Full text: St. Ingberter Anzeiger

St. Ingberler Anzeiger. 
der St. Ingberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags- Donnerstags⸗ und Sonntags⸗ 
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Samstag, den 29 —1869. 
Deutschland. Diebold, die katholische Pfarrei Vinningen, Bezirksamt Pir⸗ 
München 25. Mai. Um an den öffentlichen Lehran- masens, dem Priester Josepyh Schoe fer, Pfarrer in Bundenthal, 
alten einen, den pädagogischen Anforderungen entsprechenden, »esselben Bezirksamts, verliehen worden. 7 Dem k. Gerichtsboten 
möglichst gleichförmigen Unterricht im Turnen im Sinne und Geiste Joh. Heinrich Clundt in Kaiserslautern ist gestattet worden, den 
des Spieß'chen Systems zu erzielen, hat das k. Staatsmimsterium Behilfen Joseph Ludwig Clundt von Annweiler mit der dem 
des Innern für Kirchen⸗ und Schulangelege nheiten schon im ver— Letzteren eingeräumten Befugniß zur selbstständigen Ausübung der 
lossenen Jahre durch den Turnlehrer Weber in Muͤnchen einen Amtsverrichtungen eines Gerichtsboten anf die Dauer eines wei⸗ 
Turnkursus und zwar zunüchst für die Lehrer an den Schullehrer⸗ tecen Jahres, vom 1. Juni l. J. anfangend, zu verwenden. 
Bildungsanstalten abhalten lassen. Der befriedigende Erfoig dieses Aus Baden. In Durlach, Eppingen, Schwetzingen, 
Fursus veranlaßte das genannte Ministerinm, 'auch im laufenden Tauberbischofsheim, Freiburg, Konstanz u. s. w. haben Volsber. 
Jahre einen solchen Turnlehrerbildungskursus und zwar dieses Mal ammlungen stattgefunden, welche sich für die nationale Politik 
»orzugsweise für die Turnlehrer an den humanistijchen Bildungs- der Regierung gegenüber dem Sturmlauf der feudal ultramontan— 
mnstalten zu veranstalten. Die anleitenden Vorbereitungen hiefür )emokratischen Verbündeten erllärten. J 
ind bereits getroffen und wurde dabei der Grundsatz ausgesprochen, Frankfurt, 24. Mai. Die vom democratischen Wahl⸗ 
daß es mit Rücksicht auf die pädagogische Bedeulung des Turn verein beschlossene Petition an den Reichstag bezüglich der Steuer⸗ 
aunterrichts wünschenswerih sei, daß derselbe wie an den Schul- vorlagen ist dieser Tage nach Berlin abgegangen. J 
ehrerbildungsanstalten, so auch an den humanistischen Lehranstalten B erbin, 23. Mai. Es kann angenommen werden. daß 
nach Thunlichkeit nicht von fremden, der pädagogischen Bildung ortan bei der Seekriegführung die Taktik, die feindlichen Kriegs⸗ 
nthehrenden Lehrern, sondern von den Lehrkräften der betreffendea chiffe in Grund zu bohren, weit mehr als früher in Anwendung 
Unstalten selbst ertheilt werde. kommen wird, da nur auf diese Weise eine bestimmtere Aussicht 
Von den 154 Abgeordneten sind 106 gänzlich Neulinge im vorhanden ist, Panzerschiffe zu vernichten, wie dies die Seeschlacht 
ꝛarlamentarischen Leben. 38 Abgeordnete sind Staatsbeamte bei Lissa im Jahre 1866 gezeigt hat. Dabei kommt es darauf 
einschließlich Professoren), 14 Advocaten, 2 Noiare, 21 Gemeinde⸗ an, das feindliche Schiff mit der Spitze des eigenen Schiffes in 
vorsteher und Bürgermeister, 24 Geistliche (2 protest.), 24 Oeko⸗ die Seite zu treffen. Dies erfordert ein sehr geschicktees Manöv⸗ 
nomen (11 adelige und 29 bürgerliche). 388 Mitglieder gehörten Liren einerseits, um dem Feinde beizukommen, und andererseits, 
chon früherer baher. Kammer an; 19 sind zugleich Muͤglie der im selbst einem solchen Sloße von feindlicher Seite auszuweichen. 
Zollparlaments. Es ist deshalb angeordnet, daß die beiden Dampfkanonenboote 
München, 26 Mai. In Folge kgl. Verfügung soll bis „Pfeil“ und „Habicht“ zu Uebungen in diesen Mandvern auslau— 
uuf weiteres und vorbehaltlich späterer gesetzlicher Regelung von en follen, an welchen eine Anzahl von Seeofficieren Theil 
et Verpflichtung der Laude (Bürger⸗) Wehr zum Ausrücken zu nehmen werden. W 
baraden bei kirchlichen oder politischen Anlässen abgesehen werden. „Bexkin, 24. Mai. Wie in Abgeordnetenkreisen verlautet, 
3 sei denn, daß eine Ausrückung ausschließlich für Zwecke der oll der Schluß der Neichstagssession mit dem Zusammentritte des 
trhaltung der öffentlichen Ruhe und Ordnung geboten erfchein Zollpatlaments nicht erfolgen, sondern der Reichstag während 
München, 26. Mai. Von Berlin ist der k. preußische der Sißungen des Zollparlaments weiter tagen. 
