Full text: St. Ingberter Anzeiger

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Deutschland. 
Manchen, 12. Oct. Durch königliche Entschließung aus 
Schloß Berg, 10. Oct. ist die Eroͤffnung der Laudraths⸗ 
ersammalung en für 1869 nunmehr auf den 4. Nopember 
Ib sesigesei. 
Daz Handelsministerium hat der Pfälzischen Ludwigsbahn 
gesellschaft auf Ansuchen die Concession zur Projectirung einer 
isenbahn von Lautzirchen durch.das Blieslhal an die französische 
Zrenze in der Richtung auf Saargemünd auf die Dauer eines 
Jahres mit der Ermächtigung ertheilt, im Benehmen mit der fran⸗ 
hͤsischen Ostbahnverwaltung auch Vorschläge über die Herstellung 
es Anschlusses an die französische Ostbahn bei Saargemünd, und 
war. womöglich in dem Sinne, daß von letzterer der Bau auf 
französischem Gebiete für eigene Rechnung übernommen werde, 
ufzustellen, um die nothigen Anhaltspunkte für den später abzu⸗ 
schließenden Staatsvertrag zu gewinnen. Diese Bahn würde auf 
baherischem Gebiete ungefähr 8 Meilen, auf französischem Gebiete 
dagegen bis zur Einmundung in den Bahnhof zu Saargemünd 
ungefähr ., Meile lang werden, und dürften deren Gesammtbau⸗ 
kosten auf der ganzen, mit keinen besonderen technischen Schwierig⸗ 
seulen verknüpsten Linie sich auf etwa 2. Millionen belaufen. 
München, 12. Oct. Eine die Ueberweisung der Mann⸗ 
schaft der altiven Armee in die Reserve betreffende Kriegsministe⸗ 
tialentschließung vom 8. 1. M. spricht aus, daß der sich geltend 
moachenden Ansicht, alle. Wehrpflichtigen der Altexsklasse 1843 seien 
ohne Rücksicht auf den Zeitpunlkt ihrer ——— der Reserve 
zu überweisen, die Grundbestimmungen des Wehrverfassungsgesetzes 
zntgegenstehen. Dieses Gesetz bestimme für jeden Bayer eine gleich 
mädige persönliche Wehrpflicht und bezeichne genau den Beginn, 
die Dauer und die Vollendung der Dienstzeit in⸗den drei Bestand⸗ 
cheilen der bewaffneten Macht. Bezüglich der Wehrpflichtigen 
der. Altersklasse 1843, welche nicht hei der Heeresergänzung für 
das Jahr 1865, sondern erst bei der im darauffolgenden Jahre 
sattgefundenen außerordentlichen Aushebung zur Einreihung gelang⸗ 
en: sei im Gesetze eine Bestimmung nicht enthalten, daß denselben 
ein Dienstjahr nachgelassen, sofort die Berechtigung zum Uebertritte 
im die Reserve vor zurückgelegten drei Dienstjahren zugestanden wer 
den soll. Es müsse sohin die schon unter der Herrschaft 
deg Heeresergäͤnzungsgesetzes vom 15. Augusi 1828 bestan⸗ 
dene Regel, wornach die Dienstzeit der Wehrpflichtigen vom Zeit⸗ 
punkte ihrer Ueberweisung oder ihres Eintrities in das Heer, be⸗ 
jicehungsweise vom Tage ihrer Verpflichtung beginnt, umsomehr 
estgehalten werden, als für die Annahme einer ganz besonderen 
Begünstigung der vorbezeichneten, erst in einem späteren Jahr— 
Jange zum Militärdienste bestimmten Angehörigen der Altersklasse 
1843 durchaus ein Rechtfertigungsgrund nicht bestehe; — die 
lüngsten Kammerverhandlungen überdies noch eine Erläuterung 
geben, wie die Dienstzeit der nicht sogleich mit ihrer Altersklasse, 
Indern erst später in die Armee eintretenden Wehrpflichtigen zu 
nerechnen ist, uud sich hierin deutlich aussprechen, daß das Wehr⸗ 
rerfassungsgesetz solchen Wehrpflichtigen keinen Vortheil zuwenden, 
zelmehr dieselben ausdrücklich verpflichtet wissen wolle, ihre volle 
Dienstzeit in dcr aktiven Armee, Reserve und Landwehr zu erfül⸗ 
sen. Die Eingangs erwähnte Auffassung der gedachten Gesetzes⸗ 
elle widerstreite aber auch den militärdienstlichen Interessen ge⸗— 
cadezu. Durch eine vorzeitige Entlassung der Mannschaft, insbe⸗ 
dndere aus der aktiven Armee, würde deren Ausbildung in den 
nilitärischen Dienstübungen beeinträchtigt: — außerdem würde hie⸗ 
urch noch eine Abschwächung der numerischen Stärke der bewaff⸗ 
nelen Macht hervorgerufen, da nicht blos die nachträglichen Con⸗ 
cribirten der Altersklasse 1843, sondern auch die im gleichen 
Falle befindlichen Conscribirten der Altersklasse 1836 hiebei be⸗ 
cührt erscheinen. — 
Dienstesnachrichten. 
