mitunterzeichnet. Vor einem solchen Manne muß man den Hut
abziehen.
Frankreich.
Paris, 26. Juli. Auch Jetzte Nacht mußten in Montmar-
tre eine Menge aufruͤhrerischer Maueranschläge abgerissen werden.
Sie verlangten sämmtlich den Tod des Kaisers. — Heute Abend
seiert die Linke ihre Versöhnung durch ein Banket. Hr. Carnot
vird die Rede halten. — Ein Marineoffizier, der fich durch die
Ausfälle des Hru. Paul Cassagnac gegen J. Favre sittlich ver—
leht fühlte, begab sich auf die Redaktion des Pays,“ und er—
theilte Hrn. P. Cassagnac ein paar Ohrfeigen. Dieser verlangte
bon dem Offizier die schriftliche Bestätigung, daß er ihn geohr⸗
feigt. — Hr. Rochefort will den Gerichten die Frage vorlegen,
ob die Regierung das Recht habe, (wie ihm geschehe), den Jour⸗
nalen Communique's zuzusenden, welche fast den ganzen Naum
annehmen, der ihnen zur Vefüͤgung steht.
paris 26. Juli, Der“ Eonstiiutionnel“ sagt: Es sei
gegenuber der rumanischen Regierung keine Nachsicht mehr erlaubt
Hian werde sehen, od die Energie ihrer Unterdruckungsmaßregeln
gegen die revolutionare Partei die Aufrichtigkeit ihrer Versicher⸗
ungen zu Gunsten der Ordnung und der Verträge bestätigen
werde. — Die „Patrie“ sagt: Die aufrührerischen Bulgaren seien
im Besitz der besten Hilfsmuttel, welche ihnen von Seite russischer
Agenten zukämen, Das Blatt rath den Rumänen zu energischen
undgebungen, welche die Mächte, insbesondere Frankreich, mit
Freuden begrüßen würden.
Parns, 27. Juli. Der, Moniteur“ beschaftigt sich in einem
eigenen Artikel mit dem neuen transatlantischen Kabel, das von
Brest nach New⸗ York gelegt werden soll. Die Handelsbewegung
die wischen Eütopa und Amerika besteht, soll einen Werth von
15 Null. Fres. taͤglich darstellen. Ueber 2000 Städte unterhalten
mit Amerika regelmäßige Correspondenz. Der ursprüngliche Preit
eines fransatlantischen Telegrämmeß betrag 20 8. St. und seit
cinem Jahre, wo dieser Preis auf die Hälfte, 10 L. Sti, herab⸗
gesetzt wurde, hat sich die Zahl der Teiegramme verdreifact. Die
Amerikaner studiren hereits die Idee eines durch das stille Welt⸗
meer zu legenden Kabels, und Bestioit⸗Champy, der Verfasser des
Arlikeis, sieht bereits in ncht allzu weiter Ferne den Zeitpunkt
roraus, wo ver französische Handel jeden Morgen den Cours der
Seide von Shanghai, des Goldes von San⸗Francisco und der
Vaumwoslle von New⸗Orleans erfahren wird.
Englaud⸗
Lvon don, 25. Juli. Die „Morning⸗Post“ hält es für wahr—
scheinlich, daß die internationale Commission, welche in Petersburg
zur Berathung über die Explosionsgeschosse zusammentritt, auch eine
Vereinbarung bezüglich partieller Entwaffnung discutiren werde.
Die frühere officielle Ablehnung der Congreß-Vorschläge des
Kaisers der Franzosen sei nicht die Aniwort des britischen Vol⸗
kes gewesen; hoffentlich werde Napoleon III. mit dem russischen
Kaiser zur Verwirklichung seiner wohlwollenden Ansichten zu⸗
sammenwirken.
London, 27. Juli. In der heutigen Sitzung des Unter⸗
hauses kündigte Otway eine Jaterpellation des Inhaltes an, ob
Ldord Stanley um eine angeblich antipreußische Allianz zwischen
Frankreich, Belgien und Holland wisse ? Auf eine Interpellation
Kinglakes erwiderte Lord Stanley, England würde das Anerbieten
Metico's, den diplomatischen Verkehr mit diesem Staate wieder
zufsunehmen, willig berücksichtigen.
Fandon 27. Juli. Der „Herald“ glaubl ungeachtet ein⸗
jelner Dementis, daß die Nachricht über Allianzverhandlungen
wischen Frankreich, Belgien und Holland wahr sei, erachtet aber
die Einwilligung der letzteren Staaten für unwahrscheinlich, da
diese Allianz einen fast dollständigen Verzicht auf die Selbststän⸗
digkeit und Souveränität in sich schließen würde. Großbritannien
ocide edentualiter gegen das Project operiren. — Lord Cranworth
Lordkanzler, starb gestern.
London, 27. Juli. Nach einem „Daily News“ aus
Washington vom gestrigen Tage zugegangenen Telegramm hat der
Congreß dem Präsidenten Johnson ein Mißtrauensvotum ertheilt
und die Befuürchtung ausgesprochen, daß im Süden bei der im
November stattfindenden Präsidentenwahl Unruhen vorkommen
werden. — Der Prasident hat den Befehl gegeben, aus den
die Union wieder aufgenommenen Südstaaten die Truppen zu—
rückzuziehen . — —E
ndon, 28. Juli. Der Kronprinz und die Kronprin⸗
zefsin von Preußen werden für Anfangs September auf Schloß
Windsor erwartet.
Schweiz.
