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Rro. 89. B Dienstag, den 28. Ii Miut ni :. 1868
Deutschland.
München, 23. Juli. Die württembergische Ratifications—
urlunde über den Ulmer Vertrag ist gestern im Ministerium
des Auswärtigen eingetroffen. Der König, welcher dem Gange
der Verhandlungen über diese wichtige Angelegenheit mit dem leb⸗
haftesten Interesse gefolgt ist und dessen persönliches Eingreifen
jur Herbeiführung des günstigen Ergebnisses wesentlich beigetragen
hat, hat dem k. bayer. Gesandten am württembergischen Hof,
Frhrn. v. Gasser, für dessen umsichtige und ersprießliche Thätig—
keit bei den desfallsigen Unterhandlungen die allerhöchste Anerken⸗
nung durch den Staatsminister des k. Hauses und des Aeußern
aussprechen lassen.
Müngchen. 24. Juli. Auf Grund verlässiger Mittheilung
erfahren wir, daß die Kammern, falls nicht ganz unerwarilete
Umstände es anders nothwendig machen sollten, nicht, wie man
hisher vermuthete, Ende September oder Anfangs October, sondern
erst Anfangs November einberufen werden, um dann bis zum Ablauf
hres Mandates am 29. April 1869 in Thätigkeit zu verbleiben.
Nürnberg 23. Juli. Die Mitglieder der deutschen
Volkspartei von hier und Fürth begrüßten gestern Abend im Saale
des Contumazgartens mehrere ihrer Gesinnungsgenossen aus Hei—
delberg, welche auf der Reise zum Bundesschießen in Wien be—⸗
zriffen sind. Sämmil'che Redner (Dr. Landmann, Kaufmann Rösel,
Ad. Kröber und Dr. Mittermaier) stimmien darin überein, daß
für die Politik von Blut und Eisen ein sehr sichtbarer Wendepunkt
und damit für die deutsche Demokratie der Augenblick rastloser
Thätigkeit und entschlossenen Handelns gekommen sei. Besonders
zob der Letztgenannte (Sohn des berühmten Juristen, für seine
Person schon 1848 der Sache des Volkes warm und treu zuge—
chan) mit beredten Worten hervor, wie schon das Festhalten der
deutschen Stadt Wien als Festort gleichsam eine That sei, einen
schweren Kampf gegen die Verpreußungspartei gekostet habe
und noch kosten werde, nachdem dieselbe durch die öffentliche Mei—
nung Deutschlands aus dem Felde geschlagen, sich unter Freundes—
maske wieder eingeschlichen habe und dieses große nationale Zu—
sammenkommen von innen heraus zu unterwühlen suche, hoffent—
ich ohne Erfolg und zuletzt in sich selbst zusammenbrechend. Am
Schlusse der Versammlung fanden zahlreiche Anmeldungen zur Volks⸗
dartei statt.
Speyher 23. Juli. In Betreff der Bikdung der Lehre⸗
rinnen für die deutschen Mädchenschulen hat die kgl. Regierung der
Pfalz ein Rescript veröffentlicht, worin der Wunsch ausgesprochen
ist, daß Lehrerinnen häufiger als bisher in der Pfalz zur Ver—
wendung kommen möchten. Es soll jedoch eine Lehrerin von nun
an erst dann an den deutschen Schulen der Pfalz angestellt wer⸗
den können, wenn sie sich einer der Seminar⸗-Austritts-Prüfung
Jleich kommenden Prüfung unterzogen hat und in derselben zum
Lehrfach befähigt befunden wurde. Die Prüfungsgegenstände sind
demnach dieselben, wie sie in den 88 20 und 68 des Normativs
vom 29. Sept. 1866 für die männlichen Schulamtszöglinge vor—
geschrieben sind, selbstverständlich mtt Ausnahme des Turnens,
der Landwirthschaft, der Gemeindeschreiberei und des niedern Kir—
hendienstes. Auch kann bei ihnen die Prüfung aus der Musik
auf Gesang allein beschränkt werden. Alle diesenigen, welche sich
einer solchen Prüfung unterziehen wollen, haben ihre Gesuche, in
welchen angegeben werden muß, wo sie ihre Vorbildung genossen
haben, und mit Leumundszeugnissen versehen, bis zum 15. August
. J. bei der königl. Kreisregierung der Pfalz Kammer des In⸗
nern einzureichen. Zeitpunkt urd Ort der Prüfung wird später
„ekannt gegeben werden. Das Bestehen dieser Prüfung befähigt
zur Anstellung en deutschen Mädchenschulen in der Pfalz in so
ange die Geprüfte unverheirathet bleibt.
In Lahr und Offenburg sollen die Konfessionsschulen aufge—
soben und Gemeindeschulen errichtet werden.
