Full text: St. Ingberter Anzeiger

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det St. Iugberter Anzeig er (und das mit dem Haupiblatte verbundene unterhaltungsblatt, mit der Dienstags-, Dounerstags-⸗ und Sonntags- 
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sir. 45. S amsstag/ den 20. März. 4869. 
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9— Deuntschland. 
München, 17. März. Die Liquidationscommissiontritt 
m 4. April hier zusammen; vertreten werden jein der Nordbund 
durch Preußen), Bayern, Würtiemberg, Baden, Hessen.. 
gaiferblautern, 17. März. Zum Abgeardneten 
m des verstorbenen Tafel Stelle wurde einstimmig von 146 
bstimmenden Herr Wilhelu Jal o b. Kaufmann dahier 
ewahlt. V —— 
—A — — — —* J — J 
Dienstesnachrichten. n em. 
Der kgl. Förster Friedrich Wilhelm Stolz von Lindelbrunn, 
ebiers Bergzabern im Forstamte Dahn, ist wegen physischer 
Gebrechlichkeit auf die Dauer eines Jahres quiescirt auf· dessen 
Zhelle der k. Förster Gustav Cramer von Silz, Reͤbviers Berg⸗ 
obernz. versetzt und zum k. Förster in Silz der Forstgehilfe Elias 
Schreck von Limersdorf ernannt worden. 3 
Der Schuldienitexfpectant Jalob Kudl mexr yon Großbocken⸗ 
seim ist zum Schulperweser an der prot. Schule zu Frankenstein, 
zer Leßrer Philpp Walther zu Dürkheim zum zweiten Lehrex 
an der hoͤheren Töchterschule daselbst, der Schuldiensterspectant 
Friedrich Läicht von Niederhochstadt zum Schulverwejer au der 
hrot. Schuie zu Weingarten, der bisherige Schulverweser Jakob 
Aou tz zu Kaiserslautern zum Lehrer an der kath. Schule daselbst 
md der Schulverweser Daniel Börzberrin Kaiserslainern zum 
dehrer am der prot⸗ Schule daselbst exnannt worden. 
Daremsta det, 17.. März. Die zweite Kammer nahm heute 
inen Bermittelungsantrage, auf, Verwilligung eines dreijährigen 
Boauschquantumgz an, durch welches die preußischen —XRXX 
ührbor erscheinen. 
Frankfurt; 17. März. In der gestrigen bis9 Uhr 
Abends dauernden, sehr stürmischen Stadtverordnetensitzung wurde 
nit 32 gegen 16 Stimmen in Betreff des Receffes folgender 
Antrag der Mehrheit ˖der Receßcommission angenommen :;:; 
Die Siadiverordnetenversammlung wolle erklaären, daß sie in 
lebereinstimmung mit der von den städtischen Commissarien sowohl 
xi den Verhamdlungen als bei dem⸗ Vertragsabschluß getheilter 
Auffassung in den laut Abkommen vom 26. Februarl. Jahres 
hon' den Vertretern des preußischen Stauts und dem Koͤnig er⸗ 
oigten, bezw. erwähnten Zusagen der Zahlung von zwei, resp 
a Mitlicuen Gulben an die Stadt Frankfurt lediglich die 
Erfüllung der von den städfischen Behörden zur vergleichsweisen 
Eriedigung der Rezebangelegenheit von dem Staate Preußen ver⸗ 
ragsmaßig geforderten Verpflichtung zur Zahlung von drei Mil⸗ 
ionen Guiden zu erkennen vermsne, und legt gegen den von dem 
Finanzminister gebrauchten Ausdruck „Gnadengeschenk““ fei erlichste 
Wahruͤng ein. s 7 
Berlinn, 16. März. Dem Vernehmen nach vereinigte sich 
ie Meininger Bank mit Frankfurter, Berliner, Amsterdamer, Brüs⸗ 
eler und Londoner Häusern zu einem Consortium, welches ge— 
neinschaftliche Offerte für die Uebernahme der auf die Nationalgüter 
zasirlen italienischen Anleihe gemacht hat. — Der bleibende Aus⸗ 
chuß des Deutschen Handelstages ist hier zusammengetreten. 
Serin, 17. März. Nach der Prov.Corresp.“ wird 
der Antrag auf Redefreiheit der Einzellandtage schwerlich die 
Zustimmung des Bundesraths erhalten. 
Berlin, 18. Marz. Der Reichstag hat heute den gas 
er'schen Antrag bezüglich der Redefreheit der Einzellandtage mit 
zroßer Mehrhe angenomucn. — 4 
Wien, 17. März Naqh der „Presse überbringt General 
della Rocca ein eigenhaͤndiges Schreiben Victor Emanuels an 
Frang Joseph nach Triest. 
