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Mei22.. Dienstaa- den 7. Augunn 1877.
Der Arbeitsmarkt.
S.O. Aus Breslau schreibt man uns: „In Schlesien legen
pie Arbeiterverhältuisse zut Zeit noch sehr ungüuftig.Tie Haupt
weige urserer deimischen Jadustrie, die Kohlen⸗ und Tisenproduction
Oberschlesien und Watdenbura) und die Weberei (Hiittel- und
Viederschlesien) liegen fast ganz darnieder. Zum Glück sind die
krnteaussichten in den meist ackerbautreibenden Leßtgenannben: Be⸗
sitlen sehr güastig und theilweise, z. B. in der Graffchaft Glatz,
ogar vorzügsiche. In den Arbeits!bhnen steht aber die Grafschaft
veit hinter den anderen Gecenden Schlesiens zurück. Die meist
Beberei treibende Bevölkerung darbt und huugert. Für ein Stück
Leinwand, das für Langenbielau gearbeitet wird; gab es in regu⸗
üren Zeiten 6 Mark und darüber Lohn, heut echaiten die Weber,
ie oft 3—4 Meilen zur Ablieferungeftelle wandern müssen, 2
»is 213 Mark pro Stück und dabei wird ihnen noch eine bestimmte
dieferungtfrist vorgeschrieben, so daß sie jetzt nur 2 Stück per Woche
iefern dürfen, gegen 324 Stück in früherer Feit. Eine größere
Fabrik bei Neurode, die 200 Handwebe- und eine Anzahl Maschinen
vebstühle enthaͤlt, hat längst den Betrieb auf 20 reducert, und
»eabsichtigt, im August ganz aufzuhören. Die Fabrikation von
Betliner Doubie's ist in der gunzen Grafshaft mangels genüũgenden
Absatzez fast gauz eingestellt worden, die Preise find sehr gejunken
und der Verdienst deshalb sehr gering. Auch die Glasfabrikation
ind die Glasschleiferei, die in der Gegend von Schlegel und Reie
netz Tausende ernährte, stockt; letztere besonders wegen der durch
)en Krieg verbinderten Ausfuht nach Rußland. Dagegen beginni
ein neuer Industriezweig, die Fabrilat'on von Heiligenbildern, in
Keurode zu blühen; die dortige Fabrik beschäftigt bereits circa
200 Personen und exportirt —XE
and Rumänien. — Großer Geidmangel macht sich überau fühlbar
und zwingt fortwährend Geschäfse, die ihre Gelder augendlicklich
aicht flüssig machen können, die Zahlungen einzjustellen.“ 37
Aus Waldenburg schreibdt man uns: „Die Porzellan⸗
Industrie—liegt hier nochh immer darnieder und der Betrieb der
»eiden Fabrilen ist auf Us besch änkt. Der Kohlenversandt ist leb⸗
jafter, die Halden sind iherlweise versendet, doch zu Preisen, daß
entfchieden an der Förderung eher zug setzt als verdient wird.
Das Walzwerk der Antonienhülie in Oberschlesien ist kalt
sst Ut und sämmtliche Arbeiler dessuben entlassen worden. Viele
deute gerathen hierdurch in g:oße Roth.
Aus Wülfrath wird uns von einem Arbeiter berichtet:
„Die Weberei, resp. Handweberei- hierselbst war seit einem Jahr
iad länger außerordentlich flau, besonders in seidenen und halb ·
eidenen Stoffen, so in facounrten, couleurten und auch glatten
Stoffen. Der Weber erhielt meistens die Weisung, fünf Wochen
in emem Stück zu arbeiten; wer eher fertig war, mußte dement⸗
prechend warten; ein fleißiger Arbeiter hatte daher nur während
oder *s der Zeit Verdienst. Daher konnte mancher Famuen—
Aer nur mit genauer Noth durchkommen. Seit 6—7 Wochen ist
ein merklicher Ausschwung zu constatiren, namentlich in Elberfeld⸗
Zarnien, Langenberg zc., besonders in ganzge und halbseidenen
Regenschirmstoffen, Satin ꝛc. Dagegen sind die mechanischen Webe⸗
eien mit Dampfbetrieb, die im letßzien Jahre vollauf zu thun hatten,
eit 8 Monaten auf 34 Arbeitszeit bescheäntt, so die mechanischen
Fabrilen in Wülfrath, Sonborn und im Wuͤpperthale. Die Ver
extiger von wollenen und halbwollenen Artikeln al⸗« Westen⸗ und
Mobeistoffen, wie auch Decotationsstoffen sind seit laͤngerer Zeit
zut beschäftigt gewesen und haben vielfach für überseeischen Expor⸗
tarbeitet. Die Bandweberei und Wirkerei in Barmen, Ronsdorf—
rangenberg x. liegt noch immer sehr darnieder; augenblicklich zeig
ich eine kleine Besserung. Die PosamentireArbeiter habra seit
aͤngerer Zeit vollauf zu thun, besonders für Militär-Effecten und
ut englischen Bedarf. Tie Kalksteinbrüche bei Dornap machen
iemlich gute Geschafte, namentlich aber die Kalköfen; dagegen ist
)et Versandt von Kalkstein nach den Gesenhüttenwetken sehr gering,
weil der rheinisch-wesiphälische Hüttenbetrieb seht darnieder liegi.
