Full text: St. Ingberter Anzeiger

Sl. Ingberler Anzeiger. 
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Oer St. Ingberter Anzeüger“ mit seinem Uükerhaltungeblatte erscheint wöchentlich dreimal: Dienstag, Donnerstag 
und Sam 8Aa g. Abonnemenlspreis vierteljährig 45. Krzr. oder 13 Silbergr. Anzeigen werden mit 3 Krir. die dreispaltige Zeile 
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Samstag, O O. Octobeee * 1868. 
D—— I Deutschlaud. —7.... für allgemeine Münzeinheit, Aufgeben der Silberwährung und 
München, 20. Och. Im Verlaufe von, wenigen Tagen ausschließliche Goldwaährung mit dem Werth der Rechnungseinheit 
harf man wohl mit Sicherheit der Wiederbesezung der durch den gleich dem goldenen Fünffrankenstück ausgesprochen. — 
Tod des Staatsrathes v. Heintz erledigten Präsfidenkenstelle des/ Berlin;, 22. Oct. Nach dem „Börsen-Kurier“ beabsichtigte 
vbersten Gerichtshofes entgegensehen,da zuverläsfigen Mitthei. die Regiernug, das Deficit für 1869 durch Ausgabe von Schatz⸗ 
jungen zufolge der dießfallsige Vorschlag des Justizministeriums, an veisungen zu decken, die aus den erwarteten Mehreinnahmen der 
der dahin' geht, zum Präsidenten des obersten“ Gerichtshofes den nächsten Fahre zurückgezahlt werden sollen. J 
Prasidenten des Appellaltonsgerichts für Oberbayern, Ludwig Die neueste Nummer (vom 14. August) der in der Kolonie 
AReumayr. und an dessen Stellenden Director des Oberappel. Sud⸗Australien ersheinenden Deutschen Zrilung von Tanunda, welche 
sationsgerlihteg Rudolph v. Metz zum⸗ Präsidentrndes Appel hren Lesern den Schluß des Zollparlamentes und den Rechen⸗ 
latioasgerichts für Oberbayern zu ernennen, bereits im Kabinete schaftsbericht der süddeuischen Fraction mittheilt, widmet diefen 
des Koͤnigs liegt. —In der letzten Sitzung des Ministerrathes Angelegenheiten einen Leiiartikel, dessen Anfang folgender Maßen 
lam wie ich hoöͤre, dien Ftage, zu welchem Zeitpunkt der Landtag laulet: Die Verkreter! des Südens haben bewiesen, daß die so, oft 
einberufen werden solle, zut Besprechung und: wurde eine Einigung von ihnen gerühmle Liebe zum deuischen Vaterlande, ihr Freiheits 
negativer Art dahin erzielt⸗ daß die Einberufung keinesfalls mehr bewußtsein und ihr Patriotismus noch unverstandene Begriffe oder 
im Monat November“erfolgen solle. hohle Worte sind. Ihr Streben auf dem Zollparkamente, so ert 
in Münschen, 20. Ock.“ Das k. Staatsministerium des In⸗ scheint es uns hier in der Ferne, war in der That kein anderes, 
nern hat im Einverstaändnisse mit dem k. Staatsministerium der als den Norddeuischen Bund so viel als moͤglich trocken zu legen, 
Finanzen genehmigt, daß Physikatsverwesern für die ganze Dauer hmdie Aufbringung der Erxistenzmitiel zu erschweren und das 
der ihnen übertragenen Verwesung die vollen regulativpmäßigen heutsche Einigungswerk zu hindern.“ Alle Deutschen im Auslande 
Taggebühren bezahlt und zugleich die Kosten der Reisen, welche verden diese Gesinnungen des Südens mit weit größerem Schmerze 
sie aus Anlaß der Stellvertretung von ihrem Wohnorte an den zernehmen, als man ihn im Norden Deutschlands selbst darüber zu 
Physikatssitz und zurück gemacht haben, nach Maßgabe der Medis ühlen scheint. Das Manifest, welches eine Anzahl der süddeutschen 
zinaitaxordnung vergütet werden. — Das k. Staatsministerium der Pertreier Namens des Südens beim Scheiden von Berlin erlassen 
Finanzen hat verfügt, daß die allgemeine Norm, gemäß welcher jat, ist ein Verrath am deutschen Vaterlande, ein Verrath an der 
Diätenvergütungen für auswärtige Dienstgeschäfte nur dann statt⸗ zeutschen Nation, ein Verrath an uns Allen, die wir aͤus der 
finden dürfen, wenn die Entfernung vom Wohnsitze des Bedienste⸗ Ferne mit heißen Segenswünschen auf die sich vollziehende Einheit 
ien mindestens eine geometrische Stunde beträgt, auch auf das deutschlands blicken. Wehe ihnen, wenn durch ihr felbstsüchtiges 
Forstpersonal Anvendung zu finden hat. Gebahten diese Einigung verbittert oder wohl gar aufgehalten 
München, 21. Dct. Vom Handelsministerium wurder verden könnte! Sie sprechen es offen aus, daß sie eine siautliche 
