Full text: St. Ingberter Anzeiger

der Schuhmachervereine, iedoch erst nach langen Debatten, beschlofsen 
und Frankfurt zum Vorort erklärt. — 
4 Wenn nicht alles trügt, ist in London vor Kurzem wieden 
ein graͤßliches Verbrechen verübt worden, dessen Entdeckung der Po 
nigei eine harte Nuß zu knaden geben wird. In der Themse, 
udter einem Bogen der Baltersenbrücke, find die verstümmelten 
Theile einer Frauensperson in einem Zustande gefunden worden, 
der keinem Zweifel Raum läßt, daß sie in brutaler Weise ermorde! 
und in Stücke zerhackt wurde. Die Vermuthung, daß die Leiche 
möglicherwiise süͤr anatomische Zwede zergliedert worden sei, wird 
durch das Gutachten der Polizeiärzte, die versichern, daß sie zersägt 
uind in Siücke gehauen wurde, beseitigt. Was die Sache noch 
— macht, ist, daß in Limehouse, kinem östlichen Quattier 
zudons, die Gesichtshaut einer weiblichen Person gefunden wurde, 
die augenscheinlich abgezogen worden ist, um cine Verlennung zu 
derhindern. Die geschicktesten Deteltivs sind eifrig damit beschäf—⸗ 
tigt, eine Identifizirung der Leiche zu ermöglichen, die allem An⸗— 
scheine nach einer etwa 40jährigen Frauensperson angehört. 
Der große Luftballon des „New⸗VYort Daity Graphic“ 
jellle unter der Leitung von Wise und Donaldson am 11. ds. in 
Newyortk aufgelassen werden, um die Reise nach England anzutre- 
den. Die kühnen Luftschiffer hofsen in ungeführ 60 Stunden die 
Nüste von England oder des Continentes zu erreichen, werden indeß 
schon srüher durch Brieftauben dem Publikum Nachricht zukommen 
lassen. Hauptzweck der Fahrt ist bekauntlich die Erforschung der 
vermutheten constanten Luftstrbömung von Westen nach Osten, 
pelche die Reise von Amerika nach Europa erheblich verkünzen 
würde. Charatteristisch sür die Amerikaner ist der Umstand, daß 
schon über 1000 Gesuche um Sitze im Ballon, auch von weib- 
liher Seite, eingelaufen siadd, manche mit Anerbietungen groößer 
Summen. 
FNew⸗NYork. 30. August. Der berühmte Seiltanzer Blondin 
weicher einst cuf einem den Niagarafall überspannenden Seil 
seine Spaziergänge machte, hat einen Rivalen an Signore Balleni 
gefunden. Belleni ist kein Humbugger. wie man tei seinen erften 
Antündigungen glaubte; er hat wirklich das Wagniß vorgestern 
Nachmittag ausgeführt und zwar viel großartiger als sein Rival⸗ 
Blondin. Das Seil, das Balleni ükerschritt, war 1400 Fuf 
lang und jührte vom Gliftor⸗Haus des neuen nach dem Prospekt⸗ 
9ark des anderen Ufers. Blondin hatte den Niagara da über— 
chritten, wo die Ufer nur 800 Fuß von einander entfernt find. 
galleni hat jedoch, b.vor er seinen Marsch antrat, das Publikum 
ehr auf die Probe gesiellt. Es war 3 Uhr, aber Signore Balleni 
war noch nicht da; es war 4 Uhr, und das Pubslikum hatte sich 
mmer noch die Zeit mit schlechten Witzen zu vertreiben. Um halb 
5 Uhr endlich erschien Balleni, gelleidet in weiße Tricot und mit 
einer 22 Fuß langen und 40 Psund schweren Balancirstange 
ausgerüstet. Die Musikbande fing au zu spielen, Signore Balleni 
bestig das Seil, Noch war er keine zehn Schritte gelaufen, so 
fing er wieder den Rückzug an. Das Seil mußte strammer ge⸗ 
jogen werden. Nun begann Balleni zum zweiten Mal das Seil 
zu besteigen; ruhigen und sicheren Schrittes ging er vorwärts; bei 
dem Publikum herrschte Todesstille, viele der Anweseunden waren 
zleich wie der Tod, aus Furcht, das Wagniß möoͤcte mifglücken. 
Rach 7 Minuten hatte er ungefähr die Mitte erreicht, das Getose 
zer Fälle war ärger als je, sie schädumten und wütheten um ihr 
Opfer. Balleni hielt an, er bedurfte einen Augenblick der Rude. 
Ddas Publikum benutzte die Pause, um dem Waghalse seinen Bei⸗ 
all zu bezeugen. Das Seil war in der Mitte schlaffer urd 
chwankte hin und hir, als Balleni seine Tour fortsetzte, zudem 
zing es auch Berg auf; aber sein Schritt! war fest und nach 14 
Oinuten hatte er das andere Ufer erreicht. Das Beisallsgeschrei 
zer Menge kannte keine Grenzen. Balleni war sichtlich erschöpft, 
zachdem er aber 20 Miuuten geruht hatte, schickte er fich zur Rück⸗ 
reise an. Dem Publikum sollte noch eine weitere Ueberraschug 
hereilet werden. Er war im Laufschritt bis zur Mitte des Seiles 
ingekommen, da enifiel ihm die Balancirstange — ein Schrei des 
Entsetzenzs — Balleni war der Stange in's Wasser nachgestürzt. 
