Full text: St. Ingberter Anzeiger

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12 Subergt. Anpligen' werden dmit 8 Krir. die dreispaltige Zeile Vlattschrift: odesderen Raum berechnet 
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114. J F— 5 —— 9 Diens tag⸗ den 26. Juli —— tñ o u n eeie, 1870. 
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8* ee e *. Deutfchland. eage * 
Meuüench en. 21..Juli. Für den; Regierungsbezirk der Pfal,z 
puͤrde als Civilcommissärnz der, Regierungsrath Graf Fugger zu 
Spryer aufgestelt. , α 
am ünsch enz Q23 Juli,« Das Egl. Kriegministerium hat vex⸗ 
sügt. daß bis auf ⸗e Weileres weder von den Truppenabthejlungen 
ind Stellen der mobilen Armee, noch won jenen der Garnijonß 
nd Festungsbesatzungen für Einquartirungs“, Berpflegungs;, Vor— 
pandis⸗ undsonftige Naturalleistungen · der Gemeindan und Quar: 
Jerträger eine. Bezahlung geleistet werden sollee Es sind dagegen 
on den betreffendenden Heeresabtheilungen Quitiuugen auszustellen 
Fbensa hat bis auf Weitetesn jede Baarzahlung ür Militärtrans 
orte von Officieren , Mannschaften und Armeebedürfuissen aller 
Art zu unterbleiben. tt. νον 
IA Prinz Lutpold wird sich ins Haupiquartier des Königs von 
Preußen begeben. Priuz Arnulbph, jungster, Sohn des: Priuzen 
Zuupold, welchererft kürzlich die Gosjahrigkeit. erreicht hat und 
dei diesem Anlaß vom Könige zum Lieutenaut in der Armee ex⸗ 
zannt wurde, ist bereits im's: sfeld »gezogen. Auch die übrigen 
Prinzen des kal. Hauses werden am Kriege Theil nehmen 
nS a amr brrürncheen, 25. Juli Von der Vorpostenketie ist heute 
nichts Neues zu berichten. Im Laufe des gestrigen Tages zeigte 
der Feind sich abernmals bei Wehrden;zog sich jedoch. als er die 
Brücke wohlbesetzt antraf, alsbald wieder zurück. ιιαιν οα 
Gestern Mittag wurde ein aus der Pfalz geburtiget und fe lt 
gahren hier beschäftigter Privatsekretär, welcher früher in der frang. 
Fremdeniegion diente, als der Spionage verdächtig, von⸗ zwe 
hensd'armen in Verwahrsam gebracht. Beinahe zu gleicher Zeil 
lieferien zwei Ulanen drei Strolche hiet ein- welche auf frische— 
That ertappt worden waten, als sie an einem mahe an der Grenze 
geiegenen Hause einbrachen, um zu stehlen. Derlel Gesindel treib 
ich hier und in der Umgegend vielerlei herum, und wird somit die 
in langsamer Bildung begriffene Sicherheitswache nicht über Lange 
weile zu klagen haben. — Ein Knabe, welcher sich zu nuhe in 
den Bereich der feindlichen Vorposten gewagt hatte, erhielt einen 
Schuß ins Bein und ward hierher seinen; Eltern gebracht. Bisher 
haben fust nur Privatpersgnen von Seiten, der feindlichen Kugeln 
unleiden gehabtein Folge ihrer Neugierde oder Waghalsigkeit, und 
nüssen wir erustlich Alle namentlich-aber die Eltern warnen, ihre 
stinder pon einem Schauplatz entfernt zu halten, auf den nur der 
Mann gehört, den die Pflicht dahin ruft. . 
Gestern Nachmittag sind 11 französische Douaniers in Beglei⸗ 
ung eines preußischen Officiers hier einge racht und — wie man 
jagt — nach Coblenz weiter transportirt worden. Dieselben hatten 
auf eine preuzische Streifpatrouille geschossen, welche auf der fran 
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heinlich um Rebanche zu nehmen, für die hier auf her,Folster⸗ 
hͤhe? ftanngefundesie Aubhebang der gwei Zollbeamten Seitens det 
Frangofen. der ersten Verletung deutschen Gehietes durch die Fram 
sesen. Dem Widerstand, den dir franz. Douaniets der Infanterie⸗ 
—D eln, Ende gemacht, daß 
eine Abtheilung Ulanen sie gefangen nahm. Das ist so ziemlich in 
Lürze Alles, was sich während 24 Stunden zugetragen hat — 
leine Vorspiele des großen, Kampfes, dessen Anfang wohl nicht 
niebr lange auf sich warten lessen wirb, 5 
Saaurloini 823. Juli. Dagß hiesige Journal eẽnthãtz eine 
Bekannimachung des. Feltiungscommandanten Obersten des Barres 
dom 19. d., nach welcher der Festungs Rayon innerhalb 24 Stun- 
en bis auf 800. Schritte vom Glacisfuße von Hecken, Zäunen 
und Baumen Seilens der Besitzer frei zu mächen ist. Ebenso wird 
zie Beseitigung der, Gebaulichleiten und Schuppeun vorgeschrieben, 
da dieselben sonst. nöthigen Falles durch Vrand. zerstoͤrt werden 
müßten. o, ν ., : 
Als bezeichnendes Curiosum und Aufmerksamkeit, verdienende 
atjache Unnoch Zu bexichten. daß zwei pon den drei. Strolchen 
die wie oben erwähnt, gestern hier eingebracht wurden, mite von 
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wache einschreiven ließen · 
Vomn Oberrheru, 20.. Juli.“ Die Fabriken inm Etsaß 
slehen alle sill. Die Grenze franzdsischerseits ist streng bewacht' und 
von gese. wird Niemand zugelassen. Reiterpatrouillen! bewachen 
die Grenze.. * 
Stu'ttg ar't! L0. Jul! Auf Wunsch dkr würltembergischen 
seglerung übernimmtden Oberbefehl über dis württembergische 
Armcecorps ein preußischer. Genetal, dessein Ernennung bevorsteht. 
