Full text: St. Ingberter Anzeiger

Hl. Ingberler Znzeiger. 
der St. Ingberter Anzeiger (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unler haltungsblatt, mit der Dienstags⸗ Donnerstagt⸗ und Sonntags 
tummer) erscheint wochentlich Rie r nral: Dienstarg, Donnerstag, Samstag und Sonntag. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. oder 
1282 Silbergr. Anzeigen werden mit 3 Krir. die dreispaltige Zeile Blatischrift oder deren Raum berechnet. ... .. 
at. 10808. Daeendtag · den 1s. glun 769. 
— —J — — — — 
Deutschland. 
— Mündhen, 10. Juli.“ Das heute erschienene Gesetzblatt 
Nr. 67 enthält die k. Declgration, das Zollvereinsgesetz wegen 
hesteuerung des Zuckers betr·.. 
München, 12. Juli. In dem zwischen Bayern und 
dessen geschlossenen Staatsvertrag wegen Herstellung von Eisen ⸗ 
hahnen in den beiderseitigen Rheinptovinzen wurde bestimmt, daß 
der unmittelbare Schienenanschluß dieser Bahnen an den beider⸗ 
eitigen Landesgrenzen für die Linie Kaiserslautern, Alzei, Mainz 
ʒei Ilbisheim, für die von Dürkheim nach Monsheim bei 
dleinbockenheim und für die Zellerthalerbahn bei Wacheuheim an 
der Pfrimm stattfinden soll. I 
— Der fa hsische Grenera i tabsber icht über den 
Feldzud von 1866 bringt folgende Verlustliste: Sachsen: 24 
Ifficiere, 490 Mann Todte, 32 Officiere, 1002 Mann Verwun⸗ 
deie, 3 Officiere, 87 Mann Gefangene; zusammen: 59 Officiere, 
489 Mann. Oesterreicher: 330 Officiere, 38328 Mann, 24438 
Pferde, Todte; 431. Officiere, 7148 Mann, 729 Pferde, Ver⸗ 
vundete; 48 Officiere, 7143 Mann, 2149 Pferde, Vermißte, 
J05 Difficiere, 21661 Mann, 349 Pferde, Gefangene, zusammen? 
1313 ODfficiere, 41499 Mann, 6010 Pferde. Preußen“ 100 
Ifficigre, 1835 Mann-Todte; 260 Officiere, 6699 Mannmn Ver⸗ 
pundete 278. Mann · Vermißie zusammen: g60 Officiere, 8812 
Mann und 939 Pferde. 3 5* 
Frankreich. — — 
Pari2,8. Just Die aus Wien gemeldeten Nachrichten 
jber egyptische “ Rüstungen sind erfunden. Die Spannung 
wischen Ismail Pascha und der Pforte hat ihren akuten Character 
nerloren . F —DVV— 
Die Opin. nat““bringt ein Tableau der Verwallung Frank⸗ 
reichß. Nach demselben wird Frankreich administrirt durch ein 
heer von 502,812 Beamten, die zusammen 341,317,672 Fres. 
dehalt beziehen, so daß auf jeden Kopf der Bevölkerung durch— 
chnittlich eine Beamtensteuer von 10 Fres. 38 Et. kommt. Der — 
daiser und seine Familie Figuriren auf dem Budget mit Vermischtes. 3 J 
26306, 000 Ires. det Senat· mit 5,100,000 Fr, die. Minister 7 In Karl zruhe hat ein junger Artillerieofficier inen 
mit 1,080,000 Fr., die Präfecten mi mehrtals 4. Millionen, Bolitechmker in Folge eines unbedeutenden Wortwechseis mil dem 
die Generale und Generalstabsofficiere mit etwa 8 Millionen lanken Säbel am Kopfe verwundet. 
Die geheiniene Ausgaben dez Ministerinms des Aeußern belaufen F In Frankfurt beginnen am 2. Aug. die Assisenver—⸗ 
ich auf 550,000 Fres. und diejenigen der oͤffentlichen Sicherheit jandlungen gegen die dort und ümgegend eingefangene Räuberbande; 
juf 2 Millionen. 54 13. Personen sind verwiesen; die im Drucke erschienene Anklage— 
Ein Pariser Korrespondent des „Schw. M.“ schreibt: Es chrift bildet eine Brochürebon 830 Seiten. 
st als ein eigenes Zusammentreffen bemerkt worden, daß gerade xIn Frankfurt hat ein Soldat, der sich gegen ein 
in dem Tage, da der Kaiset vor den Soldaten in Chalons dem inen Zuber Wasser auf dem Kopfe tragendes Mädchen anstan⸗ 
drieg eine kleine Lobrede hielt und in ihm den Beförderer der dige Betastungen erlaubte und von demnselben dafur mit Wasser 
dultur verherrlichte, daß an demselben Tage die Friedensliga im »egossen wurde, sich dafür durch die Heldenthat gerächt, das Mäd—⸗ 
Saale Herz eine Sitzung hielt, die auf einen sehr entgegengesetzten hen mit dem Säbel zu verwunden.. 