Das Wasser sprezte hoch auf und es verstrich einige Zeit, bis man 
jeiner wieder ansichzig wurde. Endlich erschin er; mit kräftigen 
Armen vertheilte er das Wassen; ein Boot war berceit, das ihn 
nufnahm, dort wurde er mit warmen Decken umhüllt und an'g 
Ufer gebracht. (Schw. M.) 
Jerzweifltung erfaßt manchen Kranken, der alle Mugi 
dergebens gebraucht hat und sich verloren sieht. Selbst solchen 
deidenden können wir das berühmte Buch: Dr. Airy's Natur⸗ 
heillmelhode“ nicht dringend genug empfehlen, Preis nur 5 Sgr; 
vorräthig in jederguten Buchhandlung. 
Bekanntmachungen. 
Die Wormser Akademie für 
* —D — 
Landwirthe, Bierbrauer S Müller 
beginnt ihr Wintersemester am 27. Oktober. 
Studienpläne und Auskunft 
durch die Direktion 
Worms a. Rh. —XRX Schneider. 
Bürgervereins⸗-Kränzchen. 
Am Muilwoch Abend Zusammenfunft be 
Manz 
Feuerwehr⸗Montag 
dei Johann Schwarz 
am Bahnhof. 
Acker-Versteigerung. 
Samistag den 20. September 1873, 
Nahmittags 5 Uhr, dahier zu St. Ingbert 
in der Behausung des Nicolaus Stol z, 
läßt Peter Kuhn, Aufseher, wohnhaft auf 
dem St. Insberter Eisenwerke, auf lang- 
jährige Zahllermine öffentlich in Eigenthum 
dersteigern: 
Plan Nro. 4199. 49 Dec. 
Acker auf Hobels erste Ahnung, 
neben Georg Kuhn und Joseph 
Séwarz. 
Bürgerhilfs-Verein. 
Sonutag den 14. September 1873, 
Nachmittags 8 Uhr, 
General⸗Versammlung 
im Vereins⸗Locale. 
St. Ingbert, den 13. September 1873. 
Der Worstand. 
Sorn, kgl. Notar. 
— 
—tet J y— 
— 
70 
—nheit fur Alle! Alle! 
Ret tungslos siechen Tausende Kranke fruh- 
zeitig dahin, die, wenn ihnen gebnell die 
riehtigs Hilfe 2n Theil gsworden, inre 6e 
zundheit wiedorerhalten hätten. Das be 
rũhmte, I60 Seiten atarke Buch: „Dr. 
viry's Naturheilmethode“ gibt an 
Kranken einfache bewahrte Mittel an die 
tand, um sich selhst die Gesundheit. dieses 
delste irdische Gut, wiederzuverschaffen und 
lauernd zu erhalten. — Preis nur 8 8Sgr. 
Sorräthig in jeder guten Buchhandlung. - 
degen Freo. Finsendung von 7 Freimarken 
23 xr. wird das Buob sofort freo versanit 
lurch die Verlaus Anstatt in Luxem 
rc 
Neue 
Musik-Instrumente 
siund wieder eingetroffen bei 
—— 
Würfeszucker 
und 
Pfälzer Schinken 
W10 Pfund) 
sind frisch eingetroffen bei 
Fritz Panzerbieter. 
— 
Der Regenerator 
(oder Lenenswelcer) 
seit Jahren das bewährteste, beste 
Mittel gegen allgemeine und specielle 
Schwächezustände, Viagengedärm und 
Leberkrankheiten, Hämorrhoiden, Eng- 
zrüstigkeit, Milzkrankheit, Flechten ⁊tc. 
sowie alle Krankheiten, die von ver—⸗ 
dorbenem Blute und schlechten Säften 
herrühren. Der „Lebensweder“ be⸗ 
fördert die Verdauung, reizt den Ap⸗ 
petit und bringt neue Lebenslust in 
den erschlafften Körper, er ist beson⸗ 
ders im kritischen Alter zu empfehlen. 
Zu haben per Flasche zu 1fl. 10 kr. 
— 20 Sgr. bei P. Zepp in St 
Rnabert. 
— — — — — 
“rar furter Börse 
dom 14. September 1873. 
Preußische Friedrichsdor . .. 988 -59 
Pistolen 938-41 
holländische 10 fi.⸗Stücke 9 52-54 
Ducaten..3 244 36 
20Francs⸗Stucke .3021-22 
—A 
Dollars in Golde. 2 — 
5 er Nüche, Keller u. 
imm Sopoveicher sind zu 
ocrmiethen. 
Naäßereßs in der Exped. d. Bl. 
ν 
— 2D2—“—csf——“—“—“,, []—‘“‘“ — — 
— 
Nedattion, Druck und Verlag von F X. Demen in St. Inabert