St. Ingberler AAnzeiger.
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der St nabexrter Anzeéig er (uUnd dasz mit dem Hauptblatte verbundene unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗ Donnerstags⸗ und Sonntags-
ammer) erscheint wöchentlich vine r m a⸗l: Deien stag, Donme ratag, Samsta g und Sonmtang. Abonnemenispreis vierteljiͤhrig 42 Krzr. oder
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ESonutag / der ri. 1869.
sr 46.
Deutschland. J J F
München, 20. März. Der Gesetzentwurf bezüglich ver
pfälzischen Eisenbahnen, ist vom Könige genehmigt worden und
jeht die Genehmigung durch den Staatsrath und die sofortige
Fisbringung desselben in der Kammer in Aussicht.
München, 20. März. Der Finanzausschuß der Abge—
Tdnetenkammer beantragt, statt des von der Regierung geforderten
Fredules im Betrag von 4 750,000 fl. vorläufig nur 18 Million
r Anschaffung vor 185,000 Hinterladern und 4? Millionen
hatronen und für Einrichtung einer Gewehrfabrik und zweier
aboratorien zu bewilligen.
Dienstesnachrichten.
Der Accessist der Regierurg, K. d J., der Pfalz, Joseph
„ Stichaner, in zum Bezirksassessor in Germersheim in proviso⸗
ischer Eigenschaft ernannt worden. n* nn
Wilen 19. Marz. Aus Triest wird die Ankunft und
der feierliche Empfang des Kaisers telegraphiri. Der Podesto
Bürgermeisier der Stadt) gab den Gesinnungen der allergetreuesten
Zladi Triest“ Ausdruch. Triest habe stets vertra uensvoll auf das
daus Habsburg geblickt. Der Kaiser erwiderte in italienischer
Sprache, er nehme mii Befriedigung die Versicherung der Treue
ʒer Triestinex entgegen und rechne mit Znuversichert auf die
Fortdauer ihrethatxiotischen Gefühle. Er freue sich über das
ichtbare Wohlergehen der Stadt.
Spauien.
Madrid, 19. März. Dre Minister des Innern las in
xer Cortessitzung officielle Depeschen vor, welche constatiren, daß
Ne Fufurgenten von Xeres geschlagen wurden, allerdings mit gro
en Vlutdergießen.. 600 Gefangene ind gemacht. Die Insur—
zenten gehören geößtentheils anderen Provsiuzen an, Die Ruhe
ist sonst nirgends gestört. — (Ein anderes Telegramm meldet:
In Paterua in Granada ist der rarlistische Oberst Miramon an
der, Sbihe won 900 Mann eingerüuͤckt. Die übrigen Provinzen
ind raͤhi.
von Geistesstörung an demselben wahrgenommen zu haben. Die
—RRR Dienstherrn Peter Naab eingeleitete Untersuchung wegen
herleitung zum falschen Zeugnisse wurde eingestellt.
Die Herren Geschworenen erklärten den Angeklagten für
iicht schuldig. J
Zweibrücken, 18. März. Verhandlung gegen Feiedolin
gaptist Hamma, Musikdirector in Neustadt sich aufhaltend wegen
Dreßvergehens. Vertheidiger: Herr Anwalt Petersen.
Der. Beschuldigte war früher Redacteur des in Neustadt in
Druck und Verlag von J. H. Ziegler erscheinenden Neustadter
Anzeigers; wegen eines in diesem Blatte enthaltenen Artikels ließ
der Buchdruder Daniel Kranzbühler den Beschuldigten wegen
khrenkrankung vor das k. Landgericht Reustadt vorladen und wurde
derselbe für überführt erklärt und zu einer Geldstrafe von 5 il.
verurtheilt; zugleich wurde verfügt, daß das Urtheil dispositiv in
jem Reustadier Anzeiger veröffentlicht werden solle. Gelegentlich
diefer Veröffentlichung nun erschien in demselben Blatte ein Aufsatz
des Beschuldigten, in welchem unter Anderm folgende Stellen vor⸗
amen: das Urtheil ist nicht nur, gerecht, sondern verdient auch
vegen seinet Scharffinnigkeit für spütere Zeiten aufgehoben zu
verden; bei Urtheilen kommt es viel auf Zeit und Umstände und
Zersonen an und so wird man auchin dieser Beziehung allerlei
hemerkungen hören; es wäre aber ganz ungerechtfertigt an jene
panischen Urtheile zu erinnern, wo es hießz: „„wenn auch unschul⸗
zig, thut nichts, der Jude miß verbrannt werden.““
Dann wird in demselben Artikel noch die Einrichtung getadelt,
zaß man auf. H9 Uhr vorgeladen wurde und oft bis Mittags
in Zühr warten müßte, big— man zur Verhandlung komme.