Oberstlieutenant und Chef der Abtheilung für die Armeeangelegen · Berlin, 24. Mai. Die Reise des Konigs wird, wie jetzt 
zeiten, B. v. Hartmann, in dienstlichen Angelegenheiten dahier efinitiv feststeht, vom 80. Mai bis 6. Juni dauern. Längerer 
ingetroffen; über die nöthige Dauer seines Aufe mhaltes verlautet Aufenthalt wird genommen in Hannovber, Bremen, Oldenburg, 
ioch nichts Zuverlässiges. Aurich, Emden (woselbst Lustfahrt auf der Ems) und Osnabrüd. 
Aus Ludwigshafen, 27. Mai schreibt der „Pfälz., An sämmtlichen Orien finden Truppenbesichtigungen statt. — Die 
durier: Heute über acht Tage also wird das zweite Zollparlac, Rat. Ztg.“ erfährt aus München, daß uch fast jammtliche Regie 
nent eröffnet werden, und zwar durch den Grafen Bismarck, da! ungen mit dem Vorschlage deß Fürsten Hohenlohe, betreffs ge⸗ 
»er Zollvereinspräsident König Wilhelm— sich auf Reisen befinden neinsamer schützender Schritte gegenüber dem beabsichtigten öku— 
vird. Von den Süddeuischen werden sich besonders die Tabaks- nenischen Concile, ausdrücklich und ohne Vorbehalt einverstanden 
uteressenten vorzusehen haben; wir machen daher unsere pfälzi⸗ rklärt und der bayrischen Regierung ihren Dank und ihre Aner— 
chen Producenten noͤchmals auf die am Sonntag in Heiligenstein ennung für die gegebene Anregung ausgedrückt haben. 
tattfindende Versammlung aufmerksam, bei deren Veranstaltung Berlin, 26. Mai. Die „Provinzialcorr stellt, im Falle 
iur übersehen worden zu sein scheint, einen oder mehrere Zollpar⸗ die Finanzvorlagen vom Reichstage nicht angenommen würden, 
amenisabgeordnete einzuladen, damit diese Herren durch directen ine möglichst frühe Einberufung des preußischen Landtages in 
serkehr mut ihren Auftraggebern fich über . deren Wünsche und lussicht, welchem die Erhöhung der Klassen- und Einkommensteuer, 
vedürfnisse um so vollständiger instrniren könnten, owie der Mahl- und Shlachtsteuer vorzulegen sein würde. Dine 
Neustadit, 26. Mai. Der „Neust. Ztg.“ zufolge hat Provinzialcorrespondenz“ fügt hinzu: Solche Maßregeln seien 
er Stadtrath beschlossen, nächsten Samstag Abend die Protestan⸗ hornehmlich der die Machterweiterung erstrebenden Politik der 
en, am Sonntag Nachmittag die Israeliten in Betreff iberalen Partei zuzuschreiben. Der Schluß des Reichslages hängt 
er Einführung von Commun alschulen abstimmen von der Beendigung seiner Arbeiten ab 
u lassen. Die allgemeine deutsche Lehrerversammlung, die unter Theil⸗ 
tame von mehr als 4000 Personen in Berlin tagte, hat in 
iner ihrer Sitzungen nachstehende Thesen mit Beifall und nahezu 
einstimmig angenommen: „I) Die bisher in dielen Seminacien 
zeübte willkürliche Beschrünkung der Lehrerbildung ist verwerflich. 
2) Die Wahl der Melhode und der Lehrbücher ist den Lehrern zu 
iherlassen. Die Uniformirung der Schulen in dieser Hinficht ist 
»erwerflich. 3) Die Schulgesetzzebung muß ein Minimum des Bil. 
)ungszieles vorschreiben, darf aber nicht hindern, übet dieses Ziel 
inauszugehen. 4J) Die Verwaltung der Schulen darf nur unter 
Nitwirkung pädagogisch gebuldeter Männer geschehen; die Aufficht 
der Inspeetion ist nur durch Schulmänuer zu üben. 5) Die 
—chule ist nicht Sache einer religiösen oder politischen Partei, son⸗ 
Dienstesnachrichten. 
Die erste prot. Pfarrstelle zu Haßloch, Decanats Neustadt, 
dem bisherigen zweiten Pfarrer von Homburg, Decanats 
Nomens, Friedrich Philipp Blum, verliehen, ferner sind die 
?huldiensterspectantenn Katl Immo von Schifferstadt und! 
aver Pfeiffer von Rheinzabern zu Verwesern an der katholischen 
chule zu Iggelheim bezw. an der kath. Schule zu Freckenfeld 
nnnt worden. J 
Die latholische Pfarrei Hauenstein, Bezirksamt Pirmasens, 
dem frei resignirten früheren Pfarrer daselbst, Priester Jakoh