Der Landgerichtsassessor E. Lellbach in Zweibrücken wurde 
auf Ansuchen zum Staatsprocuratorsfubst. bei dem Bezirksgericht 
Landau befördert; dann der Landg.⸗Ass. La⸗Stübel in Speyer 
um Zzitzaraseher in Landau und der Landg.⸗Assefsfor 
J. Hatry in Grünsiadt zum Bezirksger.Ass.n in“ Kaiserslautern 
rrnannt. 
Stuttgart, 12. Och. Wie der⸗, Wurttembergische 
Staatsanzeiger“ meldet, hat am vergange nen Samstag in Mün⸗ 
hen die Unterzeichnung des Vertrages Über? die süddeutsche Fe— 
tungskommission und der Vereinbarung über ein gemeinsames Vor⸗ 
jehen betreffs des beweglichen Vermögens der vormaligen Bundes- 
festungen stattgefunden. t 
Berlhin, 10. Oct. Wenn die Rede des Königs von Däne⸗ 
mark zu gegebener Zeit Anlaß zu Exbrtexungen, zwischen zwei 
Broßmachten geben sollte, so würden einige Mitglieder des diplo⸗ 
natischen Corps in Kopenhagen nicht überrascht sein, schreibt heute 
ꝛine gut situirte Persönlichkeit aus der daijischen Häuptstadt. Diese 
Unsicht will mir nicht begründet erscheinen, unde selbst die übere 
zreistee, Patrie“ bringt mich davon nicht ab, daß Frankreich es 
ich überlegen wird, ehe es Preußen — diese Großmächte können 
ja nur gemeint sein — über den Art. V. des Prager Friedens 
interpellirt. Das käme einer Kriegserklärung gleich. Mit solchen 
ungeschickten Artikeln wie der der Patrie? reicht die französische 
Regierung nicht weiter, als daß Handel und Verkehr lahm gelegt 
bleiben. Mag man gegen Preußens Politik erbittert sein, so viel 
man will; aber den internationalen Verkehr unter dieser Erbits 
lerung leiden zu lassen, ist ein Fehler, weichen einst die napoleo 
nische Regierung bitier bereuien dürfte. Der Geldbeutel spiell auch 
hei den Franzosen eine große Rolle — heute sogar eine ebenso 
zroße als die gloire. — Die süddeutschen Militarconferenzen be⸗ 
swecken auch die Verständigung über einen neuen Mobikmachungs- 
plan auf Grundlage des neuesten preußischen, sehr geheim gehal— 
ienen Mobilmachungsplanes, von dem man nur weiß, daß er 
wunderbar einfach ist und wunderbar schnell in Ausführung ge⸗ 
bracht werden kann, denn am elften Tage' kann die gesammte 
norddeutsche Armee kriegs⸗ und marschbereit dastehen. Es kommt 
jetzt nicht mehr vor, daß das Mecklenburg-Strelitz'sche Contingent 
8 Wochen auf 900 Mützenschirme warten muß. Und dabei um⸗ 
'aßt der Plan bis in die kleinsten Details die Zutheilung der 
Special; und technischen Waffen, Brüdentrains, Telegraphen-Eisen⸗ 
ahnabtheilungen u. s. w. zu den Feldtruppen. Es erführt aber 
lein Offizier mehr, als was er in seinem Wirkungskreis an jedem 
Tage zu thun hat. Ich glaube, daß, wenn Süddeutschland die⸗ 
sen Plan adoptirt, die deutsche Armee die schlagfertigste auf der 
Welt sein wird. 
Der „Courier“ weiß von einem Gerüchte, wonach König 
Borg die Auflösung der Flüchtlingslegion befohlen hätte. Die 
sreuzzeitungsnachricht von der Reise nach London und dem Ein— 
tritt des Koͤnigs in die parlamentarische Laufbahn nennt die „Lan⸗ 
deszeitung“ „eitel Finte““; nie und nimmer werde und könne der 
stönig wegen seiner Ahnen sowohl wie seiner Nachkommen seine 
Rechte vergeben u. s. w. W 
Berlin, 13. Oct. Gutem Vernehmen nach tritt der 
Landtang der preußischen Monarchie am 4. Nopember d. J. 
usammen. 
Dresden, 13. Oct. Gestern Abend ist das preußische 
Zronprinzenpaar, das seit dem 9. d. beim hiesigen Hofe zu Be⸗— 
juch war, nach Darmstadt abgereist. 
Wien, 13. Oci. Das „Tagblatt? weldet: Der Reichs- 
Zanzler, Baron v. Beust, soll ein Rundschreiben an die auswär— 
igen Vertreter Oesterreichs vorbereiten, welches auf die letzten 
Vorgänge in Böhmen und auf die von der Resgierung dajelbst ge- 
rossenen Maßregeln sich bez ehen soll. Das genannte Blatt mek 
det ferner: Das französische Kriegs-Ministerium bewerkstelligt durch 
ein Consortium großartige Schlachtvieh-, Pferdes und Lederankäufe 
in Oesterreich. Der Bevollmächtigte des erwähnten Consortiums 
hefindet sich gegenwärtig in Wien. 
Pra'g, 12. Oct. Gestern Nachmittags hat in der Vorstadt 
Smichow eine große czechische Volkzansammlung stattgefunden,