Der Sit. Ing berker Anzeiger“ mit seinem Unterhaltungsblatte erscheint wöͤchentlich dreimal. Dienstag, Donnerst ag
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——— .. Blattschrift odet deren Raum berechnet. IIIIIII
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habe⸗ ein Rundschreiben, an die Pesfecten hetreffs der Wahlen
erlassen, sind der Patrie zufolge unbegründet.
Jules Favre ist in Trohes, wo er den Propagateure de
Aube“ zu vertheidigen hatte, Gegenstand sehr begeistertet Ova⸗
ionen gewesen. An dem⸗ ihm zu Ehren stattgefundenen Bankette
jaben sich zweihundert zum Theil aus der Umgegend herbeigeeilte
Notablitäten der Bouxgeosje der Champqgne betheiligt. In diesem
einst so Vonapartistisch gesinnten Departement zählt das Kaiser-
reich jetzt zahlreiche Gegnerrr..
England. —
London, 2. Dec.“ Nach dem mimisterlellen Globe! ffeht
noch heute die Abdaukung des Gesamintministerinms devor. Motid
derselben ist die sicher devorstehende Niederlage des Mimisteriums
in der irischen Kirchenfrage. —J J e
Spanien.
Der Madrider Correspondent des „Gaulsis“ schreibt, er sei
von Prim ermächtigt worden, zu erklären, daß derselbe niemals
in der geringsten politischen Beziehung zu den Bourbonen, welchem
Zweige sie auch angehören mögen, gestanden habe oder siehen
werde. errene habe er jemals die Absicht eines Stiaats⸗
streiches gehabt.
Rußland.
Der „Odessaer Bote“ meldet, daß am 13. Nov. um drei⸗
oiertel 10 Uhr Morgens in der Colonie Kubey (Kreis Alterman)
drei ziemlich starke Erdstöße verspürt wurden, welche ungefähr zwei
Minuten dauerten. Die Häuser und die in denselben befindlichen
Möbel, Lampen ꝛec, schwankten, und in einigen Magazinen fiel
das Geschirr herunter und zerbrach. Auch in Odessa wurde das
Etrdbeben verspüut. J
Die Ankunft des jungen Königs von Bayern in Petersburg
wird im December erwartet, Einstweilen soll nur noch die Frage
wegen des Religionswechsels der Braut den Abschluß der Ver—⸗
handlungen verzögern. Bisher traten alle fremden Prinzessinnen
in Petersburg zum griechisch-orthodoxen Glauben über, während
das schüchterne Deusschland. die Reciprocität zu fordern nicht
wagte. Von russischen Politikern wird die Vermählung aus
politischen Gründen sehe wünschenswerth erachtet, weil man da⸗
mit den particulaxistischen Suüden Deutschlands noch mehr stärke.
Der Großherzog pon Hessen ist der Bruder der Kaiserin, die Kö—
nigin von Württemberg des Kaisers Schwester, des Kaisers Toch⸗
tier würde bayerische Könignn.
Fur das kownoschwe, wilnasche und estländische Gouverne⸗
ment steht ein trauriger Winter bevor. Von letzterem sagt die
„Reval. Ztg.“, daß das Elend wahrscheinlich noch größer werden
wird, als im vorigen Jahre. Eine Menge Bettler zieht schon in
ersteren beiden Gouvernements umher, ja viele derselben haben sich
bereits paßlos bis zur Haupistadt durchgebetelt, hier auf Hilfe
hoffend. — *.
Auerifa. JF —VV——
New-York, 1. Dec. Die gerichtliche Verhandlung über?
den von der Vereheidigung Jefferson Davis einbebrachtrn Antrag
ist auf Donnerstag festgesetzt. Der Antrag verlangt die Nieder-
schlagung des Hochverrathsprocefses, weil das vierzehnte Amende⸗
ment der Verfassung nur den Verlust des Wahlrechts als einzige
Strafe für Rebellion feststellt.
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— Deutschlaud. u.
nMünmnch ein, 2. Deenn Se. Maß. der König haben in
Folge Ablebens Er. Hohl des Herzogs Joseph zu Sachsen⸗Alien⸗
burg eine Hoftrauer von agen anzuordnen geruht.
Nüruberg, 29. Nov:. Ein auf heute zum Zweck der
Beschlußfassung über eine an die Abgeordnetenkammer zu richtende
Petition um allgemeines direcies Wahlrecht in die Turnhalle
berusene Versammlung war nicht sehr stark besucht. Es mögen
gegen 400 Theilnehmer gewesen sein, meist Arbeiter. Die Ver—⸗
sammlnug stimmte einhellig und ohne Discussion einem vom be⸗
rufenden Comite vorgelegten Entwurf der Pelition bei, dessen For⸗
derungen dahin gehen: „Hohe Kammer wolle mit allen Milteln
dahin wirken, daß noch vor Ablauf dieser Landtägsperiode ein
neues Wahlgesetz erlassen werde, nach welchem 1) jeder LBljährige
unbescholtene Staatsangehörige activ und jeder 28jahrige passiv
wahlfähig ist; 2) die Äbstimmung eine geheime und directe ist;!
