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der St. Paaberter Angeigec (und das mit dem Hauptblatte verbundene Unterhaltungsblatt. it der Diensstagb⸗, Dounerstags- und Sonntag⸗
kummer erlheint wo hentlich VBDiermal: Dienstag, Donnerstag, Samstag und Sonutaa. XRE
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163. 1873
Deutsches Reich. diplomalischen Interesse, einem Mißerfolg nicht leichtsinnig entgegen
München, 15. Ott. Der König hat dem kgl. preußischen ju gehen, weil es zwei Mächte gab, die. ohne ihre Unlerstützung
ztaalsminister für landwirthschaftliche Angelegenheiten, Grafen v. iu versprechen, die Ereignisse abwarteten, um sich auszusprechen.
rigsmaree, das Großkreuz des Verdie stordens der bayerischen So der stenogrophische Bericht über diesen Zwischenfall. Derselbe
drone verliehen (A. 3.) verdient Erwähnung, weil Bazaine seine Vertheidigung mit aus
München, 16. Okt. Bei den bisherigen Landtagen hatte diese Depesche stützen wird. — Zum Schluß der gestrigen Sitzung
ich der Beginn der Berathung des Budgets im Fiuanzausschuß hatte der Präsident damit begonnen, den Marschall wegen der De⸗
voch jedesmal um mehrere Wochen dadurch verzögert, daß das desche vom 22. August zu befragen, in welcher ihm der Kaiser
zudget immer erst durch den Drick vervielfältigt werden mußie; meldet, „daßß er seine (des Marschalls) Depesche in Reims erhalten,
ebmal läßt die Staatsregierung das Budget drucken, so daß das. in der Richtung von Montmedy weitermarschiren uad om 24. an
Abe unmitlelbat nach der Eroffninz der Kammern an alle Ab- der Aisne stehen werde, um nach den Umstauden zu operiren und
Nordnete u. j. w. vertheilt werden lann — eine Eiarichtung, die hm zu Hilfe zu lemmen.“ Diese Depesche soll. wie Zeugen feft⸗—
ohl nur durch die vertagt gewesene Becufung der Kammern zestellt haben, am 23. August in Metz angekommen sein. Der
moͤglich wurde, die aber in zeder Beziehung zwecmäß'g, weil zeit⸗ Darschall läugnet aber, daß ihm an diesem Tage eine solche Mel⸗
batend ist. I »ung zugekemmen sei; die erste Depesche, die ihm dieses gemeldet,
München, 16. Ott. Der Großherzog von Baden ist jabe er am 30. August erhalten. Der Prasident fragte den Mar⸗
nit seiner Gemahlin Louise (bekanntlich einer Tochter des deutschen choll, wie es lomme, daß er nichts gethan habe, um seine Ver-
deisers) und seinen 3 Kindern heute Vormittags 9 Uhr mit dem 'indungen herzuftellen, und warum er nicht dazu seine Cavalerie
umer Courierzuge im hiesigen Bahnhofe eingetroffen und nach zenutzt. Der Marschall erwidert, daß er dieses für nuzlos gehalten.
ingenommenen Frühstücke um Ora Uhr mit dem Schnellzuge nach Betreffs der Eisenbahn befragt, welche die Deuischen sofort nach
Den weitergereist, woselbst dieselben mit dem deutschen Kaisen Pont⸗a⸗Mousson anlegten, meinte er, daß er die betr. Arbeiten
usammentreffen werden. nicht unterbrochen, weil dieses doch nutzlos gewesen sein würde;
Nach dem „Volkestaat“ hat Johann Jacoby sich zur An- um den Bau zu verhindern, hätte er die Linie besetzen müssen.
nahme der Reichstags- Kandidatur für Berlin bereit erllärt. und dies sei unmöglich gewesen.
Fraukreich. Italien.
Paris, 17. Otil. Dem Siocle“ zusolge ging aus den — Wie ein römischer Correspondent des „Journal de
m einer gestrigen Versammlung der Linken und des linten Centrume Bruxelles“ meldet, hat die italienische Regierung von der Frau
— Enwidelungen erstatteten Verichten hervor, Rattazzi die Papiere ihres verstorbenen Mannes angekauft, um
saß die Majorität gigen monar chistische Projrkte gesichert sei. )ieselbe zu verhindern, das beabsichtigte Pamphlet ( la Lamarmora)
Paris, 17. Oltbr. Einer Meldung des „Soir“ zufolge u veröffentlichen. Es wäre dann ein neuer Beweis, wie von
halten die Unterhandlungen in Salzburg folgendes Resultat gehabi: Seite der italienischen wie der deutschen Regierung alles geschieht,
die Nationalversammlung soll die Monarchie ohne Einschränkung um das freundliche Einvernehmen bei jeder Gelegenheit zu bethä⸗—
otlamiren. der König wird dann sofort nach Annahme derstrone igen. Auch im italienischen Parlamente wird voraussichtlich diese
Versammdlung mit Abfafsung der Conftitution betrauen, worin Besinnung herrschen. In der Deputirtenlammer wird gegeun La⸗
ie Stellung des Königs zu dem Lande festzufetzen ist. (Setzteres warmora die Ankllage wegen „Entwendung amtlicher Actenstücke“
ingt sehr zweifelhaft.) erboben werden.