Iweck hinzielte. Die hier gesprochenen Worte haben einen siarken 7. Der Franffurier Magistrat beschäftigt sich init dem Vroecte 
Wiederhall im Publikum“ gefunden. Das Hauptinteresse war bei eines Umbaues des „Römers“ 
ꝛetr Rede Michel Cihee valile rx's, die cjetzt veröffentlicht ist, und f Am 5. August findet in Frankfurt eine Versammlung der 
ius der wir folgende Stellen-ausheben: „Europa, als Einheit Vertrauensmänner des Vereins deutscher Locomotivführer statt. Dieser 
eetrachtet, obgleich man diese Unterstellung bei den politischen Be— egensreich wirkende Verein begang seine Wirksamkeit am 1. Jan. 
iehungen der verschiedenen Staaten kaum gestutten darf, Europa, 867 mitk 216 Mitgliedern gegenwärtig zaͤhlt derselbe 83330 Mit. 
age ich, in seinem Ganzen hat bis zu diesem Tage den Vorrang glieder, woxunter, auch fast fämmtliche Locomotivführer der bayr. 
ind das Uebergewicht über den Rest ünseres Planeten besessen und Staatss und Ofsbahnen., 
usgeübt. Es wäeen verwgen, zu sagen, Europge werde, auch Iw Méinz wurden zweid Lieutenants, welche in betrun—⸗ 
ernerhin die-Königin der Welt bleibeü. Es bildet sich gegenwär- enem Zustande nächtlicher Weile Fensterladen und Thüren mit 
9 auf der andern Seite des Oceaussein enger und enger sich hren Degen bearbeiteten und einen Bürgek, der durch den an 
hließender Bund, der ein unermeßliches Gebiet einnimmt, welches inem Hause verübten Unfug zum Oeffnen des Ladengz veranlaßt 
ich noch ausdehnen kann und das von der Natur bewunderungs⸗ borden war, mit einem Hiebe bedrohten, von⸗ einer durch andere 
vürdig geichaffen ist, um der Wohnsitz einer Nqgfion von mehreren Bürger herbeigehalten Militärpatrouille arretirt. R 
nndert Millionen Seelen zutwerden:c Einer so. beträchtlihen . In Hamburg wurde aue h. d. reinThyschendieb 
Schopfung gegenüber st Eutopa keineswegs gefichert, die Supre⸗ (Engländer) in dem Augenblick verhaftet, als, er denn Bruͤder des 
natie über den Rest der“ Erde zu behalten; aber von ihm selbst Vicelkönigs von Eegypten Banknoten im etag vbon To doo Fre. 
jangl es ab, eine Aulbritaf zür bewahren, Welche sich mit jeder aus der Brufttaschetehen wollle— Vermuthlich steht derselbe mit 
mdern messen kann. je nochdem es das Nothwendiue thut. Es den ührigen enalischen Taschendieben in Verbindung. welche kür— 
wird. fortiahren. oder es wird aufhören eines der strahlendsten 
Herdfeuer der Civilisation zu sein und eines riesenhaften Einflusses 
zu genießen, je nachdem es die militärischen Leidenschaften untecz 
drücken wird oder fortfährt, dieselben in seinem Schoße zu hegen. 
je nachdem es seinen kriegerischen Einrichiungen bewahrt oder sie 
gründlich uingestaltet. Eurobpa müßte sich künftig als eine Familie 
etrachten und behandeln. Die berühmteften Souberane haben ge 
agt, jeder europäische Krieg sei ein Bürgerkrieg. Und dennoch 
st Europa heute wesentlich für den Krieg vrganisirt. Die große, 
unermeßliche Mehrheit seiner Bewohner isi für den Fruͤden 5 
die öffentliche Meinung versäumt keine Gelegenheit, diese ihre 
Stimmung an den Tag zu legen. Und denmoch gewührk Europa 
den Anblick des fnrchtbarsten · Lagers, das jenials existirt. Was 
iberraschend, was ungeheuerlich ist » eshat sich auf den Kriegsfuß 
Jesetzt. nicht gegen außereuropdischt Fremde, sondern gegen sich 
selbu.“ Solche Strafpredigt gerade in Paris zu vernehmen, isi 
ehr erfrenlicht unnd manmuß ihr: don- besten Erfolg wünschen. 
Denn wenn hier die Bedrohung des Friedens aufhört, sind auch 
die. andern Völker nicht mehr zu den Rüstungen gezwungen, die 
ie wahrlich nicht, zu ihrem Vergnügen, sondern Frer Verthei⸗ 
igung sich auferlegen.“ — 
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Vond Seite des päpstlichen Geschaͤffdtragert ist veim schwei⸗ 
erischen Bundesrathe neuerdings VBerwahrung gegen die, neue Ver⸗ 
assung des Kautons Thurgau⸗als im Widerspruche stehend mit 
en Rechten der katholischen Kirche, eingelegt worden?, Der Bun⸗ 
desrath gibt der Regierung von Thurgau von dieser Verwahrung 
Kenntniß, zeigt aber zugleich dem Herrn Geschäftsträger an, daß 
dies lediglich mit Rücksicht auf den pon ihm ausgesprochenen Wunsch 
eschehen sei und im Uebrigen die wiederholt schon gegebene Er— 
lärung bestätigt werde, daß die Eidgenossenschaft keinem Dritten 
rgend · welches Einmischungsrecht in solch rein innere Verhältnisse 
ugesteben könne.“