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der St. Fagberter Anzeiger(und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaliungsblatt, mit der Dienstags⸗, Dounerstagß⸗ und Sonntags⸗
ummer) erscheint wöchentlich vn rm al: Dienssstag, Donnerstag, Samstag und Sommtag. Abonnementspreis vierteljährig 42 Krzr. oder
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Nr. I89. Donnerstaa, den 2. Deeembeer 61869
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Deutschland. klagten sind nicht erschienen. Obwohl di selben Cassation, jedoch
Mümnch en, 8O. Nod.“ Die Ministerkrisis dauert fort. Von nach Ablauf der geseßlichen, Frist, gegen das sie vor das Schwur—
hohenschwangau ist der Cabinetssecretär des Konigs, Hr. Eisenhart, gericht verweisende Erkenntntß der Anklagekammer des kgl. Appel—
erhergetommen, um“ mit den einzelnen Ministern zu confcriren, lationsgerichtes einge legt hatten, wurde dennoch auf Grund des
ichermn Veinehimen nach wünscht der König wenigstens das Wer⸗ Gesetzes vom 18. November 1849, „das Verfahren bei Preßder—
bleiben des Fürsten Hohenlohe. zehen in der Pfalz betr.“, in contumaciam. ohne Zuziehung von
Peest 27. Rov. Minister Eötvös hat den Entwurf eines Heschworenen. gegen sie versahren. Bezüglich des ersten inkrimi—
Neligionsgesetzez vollendet, welcher jetzt vom Ministerrathe berathen nirten Leitartilels in Rr. 92 der „Rheinpfalze vom 17. Juli
urd“ danm sofort dem Reichslage“ dorgelegt werden wird. Ver aufenden Jahres mit der Ueberschrift; „eine Unze Logik“, ging
ntwurf befteht ans 13 Puntten: 1) Jeder kanzß feinen Glauben die Ankloge auf Beleidit ung der k. baherischen Staatsregierung
ei bekennen und demselben Ausdruck geben, Niemand dann zu einer and des kgl. bayerischen Staatsministers v. Hohenlohe mittelst
cligidsen Handlung gezwungen oder an der Ausübung berhindert Preßerzeugnisses, Hinsichtlich des zweiten Leitartikels in Nr. 94
werder. 39) Die Auzubung politischer und bürgerlicher Rechte ist er Rheinpfalz“, vom 20. Juli, mit dem TitelDie Ketten
n Glaubensbekenntnisse anabhängig.“ 83) Die Religion“kann 'on Forchheim“, lantete dieselbe auf Beleid igung der. k. bayerischen
Niemanden von bürgerli chen Pflichten und von der Kompetenz Staatsregierung, des tk. Untersuchungsrichters in Bamberg und
zürgerlicher Gerichte entheben. 4) Die Bekenner einer Religion er Districtspolizeivehörden von Forchheim und Günzburg.“ Dem
connen sich zu religibsen Korporatignen oder Kirchen-vereinigen, Mitbejchuldigten Dr. Zimmern wurde Theilnahme in der Weise,
und diese autonom lesten. 8) Der Staqt übt das Oberauffichts- daß er die hetreffenden Manuskripte zum Drucke hergerichtet und
recht über alle Kirchen. 6) Die Kirchen —* untereinaͤnder uͤnd ibgegeben habde zur Last gelegt. Als Zeuge wurde auch der
in Verhältnisse Jum Staatgleichgeftellt. 7) Der Uebertriti von etzige Redacteur der „Rheinpfalz“, Schwab, verhöt.
inem Bekentnisse zu einem andern ist freigestelli. 8); Das Institut Der Schwurgerichtshof erlannte den Angeklag ten Kleeberger
zer faluitatiden Cidilehe wird durch ein Spezialgeset welches später als schuldig. durch den, Artitel in Nr. 92 den kbaherischen
rrsolgi, normirt. 9) Knaben folgen der Religion des Vaters, die Stastsminister v. Hohenlohe, fernet durch den Artilel in Nr. 94
Toͤchier jener der Mutter. 10) Eyilstandsregister wetden, neben die k. bayerische Staatsregierung und den k. Untersuchungsrichter
—
wonfessionellen errichtet zu werden. 12) Die Aufhebimng aller ent⸗ irtheilte denselben in contumaciam in eine Gefangnißstrafe von
Jegenstehenden Verordnungen und Gesetze wird ausgesprochen 4 Tagen, verordnete die Unterdrückung aller vorfindlichen Exem ·
i8) Die Minister des Cultus, der Justiz und des JIunern werden alare der Nummern 92 und 94 der Kheinpfalze und ordneie
mii Ausführung dieses Gesetzes beauftragt. — zugleich die unentgeldliche Aufnahme des Urt heiles in das nächst⸗
pP olgeude Blatt dieser Zeitung an. Der Mitschuldige Dr. Zimmern
Frankreich. vurd: hingegen freigesprochen.