Der Français“ ist so gütig, den von dem „Soir“
inem Bloti, das sich bald um allen Kredit gebracht haben wird)
id ben anderen Blättern in Umlauf gesehten Gerüchten, wonach
bes 1500 preußische Offiziere in Verlleidung die spanische
Fbinfel bercissen und Bismard und Castelar miteinander con ˖
giritten, zu dem Zwede, den Prinzen von Hohenzollern oder den
rinzen Friedriche Karl auf den spanischen Thron zu setzen. kernen
zlauben beizumefsen.
Dderfaiilles, 15. Ott. Prozeß Bazaine.) Die diplo⸗
natische Depesche, welche Marschal Bazaine zum Schluß der gest.
igen Sitzung mittheilt, lautet wörtlich wie folet: „Konstantino
oa, 10. August, 4 Uhr Abends. Aus sicherer Quelle erfahre ich
ah eine aus Mainz vom 8. Abends beim hiesigen preußschen
inister angekommene Depesche foigende Meldung enthält: „Wenn
n der großen bevorstehenden Schlacht der Sieg sich nochmals für
ertlaͤrt, so werden wir den Feind bis nach Chalons verfolgen,
m'unsere Äbsicht nicht ist, bis nach Paris zu marschiren.“ Da
aͤe Mittheilung dem Graken Kayserling wirklich gemacht, so iff
meine Pflicht, Ihnen Kenntuiß von derselben zu geben, indem
yz Ihnen übernasse, dieselbe zu beurtheilan. · — So diese
depesche. Der Name des Unterzeichners wurde nicht genannt.
is soll aber der Vicomte de la Gueronierre sein, der belanntlich
xim Ausbruch des Krieges Botschafter in Konstantinopel war,
ind der nach dem 4. Sept. 1870 nach Frankreich zurücktehrte.
Der Marschall fügt nach dem Vottrag der Depesche noch
inzu: Diese Mittheilung wurde mir von einer Person gemacht,
etin Namen ich verschweizen muß, aber ich übergebe die Note
bem Hrn. Präsidenten. Der Kaiser ließ sie mir zugehen, indem
a mit sagte: Man muß di ser Note Rechnurg tragen, und
den Mißerfolg dermeid:n. welcher das Zusammenziehen der
Ltubden in Chalons in Gesahc setzen könnt?.“ Es lag auch im
Vermischtes,
F Speyher, 16. Olt. Auf Antrag der Dircklion der Pfäl⸗
zischen Bahnen hat der Verwaltungsrath derselben den hiesigen
Arbeitern und Bed'ensteten der Bahn dom 1. Seppt. an bis zum
ẽrlöschen der Cholera eine Zulage von 20 pCt. der Gehälter bis
zu 800 fl. und von 10 pCt. der Besoldungen über 800 fl. be⸗
villigt, um sie in den Stand zu setzen, sich durch bessere Kleidung
und Nahrung gegen die Epidemie zu schützen. (Pf. 3.)
7 Speyer, 17. Oklibr. Von gestern auf heute sind 5 Neu⸗
erkrankungzen und 2 Todesfälle vorgekommen. Gesammistand der
krkrankungen 372, der Todesfälle 169.
F Aus dem Eisthal, 16. Olt. Wie man hört, hat die Ver⸗
valtung der Pfalzischen Bahnen einstimmig sich für die ursprüng«
liche Richtung der Eisenbahn von Grünstadt nach Eiserberg (mit
der eventuellen Fortsetzung nach Enkenbach) und gegen die Linie
aber Wattenheim und Carlsberg erklaͤrt (wegen der technischen
Schwierigkeiten auf der letzteren Strecke, der ungünstigen Sseiguns-
»erhältnifse, der Nothwendigkeit eines 2600 Meter langen Tunnels
1. a.) und beschlossen, bei der kgl. Staatsregierung sofort un die
Toncession zum Bau und Betrieb der ursprünglich ptoj ktirten
Linie nachzusuchen. Der Bahnhof in Eiseuberg nwürde an de
dauptstraße von Eisenberg nach Wattenleim zu stehen kommen.
Pf. 3.
fF Berlin, 11. Okt. Der greise Feldmarschall Wraugel hielt
am Mitiwoch in der Simeons Copelle drei Madhen über dee