Full text: St. Ingberter Anzeiger

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St. Ingberler Anzeiger. 
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s — bpr er An 19i8 ex (und daß mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt, mit der Dienstags⸗, Donnerstags- und Sountags· 
aunrier) erscheint wöchentlich pie rnun al Dienstarg, Donne gstag, Samsstag und Sonntag. Abonnementspreis vierteliährig 48 Krir. oder 
12 Silbergr. Anzeigen werden mit 8 Krgzr. die dreispaltige Zeile Blattschrift oder deren Raum berechnet. J J 
124.4 en mu Eonntag, den 140. August J J e 870. 
ιeειMtschland. 
Aus dem Westrich, 7. August, Wir sind veranlaßt 
Warnung folgendes mitzutheilen. Es scheint sich eine 4 
hlreiche Bande, deren Kern aus Zigennern besteht, marodirend in 
neren Gegenden herumzutreiben; wir haben es vielleicht mit den 
astärkteu Resteneder Zigeunerbande zu thun, die or Kurzem in 
r. Vorden pfalz etschienen und theitwerse aufgehobenworden war. 
die dem aber auch sei 3uMitglieder der Bande haben sich in Alsen⸗ 
em und Enkenbach gezeigt and sind Rachts in Ramsen erschienen 
m drohend Lebensmittet von den erschreckten Einwohnern zu ver⸗ 
ugen. Das: Gerücht; daß sien daselbst eine Mühle und eiue 
ceune angezündet hätten,“ vestätigt sichtglücklicher Weise micht; 
cz wird jedoch dein. Aulaßz Jeinnnudaß Behötrden und Gemeinden 
ererforderliche Vorsicht vernachläsfigen.n: Den letzteren namentlich 
unt es zu, Wachen zu organisiren und bei dem getingsten positiven 
erbachte der zustündigen Behörde Anzeige zu machen. Auch die 
zälder dürfen nicht außer Acht gelassen werden. IPf. K.) 
Die,Münch. N. Nachr.? erzühlen: Auf einem Transporte, 
ꝛelcher auch. grfangene französische Offiziere brachte, äußerte sich 
ner der letzterne er habe in der Krim; in Italien, in Meriko 
dämpft, aber nirgends kine so schlagfertige, hochbegeisterte Truppe 
m Franzosen tegenüber gesehenz gegen eine solche Verbrüderung, 
uie sie der gegenwärtige KrregUnter der deutschen Armee geschaf⸗ 
n. sei es nnntöglich: zu Regen. 218 J 
sKtarslsaruhe, 10. August.n (Officiell): Siraßburg ist gugen⸗ 
idlich alljeitig cernirt,:n die Eisenbahnen nach Hagenau, Paris, 
jon sind von den Deutschen occnpirt. In-der Frstung befände fich 
ur ein Infanterie-⸗Regiment uund Nationalgarden: Die Verprovian⸗— 
rung der Festung sei üußerst schwach. Die gestvihe Aufforderung 
4Generals Beme r zur Uebergabet wurde vom: Kommandanten 
gewiefen. —ED⏑——— — 
zara rIo uiss, AI August 18705 24 
Eelegraphie des norddeutschen Buudes. 
Sagerberücke a,2. Aug“ Gestern hatfichn übrigens die 
anzosische Natiou mit einer Kriegsthat geschmückt; welche ich zur 
ottz für vfficielle Lagerr Coxrespondentendes“ Kaisers! hier vegi⸗ 
rire. — Die kaiserlich französische !Atmeen hat einen' deutschen 
tistlarren glän zend besiegt. Auf deutscher Seite bei dieser ruhm⸗ 
ichen Affaire zwei todte Pftede und' ein viermal angeschossener 
utscher. Die Franzosen hatteu beine Verluste. Man denke sich 
genden gloriösen Vorfall: Hetr Eduard Karcher, einer der ge⸗ 
stetsten Saarbrücker Grundbesitzer und JIndustriellen, sendet seinen 
utscher nach Blittersdorf, wo er ein Besitzthum hat, um sein 
trnrohr gu holrn.zä Der Kuischet bittet ihn um die Erlaubniß, 
tgleich eint Fuhre Mist mit hinausnehmen'! zu dürfen. Ruhig 
Irt der Kutscher seinesn: Weges. Ploßlich fällt vor dem Kirchhof, 
iwelchem die Kanzöstschen Posten sich sringenistet, ein Regen 
u Eugeln auf ihn. Der utscher sucht sich hinter dem Karren 
bergen und die Stränge der Pferde abzuschneiden. Die Kugeln 
welns auf ihn z.eineß. der Pforde wird verwundet. Er lduft zum 
te hin, der B0. Minnten enefernt, behrt wieder zurück nud sieht, 
w es den Franzosen wirklich gelungen ist, in 40 Minuten bene 
den Pferde mausetrdt zu schießen.n GSt selbst erhiett 4 Streif⸗ 
hüsse. In derselben brutalen Weise ward: gestern auch ein Mann 
m den französischen Posten niedergeschossen, der ruhig in seinem 
rinberge ar beitete. Wir wissen also, nwessen wir uns von⸗der! 
itivirtesten aller Nationen zu verfehen haben, die im Namen der 
iwilisation bereits gegen die Mistkarren Krieg führt und in besti⸗ 
ischem Muthwillen die Arbeiter auf den Feldern niederschießt. 
