Lel egraphenwesens im Srogherzoglhum. und zwar ohne Abgaben⸗
verpflichung. Auf den Telegraphenstalionen der Eisenbahngesell
schaften, mit einziger Ausnahme der in der Festung Mainz ge—
legenen Privatdebesschen zur Beförderung angenom⸗
men werden. 4 5
fF Ebingen, 15. Jann Im Laufe des heutigen:: Vor⸗
mittags hat hier ein schauerlicher Unglüdsfall ereignete: Ein
fünfzehnjähriger Bierbrauerlehrling, der brave hoffnungsvolle Sohn
eines hiesigen Bürgers, stürzte undersehens in den fiedenden
Bierkessel und wurde, schrecklich am ganzen Körper verbrannt
und zugerichtet, seinen bedauernswerihen Eltern ins Haus getra⸗
gen, wo er nach wenigen Stunden seinen großen Schmex—⸗
zern erlag.. —— *
. Das deutsche Bundesschießen in Wien wird zufolge des
Beschlusses des Centralcomite's am Sonntag, den 26. Juli, mitdem
Feftzug eroöffnet werden. Das Schießen beginnt unmittelbar am
Montag darauf und wird wie vorläufig bestimmt, durch zehn Tage
fortigesetzt werden. Die Anmeldungen zum Eintritt in den deut⸗
schen Schützenbund sind schon jetzt sehr zahlreich: so find in den
lehten Wochen uber 800 neueingetretene Schützen beim Centralcomite
angemeldet, darunter namentlich viele aus Steiermark. Nach allen
Anzeichen dürfte die Betheiligung aus der österreichischen Monarchie
eine änßerst lebhafte werden und aus dieser allein schon auf
6—6000 Schützen zu rechnen seiin.
.In Brünn ist am 17. Januar die Mutter des Ministers
Giskra gestorbhen. n
Die Vergiftung der Gräfin Chorinsky.) Die Wr. Med.
Wochenschr. bringt nachstehende auffallende Nachricht: „Wie wir
hören, wurde die des Giftmordes beschuldigte Julie v. Ebergenyi
borgestern der hiesigen Irrenanstalt als geisteskrauk übergeben.
Die Uebergabe soll in Folge der Gutachten der hiesigen Gerichts-
Arzte erfolgt sein.“ Uns (setzt die „N. fr. Pr.“ dieser Nachricht
dei) ist bis zur Stunde von dieser neuen Wendung des Prozesses
nichts bekannt geworden, was dieselbe bestätigen würde. — Und
die alte „Presse“ erklärt: Nach eingezogenen genauen Erkundigungen
an lompetenter Quelle ist an dieser Nachricht kein wahres Wort.
7 Die indirekten Steuern in Frankreich haben im Jahre
1867 1252,240,000 Ircs. betragen.
fPariser Sittenbildchen. Vor einiger Zeit ver⸗
ior Vicomte Dario im Spiele, in einem der Pariser Cercle, wo
das Spiel mit unerhörter Leidenschaft getrieben wird, an 2 Mil⸗
lionen, darunter 600, 000 Fres. an sthalil-Bey. Man kaun Schul⸗
den haben, Spielschulden aber müssen bezahlt werden, und da er
nicht zahlen konnte, überließ er dem Bey seine vorzügliche Gemäl⸗
desammlung moderner Meister. Jüngst nun verspielte Khalil⸗Bey
im Cercle des Moutards in einer Nacht 1,200,000 FIrcs. und
in diesem Augenblicke verkaufte er im Hotel Dronet seine Gallerie
um ... seine Spielschuld zu deden.
Florenz. 12. Jan. Aus der Terra di Lavoro kommen
traurige Berichte über das trotz dem Winter zunehmende Räuber—
chum. Zu Viticusa nahmen sie den Bürgermeister von San Vit⸗
tore gefangen und gaben denselben erst gegen ein Lösegeld von
14,000 Ducati frei, nachdem sie ihm vorher ein Ohr abgeschnit⸗
ten hatten. Zu Venafro hatten sie den Bruder des dortigen Bi—
schofs gefangen, welchen sie erst nach Zahlung von 10,000 Du⸗
zati frei gaben. Bei solcher Beute bezahlen die Räuber ihre Le⸗
bensmittel so splendid, daß kein auch noch so strenges Verbot die
Landleute abhalten kann ihnen dieselben zuzutragen. Für einen
Schinken z. B. zahlen sie einen Napoleon, für ein Huhn 5 Fran⸗
ken, für ein Körbchen Maccaroni ebenfalls 5 Fres. Eine Seelen⸗
messe für einen ihrer Gefallenen bezahlten sie, wie die bei Gericht
liegende Quittung des Geistlichen ausweist, mit 836 Ducati (ein
Ducati ist zwei Gulden im 243 Guldenfuß.) Vier arme Wald—
hüter dagegen ermorderten sie vorige Woche auf eine barbari⸗
che Weise.