Frantfurt, 21. Inli. Ein Hanauer Bijvuteriec Fabri⸗ 
kant (Hr.St. hat feine fammtlichen“ unverheiraltheten Arbeiter: 
die eingerufen,purden, mit einem Geschenke von 10 fl. entlassen, 
während er an die Frauen der Verheiratheten wähtend! der Ab⸗ 
esenheit vBeft. wöchentlich ausbezahlen laßt. Vivat vequengn 
Berlin, 20. Juli. Die Vörsen Zeltungꝰfchresbt Hab 
HJerücht, daß der Kaiser Napoleon in einem undurechaungefthigen 
Zustande nach St. Cloud, zurückgekehrt sei, ist heute so aligemein 
dier verbreitei, daß wir es wenigstens nicht ganz ignoriren können. 
Dat ein Grad geistiget Verrücktheit zu einem derartigen Verfahren, 
wie es der Kaiser in. jüngster Zeit eingehalten hat, nothwendig 
sei ist allerdings von Hause aus anzunehmen, immerhin dürfte 
es aber auch uicht Wunder nehmen wenn die unerwarteten Schläge, 
die der Kaifer schon vor Beginne der Feindseligkeilen von allen 
Seiten erhäit, auf sein geschwächtes Gehirn einwirkten.. Auf die 
Süddeutschen Staaten hatte er, als auf einen Hauptfactor, gerechnet 
und seine drohende Sommation erfährt von dieser Seite die ent⸗ 
ichiedenste Abfertigung,. Statt der revolutionaire Kundgebungen 
in Hannoder treten überall patriotische Manifestationen hervor; 
Holland und Belgien ergreifen eine bewaffnete, Neutralität, Däne- 
mark, das Preußen im Norden beschäftigen sollie, erklärt officiell 
aus seiner Neutralität nicht heraustreten zu wollen. Selbst Oester⸗ 
reich lehnt jedes Ansinnen ab, während Rußland und Amerila 
mit Wohlwollen hinter Preußen slehn und die Eventualität einer 
Cooperation bereits scharf ins Auge fassen. Fügt man hierzu die 
republikanischen und orleanistischen Agitationen und die jedenfalls 
venigstens getheilte, Stimmung in Frankreich selber, so sind dies 
allerdings Momente genug um das Hirn eines derartig gebrechlichen 
Menschen, wie es der Kaiser ist, zu verrücken, wenn man selbst 
den Umstand unbeachtet läßt, daß bei blasenkranken Leuten Gehirn⸗ 
zxwichung fest regelmäßig einzittreten pflegt. Jedenfalls geben diese 
Imstände dem Gerüchte wenigstens eine Arl innere Wahrscheinlichkeit. 
Bextinn, 22. Juli. Die Berli ner Volkszeitung sagt: Die 
Ziege sind nicht mehr Ergebnisse der höhern Kriegskunst, die die 
Mannschaft schont, sondern der schnell ergriffenen und ohne Riick⸗ 
icht anf die e Verlusie herbeigefuͤhrten Militaͤr: Duelle, 
die das ganze Geschik in einem einzigen Riesentreffen auf's Spiel 
ethzen. Daß der Feind sich auf einen solchen einrichtet, ist gewiß. 
Die Kugelspritze ist zu diesem Zweck erfunden, die, Wunder des 
Thassepotz“ liegen auf, diesem Gebiete, und, der Charakter der 
Franzosen neigt besonders zu diesem schnellsten Schlachtwerk. Daß 
uch wir. in dieser Kunst eiwas zu lejsten perstehen. das hat die 
üngste Vergaugenheit gelehrt. Aber wenn wir die? Möglichket 
eines so geführlen Krieges auch nicht zurückweisen, sobald er mit 
Vortheil gegen den Feind angewendet werden kann, beruht doch 
unsere Hoffnung auf einer Kriegsweist, die dem deutscher Charakter 
langer Ausdauer mehr enispricht. Das moderne, .Militär Duell 
fratzösischer Erfindung ist nicht unser Ideal. Wir perlrauen mehr 
der deutschen Radur. die nicht den Krieg in änem Tag deenden 
läßt, sondern. das Uebergewicht zu gewinnen weiß über den schnell 
vegeisterten und schnell exmattenden Feind durch änhaltende An— 
trengung. durch unerschütterliche Position, durch un durchbrechbare 
Beschlossenheit, durch unaufhaltsame Ausfüllung jeder Lücke, durch 
mauerfeste Haltung gegenüber dem schnellsten Ansturm und, kurcqh 
den erst dann auflretenden frischen Augriff, wenn der Feinde halb 
ermattet in die Schlachteureihe aufgenommen ist und ch minmehr 
gilt, sich Mann gegen Mann zu messen und ihn mit der Wucht 
der deutschen überlegenen, persöñlichcii Krafte iilcdergihälten diui