Vermischtes.
Zweibrücken, 8. Febr. Durch Ordonnanz des kgl. Appel
ationsgerichts⸗Präsidenten vom 5. ds. beginnen nun die Assiser
für daß 10 Quartal 1869, da die Arbeiten in dem neuen Justiz
gebäude bis Ende ds. Mis. vollständig fertig sein werden, und
damit die Schwurgerichtsverhandlungen noch vor den Osterfeier⸗
tagen beendigt sein können, nicht, wie früher angeordnet war, am
15., sondern schon am 8. März.
FAm verflossenen Donnerstag hat das kgl. Appellations—
gericht in⸗Zweibrücken über eine von einem Manne von Erfenbach
bei Kaiserslautern eingelegte Berufung erkannt, deren thatsächlichen
Verhältnisse interessant sind. Der Beschuldigte hatte einem Ifra—
eliten früher einen Schuldschein über geliehenes Geld ausgestellt
und erklarte, dasselbe zurückzahlen zu wollen. In Gegenwart des
Gläubigers zählte er es auch auf den Tisch, ließ sich den
Schuldschein zeigen und rieß ihn plötzlich dem nichts Arges ahnen«
den Inhaber aus der Hand, wobei er gleichzeitig das Geld
wieder in die Schublade zu werfen sich bemühte. Einige Stücke
rollten daneben und es entspann sich ein Handgemenge, bei dem
es sehr lebhaft herging und in welchem der Beschuldigte seinen
Begner eine Treppe hinabzuwerfen sachte, was ihm aber nicht
gelang. Vor das k. Zuchtpolizeigericht zu Kaiserslautern gestellt,
erhielt der Beschuldigte eine ljährige Gefängnißstrafe. Er appel
lirte, und durch Urtheil des Appellhofs vom Gestrigen wurde di
Berufung als unbegründet verworfen. Von Seiten der Verthei—
digung wurde namentlich geltend gemacht, das Entreißen des
Schuldscheines involvire keinen Diebstahl, eine Aufstellung, die bei
dem Gerichte leinen Eingang fand.
Speyer, 5. Febr. Der königl. Regierungspräsident
Herr v. Pfeufer begibt sich morgen auf etwa acht Tage nach
MNünchen. 8—
Der israelischen Gemeinde Rockenhausen wurde zum
Zwechke der Erbauang einer Synagoge mit Schulzimmer und
Lehrerwohnung die Vornahme einer Hauscollecte bei den Glau⸗
hensgenossen des Königsreichs bew illigt.
F Auf die Berliner Brautpaare soll die Geschichte
mit dem fanatischen Geistlichen Fournier (welcher eine Braut mit
Ohrfeigen tractirte) großen Eindruck gemacht haben, denn man
vill bemerkt haben, daß viele Brautpaare sich unwillkürlich bückten,
wenn der geistliche Herr segnend die Hände erhob.
F In Weimar wurde am 4. d. Abends ein Conditor⸗
gehilfe verhaftet, der im trunkenen Zustande mit einem Regen⸗
schirne in den Wagen des vom Theater heimkehrenden Groß⸗
herzogs geschlagen hatte.
Wien. Eine unangenehme Reminiscenz aus dem letzten
Feldzuge bildet die Kostenrechnung über die Auslagen, welche der
Zrieg unserer Hauptstadt verursacht hat, und die erst jetzt als
heendet angesehen werden kann. Hiernach betrugen die Ausgaben
für die Militär-⸗Bequartirung des Kriegsjahres 1866 für Wien
die kleine Summe von 1,8350,000 Gulden.
F Nach einem Telegramm aus Prag ist der Nachteilzug
bvom 3. d. bei Biechowiz entgleisst; drei Personenwagen sind die
Böschung herabgestürzt, acht Personen wurden schwer, zwei und
wanzig leicht verwundet.
F In Paris wurde der polnische Graf Aug. Potocki in
einem Duell lebensgefährlich verwundet.