Paris, 29. Nov. Der „Patrie“ zufolge wäre die Rede,
womit der Kaiser heute Mittag die Kammern eröffnete, mit sehr
zroßer Begeisterung, wie man sie noch nie seit Anfang dieser
Regierung bemerkt habe, von den versammelten Kammern empfan-
jen worden. Namentlich sollen die Worte: „Für die Ordnung
dehe ich ein!“ einen wahren Sturm von Bravos und Vivats
hervorgerufen haben, so daß der Kaiser einen Augenblick seine Red⸗
mterbrechen mußte. Als nach geendeter Rede der Justizminister
die noch nicht beeidigten nenen Deputirten aufrief und an den
Pamen des Hrn. Rochefort kam, soll, der ‚Patrie“ zufolge ein
helächter zum Ausbruch gekommen sein, welches nur die Gegenwart
Jes Kaisers hinderte, allgemein zn werden. Als der Kaiser selbst
lächelte, stimmte Alles in den Ruf „Es lebe der Kaiser!“ ein.
Italien. —
Florenz, 30. Nob. Aus Rom wird gemeldet, daß der
sterreich sche Botschafter, Graf Trautmannsdorff, dem Papfte Piu⸗
seine Beglaubigungasschreiben überreicht hat.
Vermischtes.
F Der Speyerer „Anz.“ meldet, daß die Direction der
Pfälzischen Bahnen Auftrag ertheilt hat, für die Bahnlinie vom
Speyerer Bahnhof bis zum Rhein zum Anschluß an die Heidel⸗
berger Bahn die erforderlichen Projectirungsarbeit en vornebmen
zu lassen.
7 Der Kranukheitszustand des Bischofs von Speyer, Hrn. Dr.
bo. Weis, ist dem „Speyerer Auz.“ zufolge ein so bedenklicher, daß
derselbe am Sonntag mit deun Sterbesacramenten versehen wurde
F München, 27. Nov. Heute Abend wurde Mosenthals
„Isabella Orsini“ zum eist a Male gegeben. Die Frau des
derzogs Orsini wurde von ihrem eigenen Gemahl ermordet und
eben als der Herzog zu diesem Geschäfte in's Nebenzimmer ge⸗
treten war, stieg der Geliebte der Horzogin in den Saal. Letzherer
wollte in's Nebenzimmer dringen, weil er dort einen Seufzer ge⸗
hört hatte, in dem Augenblicke tritt aber der Herzog heraus, ruft
dem Eindringling mit vor Wuth zitternder Stimme zu: ‚„Willst
Du Dein Liehchen holen, nimm sie hier,“ und mit diesen Worten
schuug Hr. Herz (der Herzog) den Vorhang zurück, hinter wel hew
der Anblick auf die gemordete Frau erschrecken sollte. Alles zitterte,
bebte' und hielt den Athem an sich, der Vorhang hob sich, die todte
derzogin zu zeigen, doch welche Ueberraschung, an ihrer Stelle
stand ein prosaischer Zimmermann in seinem Arbeitskleid, eben
veschaftigt, eine Leiste anzunageln! Sie können sich- denken, in
welches homerische Gelächter das ganze Publikuem vbet ditsem Anblick
ansbrach — der beschämte Zimmermann eutfloh allepdings so schnell
er konnte, aber die Stimmung war verdorben und die Wirkung
—
An solchen Kleinigkeiten hängt oft das Schicksul von dramatifchen
Werken!
f Gau-⸗Algesheim, 26. Nov. Gestern Avbend hat sich
hier am Bahnhofe ein entsetzlicher Unglücksfall ereignei. Als der
Zug, der um 7 Uhr 87 M. hier aukommt, eben abfahren wollte,
kam, bei der Dunkelheit kaum bemerkbar, ein Extraͤgisterzug“ von
Mainz auf dem der Station zunächst gelegenen Geleise an, als
Schwurgerichtssitzung.
IV. Quartal 1869.
Zweibrücken, 26. Nod. Anklage gegen Nicolaus Vecker
2 Jahre alt, Leinenweber, zuletzt wohnhaft in Ormesheim, wegen
orsätzlicher Brandstiftung, begangen am 10. August 1869 an dem
on ihm bewohnten, den Erben Jung gehörigen einstöckigen Wohn
bäude zu Ormesheim. Die Geschworenen erklärten den Ange.
igten für nicht schuldig, worauf der Präasident dessen Freilassung
rordnete. I
„Zweibrücken, 27. Nov. Anklage gegen 1) Ferdinand
alerberger, 31 Jahre alt, Buchdrucker, Buchsändler und Redacteur
Speyer, wegen Preßvergehen, begangen durch Veröffentlichung
weier Leitartikel in der „Kheinpfalz“ am 17. und 20. Juli 1869
M. Dr. Sigmund Zimmern, 81. Jahre alt, Domvicar und Pro
essor in Speyer, wegen Theilnahme hieran. Die beiden Ange