Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Der 32.1 Juaberber Anzeiger“ mit seinem Unterhaltungsblatte erscheint wöcheutlich dreimal' Bienssstag, Donnerstég 
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Nro. S⸗4. Donnerstag, den 16. Julii , 4868. 
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Deutschland ec. 
Aus der Pfalz, 12. Juli. Die Reise des Justizministers 
Hrn. v. Lutz in unserer Provinz ging von Speyer nach Franken⸗ 
hal, Neustadt, Kaiserslautern, Zweibrücken, wo er den 3. und 
3. Juli zubrachte, St. In gbert, Landstuhl, Kaiserslautern, Winn 
weiler, Waldfischbach mit einem Abstecher nach Johanniskreuz zur 
Rehbock⸗ Pürsche), Dürkheim, Landau, Annweiler, Dahn, Berqgja⸗ 
»ern. Herr v. Lutz soll unsere Pfalz sehr befriedigt verlassen 
haben .7 
Munchen, 13. Juli. Den Münchener „neuesten Depeschen“ 
jufolge ist die Ulmer Convention bereiis ratificirt worden Es 
rledigt sich sonach die Mittheilung verschiedener Blätter, daß die Ulmer 
Konvention die Bildung der füddeuischen Militärcommission zur 
Voraussetzung gehabt und deshalb von württembergischer“ Seite 
noch nicht ratificirt sei . 
Munchen, 14. Juli. Beide Kammerausschüsse sind zur 
Berathung derMilitärstrafgesetzgebung gestern zusammengetreten 
xSin Entwurf wurde mit einem besonderen Schreiben vom Kriegs⸗ 
minister dem Vorstande des Ausschusses der Kammer der Abgeord⸗ 
neten übergeben. 
.München, 14. Juli. Die Regierung beabsichtigt, dem 
nächsten Landtag einen Gesetzesentwurf über die Aufhebung der 
AV 
— Würzburg 12. Juli. Auf der heurigen am 20. 1. M 
n hiesiger Stadt zusammentretenden Jahresconferenz der bayer. 
Bischoöfe wird u. A. auch, wie man aus München der Berliner 
„Kreuzztg.“ schreibt, eine neue Kundgebung gegen das vom Cul- 
tusminister v. Gresser vertretene System erwariet. 
Dienstesnachrichten. 
Ee. Maj. der König haben sich allergnädigst bewogen gefun⸗ 
den, den Landrichter Georg Reifel in Winnweiler, seinem aller⸗ 
unterthänigsten Ansuchen entsprechend, zum Bezirksrichter in Fran⸗ 
lenthal zu befördern. 35 
Stuttgart, 14. Juli. Der Staatsanzeiger“ meldet, 
daß gestern eine Conferenz der Minister Fürst Hohenlohe und 
d. Varnbüler stattfand, wobei die Ulmer Festungsconvention rati— 
ficirt und eine Verabredung über den Zusammentritt der füd— 
deutschen Festungscommission getroffen wurde. Fürst Hohenlohe 
reist nach Karlsruhe. 
—GFrankfurt, 14. Juli. Der Kronprinz und die Kron⸗ 
prinzessin von Italien sind heute Nachmittag von Nürnberg kom— 
mend hier eingetroffen und im russischen Hof abgestiegen. Diesel⸗ 
en werden acht Tage hier verweilen und während dieser Zeit dem 
sönig von Preußen in Ems einen Besuch abstatten. 
—Berslin, 10. Juli. Der Einiritt Mecklenburgs in den! 
Zollverein kann nunmehr als nahe bevorstehend (1. Auguß ber 
jeichnet werden, denn die entstandenen Schwierigkeiten in Betreff! 
