Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
Der „St. Ingberter Anzeiger“ mit seinem Unterhaltungsblatte erscheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag 
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Nro. 93. — Donnerstag, den 6. August ——— 
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Deutschland. *2 wortsnote auf die Beust'sche Note bezüglich der päpstlichen Allocu— 
—München, 4. August. Das Oberappellationsgericht (ober; tion hier nichts bekannt ist. au e hee r wer 
ster bayerischer Gerichtshof) hat e Entscheidung dahin getroffen, Frankreich. J 
daß die in Bahern erscheinenden Zeitungen verpflichtet sind Bee — Ar— 
richtigungen bezüglich nicht-bayerischer Vorkommnisse auf Grund Der „Monde“ ist selbstverftändlich nicht sehr begeistert von 
ziner don einer auswärtigen Regierumg ertheilten officiellen Aus dem großen Schützenfest, das in Wien ʒgefeier wird. Er ergeht 
kunft aufzunehmen. sich darüber in mehr oder weniger bissigen Vemerkungen gegen 
Munch em, 4.0 Auguft. Die „Corresp. Hoffmann“ meldet, die Sache selbst und die Leute, allein sein Hauptbemühen ist da⸗ 
der Wiederzufammentritt der Commission behufs LAuseinandersetz rauf gerichtet, es den Franzosen als ein absolut antifranzöfisches 
ung des früheren Bundeseigenthums sei für kommenden Herbst in Fest hinzustellen. Als Hauptbouauet dieses großen antisranzöfi⸗ 
Aussicht genommen, da der durch die Beschlüsse jener Commission 7 Vationagess wurd das Absingen des R. Beder schen: „Sie 
geschaffen. Zustand abnorm fei— ollen ihn nicht haben angeführt. KZwanzigtausend Stimmen 
dus der West pfalz 1. August, schreibt der Pfälzer chreibt der Cortespondent unter der Firma Le Blane, sangen 
Zurier, daß in Folge höheren Auftrages die k. Bezirksämier die — Zewre en und heulten die Strophen dieses in Deutsch⸗ 
Bürgermeisterüämter beauftragt haben, der Wirksamkeit des neu ge⸗ ar ecep ve e Wären der Rhein und die Franzosen 
gründeten katholischen Preßvereins besondere Aufmerksamkeit zuzu⸗ der * Pfor en er Fes ha le gewesen, so hatte die kriegerische 
enden und sofort Bericht zu erstatten, wenn in irgend viner Begeisterung nicht stärker sein können. Zum Gluͤc gab es keine 
Gemeinde von Seiten dieses Vereins eine besondere, Thätigkeit Indn der Wein und das Bier hatten nur die Köpfe verwundet. 
Avidelt wird — u“ ie einzige Moral, die sich daraus ergiebt, ist die, daß ein Krieg 
Saarbrücken, 29. Juli. Ueber die Saarbritae zwischen Frankreich und Deutschland. lang und furchtbar sein 
Saargemünder Eisenbahn bringt die „Tr. Z.“ folgende anffällige würde. eneee den plotzlich wie der Blit ausbrechen und schuell 
Mittheilung: Die Arbeiten an dieser Eisenbahn dürften von heuie we d — quuner aeluueng Das sind die schönen Resultate der 
an eingestellt, sen. Die französische Regierung nämlich, welche wartenden Politik von 1866.... 
wegen dieser Behnstrecke, die sich in Saargemünd der Bahn nach 
Straßburg anschließen sollte, mit der preußischen Staatsregierung 
einen Vertrag abgeschlossen hatte, verlangt jetzt, den Bestimmungen des 
Vertrages zuwider, daß beim Uebergang über die Saar zu Saargemünd 
ein befestigter Brückenkopf angelegt werde. Dessen weigert sich die 
‚reußische Regierung und überläßt es den Bauunternehmern, ge— 
gen die französische Regierung mit einer Klage auf Schadenersatz 
aufzutreten. 
Vermischtes. 8 
St. Ingbert, 5. August 1868. Gestern und hauptsächlich 
heute hat der pfülzische Haupiverein' der ebangelischen Giu st a v⸗ 
Adolfstiftung hier sein 17. Jahresfest gefeiert. Um 5 Uhr brachte 
die Bahn die meisten Abgeordneten der einzelnen Zweigvereine, sowie 
die eingeladenen Abgeordneten der übrigen Hauptvereine. Um 6 Uhr 
trat die Versammlung im Stadthause zusammen, um die geschäft⸗ 
23.83 XRulj. z di äsidium des deut lichen Verhältnisse und Angelegenheiten des Vereines zu besprechen 
ceibg 3*5 ——————— und zu —*2 Unter ——— des Herrn Prodecan Ney dus 
chen Schützenl unde b n eyD dt Leipzig bereit sein das 58 Mutterstadt wurde zuerst die Tagesordnung mitgetheilt, 2 Schrift⸗ 
zerichtete Anfrage: ob 8 ad IWe übernehmen, hat der sührer und 2 Scrutatoren sowie g Herren' zur Prüfung der vor— 
deutsche Bundesschieten im Jahre gn eberuren At . gelegten Rechnung gewählt, sodaun“ über die den Hauptvereine 
Rath nach einem gestrigen Plenarbeschluß eine ablehnenhende Aut iade Vetehne aeh les —* 
tauf telegraphischem Wege ertheilt. zustehen e Vertheilung des Drit heiles der eingegangenen Guben. 
