deine Liebe, — fährt er fort — zwar
hesser als Da kaun Niemand mit mir sein; allein ich bin jetzt ra⸗
wend toll und närrisch; Geld ist die Hauptsache, Liebe ist Smes⸗
zäuschung. Mache mich nur frei, aber verschiebe es nicht auf die
lange Bank, sonst machst Du mich noch verzweifelter; noch nie wer
ich so in Geldverlegenheit wie jetzt.“ — „Ich rathe Dir, meinen
VZater um 300 fl. Geld anzugehen, ferner eine Erklärung beim
Notar aufsetzen zu lassen, wornach Du erklärst, nie einen Anspruch
auf mein Vermögen zu machen; denn sonst habe ich Schwierigkei—
sen bei meinem Eintritte ins stehende Heer. Nach Amerika gehe
ich nicht zu diesen Schweinstruppen; wenn es in Oesterreich nichts
nehr ist, so gehe ich nach Rußland.“ — „Eins von uns ist zu
iel; Du kaunft ja irgendwo in ein „Haus“ gehen, besser wirst
Du es jedenfalls finden, als jetzt.“ — „Ich bin wüthend auf
Dich, denn wozu erst meine Eltern fragen, ob wir uns scheiden
lassen sollen d Ich will es einmal; ich bereue es daß ich so dumm war,
mein Wort zu halten, Dich zu heirathen. Merktest denn Du nicht
schon lange, daß meine Zartlichkeit nur erheuchelt war? Jetzt kenne
ich ein Wesen, das edel und rein, von angesehenem Haufe ist, der
ich aber meine Gefühle nicht sagen darf, weil ich gebunden bin.“
Du hast meine Carierre zerstoört, — Du wirst Dich doch nicht
länger aufdringen wollen ? Wenn Du nach Wien gehst, werde ich
nir das Leben nehmen; Du wirst doch nicht glauben, daß Du
meiner Familie angenehm bist? Sollten die Eltern so dumm sein,
Dich aufzunehmen, ich bin dagegen, weil Du mich genirst.“ —
Dun bist mein Fluch; oft zuckt mir die Hand nach der Pistole,
wenn ich denke, daß ich für- ewig verhetrathet bin. Schreibe mir
zur nichts mehr oder höchstens von einer gültigen Ehescheidung.
Du kapnst ja unter Abänderung des Namens zum Theater gehen.“
— Endlich: „Diese Zeilen sind die letzten, die ich an Dich richte.
Du bist nun nicht mehr'werth, daß man Du zu Dir sagt. Ich werde
Ihnen die Hülfte meines Einkommens geben, zu mehr bin ich ge⸗
sehlich nicht verpflichtet; auch sende ich Ihnen Jhre. Sachen zurück.
die mich immer unangenehm berühren, so oft ich sie sehe“ u. s. w.
Eundlich lage noch ein Brief an Iwo Chorinsky vor, in wel⸗
hem zwischen den Zeilen stand: Sauluder, dummes Schwein, und
inter der Unterschrijt „das nichtsnutzige Luder“ stand. Cho—
rinsky gestand zu, möglicherweise dies geschrieben zü huben, er er⸗
innere sich aber nicht daran. . 3*
Dierauf wurden alle jeue Urtunden mitgetheilt, welche sich da⸗
rauf beziehen, daß die Ebergeniy sich Gift zu verschaffenn fuchte, und
dabei constatirt,e daß das Gift in dem Pag iete gefsriden worden
Aus Rom brachte die „Eberfeld. gZeitg. vor einiger Zeit
eine Mittheilung, wesche sich mit den Zuständen in der römischen
Armee befchäftigi und die Deulschen vor dem Eintritte in dieselbe
warnte. Ver Ärtikel hat in Rom großen Unwillen hervorgerufen
und sechs deutsche Zuaven zu einer sehr unparlamentarischen Re—
clamation veranlaßt; aher damit hat man sich nicht begnügt. Au⸗
Rom wird dem Blaite jetzt geschrieben, daß ein deutscher Lands
mann den Verfasser des Ärtitels verrathen habe. Derselbe wurde
am 10. Juni internirt, seine Papiere wurden darchsucht, und ma:
fand in denselben einen Aufsatz üser den Unterschied der lateini
schen und germanischen Voöͤller in Bezug auf Resigion und Cha—
acler, Staats⸗ und Verwaltungswesen. Am Sonnabend, 25.
Juni, wurde der Verfasser vor's Kriegsgericht gestellt, das aus7
Richtern (5 Franzosen und 2 Belgiern) bestand, mit 4 gegen 8
Sltimmen des Hochverraths schuldig befunden und zu 6 Jahren
Galeeren veruriheiit! — Wir enthalten uns, bemerkt die „Elb.
Ztg.“ hierzu, „vorläufig einer jeden Bemerkung zu dieser uns un⸗
Jaublich scheinenden Nachricht. Wir haben an den preußischen
Gesandten in Rom, Hrn. v. Arnim, geschrieben, um über die
Persönlichkeit des Verurtheilten und über den Thatbestand Infor⸗
nationen einzuziehen, und wir werden die Antwort des Hrn. v.
Arnim seiner Zeit veröffentlichen. Eine Verurtheilung wegen des
don uns veröffentlichten Artikels scheint uns unmöglich zu sein —
selbst in Rom.“ —
Florenz, 11. Juli. Die Interpellation des Generals!
Lamacmora in öüezug auf die für das italienische Heer verletzenden
Ausdrücke in dem Bericht des preußischen Generalstabs über den!
Feldzug von 1886 wird Mittwoch stattfinden. — Martinelli ift
sum Berichterstatter über das Gesetz wegen des Tabaksmonopols
ernannt worden; die Discussion desselben wird am 20. beginnen.
Der Minister wird eine Cabinetsfrage stellen.
Sypanien.
Madrid, 10. Juli. Der Herzog von Montpensier und
seine Gemahlin (eine Schwester der Königin Isabel) sind gestern
don Cadix nach London abgereist: [Derselbe war vorher aufge⸗
fordert worden Spanien zu verlassen, da er den Feinden der
spanischen Institutionen als Fahne dienen könnte)
Türkei.
Konstantinopel, Pl. Juli. Prinz Napoleon ist nach
dem Berge Athos abgereist und geht sodann nach Griechenland.
,France“ theilt mit, daß waäͤhrend der Anwesenheit des Prin⸗
zen Napoleon in Constantinopel Mustapha Fazyl-Pascha sich mit
dem Sultan und mit Aali⸗Pascha vollstandig ausgesöhnt habe, und
fügt hinzu: Es ist bekannt, daß Mustapha die jung-⸗türkijche Par—
ed rectrut, es ist somit überflüssig, auf die politische Tragweite
dieser Versoͤhnung hinzuweisen. ——