2116066
Ein von dem Grasfen Plater aus Broelberg bei
Tedegangenes Circuliar ladet zur Enthüllung des
Polenmo numents bei Raͤpperswyl. am 16. August, alle
Fene ein, denen die Freiheit und Unabhängigkeit der Voller
cheuer ist.
Italien.
Rom, 26. JImi. Die Polizei entdedte den Anfang einer
Mine, welche bestimmt war, die Festungswerke des Aventin zu
prengen. Zwei Schildwachen wurden neulich verwundet. Die
hͤolijei hat auf eine Anzahl rother und schwarzer Hemden Be—
schlag gelegt und die Concessionen aller Leinenwarenhandlungen
der römischen Campagna widerrufen.
Der italienische Generalstabs⸗Capitän Graf Taverna hat sich
nit einer besonderen Mission betraut, nach Berlin zum General
g. Molike begeben; er wird gleichzeitig den Militärmanövern im
dager von Tegel beiwohnen. Diese Sendung wurde der preußischen
Regierung officiell angezeigt, welche im den verbindlichsten Aus—-
zrücken darauf erwiedere. F
Man schreibt dem „Journal des Debatz“ qus Rom
i9. Juli: Man darf den Bruch der diplomatischen Beziehungen
wischen dem Vatican und dem Wiener Cabinet als eine ausge.
nachle Sache ansehen. Hi. v. Meysenbug ist abgereist, nachdem
er officiell in die Häinde des Cardinals Antonelli die Protestation
des Herrn d. Beusi gegen die päpstliche Ansprache vom 22. Juni
niedergelegt hatte. — Es ist die Rede davon, gleichzeitig mit dem
tomenischen Concil eine aligemeine Jubiläumsfeier auszuschreiben.
Das Juditaum odet, wie es in Rom heißt das Anno Santo
sehn die Sgließung der Theater uncd die Einstellung aller öffent⸗
iichen Lustharkeilen drach sich. Es ist eine Art allgemeiner Clau
tration, die dem bergnugungsluflgsten und gleichzeitig von den
Vergnügen der bei ihm weilender Fremden lebenden Volke auf—⸗
erlegt wird. — Am 25. d. Mis. verlassen die Truppenabthei—
ungen, die sich bishet in Rocca di Papa befanden, das La—
jer und werden von den Zuaven und einheimischen Jagern
abgelöst.
Syanien.
Madrid, 26. Juli. Die Verschworenen auf der Fregatie
„Villa Madrid“ beabuchtigten die progressistischen Flüchtlinge auf
den Azoren und die verbannten Generaie auf den canuarischen
Inseln an Bord zu nehmen und an der spanischen Küste auszu—
chiffen. Die Energie des Capitäns vereitelle die Verschwörung. —
Nach Catalonien wurden Truppen gesandt, um Aufständen zuvoi⸗
zukommen.
Donaufürstenthümer.
Belgrad, 285. Juli. Die Schlußverhandlung im Für—
tenmordprocesse ist beendigt, und beträgt der Schadenersatz zu wel—⸗
hem die Angeklagten verurtheilt wurden, 140,000 Ducaten. Die
Fublication des Urtheils erfolgt Montag.
Vermischtes.
Speier, 24. Juli. In den Gemeinden Trippstadt und
Elmstein sind zwei praktische Aerzte anzustellen, welchen gegen die
Berpflichtung unentgeldlicher Armenpraxis aus öffentlichen Mitteln
fixer Gehalt an ersterem Orte von 700 fl. an letzterem Orte von 600 fl.
Jahres gesichert ist. Bewerber um eine dieser Stellen haben
hre Gesuche binnen einer Frist von 3 Wochen bei kgl. Regierung
der Pfalz, Kammer des Innern einzureichen. D
Zweibrücken, 28. Juli. Der igl. General⸗Major
derr v. Tausch ist zur Inspicirung der Garnison gestern dahier
ingekommen, und im Gasthause zum Zweibrücker Hof“ dahier ab⸗
gestiegen.
Gestern Nachmittag entlud sich über unsere Stadt und
Amgegend ein sehr heftiges Gewitter mit starkem Hagel, ploͤtzlich
mel ein ungewöhnlich harter Donnerschlag und verdreitete sich die
Rachricht der Blißz habe in den Justizpalast geschlagen. Der—
elbe schlug in einem von dessen Schornsteinen, lief längs des
Daches bis zur Mitte des Gebäudes und richtete auf dem Spei⸗
her und in der obersten Etage einen verhältnißmäßig geringen
Schaden an. Einige Männer welche allda mit Gipsen beschäftigt
wacen, wurden mehrere Minuten betäubt und deren zum Theil
„vollendete Arbeit total vernichtet.
Gestern Nachmittag um 2 Uthr erschoß sich auf dem
Badeplatz für Knaben nahe bei der Eremitage der 2. Wachtmei⸗
der Wolff. Die Ursache dieses Selbstmordes ist unbekannt.
Programm zur Feierdes 30jährigen Ju—
Zile uums der pfälzischen prolestantisch-unirten Kirche am 2. Auguft
1868 in Kaiserslauiern. J. Am Vorabend um 7 Uhr und am
Festmorgen um 6 Uhr Choralmusik auf dem großen Thurme der
Frotestantischen Kirche. 2. Am Festmorgen um 1093 Uhr Ver—
sammlung im Saale der „Eintracht“, von da um 1084 Uhr Fest⸗
ug durch die Hauptstraße bis zur protestantischen Kirche und von
za zur Fruchthalle in folgender Ordnung: 1) Musikchor. 2) Die
Miiglieder des Presbyteriums. 3) Der Ausschuß des protestan—