Verzichtleistung der Erzherzogin Braut auf die oͤsterreichische Thron
folge geschehen.
pᷣrag, 15. Febr. Für morgen Abends ist ein Cttrazug
von 800 Hannoveranern, von Bodenbach kommend, hier angesagt.
Der welfisch gesinnte Adel bringt eine filberne Reiterstatue, der
König vorstellend, als Geschenk mit.
Prag, 17. Febr. Gestern Abends gingen hier zwei Er⸗
trazüge mit 862 Hannoveranern der verschiedensten Stände, da⸗
runter auch Kinder, durch. Jeden Zug begleitete eine eigene
Musikbande, welche die österreichische und hannover'sche Volks—
hymne spielte. Die Extrazügler brachten Hochrufe auf den Kaiser
den Konnig von Hannover und Prag aus. In Dresden wurde
die Einnahme des Mittagsmahles seitens der Hannoveraner durch
die preußische Gesandtschaft verhindert. 00
Frankreich.
Paris, 17. Febr. Die Naͤchrichten über die Hungersnoth
in Algier lauten furchtbar, wenngleich die Regierung sich alle
Mühe giebt, sie nicht laut werden zu lassen. Ich kann Sie aus
guter Quelle versichern, daß bereits mehr als 80,000 Menschen
umgekommen sind. Ein General, der eine Reise durch die Pro—
binz Oran zu machen hatte, schreibt hierher, daß er die Vorhänge
seines Wagens schließen mußte, um nicht bestandig den Anblid
der an der Seite des Wagens vor Erschöpfung zusammenstürzen⸗
den Menschen zu haben. Die Araber betteln nicht; sie kauern
nieder, rufen Allah“ und fallen um, um nicht wieder aufzu⸗
stehen.
Paris, 17. Febr. Es geht das Gerücht, General Lamar⸗
mora werde mit einem diplomatischen Auftrag demnächst wieder
hierher kommen.
— Eine Annekdote über die liberale Schwenkung, die be⸗
vorstehen soll. Am Samstag wohnte der Kaiser der Vorstellung
des Dramas „le CGrimo de Paverne“ im Ambigu⸗Theater bei
Zwei Stiegen führen aus der kaiserlichen Loge aufs Boulevard,
eine rechts, eine links. Beim Herausgehen schlug der Kaiser letz
tere ein, während ein großer Theil seiner Begleitung die Treppe
rechts herabstieg“ Sehen Sie — sagte Se. Majestät lächelnd
— sehen Sie, so oft ich nach Links einlenke, rislire ich .. allein
zu bleiben.
in einer halben Stunde das Feuer bewältigt, so daß bei dem
Angeklagten nur ein geringer, an dem durch die beiderseitigen
Dekonomiegebäude verbundenen Anwesen des Nachbars Adam gar
kein Schaden entstanden. Sowohl beim Löschen, als auch bei
der spätern Ortsbefichtigung bemerkte man, daß Stroh, Abfälle
von Hauf im ganzen Hause und auf dem Schoppen mehr oder
weniger dicht herumlagen, und daß das Feuer gleichzeitig an
folgenden vier von einander getrennten Orten gebrannt hat: 1)
im Wohn⸗ und Schlafzimmer, Bettlade und Stroh, das vollstän⸗
dig verbrannte, während Bettzeug und Strohsach, letzterer auf
dem Speicher des Sohnes von Nuber verstedt und unversehrt
aufgefunden wurden. 2) in der hintern Stube in 2 verschiedenen
Stellen auf dem Fußboden, 3) in der hintern und 4) in der
durch einen Gang getrennten vorderen Dachkammer. Aus der
hinteren Speicherkammer ging ein frisch gebrochenes Loch zum
Schoppen, von wo aus eine Feuerlinie bis zur Scheuer reichte.
Zur Zeit des Brandes fanden sich nur wenige Mobilien im Hause,
im hintern Zimmer stand nur eine leere Weißzeugliste; weder Frucht
noch Kleider und Weißzeug war vorhanden, während der Ange⸗
klagte seit 1864 mit 8120 fl. in der Mobiliarfeuerversicheruns⸗
anfialt assekurirt war, Wohnhaus und Schoppen aber zu 280 fl.
versichert sind. Seine Sonntagskleider hatter er am Tag vor
dem Brande zu seinem Sohne geschafft. Auch ist coustatirt, daß
der Angeklagte eine Schuldenmasse von über 3000 fl. hat und
in letzter Zeit zur Zahlung gedrängt wurde. Derselbe siellt auf,
der Vrand sei durch eine Katze, durch deren Schrei er aufge⸗
weckt worden, verursacht und an die verschiedenen Stellen ver⸗
schleppt worden, wie man denn auch nach dem Brand im hintern
Zimmer eine todte, am Schwanz und sonst angebrannte Katze
'and. Der Vertheidiger des Angeklagten. Herr Rechtscandidat
Erbelding machte geltend, es sei nicht erwiesen, ja nicht einmal
wahrscheinlich, daß Nuber selbst den Brand gelegt, auch in diesem
Falle fei mit dem Brande keine Gefahr für Menschenleben oder
remdes Eigenthum verbunden gewesen, sondern derselbe blos ge⸗
legt mit der Absicht, die Brandversicherungsanstalt zu schädigen.
Letzteres wurde auch von den Geschworenen angenommen und der
Ungeklagte zu einer Gefängnißstrafe von 3 Jahren verurtheilt.
Schweiz. Vermischtes.