Wien, 19. März. Die „Wien. Zig.“ veröffentlicht die 
Vesetze über Einführung der Schwurgerichte Ffür Vergehen! und 
berbrechen der Presse und über Bildung der Geschwornenlisten für 
ne Preßgerichte, 
3* Frankreich.. 
Gegenwärtig wird Metz sehr stark befestigt. Es werden 
dier detachirte Forts um die Festung angebracht, welche einmal 
fertig aus Ment den stärksten Platz von Fraukre ich machen 
osllen.... w , itl us, 
— — Spanien. ιν ν 
Madribd, 15. März. Der in den Cortes gestellte Autrag 
auf Einführung der officiellken Civilehe wurde auf, Wunsih des 
Dinisteriums zurückgezogen. 
Es bestätigt sich, daß die groste Caserne in Madrid absicht⸗ 
zich in Brand Zesteckt worden ist, und die Regierung will eine 
Verschwörung endeckt haben, deren Zwedk die Anzundung aller 
Casernen der ipanischen Hauptstadt gewesen wäre. 
Ma dridi7 Diarz In Xexes sind anlaßlchder 
Conscriplioun Unruhen ausgebrochen, wobei es Todte und Ber⸗ 
wundete gab; doch uͤt die Ruhe wieder hergeltellt. In Andalusjen 
herrscht große Aufregung.. ,* —— — 
Meßer die Zustaͤnde in Andalusien laͤßt sich der Consiitu⸗ 
lionnel“ von seinem Madrider Korr. ganz. fürchterliche Dinge 
schreiben:? Die Steuern würden nicht mehr bezahlt, die Municipa⸗ 
titäten schritten administrativ zut Vertheilung der Kommunale und 
Privatguler, überall hätten sich Klubs gebildet, in denen dem Volkt 
die subvensivsten Doctrinen gepredigt würden; in Voraussficht der 
Anruhen bei der nächsten Militäraushebung hätten schon mehrere 
Alcaden ihre Entlassung eingereicht, man wisse nicht, wie die Ree 
zierung den Gesetzen Achtung und Gehorsam verschaffen wolle 
alle Lotalpolizeimaͤßregeln bezüglich des dffentlicher Verkehrs, der 
öffentlichen Moral und der öffentlichen Gesundheit 8 vernach · 
laͤssigt. Kurz die Dinge seien dahin gekommen, da die meisten 
wohihabenden Familien diese Provinz verlassen. Und dies Alles 
in Folge der jüngsten Revolution. Schreillihh 
Amerika.... 
Daß von den Vereinigten Staaten lüsterne Blicke nach det 
Perle der Antitlen geworfen werden, ist schon durch die Beschlüsse 
des Repräsentantenheuses klargelegt; doch hat die Woshingtoner 
Regierung bisher in den Hafenstädten Wache halten lassen, um 
Freibeuter-Corps an der Einschiffung nach Cuba zu' verhindern. 
Dennoch find schon viele einzelne Freiwillige aus New-⸗PYork, 
New⸗Orleans und anderen Städten nach der Insel abgegangen 
und haben sich im Kampfe gegen die Spanier betheiligt. New⸗ 
York allein, wo ein cubanisches Comite eifrig arbeitet, soll 700 
dieset Leute geliefert haben, die in Schaaren von 10 oder 20 
theils direct übet Florida abgereist sind. Auch Waffen sinden 
den Weg nach Tuba, und amerikanischen Blaättern zufolge 
jollen schon 150 Kanonen hingebracht und gegen die Spanier im 
Felde seiin. 
— — 
Schwurgerichts⸗Sitzungg. 
I. Quartal 1869. be 
Zweib'rücken, 15. März. Anklagesache gegen Albrecht, 
zenannt Albert Berkmann, 38 Jahre alt, Schiffer von Ludwigs;· 
jafen, wegen vorsätzlicher Körperberletzung mit nachgefolgtem Tode. 
Der Angeklagte, Buchbinder Carl Müller und Kappenmacher 
Weis, woͤhnen zu Ludwigshafen in dem Hausfe von Moses Mayer. 
An 15. Rovember abhin nach Feierabend wurde die Dienstmugd 
Dathatine Lindemayer des gedachten Weis von⸗ dem Fabrikarbei- 
er Bernhard Humm heimgeleitet und traf · in der noch micht ge⸗ 
chlossenen Einfahrr den Angeklagten und Buchbinder Müller, 
vobei des einige gegenseitige Anzüglichkeiten absetzte, bis die beiden 
Letzteren mit dem Kufe: „das Thor zu!“ gegen dasselbe spran⸗ 
jen und die Lindemmayer, um nicht ausgesperrt zu werden, rasch 
n die Einfahrt schlüpfte, worauf das Thor verschlossen wurde, 
Dährend nun Humm, der fürchtete, es könne der Lind emahe,