Full text: St. Ingberter Anzeiger

eutsetzlich! Der Schaden ist im hochsten Grade bedeutend. Am 
meisten aber wurden die Gemeinden Wachenheim, Forst und Dei⸗ 
desheim heimgesucht, woselbst es vorlam. daß das große Bieh in 
den Sisllen dis an die Brust im Wasser stand. Menschenleben 
sind jedoch keine zu beklagen. 
7 Die Direction der Pfälzischen Eisenbahnen hat dem an sie 
gerichteten Ansuchen entsprechend, gelegentlich der Feier des 80jäh⸗ 
rigen Jubiläums der pfälzischen Univn den 2. August zu Kaisers⸗ 
autern, eine Fahrtaxermäßigung von 50 pCt., resp. die einfache 
Taxe der Hin⸗ uud Rückfahrt fuͤr die Festtheilnehmer mit Anhal⸗ 
ten an allen Zwischenstationen bewilligt. 
P Nach einem soeben ausgegebenen Fahrplan der Hessischen 
Ludwigsbahn, Pfälzischen Bahnen. Franz. Ostbahnen u. Schweizer⸗ 
hahnen kann man vom 1. August an eine außerordentlich billige 
Schweizer⸗Reise über Weißenburg, Straßburg und Basel machen. 
Es werden nämlich vom 1., 2.4., 3. und 5. August an von 
den Stationen Ludwigshafen, Speyer, Dürkheim. Landau, Neu— 
sadt und Kaiserslautern Vergnügungs-Billete zu allen fahrplan⸗ 
mäßigen Zügen für Hin- und Rückfahrt nach Basel, mit 15 Tagen 
Biltigkeit, zu 1. Klasse für 8 fl. 523 kr.2. Kl. 6 fl. 18 tr. 
3. Aal. s fi. 58 ir. ausgegeben. Die Hinfahrt kann vom 1 
Nugust ab ar einem beliebigen Tage angetreten werden, jedoch 
müssen diese Billete spätestens am 15. Tage, den Tag der Aus· 
gabe miigerechnet, zur Rückreise benützt sein, und darf die Reise 
wischen obigen Stationen und Basel nur in Weißenburg und 
Straßburg unterbrochen werden. Bei den Einnehmereien St. Ingz⸗ 
bert, Zweibracken, Homburg und Landstuhl konnen vorbezeichnete 
Hillete ebeufulls bezogen werden. Reisende von letzteren Stationen 
haben jedoch ein einfaches Billet nach Kaiserslautern zu lösen, 
elches durch den Aufdruck des Stationsstempels Gültigkeit zur 
stetourfahrt erlangt. Gegen Vorzeigung dieser Billete gibt die 
Station der Schweizerischen Centralbahn in Basel 12 Tage gül— 
tige Rundreisebillete von Basel über Olten, Herzogenbuchsee, Bern, 
Thun, Neuhaus, (Interlaken), von da an den Vierwaldstätter See 
und zurück über Luzern, Oiten nach Basel, oder aber in der Rich⸗ 
tung über Olten, Lnzern und den Vierwaldstätter See ins Berner 
Oberland und zurück üͤber · Thun ⁊c. nach Basel, zu fol jenen ermä 
higten Preisen aus: 1. sti. Fes. 15. 65. 2. Kl. 12. 5., 3. Kl. 
8.*15.* Freigepaͤck wird nicht gestattet. Reisebässe mit dem franz. 
Bisa sind nicht erforderlich. 