Hiese Einrichtung sei eine löbliche und,wohl aus den Zeiten der
deibeigenschaft stammende ⸗—
In dem angeführten Artikel erblickt die kgi. Staatsbehörde
eine schwere Beleidigung des kgl. Landgerichtes, dem der Vorwurf
der Paͤrteil chleit und der Ungerechtigkeit gemacht werde; während
ie Vertheidigung aufstellt, der Artikel enthalte feinem Wortlaute
nach keine Beleidigung und habe der Beschuldigte auch nicht im
rmiferntesten daran gedacht das Landgericht zu beleidigen. Die
Zerren Geschworenen erklärten den Beschuldigten Hamma des ihm
aͤr Last gelegten Vergehens unter Annahme mildernder Umstände
ür überfühyrt, woraus derselbe vom Schwurgerichtshofe zu einer
Vefänqgnißstrafe von“14 Tagen verurtheilt wurde. *
Schwurgerichts⸗Sitzung.
I. Quartal 1869.
3Zweibrücken, 17. März. Anklagege gegen Adam
Scherer, 26 Jahre alt, Dienstknecht von Erfweiler, wegen Mein⸗
d. Veriheidiger Herr Rechtscandidat Erbelding. Am 11. No⸗
ember abhin kam vor dem kal. Landgericht Dahn eine Besitz⸗
törungsklage des Wirths Friedrich Müller von Dahn gegen den
Ackerer Peter Naab allda zur Verhandlung, wobei der Kläger sich
sum Zeugenbeweis erbot und denselben am 18. desselben Monats
durch die Zeugen Johannes Helferich und- Feldschütz Mersinger zu
sühren suchte. Hierauf wurde zum Gegendeweis die Sache auf
en 25. Robember vertagt und dem Mersinger mündlich aufge⸗
ragen, an diesem Tage den Angeklagten, der damals beim Be—
lagten in Diensten stand und dei der Kornernte des Letzkeren,
hbei welcher an einem nebenliegenden Hanfacker des Klägersdie
tragliche Beschädigung und Besitzstörung stattgehabt haben soll,
jeholfen hatte, in die Sitzung mitzubringen. Dies geschah und
vurde Scherer, ohne daß derselbe reprochirt worden wäre, nach
zeleistetem Eid als Zeuge vernommen und stellte hiebei jede Wis
enschaft bezüglich der Hanfbeschüdigung in Abrede, auf welcher
Behauptung er trotz Ermahnung und Gegenüberstellung mit Mer⸗
inger stehen blieb. Später gab der Angeklagte dem Brigadier
Böser, der ihn am 8. Dezember zur Rede stellte, zu, vor Gericht
durch Veranlassung seines Dieustherrn die Unwahrheit gefagt zu
haben, auf welchem Geständniß er auch bei seinem Verhör stehen
hlieb. Der Angeklagte ist zwar ein dummer geistesbeschränkter
Mensch, der k. Bezirksarzt Dr Rausch erklärt aber kleine Spur
Vermischt8.
Aus Hahnehofen (bei Speier) wird uns mitgetheilt, daß
dort kürzlich bei dem Abbruche eines alten Holzhauses ein bedeu⸗
ender Fund gemacht wurde. — In alten irdenen Gefäßen wurde
nämlich eine beträchtliche Menge von Gold⸗und Silbermünzen un—
Follständigen Gepräges, zum Erstaunen der mit dem Abbruch des
Zauses beschäftigten Handlanger vorgefunden. —Der Werth der
NRünzen soli die Summ von 25,000 fl. übersteigee.
PIn Mannheim hat sich ein Velocipede⸗Club gebildet.
Velocipedes sind die neuen Tretfahrwerkchen mit 223 Rädern,
zuf welchen sich eine wie ein Reiter darauf sitzende Person durch
Imdrehung der Räder mit den Füßen selbst, und zwar sehr schnell,
denn auch mit Aufbietung von ziemich viel Kraft und Gewandt⸗
jeit foribewegt. —
FUeber den Nutzen der Maulwürfe werden von Dr. Neuffer,
Secretär des landwirthschaftlichen Vereins in Fßlingen, interessante
Nittheilungen gemacht. Einem Handelsgättner wurden durch
engerlinge eine Collection Nadelgewächse, einem zweiten Rosen
ind Wellingtonia zum großen Theil an der Wurzel⸗ beschadigt.
In beiden Fällen wurden Maulwürfe. angekauft und in den
Fetreffenden Abtheilungen 'mit ganz besonders befriedigendem
Frfoig ausgelassen. Gleichzeitig wurden Maulwürfe, in Kisten
nit Erde angefüllt, und Engerlinge eingegraben; Ein Maulwurf
erspeiste in einer Nacht 74 Stück Engerlinge. Durchschnittliche
Gerzehrung eines Maulwurfs waren 60—270 Stück Engerlinge
n 24 Stunden,