Frankfurt, 23. Juli. Gegen den verantwortlichen Re—
acteur der „Frankfurter Zeitung“ kommen am 6. k. M. drei
Preßprocesse vor dem Forum des Stadtgerichts zur öffentlichen
Verhandlung (Geleidigungen des Gesandten Grafen Goltz, des
Polizeipräsidenten von Madai und Ehrfurchtsverletzung gegen den
tönig von Preußen).
Wien 26. Juli. Um. I0-Uhe Vormittags begann sich der
Festzug der Schützen durch die mit Fahnen und Guitlanden ge⸗
hmüchte Ringstraße in Bewegung zu setzen. Die einzelnen Schu⸗
zenabtheilungen acclamirten sich gegenseitig und wurden von einer
nach Hunderttausenden zählenden Volksmenge stürmisch begrüßt. Ant
Schwarzenbergplatze übergab der Bundespräsident Schroͤder die Bum—
desfahne an die Stadt Wien. Der Bürgermeister Zelinka versprach
Pamens der Stadt Wien, die Bundesfahne redlich zu hüten, als
ein Symbol deutscher Eintracht, ein Ziel, welches erreicht · werden
osle. „Möge Friede zwischen den einzelnen Volksstämmen sein
Friede, Recht, gesetzliche Freiheit sei die Losung, die uns vereint.“
Der Zug brauchte fünf Stunden um zu dem Festplatze zu ge⸗
langen. Die Frankfurter, Bayern, Wurttemberger, Beruner, Ham-
hurger, Belgischen und Nordamerikanischen Schühen wurden be—
onders stürmisch begrüßt. Prachtwetter begünstigt das Fest.
Frankreich. v
Paris, 24. Juli. Die „Epoque“ meldet, der Kaiser werde
in nächster Zeit Nancy und Mezz, sowie einige andere Festungen
der östlichen Provinzen besuchen. — Ein Bucharester Telegramm
des „Constitutionnel“ sagt, das Miuisterium habe vosles Verirauen
n die ihm zu Gebote stehenden Mittel, die rebolutiongren Umtriebe
zu vereiteln.
Paris 24. Juli. Der ,Etendard“ dementiri die Nechricht
»er „Gazette de Lausanne,“ nach welcher zdie franzoͤsischen Zej⸗
ungen Weisung erhalten hätten, eine Fehde gegen Preußen zu
eginnen. — Das Blatt bestätigt, daß Felix Pyat der Verfasser
»er im „Pays“ veröffentlichten Proclamation sei. Der Consti tu⸗
nionel spricht sich mit Abscheu über letzteres Schriftstück aus.
Spanien.
Madrid, 24. Juli. Es geht hier das Gerücht, daß un—⸗
rer der Bemannung der Fregatte „Villa Madrid, welche im Hafen
bon Lissabon vor Anker liegt, eine Verschwörung gegen die Re—
gierung entdeckt worden sei.
A
Ehorinsey. J—
GEGalußßß.
Munchen, 26. Juni.
Der Vertheidiger fährt fort:
Ich will nun zu beweisen suchen, daß der Beschuldigte wirk⸗
lüch verrückt sei. (Angeklagter protestirt jedesmal, so oft ihn der
Vertheidiger einen Verrückten und dgl. nennt.) Ich will vor Allem
anführen, was der Untersuchungsrichler gesagt hat. Er sagte: „der
Angeschuldigte ist unruhig, auffwallend, leicht reizbar, einer ruhigen
leberlegung nicht fähig, von den Leidenschaften nicht nur becin—
dußt, sondern gänzlich bewältigt.“ Ich glaube nun, daß gerade die⸗
es das Kriterium der Unzurechnungsfähigkeit sei, daß man seine
deidenschaften nicht zügeln kann. Eisenmeister Keckenberger erklärte
en Angeschuldigten direct für närrisch. Dasselbe bestäligt uns der
Behülfe des Eisenmeisters. Diese Aussagen find ganz erklärlich im
Zusammenhalte mit den der übrigen Zeugen, die über den Grad
einer Zurechnungsfähigkeit vernommen wurden. Man hat gesagt,
die moralische Krankheit würde, zur Immoralität. Das hätte einem
grauen Haupte, wie Moxel ist, nicht gesagt werden sollen. Morel
vertritt keine Principien, die zur Immoralität führen. Er, die erste
Sröße Frankreichs in seiner Wissenschaft und Führer einer ganzen
Schule. Betrachten Sie ihn, ob er der Mann ist, um in seinem
reifen Alter als Schwindler eine Krantheit zu erfinden, damit die
Spitzbuben frei werden. Meine Herren Geschworenen! Sie werden
venn Sachverständige sagen: wir halten den Beschuldigten für
weif, in eine Irrenanstalt gebracht zu werden, sich dreimal besinnen.