pro 1868 zur Unterftützung der auf Vermehrung und Ausdeh- Finigung Deutschlands wollen, aber Bayern, Würitemberg und 
nung der gewerblichen Fortbildungsschulen gerichteten Bestrebun- Zessen dürfen an ihrer Souveränität nicht ein Titelchen verlieren; 
gen aus Centralfonds 6000 fl. bewilligt, und zwar für Obere sie gestehen es offen ein, daß der Süden seinem Verhängniffe 
bayern und Unterfranken je 1200 fl., Mittelfranken, Oberfranken, nicht entgehen kaun, aber sie wollen sich dagegen wehren, so gut 
Schwaben und Pfalz je 700 fl., für die Oberpfalz 500 fl., für und so lange sie können; sie lassen es zwischen den Zelen lesen, 
Niedexbayern 300 .. — . daß sie sich lieber an Frankreich, als an Deutschland anlehnen 
Die „N. N.“ tadeln mit Recht, daß die Konkrolpflichtigen woslen. Pfui, dieser Schande, von der wir, Gotl sei Dank !'an⸗ 
in Abensberg fast zwei Stunden über die festgesetzte Zeit auf den nehmen, daß sie nicht das füddeutsche Volk trifft, sondern nur 
Beginn der Amtshandlung warten mußten, daß sonach die Ver ine ultramontane Partei, die nun einmal ihr Heil allein in der 
saumniß der einschlägigen Beamten die vorgekommenen Erzesfe, Dämmerung vergangener Jahrhunderte sieht, in der sich, als im 
die cin Menschenleben losteten, indirelt beföcderte. xrüben, gui fischen Jäßt. Und was treibt sie eigentlich? Wer 
Dienstesnachrichten. 44.. bnnte das besser sagen, als ein altes Volkslied: 
Die erledigte Lehrerstelle der untersten Klasse der lateinische de de Nauer un ————— 
Schule zu Kirchheimbolanden ist dem geprüften Lehramtscandidea Ta pewy rrä —9 — 
ten Georg Schmied aus Rennerkshofen, Bezirksdamt Donauwörtht Dae — nee bh ð * 
in widerruflicher Weise übertragen worden. nd jene ip ifen auertohl. V — 
NKarulsrushe, 18. Ock. Der Papft hat den Professor der Ja, sie wollen wohl ein einig Deutschland, aber der Schwa— 
Kirchengeschichte an der Universität Freiburg, Dr. Alzog, nach ben Fürst, der Bahern König muß deutscher Kaiser sein. O, 
Rom einladen lassen, um daselbst an den Vorberathungen für das Ihr solltet nur die Schamröthe über Euer Gebahren auf den Ge⸗ 
dkunlenische Concil Theil zu nehmen. ichtern der Deutschen im Auslande sehen! Wir scheren uns den 
Frankfurt, 21. Oct. Aus London wird dem „Frankf. dZenker darum, von welchem deutschen Throne der künftige dentsche 
Journ.“ teltegraphirt? „Auf eine Anfrage Englands erklärte die Kaiser genommen wird; aber das wissen wir, daß es nur deer 
holländische Regierung, daß ein Zollvertrag mil Frankreich weder sein darf, der es versteht, Deutschland mächtig zu machen und die 
— Macht besitzt, die deutsche Ehre auf der ganzen Erde zu wahrey. 
Berkin, 21. Ock“ Rach der „Krzztg.“ werden im Mimi- Ihr solltet nur sehen, wie das ganze Ausland bis in die fernsten 
sterium in Folge der letzten Dentschrift des Kürfürsten von Hessen Winkel der Erde mt Hochachlung, qduf W.lhelm und Bismarck 
Maßregeln bezuͤglich der Geldmittel erwogen, welche der Kurfürst sieht. Und watum? Nicht, weil er Koͤnig von Preußen und je⸗ 
aus preußischen Kassen erhalt. — Die „Prob.“ Coxresp.“ gestehn er sein Minister it, sondern weil Beide mit Macht den Ramen 
zu, daß im nächstjährigen“ Staͤatshaushalt ein Deficit vorhanden einer gesunkenen Nation gehoben halen. Und ihr solltet nur wie 
fein werde, und fuͤgt dieser Miltheilung hinzu, daß die Regierung wir wissen, wie verachtet die Nation unter den Völkern der Erde 
die Deckung desselben nicht? durch dadernde Steuererhöhung, var, und wie groß sie schon seit 18608 dasteht! Ihr solltet nur 
sondern durch vorübergehende Maßregeln, möglichst ohne neue Beeühlen, wie seitdem unser Bewußisein sich gellärt, unser Herz ge⸗ 
jastung, herbeiführen werde. — Die Zeit der Rückkehr des Gra⸗ auchzt, unser Haupt sich hoch g hoden hat und wie wir mit 
fen Bismarck nach Berlin ist noch nicht bestimmt. Stolz uns wieder Deutsche nennen. Wir fühlen es jetzt schon, 
Berlin, ẽ1. Oct. Der deutsche Handelstag hat in der daß wir ein Vaterland haben: Im weiteren Versolge des Arti 
Münzfrage deu Ausschüßantrag angenommen und sich demgemüß lelz wird jedoch guh rühmendederenigen Süddenlschen gedacht,