4 Indische Eisenbahnen haben gegen eigenthümliche Hinder⸗
aisse zu kämpfen. Bei uns in Europa verirrt sich zwar auch
nanchmal eine Kuh oder ein Schaf auf die Schienen, doch selten
vird dadurch die Locomotive aus dem Geleise geschleudert. Bei
Sahibgunge aber verunglückte im December ein Güterzug dadurch,
daß ein Elephant sich ihm in den Weg stellte. Das Thier wurde
von der Locomotive zwar arg mitgenommen, behauptete aber doch
das Schlachtfeld, insoferne als die Locomotive mit einem Dutzend
Güterwagen über den Damm geschleudert und zerschmettert wurden.
FMelbourne. (Australien) Man betreibt jetzt hier
die Sch afschur mit Darif. Eine Maschine, fast in Gestalt einer
Maure rkelle, steht durch ein Guttapercharohr mit einem kleinen
Dampfkessel in Verbindung. Sie wird gebraucht gerade wie die
Scheere und arbeitet angeblich schneller, reiner und ohne Gefahr
für die Schur oder das Schaf selbst.
Mobiliar⸗
Versteigerung.
Mittwoch, den 17. l. M. des Nach—
mittags um 1 Uhr, zu St. Ingbert,
in der Behausung des Franz Joseph
Uhl, lassen die Wittwe und Kinder
des dahier wohnhaft gewesenen und ver⸗
lebten Fuhrmannes Peter Uhll
1 Bett, 1 Kleiderschrank, 1 Wand⸗
uhr, Tische und Stühle, 2 Ziegen,
Dung- und sonstige Gegenstände
öffentlich auf Credit versteigern.
St. Ingbert, den 9. Februar 1869.
Horn, kgl. Notar.
4
Nachmittags 2 Uhr, zu St. Ingbert,
in ihrer Behausung, lassen die Wittwe
und Kinder des daselbst verlebten
—A
Mobiliar-Gegenstände auf Credit
versteigern, nämlich:
Jeicherner Kleiderschrank, 1tan
nener Kleiderschrank, 1 Tisch, 4
Stühle, 1 Bank, 2 vollständ ige
Betten mit Bettladen, 1 Commode.
1 Wanduhr mit eichenem Kasten.
1 Küchenschrank, 2 Krautbütten
1 Schweinstrog, 24 Centner Kar—
—E Porzellangeschirr,
sowie sonstige Haus- und Küchen⸗
geräthschaften.
Horn, kgl. Notar
h
Gutes
Miesonheu
verkauft
Zacharias Oppenheimer
in Blieskastel.
Ein acht und **
Decimalen großer
Acker in den Seyen
ist zu verpachten oder zu verkaufen.
Die Expedition dieses Blattes er—
theilt nähere Auskunft.
* M
Ein Mädchen
von angenehmen Aeußern, die kochen
kann, findet bei einer ruhigen Familie
in einem Städtchen, nebst freundlicher
Behandlung und entsprechendem Lohn,
einen Dienst. Näheres in der Expe—
dition dieses Blattes.
Mobiliar-⸗
Versteigerung.
Samstag, den 20. Januar 1869.,
— — —
Goeschàfts-Fröffnung.
Einem geehrten Publikum mache hiermit die ergebenste Anzeige, daß ich in
meinem Hause eine
Frankfurter Börse
vom 7. Febr. 1869.
Geldsorten.
—XE 442/4.- 45
hreuhische Friebrichsbor. 257-68
—
Holländische 10 fl.⸗Stücke . 28 556
ducaien5 753787
dFrancs⸗Siuke.. 0 26/2
Englische Souvereigns .11 52 56
Gold per Zollfund fin.. — — —
Hochhaltiges Silber per Zollpfund — 3
DHollars in Gold 2 260- 27
IFRĩ-unid Wein-Wirthschaft
eröffnet habe und lade zu recht zahlreichem Besuche freundlichst ein.
Beter Schmidt,
neben der katbolischen Kirche.
Redaction, Druck und Verlag von F. X. Demetz in St. Ingbert.