wor 442 z Als Abgeorodnete von auswärtigen Vereinen waren erschienen 
In Lnrembuxg wurden bekannttich in der Nacht vom 6. gerr vrala ve. Zimmermann aus Darmstadt, Herr Pfr. und Prof. 
Juni Placate an die Straßen geheftet und anderweitig verbreitet, Zaum aus Straßburg, Hert PfraSchlünmus Kirchberg in Preu— 
die das Volk aufforderten, sich für die Annexion des Landes an zen H. PfraKohlern Wiesbuden. Die Verhälinisse von Lant— 
Frankreich zu erklären. Der Urheber dieser —— Herr duhl, Dahn, Ensheim in unferer Pfalz, von Limburg und Lahn⸗ 
Heintze, Drucker und Redacteur des Juernal de Lurembourg, stein in der Provinz Nassau waren der Gegenstand der Vorträge. 
ist deswegen angeklagt und von dem Gerichts hofe Hegen —— — Rja 8llhr endigte diese berathende Vorbersammlung und haite 
der Umftände“ mur in eine Gesdbuße von 50 Fres. verurtheilt derade sobiel Zeit um an die Kirche zu kommen, und die Choral— 
wvorden. In,geiner Vertheidigung gab er die Thatsache zu, guch nusik zu hören. Abends war im Heusser'schen Garten gesellige 
daß er aus Mez französische Fichgen angeschafft habe; mit allem Zusammenkuuft, theilweise auch bei H. Seiter. Heute um 126 Uhr 
dem habe er gber unr ene Volisabstsmiung hervortufen wollen. Aschalllen die Glocken weithin und ertönte wieder Choralmusik, von 
und, er sFei überzeugt. daß der Souverain von Luremburg sich der Bergmusik sehr gut ausgeführt und Alles war schon auf den 
selbst an die Spitze der Abstimmenden würde gestellt haben, um Beinen. Jeden Augenbkick fonnte man da und dort,' don der ut 
die Luxemburger des Glückes theilhaftig zu machen, einem großen ener Seile her Zuuge von Fesibefuchern sehen und um vuhe 
Staate anzugehören, der für die Wohlfahrt bessere Garantieer kam mit der Bahn eine Menge Festgenossen, welche fich den übri— 
bieten würde. J gen anschlossen. Um 429 Uhr bildete sich der Festzug dor dem 
Wien, 2. August. Beim Schützenbankett brachte Schulhaufed die Kiner d ae Sängerchor. 3 Strophen aus 
Justizrath Sterzing aus Gotha ein Hoch auf den Schützenbund dem Liede, Lobe den Hettn“ unter Begleitung der Musik absangen. 
aus. Redacteur Hügel aus Wien trank auf das Wohl der Frei⸗ Ein großer Zug bewegte sich in die feulich geschmückte Kirche duürch 
Jeitskämpfer des Jahres 1848. Der Wiener Professor Posch' die rech verzierte und mit norddeutschen, baherischen und deutschen 
drachte unter großem Beifallssturm einen Toast auf die deutscher Faͤhnen beflaggte Stadt, deren meisten Häuser, ohne confefsiontlen 
Schützen, Zurner und, Sänger aus. Geiger aus Frankfurt ber linetschied ihret Bewohner, niit Blumen und Kränzen innig gezient 
‚eichnet, zwischen Scheinerfolg und wahrem Ersolg unterscheidend waren 
die Errungenschaften Oesterreichs seit 1866 als einen wahren Er— Die lirchliche Feier wurde durch den Ortspfarrer Herr Krieger 
olg und bringt ein Hoch auf denselben aus. mit biblischer Lection des 122. Psalms und einem herzinnigen 
Wien, 3. August. Die „Wiener Abendpost“ dementirt die Gebet eröffnet. Hr. Pfr. Arnold von Annweiler hielt die 
Nachricht, daß die österreichische Regierung in Petersburg gegen Festpredigt über Philipp. 4, 10 177, welche Bibelstelle nach kur— 
zie Kundgebungen russischer Sympathie für die czechischen Agitas zer prägnanter Darlegung der geschäftlichen Situation in welcher 
nouen diplomatische Vorstellungen gemacht habe. Die „Abend- dieselbe“ entstanden, dahin angewendet wurde, daß der 
»st“ meldet ferner, daß von der Existenz einer römischen Aui Gustav Adolf Verein Freude erlebt hat an seinen Gustav Adolfs—