an den? Ke Obersthofmeisterstab Sr. Majestär des regierenden
sonigs zum Eigenthume der kön. Civilliste zu überweisen. Von
der Regierungs⸗ Finanzkammer wurde der Regierungs⸗Assessor Volt
zu den Verhandlungen bezüglich der Uebernahme der Vida Namen⸗
der kön. Civilliste entsendet. (Der Erwerbungspreis soll 170 000 fl
veiragen d. pf. Ztg.)
Warzburg, 28. Oct. Die geiftlichen und weltlichen
Rebel der Reackion, die seit vielen Jahren auf nserer Stad
lagen scheinen sich nachgerade verziehen zu wollen. Am 19. ds
Mts. wurde die Bildung eines Arbeitervereins vollzogen. Derselbe
hat zum Zweck; Gewerbsgenossenschaften ins Leben zu rufen und
ju unterstützen, und nebstdem alle sonstigen Arbeiterangelegenheiten
in den Kreis seiner Berathungen zu ziehen.
Franukfurt;, 26. Oct. Von den nach der jüngst ent
dedten Verschwörung geflohenen türkischen Beamten sind einige in
Deutschland angekommen und befinden sich, wie die „Frankf
Vachrichten“ wissen wollen, theils in Heidelderg und theils in der
Umgegend, darunter Abdül Kerim Pascha, Nedres Pafche, Mum—
taz Effendi, Süleiman Aga, Münif Effendi und Talha Äga. Sie
gehören sämmtlich dem Club der „jungen Türkeie an.
I Köln. In der Sitzung des Apellationsgerichts am 283.
d. M. wurde die Rheinische Eisenbahn verurtheilt, dem Freiherry
d. Los, der bekanntlich vor läagerer Zeit bei dem Eisenbahnun
glück am Centralgüterbahnhof schwer verletzt worden war, eine
Entschädigung von 20,000 Ihlr. zu zahlen.
Einem Mésinzesr. Wagenmeister gefiel es schon seit eini⸗
zen Tagen.in einem Bierlokal so gut, doß er da seine ganze Ta⸗
geszeit zubrachte. Da nuun aber zu Hause viel zu thun waͤr, so
ließ ihm eines Morgens seine besorgte Gattin durch zwei Gesellen
die Hobelbank in fraͤgliches Local bringen, damit er au seinem
Lieblingsaufenthalte auch ferner verweilen könne, ohne sein Ge—⸗
schäft bernachlässigen zu müsisen. —
e Die Morgenpost laßk sich aus Prag, 283. do., telegraphiren
daß ein dortiger Lederhändier Krauß sich ünd seine Geliebte, eine
gewisse Horvath, erschossen habe, in welch lesterer man die
myteriöse Vikli Horvath aus dem Proceß Ebergenyi vermuthe;
nan habe bei derselben die Porträte Chorinsky's und seiner Frau
und das Tagebuch der Ebergenyi gefunden.
F Ein interessanter Rechtsfall wurde am Sonnabend den
10. Olt. vor dem Strafgericht des Klausenburger Comitals ver—
handelt. Der Augeklagte, ein Rumäne, ist eine hohe ernste
Sehergestalt. Er: ist beschuldigt, die Bewohner Erked betrogen, zu
haben, indem er von ihnen ein gewisses Getreidequantum als
Tribut dafür erhob, daß er Hagel und Unwetter von ihren Fel—
dern bannte. Aus der Schlußverhandlung ging hervor. daß die
bemeinde Erked in Folge der häufigen Hagelschläge eine Volks⸗
versammlung abgehalten und aus dieser Sißung eine Deputation
ins Nachbardorfe an den erwähnten Zauderet geschickt hatte, um
ihn aufzufordern, die Wetter zu beschwören. Der Vertrag wurde
abgeschlossen und bestand durch zwei Jahre und wie die Erkeder
dehaupten, blieb während dieser Zeit ihr Gekreide wirklich von
Dagel verschont. Allerdings war dies auch im vorigen Jahre
der Fall, wo der Vertrag bereits abgelaufen war; die guten Leut⸗
lassen es sich jedoch nicht ausreden, daß sie dies dem Zauberer zu
berdanken haben, dessen Vater schon in dem Rufe stand, daß,
wenn er sein Messer unter die Thürschwelle steckte, der Blitz mitten
in seinem Lanfe innehielt, und daß, wenn er mit? der linken
dand die Heugabel in die Erde stieß, ein Irrlicht wimmernd sich
dort in die Erde niederließ. — Der Angeklagte, befragt, ob er
denn an seine Zaubergewalt glaube, bejahte dies mit der Zuver—
sicht eines Sehers, „denn“ sagte er, „strengem: Beten und Fasten
dermag nichts zu widersteßen.“ Das Gericht onnte keine Schuld
finden, und entließ deu Magier mit der Ermahunng, sich in Zu⸗
dunft nichte in die Angelegenheiten des lieben Herrgotts zu
nischen.