Berlin, 12. Aug. (Officiell.) Die französische Armee 
Bosition an der französischen Nied zur Vertheidigung eingerich⸗ 
Trotzdem ist sie gestern bei Metz uͤber die Mosel zurückgegan⸗ 
Unsere Cavallerie steht vor Meß, Pont-zasMousson und Nanch. 
dtenberg hat capitulirt. In Lützelstein und andern Stellen haben 
qroße Magazine mit Militärvorräthen gefunden. 
Aeber die Schlacht · bei Wo r tvemerktdie ¶ Rit⸗Zig.: 
us von Marschall Mac Mahon hefehlinte E frangösische Armee⸗ 
oͤrps bestand aus 4 Divisionen (4 13,000 Mann) Infanterie, 
von welchen die des Generals Douay schen bei Weißenburg ge— 
— 
Pferden.) Es haben der kronprinzlichen Armee, deren größter Theil, 
vie die kronprinzliche Depesche wohl besagen soll, im Feuer ge— 
vesen ist, also circa 50 —60,009 Mann Franzosen gegenüber ge— 
tanden, welche nun gesprengt und auf Bitsch zurückgeworfen sind. 
ẽs ist das ungefuͤhr der sechste Theil der ganzen franzoösischen get 
gen Deutschland herwendbaren, Feldarmee, und zwar derjenige 
Theil, welchem die erprobtesten Truppet; augehören, denen man 
bendeßhalb auch den Befehlshaber gegeben hatte, dessen Ruf in 
jer französischen Armee der hervorragendste ist. Die gänzliche 
NRiederlage dieses J. Corps unter dem Marschall Mac Mahon, 
der sein Hauptquartier in Straßburg aufgeschlagen hatte, ist deß⸗ 
zalb ein Sieg, welcher für den ganzen Fortgang des Krieges vou 
Bedeutung sein muß. Ehre den tapfern Soldaten, welche ihn zu 
Deutschlands Ruhm erfochten, und Ehre vor Allem dem prinzli⸗ 
hen Feldherrn, dessen Führung und Leitung diesen. Ruhmeskrauz 
in die deutsche Geschichte geflochten hatt. 3 
V Fraukreich. u: — ——— 
Parxis, I1. Aug. Der Geseßgebende Körpet nimmt ein⸗ 
fimmig den Antrag J. Favre's an;? 22 
) auf Bewaffnung und Reorganisation der Nationalgarde auf 
der: Basis des Gesetzes von 1831 4 ινν 
2) Erhöhung des Kriegscredits auf 1000 Millionen, 
3) Einführung des Zwangscourses für Bankbillets. 
Aus Brüfsel wird ein Schreiben des Prinzen von Joiu⸗ 
aille an den französischen Marineminister Rigault de Genouilly 
veröffentlicht, worin der Prinz um Vermendung in was immer für 
iner Stellung bei der Altivarmee dringendst ersucht. Alle Prinzen 
won Orleans sind hier anwesend. 
Paris, 12. Auguft.n Auvergne übernimmt definitivdas 
Ministerium des Auswärtigen — 
Paris, 18. August. Im Gesttzgebeuden Korper“ theilt 
Zalikas mit, daß die Demission Lebodeufs als Generalstabschef an⸗ 
zenommen seiz in vier Tagen wurden“ 70,000 Mann an die 
Brenze geschickt. Chebreau theilt mit, die Regierung bereite die 
Austreibung aller deutschen Unterthanen von eee Boden 
bor. Pelleian tadelt diese Maßregel. Ehevreuun erwiderl, die Ans— 
reibung werde mit Mäßkigung ausgeführt werden.. 
„. Si. Avold, I2. Ang. Pfalzburg itnd der dortige Vogesen⸗ 
übergang ist n unsern Händen. Bitsch wird, dan esnutt eine 
Besaßung don 800 Mobilgatdisten hat, von einer Compagnie der' 
Anserigen beobachtet. Unsere Cavallerie steht bereits bei Lünevdille, 
Brumpt (bdie rennutre —A 
Das Hauptquartiet der badifschen“ Dwision ist feit gestern hier 
zwischen Straßburg und Hagenau, so daß ualso wirklich der wichtige 
Eisenbahnknotenpunkt Vendenheim in den Händen der Deutschen und 
die Verbindung Straßburgs mit Nanch und Partis abgeschnitten 
ist). 
d Hagemau, O9. Augnst. Die Armer des Kronpriuzen fand 
iuf ährem weiteren Vormarsch fümmtliche Doͤrfer mit Verwulndeten 
von Wörth überfüllt. Die in der letzten —B3 
ungefähren Verlufte der Franzosen steigern sich auf das doppelte, 
naͤmlich auf 10,000 Todte und Berwundeté ohne Gefangene. deren 
mmer noch viele eingebracht werden. Das bei Wörth vernichtete 
ranzosische Cuirassierregimenteist das 8. oder 930es wurde in die 
veinberge getrieben und⸗ du bis auf Wenige, den Stab, ver ge⸗ 
angen wurde/ giedergemacht. Der Oherst bekam' nach' aintlichen 
Jerichten den Weinkrampf. , J 
— SEchweiz... .5 
Busel, 9. August.“4,Karls. — Nachrichlen aus Paris 
nfolge soll die franzosische Regierung einen Hilfexuf an die Mehr- 
zahl · det europhischen Regierungen erlassen Jaben. Im Gesetzgeheu-⸗ 
den Korper veabsichtige die Linke, die Uebertragüng der Regierungs 
gewalt an eine zu etwählende Commission zu beantragen. Hi⸗