Bern, 14. Jan. Das auch im Auslande verbreitete Ge⸗
rücht, der von dem bekannten Vergiftungsprozesse her bekannte Dr,
Demme lebe als Arzt in Merxico, seine und Flora Trümpy's
Vergiftung in Nervi bei Genua sei eine mit guten Freunden ar⸗
rangirte Komödie gewesen, welches Gerücht nicht nur bei dem großen
PBublikum, sondern auch bei mit jenem Prozesse wohl vertrauten
Juristen Glauben fand, hat seit vorgestern neue Nahrung gefun⸗
—
ärs von der aus Mexiko nach Algier zurückgekehrten Fremden⸗
legion in Bern ein. Von diesen äußerte einer bei Erzählung sei⸗
ier Erlebnisse in Mexiko (und beslätigte es in einem Verhöre vor
dem Regierungsstatthalteramte), er sei dort an der Cholera er⸗
trankt und von einem Dr. Demme behandelt worden, der ein ge⸗
borner Berner sei; seine Beschreibung stimmt mit dem Signale
nent Demme's vollständig überein. Rach der Berner Zeitung
jätte der Mann in seinem Verhöre selbst ausgesagt, Dr. Demme
habe ihm einen Brief an seinen Bruder in Bern mitgegeben, bei
dessen ÜUbgabe er 2 Fres. Trinkgeld erbalten habßee
7Die Rew⸗Yorker Handekszeilung“ bringt die Nachricht
üwer die vom 1. Juli 1868 an eintretende Veränderung des
Porto's nach and von Nordamerila. Die bisher mit 41 Krenu⸗
er Porto belegten Briefe kosten von nun an 15 Cents (etwa
2 Kreuzer), es sind dies die mit geschlossener Post via Eng⸗
and beförderten. Die anderen, über Bremen oder Hamburg ge⸗
endeten kosten statt 28 Kreuzer 10 Cents (etwa 15 Kreuzer) für
den einfachen Brief von 15 Grammes (2/3 Unze), wenn sie fran⸗
irt werden, außerdem aber etwas meht (wie es heißt: eine Geld⸗
trafe, ohne daß angegeben wäre, in welchem Betrage.) Zeitun⸗“
jen im Gewicht bis zu 4 Unzen (8 Loth) kosten 8 Cents wenn“
ie schwerer wiegen aber 83 weitere⸗ Cents für jede 4 Unzen oder
Zruchtheile davon; diese müssen aber francirt werden, sonst wird
)as Porto berechnet und mit einer Geldstrafe erhoben. Unter
zleichen Bedinguagen werden Pakete, Druchssachen und Muster zu
Cenis pro 4 Unzen oder Bruchtheile derselben befoördert. —
Bei der geschlossenen Post via England kosten Zeitungen 4 Cents
xo 4 Unzen, Buch⸗Pakete x⸗ Cents pro 4 Unzen, mit Auf⸗
chlag hei groͤßerem Gewicht und mit Francaturzwang. — Wäh⸗
end ich Vorstehendes als Neuigkeit aus der Süddeutschen Presse“
uusziehe, erfahre ich, daß der Tarif schon in Geltung ist, die Briefe
iber Bremen oder Hamburg nach Nordamerila schon jetzt mit 14
reuzer (10 Cents) francirt werden können.
r Der „Newyork Herald“ entwirft von den materiellen Zu⸗
länden der nordamerikanischen Union jolgendes Bild: „Drei Mil-
lionen Menschen im Süden auf dem Punkle, Hungers zu sterben
ind 800,000 Arbeiter in den Nordstaaten ohne Arbeit und Ver⸗
dienst — das ist in zwei Zeilen die Bilanz des Elendes in den
Vereinigten Staaten ··
Gie bose 7 oder die Galgenzahl.) Jede mit 7 endende
Jahreszahl war seit 70 Jahren für Handel und Finanzen der⸗
Jängnißvoll, eine wahre böse Sieben. 1797 stellte die Bank
von England ihre Baarzahlungen ein. 1807 trat in Folge der
PRapoleon'schen Siege und des Friedens von Visit eine furchtbare
Entwerthung des preußischen und österreichischen Papiergeldes.