FEin Pfalzer Gruß aus Buffalo. Unter dieser Ueberschrift 
bringt die „Illinois Siaatsztg.“ Folgendes: „Fröhlich Palz, 
Gott erhalt's. An die Palzer in Chicago! Landsleit! Die Buf⸗ 
feloher Pälzer kumme aach uf's Sängerfescht nach Chicago und 
weil se kumme, so wolle se aach Gelegenheid hawwe, ehr Lands⸗ 
leit“' dunn nah und fern zu begrieße, drumm hawwe mer gedenkt, 
z werd's bescht sei, wem mer durch die Staatszeitung eich bitte, 
ehr möcht doch en anstänniges Werthshaus rauslese, wu all die 
Pälzer ehr Hauptquartier hawwe könnte, daß heeßt blos zum 
tneibe, doch iönnt er aach e Buch aufleche, wo jeder sei Name 
reinschreibt, damit mer uns besser auserkenne. Sorcht aach for 
e Schoppe Derkermer, Forschter, Tramenner, Keschtebuscher odder 
schunst e guds Dröppel wu mer fich's Gesicht anstännig mit wäsche 
iann, macht awwer keen üwertriewenne Gebrauch vunn euere neie 
Bump im Michigan⸗See, denn ehr wißt, mer kenne des. Mit 
Sängergruß Karl Alwens vunu Neustadt a. O., ExrRegierungs⸗ 
— ehemoliger 
Feschtungsßcommedant vom Mazeberg. Salamon Scheu, Burger— 
meeschter vunn Staudeböhl. Andres Brunn von Speier, seuti⸗ 
mentaler diefer Vassischt ohne Dorscht. Alle vier vunn der 
Buffaloher Liedertaffel.“ 
Aus dem Amte Weilburg, 18. Juli. Wie wir 
soeben glaubhaft vernehmen, ist es dem Untersuchungsrichter des 
screisgerichts zu Limburg gelungen, die sämmtlichen Geräthschaf⸗ 
sen, welche zur Verfertigung falscher Zehnguldenscheine der süd⸗ 
deutschen Bank zu Darmstadt gedient haben, in einem Walde un— 
weit Hasselbach, hiesigen Amts, zu entdecken. Der Angeschul⸗ 
digte, welcher sie dort vergraben hatte, soll mit an Ort und 
Sielle gewesen sein. So meldet der „Rh. sKe.“ Nach derselben 
Zuelle ind noch 13 -16 Personen wegen des Verdachts, an 
dieser Noteunfälschung betheiligt zu sein, in Limburg zur Haft ge⸗ 
eracht worden. 
4 Auf dem Kreuzberge bei Berlin wurden am 15. d. Nachts 
militärischer Seits Versuche mit dem neuen Siemens-Halske'schen 
Apparate zur Eczeugung electrischen Lichtes angestellt; das Experi⸗ 
ment ist durchaus gelungen; eine große Fläche wurde so intensio 
beleuchiet, daß auch die kleinsten Odjecte erkenubar waren. 
Wiener Schützenfest.) Bei dem sonntägigen Probebanket 
wurden consumirt: 201 Eimer Bier, 5780 Flaschen Schützenwein, 
1100 Flaschen Wesn edler Sorte und Champagner, 1870 Syphons 
Zodawasser; Speisedarten wurden 5450 Stück ausgegeben. 
t Gutr franzosischen Sitte.) Von Zeit zu Zeit sieht man in 
daris weißgelleideie Mädchen mit goldenen Lorbeerkränzen, sna⸗ 
zen in Un'form init Orden auf der Brust. Das sind die Deco- 
ritrten nach den Schulprüfungen. Sie machen ihren Spaziergang 
und gehen zu Verwandten. Hier wird von frühester Jugend an 
decorirt und dadurch der ganze Sinn der Franzosen auf Auszeich- 
aung hingelenkt. Das erste, was die Kinder nach Hause bringen, 
ind die bon points, dann werden ihre Namen für eine ge⸗ 
visse Zeit auf die Ehrentafel geschrieben, nach viermaliger Auf⸗ 
seichnung auf dieselbe bekommt der Knabe einen Orden, den er 
ine Woche irägt, um ihn dann gefälligst wieder abzuliefern, 
Wenn so ein kleiner Knabe dahersteigt in der Uniform seiner 
Schule, die Chiffre des Schulmeisters auf seinen gelben Knöpfen. 
zas Kreuj angeheftet, so stellt er sich in seinen Mienen als Herr 
»er Welt. Hier liegt der tiefe Grund zur Eitelkeit der 
Frauzo sen. 
F'Paris. Dieser Tage ist eine kleine kecee Broschüre er⸗ 
chienen: „Das Testament Reros,“ dictirt von ihm am 19. Jan. 
1867. Nero hieß der unlängst verstorbene Lieblingshund des 
daisers und der 19. Januar 1867 ist bekanntlich das Datum, 
mn welchem der Kaiser die „Krönung des Gebäudes,“ Preßfreiheit 
u. s. w. versprochen hat. Die letzten Wunsche dieses „fast er⸗ 
Jabenen“ Thieres lauten folgendermußen: „Da die Franzosen 
Hheschmack an Statuen finden, habe ich nichts dagegen, daß man 
wuch mir solche errichte. Jedoch wünsche ich, daß man 
dabei nicht übertreibe und höchstens auf allen Pläteen von Paris, 
der Hauptorte der Departements, Arrondissements und Kantons 
mir Standbilder setze, und zwar je nach der Bedeutung des Orkes 
zon Bronze oder Marmor. Da ich aber nicht will, daß die Nach- 
velt über mich lache, verbiete ich ausdrücklihh, mir eine Reiter- 
datue zu errichten. 
