zichtung eins Bundesconsulats in P e st wurde
genehmigt.
Berlin, 170 Dec. Die „Nordd. Allg. Ztig.“ erklärt in
hrem Leitartikel gegenüber den Aeußerungen der Wiener „Presse“:
Preußen kann, will und wird Süddeutschland nicht erobern, wird!
3 aber mit aller Kraft und Energie zu schützen wissen, wenn es
das in dem Prager Frieden vorhergesehene nationale Band mit
dem Norddeutschen Bunde herzustellen entschlossen ist.
Wisen, 13. Dec. Aus dem hannoperijch⸗hessischen Hof ⸗und
Heerlager ist ein neues Kriegs-Manifest hervorgegangen unter dem
Titel Kurhessische Steckbriese.“ Diese in Wien gedruckte und
berlegte Schrift veranlaßt die „Vorstadt-Ztg.“ zu der Erklärung,
daß alle ehrenhafte Deuisch-Oesterreicher sich mit Verachtung von
iner Parlei abwenden, welche eine vaterlandsverrätherische Allianz
mit Napoleon DI. befürwortet. „In vollem Ernst,“ sagt das
Wiener Volksblatt, „muß die deutsche Democratie dagegen pro—
estiren, daß ihr Ruf verunreinigt werde durch Agenten und
Wühler der bedenklichsten Sorte. Solche falschen,„Democraten“
oder gar „Republikaner““ hocken mit den Kammerjunkern und Ge⸗
Jeimraͤthen an exfürstlichen Tischen und schmieden Complotte. um
deutschland mit Hülfe Frankreichs zu „befreien.“ Die Wiener
„Morgenpost“ fordert das Ministerium Giskra auf, den welfischen
und kurhessischen Agitationen ein Ende zu machen.
Waen, 14. Dec. Da nach den Wehrgesetzen beider Reichs⸗
hälften die Strafe der körperlichen Züchtigung und die Ketten-
jstrafe in der Armee nicht. mehr angewendet werden dürfen, so hat
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des angeordnet: „Die Strafe der korperlichen Züchtigung hat
weder im gerichtlichen, noch im Disciplinarwege mehr verhängt zu
werden. Noch nicht vollzogene Urtheile auf koͤrperliche Züchtigung
iind sammt Acten den Rilitär-Obergerichten behufs Bestimmung
einer Freiheitsstrafe vorzulegen. Die Ketten sind allen Sträflin-
gen soaleich abzunehmen. Die naäheren Bestimmungen werden
nachfolgen“.
Wien, 17. Dec. Das telegraphische Correspondenzbureau
neldet aus Konstantinopel vom 16. Dec.: Das türkische
Ultimatum ist von Griechenland verworfen worden und erhielt in
Folge dessen der griechische Gesandte Delijanos seine Pesse zuge;
stellt. Derselbe Lird morgen oder am Samstag mit dem Post-
damnpfer abreisen, weil fremden Kriegsschiffen die Durchfahrt durch
die Dardanellen unterfagt ist.
Franmroich.
Paris, 15. Dec. Alle Verhafteten des 3. December sind
etzt wieder in Freiheit gesetzt und man weiß noch nicht, eb ge—
richtliche Verfolgung gegen einige derselben eingeleitet werden wird.
Fest steht nur, daß man 72 Personen verhaftet, wie Missethäter
durch die Straßen geführt, während eines Zeitraums von 24
Stunden bis 10 Tagen gefangen gehalten und einer Behandlung
unterworfen hat, der man kaum die schlimmsten Verbrecher unter—
wirft, um dann zu finden, sie seien unnöthiger Weise eingestech
worden.
Es werden gegenwärtig hier Unterhandlungen über einen
neuen Postvertrag mit Italien gepflogen, da der bisherige mit
Ende 1869 erlischt. Italien verlangt dafür dieselbe Grundlage,
duf der die Verträge mit Oesterreich und dem Norddeutschen
ue ruhen; aber es scheint, daß Frankreich Schwierigkeiten
macht.
In Paris ist — wie dem Sch. M. mitgetheilt wird —
wieder starf die Rede von Verletzung des Briefgeheimnisses, her—
vorgerufen durch die den Postbeamten anbefehlenen Nachspürungen
nach der Nochefortschen „Lauterne“, die in Briefform in Frank—
reich eingeführt wird und ohne Eingriffe in das Briefgeheimniß
daher selten oder nie abgefangen werden kann.
Paris, 17. Dec. Die Havas'sche Agentur meldet aus
—
am Montag (14.) ein Telegramm des Gesandten in Athen. Pho—
tiades Bey, eingetrofsen ist, welches die Verwerfung des Ultima⸗—
tums durch die griechische Regierung ankündigt und bemerkt, daß
der Gesandte Vorbereitüngen zu seiner Abreise trifft. Die Pforte
hat zur Erleicht rung der Abreise der grichischen Unterthanen von
hier einen Dampfer zur Verfügung gestellt. Es geht das Ge—
ücht, der griechische Dampfer „Enosis“ sei in den griechi—
schen Geswässern durch ein kürkisches Kriegsschiff angegriffen
worden.“
ESchweiz.