Pest. Ju Szegedin hatte sich dieser Tage ein. Istaelit,
Nemens W., welcher sich mit. Wein Einkäufen befaßt, verspätet,
und war gegen 1 Uhr Nachts auf dem Heimwege begriffen. In
der oberen Stadt wurde er von drei Strolchen angefallen. Er
ergtiff die Flucht, die Sitolche setzten im nach, erreihten ihn und
mißhandelten ihn in entsetzlicher Weise; der Unglückliche waͤre er⸗
schlagen worden, wenn nicht auf den Lürm Leut herbeigeeilt wären
und die drei Strolche in die Flucht gejagt hätten.Der Fall
ist an und für sich charakteristisch genug, doppelt überraschend
aber ist, daß die Angreifer nicht etwa Wegelagerer aus Profes—
sion, sondern Industrielle waren; einer von ihnen, den man er⸗
'annte, ist sogar Stadtrepräsentani. Der mißhandelte Ifraelite
ʒehauptet, daß die Thäter ihm aus seiner Boͤrse 80 Gulden ge—
aommen.
. Metz. Einem Berichte der Commission zufolge beträg!
die Geiammsumme der für di⸗ Onfe der ArĩenaleFrylosion eing⸗
Ingenen Saben 76.422 Frs. 60 Cents Mann zahlt unter dei
Tibilbevötterung allein 7s Opfer und 857 Wai sen.
f In Obwalden (Schweiz) hat der Retgierungstath eine
Zundmachumg versffentlicht, wonuch das 8 abakrauchen und
Schnupfen allen Minderjährigen (unter 18 Jahren) bei Gelb⸗
und im Nichtbezahlungsfalle bei Leibesstrafe verb oten ist.
F Luxemburg. 246DetMam ist voll auf mit der Um⸗
vandlung der früheren Capuzinerkirche in ein Theatergebãude
beschäftigtk. Beinr Umgraben des Vodens fand rnan die Ueber⸗
reste mehrerer dort begrabener Capuzinerpatres rit ven Kuten,
worin sie beigesetzt worden waren. Bis die Gebtine einen Plat
auf dem Kirchhofe finden, dienen die Schädel demm Gassenbuüben
zum Kegelschieben, was ganz genau auf die Haruptfache paßte
Umwandlung einer Kirche in ein Theater.
Der älteste Mann in England ist gestorben. Richarð
Purser, ein Taglöhner, erreichte das seltene Alier von 112 Jahrert
und erfreute sich bis kurz vor feinem Tode einer krüftigen Gefund⸗
heit. Seit den letzten 50 Jahren hatte der Verftorbene in Ehef⸗
enham gelebt und sich bis vor einigen 7 Jahren von seiner
dände Arbeit ernährt. — mJ7
In Florenz hal'?die Polizei die Aufführung eines
Stückes: „Eine Konigin in Ferien,“ auf Anlaß der französischen
Gesandtschaft verboten.