f'Paris. Eine höchst merkwürdige Geschichte hat sih in 
den Magazinen der Messfageries Imperiales in Stora zugetragen 
kine große Kiste, die sich in dem Magazin befand, um demnächß 
hren Weitertransport zu gewärtigen, enthielt zwei ungeheuere 
z5chlangen, welche in Batna aufgegeben und für den zoologischen 
varten in Marseille bestimmt waren. Nun plagte aber einen 
dater die Neugierde und er drang in den Kasten ein, ohne zu 
ihnen, was für eine Gefahr ihn dort bedrohe. Sobald die bei⸗ 
den Reptilien das Thier bemerkt hatten, schossen sie auf dasselbe 
'os und vier gewaltige Ringe umschlangen sofort die unglückliche 
Zatze, ohne daß sie einmal Zeit hatte, einen Laut von sich zu 
gjeben. Einige Minuten und das Thier war zerquetscht. Als das 
deben sie verlassen, wickelten die beiden Schlangen ihre Ringe langsam 
useinander, nahmen einnader gegenüber Stellung, sperrten ihre 
riesigen Mäuler auf (man weiß, daß Schlangen einen sehr aus 
dehnbaren Schlund haben) und mit einem einzigen Schluck faßte 
das männliche Thier den Kopf der Katze, während das Weibchen 
das Schwanzstück gefaßt hatte. Bald sah man den Hals der bei⸗ 
ven schwellen, während ihr Vordertheil sich auf die hintere Partie 
tüzte, um mehr Kraft zu gewinnen, die Beute hinunter zu schlu⸗ 
ken. Aber da bei den Schlangen der Rachen derart construirt 
st, daß eine einmal von ihm gepackte Beute nicht wieder losge⸗ 
assen werden kann, weil die Zähne spitz und nach hinten gekrüm mt 
ind, so begab sich nun das Seltsame, daß die beiden Thiere ih 
Zeschäft des Schlingens einen Augenblick unterbrechen mußtenr 
veil sie sich „Nase an Nase“ einander gegenüber befanden, ih, 
Opfer als Verbindungsstück. Plößlich mochte das kräftigere Weibr 
hen wohl einsehen, daß hier an ein Rückwärts nicht zu denken⸗ 
var, es machte eine heftige Anstrengung und begann nun weitet 
u schlucken, indem sie ihren vielgeliebten Gatten mit hinunter⸗ 
schob.... So starb sie aber selbst mit und zwar an Erstickung 
denn der Bissen war ihr zu lang. — Ueber die traurige Bege⸗ 
hdenheit wurde von einem Beamten ein Protokoll aufgenommen 
ind das verschlungene und ineinander versitzte Reptilienpaar in 
Zpiritus gesetzt. — Die Verwaltung des zoologischen Gartens in 
Marseille wird die Verwaltung der kaiserlichen Menagerien nun 
yerklagen, da die letztere für die ihr anvertrauten Thiere ver⸗ 
intwortlich ist. Es wird das ein verwickelter Proceß werden, 
va auch der Eigenthümer der verschlungenen Katze wenigstens das 
Fell reclamirt. 
In Wales (England) ist ein Berg in Brand gerathen, 
velcher sich über das dürre Gras und Kraut schon auf rinen Um— 
lreis von 9 englischen Meilen ausgedehnt hat. Zur Nacht schlagen 
die Flammen mehrere Ellen hoch in die Luft. Trotz aller aufge⸗ 
zotenen Manuschaft und Mühe ist es dis jetzt noch nmicht gelungen, 
des Brandes Herr zu werden. 
F Die reichsten Leute der Erde. Ein englisches Blatt zählt 
ie reichsten Leute der Erde auf; an der Spitze steht weder ein 
Zönig noch ein Kaiser, auch Riemand aus Europa, sondern ein 
Bürger der neuen Welt, ein Gewerbsmann in Nordamerika, des— 
en jährliche Renten 48 Millionen Francs betragen; dann folgt 
in russischer Bojar, der dritte ist ein Engländer, der in Ostindien 
egütert ist; Rothschild, den man gewöhnlich für den Crösus der 
Nenschheit hält, kommt erst in der elften Reihe.