Genf, 2. Febr. Aus einer Quelle welche gut unterrichtet Nachdem der Beginnn der Aushebungsverhandlungen
zu sein pflegt, geht mir die interessante Nachricht zu: die Spiel- auf den 9. März festgesetzt ist, sind von der k. Regierung der
püchter von Homburg und Wiesbaden hätten sich, in Anbetrach Pfalz auch die Tage bekannt gemacht, an welchem die Conscribir·
des baldigen Endes ihrer dortigen Herrlichkeit, an den Verwali⸗ ten der einzelnen Bezirke der oberen Visitatiouscommisfion und
tungsrath hiesiger Stadt mit glänzenden Anerbietungen gewandt, dem obersten Recrutirungsrathe sich vorzustellen haben: 1) S eyer
umdie Concession zur Errichtung eines Spielhauses in Genf zu am 9. März, 2) Germes heim am 11. Marz, 3) Fran⸗
erhalten. Sie sollen sich gegen eine solche Bewilligung anheischig kent hal am 13.. 9 Lann dau am 16,5) Bergzabern
machen die Schulden der Siadt zu bezablen. den Vau des Qua am 18.,6) Agiserslautern am 20. 7) Neust,a dt an
du Leman zu' vollenden und den Straßendurchbruch in den gro- 23., 8) Kussel am 25..9) Zweibrücken am 27. 10
ßen untern Stadtvierteln auf ihre Kosten auszuführen. Die s ir he Im am, 80. März, 11) Homb urg am 1. April
wort des Verwaltungsraths soll noch nicht erfolgt sein, kann aber und 12) Pirmasens am 83. April. Am ersten Tage findet
in jedem Fall nur abschläglich lauten. — Die Veutschen in Geuf die Visitation der Conscribirten und —XLRI Bescheidung der
haben jetzt den seltenen Genuß einen unserer bedeutendsten Litera- Gesuche um gänzliche oder theilweise Befreiung und un; Aussetz⸗
ur⸗ Culler und Alterthumskenner, den Prof. E. L. Sochholz ung des Dienstesantrittes, und am zweiten Tage die Aushebung
von Aran hier in der franzosischtedenden Stadt eine Reihe von stait. Die ärztliche Untersuchung beginnt jedesmal des Morgens
Vorträgen über die Geschichte der deutschen Geistesentwickklung von um 7 Uhr, die Aushebung des Morgens um 9 Uhr. Beide
den allesten Zeiten bis auf die Gegenwart halten zu hören Ob- Verhandlungen finden in den Localitäten des „Wittelsbacher Ho⸗
wohl der ausgezeichnete Gelehrte, welcher zunächst eiaer Einladung fes“ in Speyex statt. während die Nachmittags um 3 Uhr begin⸗
der hiesigen deutschen Arbeitervereine folgte, seine Vorträge haupt⸗ j nende Sitzung für Bescheiduug der Gesuche um Befreiung von
fächlich für den Slandpunkt und das Verständniß dieser Classe, der Wehrpflicht und um Aussetzung des Dienstesantrittes im Re⸗
berechnet hat, so betheiligen sich doch auch nicht wenige —8 gierungsgebaude slattfindet.
aus den gebildeten Kreisen an diesen Abenden, an welchen ein 18. r. Um. den Bergleuten der
ues Stic iebendiger deutscher Wissenschaft in volksthumüchuer —va8 3 e — ———
Form hier an den Ufern des Leman vor uns vorüberzieht. und Niederwürzbach wohnen und welche bisher den Weg von ih⸗
Bern, 17. Febr. Der Schifffahrts und Hafenordnungs em Wohnort nach und von der Grube zu Fuß zurücklegten, die
vertrag fur den Untersee und den Rhein von Constanz bis Wohlthat einer billigen Eifenbahnfahrt angedeihen zu lassen, hat
Schaffhausen mit Baden ist ratificirt, und tritt am 1. Mäarj die Direction der Pfälz. Eisenbahnen die Errichtung eines beson⸗
in Kraft E deren Bergmannszuges, welcher mit — der ore
— ichte i der gesetzlichen Feiertage jeden Tag mit Personenwagen 3. Classe
Wrgerichtesonnaed tue die Pfalz. geht, 3 die —* von nien an ene
weibrüden, 17. Febr. Anklage gegen Johann Georg bom 1. März ieses Jahres ab beschlossen. Dieser Bergmanns.
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wegen vorsetlicher Brandstiftung. Uhr 34 Min. Morg. Ank. St. Ingbert 5 Uhr 45 P org. Zur
Die Ehefrau Detzel, deren Wohnung enwa 45 Gange von Rückfahrt koͤnnen die Grubenarbeiter die Zuge 115. Abg. St. Ing⸗
dem Hause des Angeklagten in der Bruchgasse zu Herxheim eni. bert 3 Uhr 25 Min. Nachm. und nwen enee Ie Zuge
fernt ist, benierlte in leßterem am Morgen des 4. Nodember ab⸗ 117, Abg. 5 Uhr 10 Min., und 119, Abg. hr in.
hin gegen 2 Uhr eine ungewöhnliche Helle und bald ———— benützen.
funken. Sie wecte ihren Mann, der sofort Feuerlärm machte, f In Stuttgart wurde dieser Tage von einem Polizeisol—
worauf es erst bei dem Angeklagten lebendig wurde, und man daten die Tochter eines Ministers, welche arglos die Auslage
von diesem oder seiner Frau den Ruf hörte: „Jesus Maria, Jo⸗ eines Modeladens musterte, verhaftet; der Polizeisoldat entschuldigte
seph.“ Da es gerade windstill war und der Brand zeitig ent« sich mit der Aehnlichkeit der jungen Erzellenz mit einer steckbrief⸗
deckt wurde, hatten die rasch zusammengekommenen Leute schon lich verfolgten Dame.