1817 war die stärkste Mißernte und Hungersnoth dieses Jahr⸗
junderts. 1827 die Nachwehen der englischen Krisis der vorhern⸗
zehenden Jahre auf den Continente. 1837 im Mai die Zah⸗
ungseinstellung saämmtlicher nordamerikanischer Banken in Folge
der Handelskrisis von 1835 —36 und der Bankmaßregel des Präsi⸗
»enten Jackson. 1857 die Hungersnoth in Irland und die furcht⸗
dare Theurung der Lebensmittel in Europa und Erhöhung des
Bankzinsfußes in England auf 8 pCt. als Folge der Theurung
uind Eisenbahn⸗Spekulation. 1857 der gleiche Bankbruch in Nord⸗
imerika wie 1837, und 1867 Hunzersnoth in Schweden, Finn⸗
and (Rußland), in der Provinz Preußen, in Tunis (Afrika).
heure Zeit in ganz Europa, kein Vertrauen im geschäftlichen Ver⸗
lehr, viel Arbeitslosigkeit. (Bl. d. f. Bil).
F Der Butterbaum in Afrika. Im Innern Afri⸗
da's namentlich bei Rabba, findet sich ein hoͤchst merlkwürdiger
Baum, den die gütige Muiter Natur dahin gepflanzt hat, um den
Fingebornen auf leichterem Wege eine der Wohlihaten unserer
stindviehzucht zu gewähren. Der Baum auf den ersten Anblid
der amerikanischen Eiche gleichend, wächst dort wild, wird aber so
joch geschätzt, daß, wo die Wälder zum Anbau ausgerottet wer⸗
den, siets die Butterbäume stehen bleiben. Die sterne der Frucht.
ihnlich den Oliven, werden zunächst in der Sonne getrocknet, dann
in Wasser gekocht und ihrer dünnen grünen Schale entledigt. Un -·
jer denselben befindet sich eine weiße. breiähnliche Masse, welche,.
körniger und wohlschmeckender als unsere Butter, einen Hauptnah
rungszweig der Eingeborenen und einen bedeutenden Artilel fürn
den Binnenhandel ausmacht, weil sie, auch ohne Salz, nicht sonn
chnell dem Verderben ausgesetzt ist, wie die Milchbutter.
7Ludwigshafen, 16. Jan. Das Betriebsergebniß
der pfälzischen Ludwigsbahn im Monat December 1867 ist fol⸗
jendes? Summa der Betriebs-Einnahmen 262,999 fi. 10 kr.;
mehr im December 1867 gegen den gleichen Nonat 1866 29, 988 fl.
z1 kr. Gesammteinnahme in den verflossenen 12 Monaten des
Jahres 1867 2,687, 272 fl. 34 kr.; mehr gegen 1866 304, 384
I. 14 kr. Die pfälzische Maximiliansbahn hatte im Monat De⸗—
tember 1867 eine Gesammteinnahme von 70,479 fle 34 fr.
Mehreinnahme im December 1867 gegen 1866 683 fl. 25 kr.
Besammteinnahme in den verflossenen 12 Monaten des Jahres
1867 752, 926 fl. 25 kr.; mehr gegen 1866 92,961 fl. 9 tr.
Im Monat December 1867 hatte die Neustadt⸗Dürkheimer Bahn
ine Gesammteinnahme von 5673 fl. 41 kr.; gegen den gleichen
Monat 1866 eine Mehreinnahme von 695 fl. 27 kr.; Gesammt⸗
innahme in den verflossenen 12 Monaten des Jahres 1867
35,539 fl. 28 kr.; mehr gegen 1866 3,190 fll. 25 kr.
—Die Fehlgeburten beim Rindvieh köonnen eifab⸗
undsmäb:a durch sebr derschiedenartige Ursachen. Stöße. Schläge.