. Der Vater des Königs von Porkugal soll einigen Revo⸗
lutionsführern, welche; ihm den spanischen Thron antrugen, ge⸗
antwortet haben: „Sie bi ten mir eine Krone an; ich habe die
neinige mit diesem Panama vertauscht, weil mir das eine be—
juemere Kopfbedeckung‘ zu sein scheint.“ Vei diesen Worten
oͤffnete er das Feusier und, auf seinen Weinberg zeigend.
fagte er: Ich habesmich zu einem Winzer gemacht, ich
mache Wein statt Politik, und das ist besser, denn diese wird
häufig sauer.
tDie Frage bezüglich des Außercours Kommins der fran⸗
‚sischen Franken et. hat zu vielen Irrangen geführt: die Westph.
Ztg. veröffentlicht daher, „gestützt auf die authentischsten Informa⸗
tionen“, Folgendes: „Die aiten französischen, belgischen, ita lienischen
Silbermünzen (Frankengeld) werden bei den oͤffentlichen Kassen iw
Frankreich nur bis zum 81. Dez. d. Is. angenommen, resp. gegen
neue Münzen umgewechselt. Gemäß Artikel 5 der internationalen
Convention vom 33. Dezeniber 1865 sind alsdann diese alten
Münzen außer Cours gesetzt. Die Außercourssetzung bezieht sich
1. auf alle französischen Sil bermünzen (2,1, /3 und a Fran⸗
tenstücke), welche fruͤher als 1864 geprägt; worden sindz 2. auf
alle belgische Silbermünzen, welche mil dem Bildniß Leopold's J.
versehen sind; 3. auft alle italienischen Silbermünzen, welche eine
Jahreszahl vor 1863 tragen, und 4. auf die schweizerischen 2,
luund Us Frankenstückenstücke mit der Jahreszaͤhl 18850 und
1851. Die silbernen Fünffranken⸗Thaler werden von dieser Sache
atcht berührt, sondern bleiben vollginig in Cours und werden
überall zu dem Courswerth in Zahlung angenommen.
.Falsche Thalerstücke. In Magdeburg cursiren
seit einiger Zeit falsche Thalerstücke auz einer klanglosen Metall⸗
omposition mit dem Bildnisse des Königs Wilhelin und der
laufenden Jahreszahl. Am Leichtesten kenntlich macht sie der
Rand; er ist schlecht gefeilt und ohne die Umschrift: Gott
mit ·uns.
Practische Versuche die Steinkohle bei Heizung. von Dampf⸗
kessein durch Kreosotöl zu ersetzen Dorsetts Patent) sollen ganz
erstaunlich gute Ergebnisse geliefert haben. Die Vorzüge dieser
Methode bestehen darin, daß dieses neue flüssige Heizmaterial um
zwei Driitel wohlfeiler ist als Kohle, den vierten Theil Raum
ennimmt und einen großen Theil⸗ der Arbeit erspart.
FNugen der Schw alben. Ein Schwalbenpaar ist
täglich 16 Stunden in Bewegung, und jede Schiwalbe äßt durch⸗
ichnittlich in der Stunde ihre Jungen 20 Mal. Beide Eltern
ind daher täglich 600 Mal beim Reste. Da nun jede der olten
-Zchwalben jedes Mal 10 bis 20 Infecten bringt, so vertilgi ein
ZSchwalbenpaar täglich mindestens 6400 Insecten. Zur cigenen
Nahrung brauchen die Alten etwa 600 Muücken und Fliegen, so
daß durch eine Schwalbenfamilie täglich 7000, in einem Monaut
210,000 schüdliche Insecten vertilgt werden. Brauchen die Allen
im ersten Monate, weunn sie allein snd, 80000 Insecten, so
kommen auf den ganzen Sommer für eine Schwalbenfamilie von
7 Köpfen 576,000 Insecten. Nisten sich nun in einem Dorfe
auch nur 100 Schwalbenpaare ein, so würden diese mit ihrer
Nachkormenschaft in einem Sommer über 37 Millionen Insecten
verzehren.
F.Fraukfurt, 24. Oct. Bri ver heutigen Ziehung
6. Klasse der hiesigen Stadtlolterie fielen auf Nr. ö96, 13163
036, 8692 und 18411 je 1000 jl.; auf Nr. 8138, 21888
1790 14787 und 5020 je 300 jl.
d!leteno narr 285 Oeft Nut . 4482 1596