«
Vom Arbeiter wird gegenwärtig mehr verlangt, bessere, solidere und
Brima⸗Arbet gegen geringeren Lohn als frühec. — Was den
Z„tand der Erute betrifft, so war die Heuernte in Quantitat und
Zualilät sehr gut. Der abgemähte Roggen liegt in den rechts⸗
heinischen Kreisen des Reg'erungsbezirks Dusseldorf noch überall
auf, den Feldern, die Kartoffeln verlangen aͤllenthalben sehr nach
rocknerem Wetter.“
Deutsches Reich.
München, 5. Augusi. Bel der in Kassel stattgefundenen
krprobungen der verschiedenen Eisenbahn-Bremsshstemne wurde die
von dem bayerischen Maschinenmeister Hebberlein erfundene Bremse
ils die am schnellsten wirkende,“ einfachste und geeignetste für den
Bahnbetrieb bezeichnet. Somit hat die deutsche Erfindung über
ene der Englander und Amerikaner den Sieg davongetragen.
e e teechen Ausland. . * F
Wien, 4. August. Die „Politische Kortespondenz“ meldet
us Petersburg vom 4. d.: In zFolge eines aus dem Hauptquar⸗
er der Operationsarwmet in Bulgarien eingetroffenen taiserlichen
ltas wird die unberzügliche Mobilisirung des gesammten Garde⸗
orps und mehrerer Armtedivisionen angeordnet. Der groöͤßere Theil
es Gardelorps und einige Armeedidißonen müssen jofort zur Ope⸗
atiousarmee nach Bulgar'en stoßen, der übrige Theil der neumo—
ailisirten Truppen geht zur Verftärlung der kaukasischen Armee ab.
Wien, 4. August. Da Nachrichten vom Kriegsschauplatze
ind spärlich. Selwi soll von den Russen aufgegeben sein und
zimmermann die Dobrudscharäumen, um die Armee des Groß⸗
ürsten Nikolaus zu verstärken. Midhat, der mit dem Sultan
ollstündig ausgesöhnt ist, bleibt hier in einer Vertrauensstellung.
Alle anderslautender Mittheilungen sind, wie ich aus erster Hand
erichten kann, erfunden. Der Regierung aus Peiersburg zugehende
Rittheilungen, melden großartige Truppennachschübe. — Daͤs N.
B. Tgbl.“ meldet aus Rasgrad, 3. ds.: Adil Pascha besetzte, von
zowatz kommend, ohne Gesecht Selwi bei Tirnowa.4000 alba-
ische Reiter sind zut Verstaärkung Osman Pascha's in Plewoa ein⸗
et offen. — Aus Bucharest wird demselben Blaitte telegraphirt:
Die Kanonade zwischen Rahowa und Beket dauert noch fort.
luf sämmtlichen Bahnen der Moldau und der großen Wallachei
st wegen der Truppentransporte der Personen⸗ und Guterverlehr
ingestellt. — Minister: Präsident Bratianu wird heute aus dem
ussijchen Hauptquartier nach Bucharest zurückkehren. —
Die „Times“ meldet aus Porismouth, daß dort ein Be—
ehl der Admiralität eingetroffen sei, zwei Truppenschiffe bereitzu⸗
jalten, um am 11. d. M. weilere 3000 Mann Truppen nach
em mittelländischen Meer einzuschiffen. — 3*3*
Bukarest, 4. Aug. Aus Tirnowa wird gemeldet, daß
Zerichten des Generals Gurko zufolge die Türken dor der Räu—
nung der Städte und Dörfer die Christen umbringen und sogar
bendig begraben. W J
Konstantinopel, 4. Aug. Die Pforte forderte die Chefs
er christl chen Gemeinden auf, eine aus Christen bestehende Miliz
u organisitren, welche gemeinschaftlich mit der Gendaͤrmerie die
ffentliche Sicherheit auftechterhalten joll.
Konstantinopel, 3. August. Ein Erlaß des Sultans
eft den Gehalt aller Beamten um die Hälfte, bis zur Beendigung
»es Krieges, herab. — Der rusfische Dampfer „Conftantin“ erschien
im Freitag Nacht vor Chilios am Bosporus und feuerte enige
Z„chüsse ab, entfernte sich jedoch alsbald weeder.
Petersburg, 5. August. Einer Depesche des „Galos“
us Kürüldara vom 4, d. zufoige hat Multhtar Pascha seine über⸗
lüssige Batage nach Kars zurückresendet. In dem türkischen Laget
t die Differtetie ausgekrochen. Der englische Militarbevollmächtigte
demball ist in Folge eines Zerwürfnisscs mit Muthtar Pascha nuch
kczerum abgereist. Die Positjonen der beiderseitigen Atmeen sind
inverändert.