3) in jedem Wahlbezirk nur Ein Abgeordneter ohne Ersatzmann
zu wählen und die Wahlbezirke gesetzlich festgestellt sind; ) die
Wahlperioden auf die Dauer von höchstens 2 Jahren bestimmt;
5) das schan im 1848 Landtagswahlgesetz im Princip ausgesprs
chene allgemeine Wahlrecht nicht wieder von der Abgabe einer
directen Staatsstener abhüngig gemacht, noch durch das Verlangen
einer vorherigen Eidesablegung beschränkt wird.“ Eine lebhafte
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die Versammlung mit der Vertretung dieser Petition betrauen
wolle. In Vorschlag kamen Kolb und Crämer. Die Abstimmung
ergab zuletzt, daß die Versammlung in weitüberwiegender Mehrhei
dem Abg. Kolb die Vertretung ihret Petition anvertrauen wolle
indem (bei angestellter Gegenprobe) nur etwa zehn Stimmen sich
dagegen erhoben. —B
Diensiesnachrichte.
Die protest. Pfarrstelle zu Böchingen, Decanats Landau, ist
dem bisherigen Pfarrer zu Katzweiler, Decanats Kaiserslautern,
Wilhelm Stepp, verliehen. *
.Berlin, 2. Dec. Die Beschlagnahmecommission beantragt.
die Verfassungsmäßigkeit der kgl. Veordnung über die Beschlaq⸗
nahme des Vermögens des Königs Georg anzuerkennen und den
Gesetzesentwurf anzunehmen, dagegen die Resolution auf Annul—
lirung des Vertrags mit Georg abzulehnenn.
Frankreich.
Paris, 1. Dee. Sämmtliche Abendblätter besprechen dit
von der Berliner „Post“ gebrachte (von den officiösen aber bereits
dementirte) Meldung, daß der Ministerwechsel in Bukarest dem
oreußischen Eiufluß zu danken sei. „Es isi nichts Unwahrschein⸗
liches in dieser Version,“ bemerkt der „Temps“ dazu. Und wenn
sie wahr ist, läßt sich nicht wohl einsehen, wie dieser Personen⸗
wechsel. hier für einen Triumph der französischen Politik im Orient
angesehen werden kann. Man hat sich schon lange in Wien und
Paris alle Mühe gegeben, den Rücktritt Bratianos zu erlangen,
den man mit Recht oder Unrecht als den Hauptanstifter der Un—
ruheuan der Donau bezeichnete, und man hat nichts erreichen können.
Preußen kommt in der lezzten Stunde, wirft plötzlich in seinem
officidsesten Blatt der moldau⸗walachischen Regierung eine vorgängige
Benachrichtigung zu, handelt dann sofort in Bukarest, und der Fürst
Karl, der sich so lange taub gestellt hatte, folgtigelehrig den gebieteri⸗ — — — —
schen Rathschlagen des Königs Wilhelm und des Herrn v. Vismard.“ (Gedanken eines Schulfreundes.) Die Voltsschue
Wenn irgendwo ein Triumph ist/ so ist es gewiß für diese beiden und hat eine wichtige und hohe Bedeutung. Sie soll micht eiwa blos
nicht für Hrn. v. Moutier oder selbst Hrn. v. Beust. der arbeitenden und erwerbenden Klasse, wie z5. B. dem Bauern—
De Reghernng deinn grone Unruhe wegen der für den oder Handwerkerstande, sondern überhaupt allen Ständen die nö—
3. December von ihr erwarteten Demonstrationen; sie hat die khige allgemeine Vorbildung geben, wodurch die besondere Berufs—
Truppen consignirt. Jedoch haben die Republikaner keine bildung erst möglich wird; sie soll ihren Schülern alle diejenigen
duste Undesonnenheiten zu begehen, die der Regiereng erwünscht Tugenden, Kenntnisse und Fertigkeiten aueignen, die sie für das
sein könnten. noderne Stagtsleben befähigen. Dieses hohe Ziel soll durch
Die Zeitungsgerüchte, Marquis Moustier habe der Koͤnigin zleichmäßige Zucht, durch gleihmäßigen Unterricht erreicht werden
Isabella einen Besuch abgestattet, ferner, der Minister des Innern Uber wie wenig ist diese Volksschule bisher heachteti worden: