Herzen getragene Kind anerkannt habe, erst am Tage nach ihrer
Niederkunft Kenntniß erhalten; sie habe allein mit ihrer Schwester
die ebenfalls ein uneheliches Kind hat, zusammengewohnt und hätte
wenn sie ihr Kind beseitigen wollte, dies mit deren Hilfe ganz
leicht thun können, ohne daß sie entdeckt worden wäre. Wenn ein
Verschulden der Angeklagten angenommen werden könnte, so läge
höchstens eine fahrlässige Tödtung des Kindes vor, dadurch ver⸗
ursacht, weil sie unterlassen habe, die nothigen Vorkehrungen zum
Empfange des Kindes zu treffen. Die Augeklagte habe sich auch
zur Zeit der That jedenfalls im Zustande geminderter Zurechnungs⸗
fähigkeit befunden, da sie als eine geistig sehr beschränkie Person
geschildert werde, die bei der durch die schwere Geburt hervorge ·
rufenen Aufregung unmöglich die Tragweite ihrer Handlinng zu
uͤbersehen vermochte. Die Geschworenen erklärten auch die Ange—
klagie nur der fahrlässigen Tödtung für schuldig, unter Annahmi
des Milderungsgrundes der geminderten Zurechnungsfähigkeit
worauf dieselbe zu 1I Jahr 6 Monaten Gefangniß verurtheil
—X
Monaten 22 Tagen in Abzug zu lommen hat.
Heute wurde der Geschworene Hr. Kemmer von Westheim
weqen Krankheit für die Dauer der Session dispensirt.
q8 a Zaum ahe einige Metier von einem
grunde entfernt. (Diese Angaben scheinen sehr der Bestäti
u bedürfen). Anqaubeꝛ seh 8 tigung
Landiviothschaftliches. —
Das Durwachsen der Kartoffeln, welches be—
anntlich im vorigen Jahre in ungewöhnlich ausgedehntem Grade
eobachtet worden, ist von Professor Dr. Jul. Kühn Gegenstand
jahlreicher Untersuchungen gewesen. Dieselben beftätigen es — wie
es die „Landwirthschaft. Annal. bemerken, daß die Ausbildung des
zweiten Ansatzes (des Kindels), welcher das sogenannte Durch⸗
vachsen ausmacht, bei grünem Kraute nicht auf Kosten des ersten
Ansatzes geschieht, weil dieser zu den Kindeln nicht in dem Ver⸗
nältnisse steht, welches die im Frühjahre blattlos gelegte Mutter⸗
tnolle zum ersten, normalen Ansatze hatte, der in Verbindung mit
der Krautbildung die Sagtkartoffel allerdings aussog. In den
Fällen aber, wo Durchwachsen oder Ausbildung der Kindel nach
dem Absterben des Krautes stattfand, wird eine Erschöpfung des
Ansatzes in der Function der Mutterknollen beobachtet. „Wir
jatten — bemerken die „Landw. Annal.“ weiter —- also voll⸗
ommen Recht, vor einem beeilten Aufnehmen der Kartoffeln —
'ofern das Kraut noch grün war — zu warnen, vielmehr möglichst
ange Verzögerung desselben anzuempfehlen, weil einerseits der Werth
)er Haupternte dadurch nicht beeinträchtigt, die Nebenernte der Kindel
iber durch deren weitere Ausbildung und Reife werthvoller werde. Wir
enutzen diese Veranlassung, für den Fall einer Widerholung des
Durchwachsens bei grünem Kraute vor übereiltem Aufnehmen
iochmals zu warnen. — Die Gülisch'sche Pflanzmethode hat
veder das Durchwachsen noch das Auftreten des Pilzes (Peronos-
pora infestans) vollsiändig verhindern löͤnnen.“ — Auch die Red.
»es „Prakt. Wochenbl.“ warute seiner Zeit vor dem zu frähzei⸗
igen Aufnehmen der durchgewachsenen Kartoffeln, und schließt sich
nuch weiter dem Vorstehenden an.
mischuet.
fWürzburg, 12. Nov. Gestern kam dahier der seltene
Fall vor, daß ein Bierbrauer, welcher mit einem ifraelitischen
Hopfenhändler ein Wechselgeschäft gemacht, sich den Wechsel — aul
mehere hundert Gulden lautend — nochmals vorzeigen ließ und
ihn factisch gefressen hat. Der Versuch des Hopfenhändlers den
Brauer den Wechsel aus dem Munde zu reißen, trug ihm lediglich
einen zerbissenen Finger ein. Der bei der Procedur aufgeschlagene
große Lärm veranlaßte das Einschreiten der Polizei.