der Transit-Zölle sind auf dem Wege, durch einen Vergleich be⸗ 
seitigt zu werden.— 
»Berlin, 10. Inli. Man will wissen, daß eine Note Eng⸗ 
lands an Oesterreich und Italien bevorstehe, um sich über die. ge⸗ 
eignetsten Mittel zu verständigen, wie die Herausforderung des 
Vaticans und dessen Verdammung des modernen Fortschritts und 
der Principien der Civilisation zurückzuweisen sei. a 
Berlin, 18. Juli. Der „Staatsanzeiger“ und das „Bun— 
desgefetzblatt“ publiciren das Nothgewerbegeseß.“ 
Die „N. A. Z.“ theilt eine von dem früheren König von 
hannover im August 1889 erlassene geheime Cabinetsordre mit, 
velche nachträglich nebst dem zu ihr gehörigen schwarzen Buche in 
)en früheren hannover'schen Archiven aufgefünden worden ist. Die— 
elbe lautet: „An Meinen Minister Meines Hauses, sowie der 
rinanzen und des Handels. Da die politischen Umtriebe, welche 
etzt au einigen Orten Meines Königsreiches für Bildung eines 
eutschen Parlaments und für Unterordnung der übrigen deutschen 
Staaten unter die Hegemonie Preußens staltfinden, geradezu auf 
zerstöruna der ietzt bestehenden Bundes-Verfassung und auf Ver 
nichtung der Souveränetät der einzelnen deutschen Staaten gerich— 
let sind und nur die unglücklichen Verwirrungen des Jahres 1848 
ür ganz Deutschland wieder heraufbeschwören müssen, son beauf⸗ 
rage Ich Meinen Minister Meines Hauses, der Fianzen und des 
dandels, um diesen Bestrebungen entgegenzuwirken, die Unterzeich- 
rer solcher Aufrufe und! Erklärungen — deren Namen, bon dem 
Ninisterium des Innern fördersamst den übrigen Ministerien zur 
denntnißnahme mitgetheilt werden sollen — ohne Meine ausdruͤd- 
iche Genehmigung bei keiner Anstellung, Beförderung Gehalts⸗ 
Lerbesserung oder sonstigen Gnadenbezeügung zu berücksichtigen, 
owie bei keiner Pachtung, Lieferung oder Arbeitsleistung zuzulas⸗ 
en, sondern vielmehr, wo derartige Vethältnisse bestehen,“ welche 
gelöst werden könuen, solche, sobald irgend thunlich, wiedet aufzu— 
Jeben. Norderney, den 22. August 1859. (Gez.) Geerg Rex.“ 
Das zu dieser Cabinetsordre gehörige schwarze Buch, welches sehr 
plendid auf Foliopapier gedruckt ist, enihalt etwa 750 Personen 
zus allen Städten und Ständen Hannovers.“ Als besonders ge— 
rährlich sind mit einem Kreuze gezeichnet: Albrecht, von Bennig ⸗ 
en, v. d. Horst, Lammers, Miquel Oppermann, Redecker, Römer. 
Weber und viele Andere. 
Wäen, 11. Juli. Die Nachricht, daß außer der zeitweisen 
Beurlaubung von Soldaten für Erntearbeiten noch eine Armee- 
eduction angeordnet worden sei, erweist sich — nach der N. Fr. Pr. 
— als Irrthum; der Kriegsminifter könne in keinem Falle unter 
)en bereits bewilligten Friedensstand herabgehen. Dagegen sei 
ine reformatorische Maßregel anderer Art beschlossen worden. näm— 
ich die Einführung einer Armee-Intendanz, deren Beamte aus dem 
Livilstande ent nommen werden sollen.. 
Ween, 13. Juli. Der Minister Giskra ist heute 
nit 954 gegen 1 Stimme an Stelle MÜühlfeld's zum Ab⸗ 
jeordneten der Stadt Wien in den niederösterreich'schen Landtag 
jewählt worden. 
Maus Rothschild in Pesth.) Ungarische Blätter verzeichnen 
»as Gerücht, wonach das Bankhaus Rothschild, um gleichfalls den 
Dualismus zur Durchführung zu bringen, in Pesih ein Bankhaus 
u gründen beabsichtigt. 
Träest, 11. Juli. Bis halh 11 Uhr durchzog gestern 
Ibends ein lärmender Pöbelhaufen die Stadt. Das Waͤppen des 
äpstlichen Consuls wurde abgerissen. Wild durcheinander ertdn— 
en die Rufe: Morti a Pio nono!“ Evvvia PAustria! Dvviva 
Jarihaldit Bvviva l'ltalia! Die Capuciner, welche angegriffen 
vurden, läuteten Sturm. Einige Arretirungen wurden vorgenom⸗ 
nen. Das Militär war consignirt, schritt jedoch nicht ein. Heute 
st Alles ruhig. kne? 
Driesst, 18. Juli. Der Lloyddampfer „Aquila impe⸗ 
ciale“ traf heute Nachmittag mit der ostindischen Ueberlandpost 
sier ein. 
—— Frankreich. 
Paris, 11. Juli. Einem im heutigen „Moniteur“ publi· 
irlen Decrete zufolge könne: Getreide und Mehl bei allen Zoll⸗ 
ureau's des Reiches ein- und ausgeführt werden. 9 2* 
Paris, 11. Juli. Die „France“ dementirt die Nachricht, 
»aß der spanische Gesandte Mon an Moustier das Verlangen ge⸗ 
tellt habe, an der Grenze gegen Spanien Vorsichtsmaßregeln an⸗ 
ordnen zu lassen. 
— In Fontainebleau geht's sehr still her; außer einem klei⸗ 
ien Scheibenschießen, bei dem die Kaisetin irgend einen lleinen Toilet— 
sengegenstand als Preis aussetzt, und der Herr Sohn dem Ziel 
o nahe kommt, daß er bei der Preisvertheilung der Erwähnung 
werth befunden wird, gibts gar keine Amusemeuts. Eugenie will 
war wie sonst in Compiegne Feafte veranstalten, der alle „Herr? 
vill aber Ruhe haben. Nun grollt und schmollt die Kaiserin und 
egt sich in ihrem Aerger auf die politische Literatur. Man— muß 
hr sämmtliche Tagesblätter in ihre Appartements schaffen. So 
eschah es eine Tages, daß ihr die neueste Numner der „Lanterne“ 
die Hände fiel, jenes scharfen Witzblattes von Henri Rochefort, 
isen steigende Abonnentenzaßs onur einen wazen Minine