Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sf. Ingberler Anzeiger. 
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Der „St. Ingberter Anzeiger“ mit seinem Unterhaltungsblatte erscheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag 
und Samstag. Abonnementsvreis vierteljährig 45 Krzr. oder 13 Silbergr. Anzeigen werden mit 3 Krzr. die dreispaltige Zeile 
Blattschrift oder deren Raum berechnet. 
Nro. 113. Dienstag, den 22. September 418868. 
nach den bedeutenderen Gefechten betruchtet, ist folgendes: In 
Einladung zum Abonnement. der Schlacht bei Kissingen befand sich auf Seite der Bayern 
Mit dem 1. October nächsthin beginnt ein neues Quar— 1Officier unter 13 Todten oder Verwundeten und je 1 Officier 
ral für die Monate Oetober, November und December. inter 86 Gefangenen, auf Seite der Preußen unter 21 Todien 
Wir machen unsere verehrlichen Leser hierauf mit der freundlichen — e je Aftr ; ain 
— zsli iti -Gefecht bei Helmstadt kam au Todte oder Verwundete der 
Bitte aufwerham shee — reqt ne gn bayrischen Armee 1 Officier und auf 46 Gefangene ein solcher, 
aeuern. Ramentlich ersuchen wir eemgen Inserer n Iund auf 24 Todte oder Verwundete des preußischen Heeres, sowie 
welche das Blatt durch die Po st beziehen, für eine mög lich st aguf 46 Gefangene derselben je 1 Officier. In dem Gefechte bei 
baldige Beftellung bei der betreffenden Posterpedit ion oder soßbrunn verhält sich bayerischerseits der Verlust an Officieren 
den resp. Postboten Sorge tragen zu wollen, damit der Versandt um Verlust an Mannschaft bei Todten und Verwundeten wie 
des Blattes keine Verzögerung erleide. 1 zu 16, bei Gtfangenenwie Iqu g3, preußischerseits bei Tod⸗ 
ahlreich m Abonnement ladet ein ten und Verwundeten wie 1 zu 23. Unter den in diesem Gefecht 
Zu zahlreiche . gefangen genommenen 36 Preußen befand sich kein Ofsicier. In 
Die Expedition. en Vefedte bei Hettstadt trifft in der bayerischen Armee auf 8 
NB. Denjenigen Abonnenten, welche den Anzeiger durch die Todte und Verwundete je 1 und auf 2 Gefangene 1 Officier; in 
don der Expedition beauftragten Zeitungsträger erhalten, wird das der preußischen auf 9 Todte und Verwundete 1 Officier; unter 
Blatt für das kommende Quartal regelmäßig fortgeliefert, sofern den Gefangenen war auch in diesem Gefechte kein Oflicier. 
dieses Monats nicht ausdrüd⸗e München, 18. Sept. Im Staatsministerium des Aeu⸗ 
sie vor Ende die hern wurde heute der mit Genehmigung des Königs mit dem 
lich abbestellen. Königreiche Bayern und dem Könireiche Italien vereinbarte Aus— 
— — lieferungsvertrag durch den Staats-Minister Fürst v. Hohenlohe 
und den k. italienischen außerordentlichen Gesandten und bevol-⸗ 
nächtigten Minister am hiesigen Hofe Marquis de Migliorati ge— 
zeichnet. Dieser Vectrag, dessen Verhandlung mit erheblichen 
Schwierigkeiten verknüpft war, und dessen Ermoͤglichung erst durch 
das in der jüngsten Kammersitzung zu Stande gekommene Geseß 
„die Auslieferung von Verbrecher bet.“ bewirkt wurde, wird dei 
»em seit Eröffnung der Brennerbahn gesteigerten Verkehr zwischen 
Bayern und Italien von wesentlichem Nutzen sein. — Zwischen 
dem Staatsminister des Aeußern Fürsten Hohenlohe und dem zu 
diesem Behufe hier angekommenen außerordentlichen Gesandten 
der Vereinigten Staaten von Nordamerika, George Bancroft, wur⸗ 
den heute die Ratificationsurkunden über den Vertrag, die 
Verhältnisse und der naturalisirten AUswanderer betreffend 
ausgetauscht. — 
Mänchen, 19. Sept. Hier ist das Gerücht verbreitet, 
zum Nachfolger des * Hrn. v. Heintz in der Stelle eines Präsi— 
denten des obersten Gerichtshofes seicr Hrn. v. d. Pfordten 
ausersehen! Auch heißt es neuerdings, daß Hr. Lipowsky den zu 
pensionirenden Regierungspräsidenten von Oberbayern, Hr. v. Zu⸗ 
Rhein ersetzen soll. 
Deutschland. 