Zürisch, . Dec. In Folge Bundesversammlungsbe—
schlusses vom Juli 1867 hat das eidgenössische Militärdepartement
(Vundesrath Welti) einen vortrefflichen Entwurf einer neuen Mi—⸗
itärorganisation ausgearbeitet, welcher das Bundesheer auf
214,129 Mann (11,355 mehr als bisher) oder 8,4 Prozent der
S.völkerung bringt. Die wichtigsten Grundsätze desselben find:
) gleichmäßigere und vollständige Durchführung der allgemeinen
Wehrpflicht, die vom 20. bis 45. Altersjahre dauert; insbeson⸗
dere sind auch die Volksschullehrer wehrpflichtig und sollen in den
Stand gesetzt werden, der Schuljugend den militärischen Vorbe-
reitungsuͤnterricht zu ertheilen; 2) rationellere Eintheilung der ge⸗
rtammten Streitimacht, die, nach Altersklassen geordnet, in drei
zleich starke Abtheilungen (Auszug, Reserve und Landwehr) zer⸗
allen wird. Die Organisation der gleich starken taktischen Ein—
heiten, sowie der Divisionen, ruht auf territorialer Grundlage;
5) die Officiere bilden nicht mehr einen besondern Stand; nur
'olche, die als Unterofficiere gedient haben, können zu Officieren
vorrücken; die Beförderung zu höheren Officiersstellen geschieht
auf Vorschlag der Officiere selbst; 4 der Generalstab wird reor⸗
zanisirt, um dem Bundesheere für größere Operationen eine allen
echuischen Anforderungen genügende Leitung zu sichern; 5) für die
Erziehung der maänulichen Jugend zur Wehrtüchtigkeit wird theils
zurch Verbindung militärischer Gymnastik mit den Schulen, theils
hurch Anordnungen für die Zeit vom Austritt aus der Schule
bis zum Begiun des militärpflichtigen Alters gesorgt.
Sypanien.
Dem „Constitutionnel“ wird aus Madrid geschrieben: Die
Ereignisse in Cadix sind das Ergebniß eines großen Complots,
au welchem auch 7 Bataillone regulärer Truppen betheiligt gewe⸗
ien se in sollen. Ripero entdeckte die Verschwörung und ließ die
Haupträdelsführer verhaften.
Die Bourbonen rühren sich gewaltig. In Paris hat eine
VBersammlung von Anhängern der gestürzten spanischen Dynastie
nfolge der aus Cadix eingelaufenen Nachrichten über den dortigen
Aufstand stattgefunden. General Pezuela soll sich im Auftrage
diejer Versammlung nach Spauien begeben haben. In Madrid
und Umgegend sind bedeutende Waffenvorräthe, sowie 18 Millionen
Realen, welche Anhängern der Ex-Königin Isabella gehören sollen,
ieitens der Polizei mit Beschlag belegt worden; auch wurden mehre
Personen, welche zu Gunsten der Königin Propaganda machten,
derhaftet.
Madrid, 15. Dec. Die Stellung der Regierung hat
ich durch die maßvolle Bewältigung des Cadirer Aufstandes be—
restigt; weitere Ruhestörungen sind nicht z1 befürchten. —
die Zeiscchn ungen für die Anleihe werden heute ge—
chlossen.
Madrid, 16. Dec. Die Gerüchte über eine Minister⸗
—
stellt; die geflohenen Familien kehren wieder zurück. (Aus London
wird telegraphirt: „Das Comité zum Schutz der Börsenwerthe
protestirt gegen die Notirung der neuen spanischen Anleihe vor
Regulirung der älteren Schuld.““
Wir eutnehmen dem „Gaulois“ eine statistische Notiz über
die Besetzung der königl. Hauskapelle Isabellas. Dem Personal
derselben gehörten an: der Patriarch von Indien, der Erzbischof
don Toledo, zwei Bischöfe, 19 Ehrenpfarrer, 14 überzählige
Priester, 12 Prediger, 56 überzählige Predigers, 12 Diaconen,
3 Alcaden der Kapelle, 5 Acolyten, 30 etatsmäßige und 10
zberzaͤhlige Musiker, 1 Secretär, 3 Beamte des Secretariats und
1 Schreiber, im Ganzen 176 Personen.
Griechenland.
Aus Athen, 15. Dec., meldet das Wiener Telegraphen⸗
Torrespondenzbureauz „Die von Seite der Pforte Betreffs der
Beantwortung ihrer Sommation der griechischen Regierung gesteilte
Frist läuft am 16. Abends ab. Etwas Bestimmtes ist über
die definitiven Entschließungen der griechischen Regierung nicht
bekannt.“
— Aus Berlin wird unter'm 16. telegraphirt, daß die
Provinzial ˖Corresp.“ bei Besprechung des türkischegriechischen
Fonflictes sagt: Preußen schloß sich freiwillig in warmer, von den
Maächten anerkannter Weise den Ermahnungen der Schutzmächte
zum Frieden an und suchte für die Befriedigung der türkischen
Forderungen zu wirken. Es darf bestimmt erwartet werden,
daß die Ermahnungen zur Besonnenheit auf beiden Seiten Gehör
inden und die Besorgniß vor einem Bruch des Friedens im
Drient beseitigt werde.“ — Sodann wird aus Paris 186. tele⸗
graphirt: Der „Moniteur“ sagt, daß alle Großmächte bezüglich
ser griechischen Angelegenheit einig sind und daß diese Einigkeit
ein kostbares Unterpfand des Friedens sei.“
Konstantinopel, 16. Dec., Abends. (Durch das
Wiener Telegr.⸗«Corr.Burxeau.) Es sind Verfügungen getroffen,
wonach alle Griechen, welche von jetzt ab noch 14 Tage auf tür⸗
tischem Gebiet verbleiben, als Unterthanen der Pforte betrachtet
verden sollen. Die Frauen sind von diesen Bestimmungen aus⸗
Jjenommen. Den comprimittirten Persönlichkeiten ist eine Frist
sestellt, binnen deren sie das türtische Gebiet, bei Strafe der
susweisung, zu verlassen haben. (Ein über Paris gekommenes
Telegramm spricht von einer achttägigen Frist. Nach einer mit
er Levantepost eingetroffenen Nachricht übernimmt die italienische