7 In einem großen Theile Oesterreichs hat am 14. d. ein
furchtbarer Orkan gewüthet. Die Straßen Wiens konnten nur
nit Lebensgefahr passirt werden; der Karlkettensteeg wurde wegen
zu heftiger Schwankungen gesperrt; die Telegraphenleitungen wurden
nach allen Seiten hin zerstoört; auf der Station Baden stürzte der
südliche Theil der Personenhalle ein.
Paris.“ Traupmann hat endlich über die Ermordung
NKinks Angaben gemacht. Er erklärte, nach dem „Droit“, er habe
Johann Kink unweit des Dorfes Herrenfluch ins Freie gelockt.
Dort habe er ihn eingeladen, sich einige Augenblicke zu setzen und
ihm ein wenig Branntwein, den er in einer Flasche bei sich gehabt
habe, zu trinken angeboten. In demselben Augenblicke, in dem
Kink den Inhalt der Flasche an seine Lippen gebracht habe, sei er
umgesunken; denn es sei Blausäure unter den Branntwein gemischt
zewesen. Traupmann entwarf eine Zeichnung, woraus ersichtlich
sjein soll, wo Johann Kink umkam und wo er verscharrt wurde.
Die Grube, die seinen Leichnam aufgenommen habe, befinde
— J Eingesandi.)
Wie wir eben vernommen, beabsichtigt der Musildirector und
Organist Herr P. Dötsch aus Cöln heute Abend um 6 Uhr
in der prot. Airche dahier ein geistlichss Vocal-und Orgel⸗
oncert zu geben. Herr Dötsch, der bereits in Kaiserslautern,
Zweibrücken x. ꝛc. concertirte und überall reichlinen Beifall erntete
it in der Kirchenmusik und im Orgelspiel eine Größe und hat
ich durch seine Kunstreisen in Deutschland bereitz einen Namen
erworben.
Freunde der Musik machen wir daher auf dieses Concert,
aufmerksam und wünschen, Herr Dötsch möge heute Abend
jahlreiche Zuhdrer für sein dortreffliches Orgeispiel finden.
—
—
ve
—A
bHeute Sonntag den 21. Novembe
Nlv⸗trirto Demon⸗eitung
⸗ Dareoh alle Buohnhandliungon und Foet
XRXXXXX
Neuesato und billigate Borliner
Damonzeltung für Mode und Handarbett
Heranegegeben untor Mitwirxung der
Rodaotion des Basar
mit theilweiver Benutsung der in dieen
Zoitaehrist enthaltopnen Abbildungen.
Prei⸗ hange Bierieljaht aur AO Sv
e Fradtlachon Bedürfntese im —
behaltexd, tragt die Bieno“ mit Samm
hcin. Jorgiι νο νανι L)e- aussara
menm, Maa die Mode im Gebiete der Toi-
iet Ind dor veiblichen Handarbeit su
HsAtige, virthechastliche Frauen und
Nor Neues und Gutea bringt: Im Haupt
a juhrlich an 1200 vor-ütgkehe Ahbl
en der gesammten Damen- und Linder
Herobe, Loibwäsche und der vorconie
aten Handarbeiten, in don Supplomontes
otreff. Schnittmustor 8W fassliche
Asehreibung, wodureh es aueh den ungeo
Pteten Ninden mειο;ν vIνÜσ, Mes vιαα
reoe nnd damit bedeutonde Rrupar-
iecce 2u erziolen.
Diĩe orste Nummor dos nouen 91 XX
i gratis dureh alls Bnehhandsungen und
XRRXXXX
— —
Eine Manad findet in einer kleinen
Zaushaltung sofort Dienst bei Einnehmer
Lidke in Rentrisch.
pon Komiĩler und Wmiler
nebst Gesellichaft. Anfang 4 Uhr.
Abends 8 Uhr im Cafo —emig.
Selbaimicdlt
Von heute ab jeden Tag frische Milch
bei M. Eberhard.
Preismedaillen
Altona Paris Linse
1860 1867 1869
dtarker & Pobuda
Koͤnial. Hoflieferanten
Stuttgart
empfehlen ihre vorzüglichen
J
Bei Bäcker König in St. Ingbert
kaun sogleich ein fleißiger Knecht ein⸗
reten.
Neue Instrumente sind
Lieder eingetroffen bei
M. Eberhard.
Chocoladon,
Vei Michael Thiery können täalich
noch dreißig bis vierzig Schoppen füße
Milch abgegeben werden.
zu haben in St. Ingbert bei
G. Rickel.
ANedaction, Druck und Verlag von F. X. Deumes in St. Ingbert.