München, 17. Sept. Das Ersatzgeschäft für den Umfang 
des gesammten Königsreiches hat mit dem 15. October zu begin— 
nen und ist als Schlußtermin für dasselbe der 31. October auf— 
gestellt worden, welcher, wie wir vernehmen, von der k. Staatsregier— 
ung auch feftgehalten werden wird, obwohl von mehreren Seiten, 
aamentlich auch aus der Pfalz, Stimmen um Verlängerung dieses 
Termins laut geworden sind. Da nämlich die Aushebung schon 
nach den Bestimmungen des neuen Wehrgesetzes vom 30. Januar 
1868 stattfindet, durch welche Maßregel gegen das frühere Ver— 
fahren eine bedentende Vereinfachung eingetreten ist und eine un— 
angenehme Verpflichtung der Conscribirten gegen früher in Weg 
fall kömmt, indem nach dem alten Gesetze die Conscription theils 
am Sitze der Bezirksämter theils am Sitze der Kreisregierungen 
statthatte, und die persönliche Anwesenheit der Conscribirten an 
heiden Orten und für längere Zeit als jetzt erfordert wurde, so 
darf als sicher präsumirt werden, daß für die Vornahme des Er— 
satzgeschäftes in jedem Ersatzbezirke (Bezirksamt oder selbstständige 
Stadt) zwei Tage hinreichen, so daß das Ersatzgeschäft in jedem 
Ergänzungsbezirk, der aus vier bis sieben Ersatzbezirken gebildet 
ist, bis zum 31. October völlig bereinigt sein kann. Während 
ferner für das gegenwärtige Ersatzgeschäft der Altersklasse 1847 
die Termine nach Art. 94 des Wehrverfassungsgesetzes von der 
königlichen Staatsregierung feslgesetzt wurden, sind für die 
künftigen Aushebungen durch das genannte Gesetz selbst genau 
bestimmt. 
München, 17. Sept. Nach den militärisch-statistischen 
Notizen des Oberlieutenants Brix Förster über den Feldzug von 
1866 in Südwestdeutschland ist das Verlustverhältniß der Officiere 
jur Mannschaft im bayerischen Heere und in der preußischen Main— 
armee folgendes: In der bayherischen Armee trifft auf 13 Todte 
und Verwundete 1 Officier; auf 66 Gefangene oder Vermißte 
1 Officier; in der preußischen Mainarmee auf 24 Todte oder 
Verwundete 1 Officier und auf 94 Gefangene oder Vermißte 
lOfficier. Die einzelnen Waffengattungen in Betracht gezogen, 
ergibt sich folgendes Verhältniß: In der bayerischen Infanterie 
kommt auf 14 Todte oder Verwundete und auf 77 Gefangene je 
Officier, in der bayerischen Cavallerie auf 9 Todte und Verwundete 
und auf 12 Gefangene je 1 Officier, und in der bayerischen Ar— 
tillerie auf 39 Todte oder Verwundete 1 Officier. In der preu— 
zischen Infanterie trifft auf 20 Todte oder Verwundete und auf 
136 Gefangene je 1 Officier; in der preußischen Cavallerie auf 
11 Todte oder Verwundete und auf 52 Gefangene je 1Officier; 
in der preußischen Artillerie kam ein Verlust an Officieren nich 
ror. Das Verlustverhältniß zwischen Officieren und Mannschaft. 
Dienstesnachrichten. 
Der Schuldiensterspectant Jacob St o rck aus Weisenheim 
1u. S. ist zum Lehrer an der prot. Schule in Dackenheim, der 
Schuldienstexspectant Balthasar Meseß aus Oggersheim zum 
Schulverweser an der gemischten Vorbereitungsschule in Haardt 
und der Schuldiensterspectant Friedrich Seeg müller in 
Böckweiler zum Schulverweser an der neu errichteten prot. Schul⸗ 
telle ernannt worden. 
Der Studienlehrer Dr. F. Lengfehner in Kirchheimbo— 
landen ist zum Lehrer der II. Classe der lateinischen Schule zu 
Landshut ernannt. 
— Darmstadt, 18. Sept. Das Karlsruher Telegramm, 
nach welchem der Kaiser von Rußland gestern früh in Baden— 
Baden angekommen wäre, ist völlig unrichtig, da der Kaiser erst 
heute Jugenheim und zwar über Stuttgart nach Friedrichshafen 
zum Besuche der württembergischen Königsfamilie abreist. 
Berlin, 17. Sept. Das königliche Wort in Kiel war 
ein Wort zu rechter Zeit; es hat die Luft gereinigt mehr als 
zundert französische Gauklerartikel es vermocht und ist in Paris 
derstanden worden. Ich glaube, der Fall steht einzig da, daß 
die Rede eines preußischen Königs von drei französischen Mini— 
tern amtlich kommentirt werden muß, um die Börse zu beruh'gen; 
Kipoleon kann oft und viel sprechen, ehe Minister in andern 
Ztanten sich mit dem Kommentiren seiner Rede befaßkten. I